Mitgifttischware

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kann man machen, oder auch nicht, immer und immer öfter DIES bei allerlei gedanken ans machen (und geschehen) – das jedenfalls dachte ich mir so, beim denken, dass man dies und das machen kann oder auch nicht. auch das geschehen kann ja stattfinden, oder auch nicht, ganz ohne denken, das entlastet letzteres, sowieso im ÜBERALL:

ob im süden frankreichs beim abendlich entspannten weißwein in einer gastronomie mit namen la plancha an einem völlig unspektakulären kleinem marktplätzchen, wo der piché guten weissens gerade mal retrosozialistische 6,50 kostet incl. einem glas voller eis und bedienungsfreundlichkeit. oder beim rekonstruierenden schablonieren von 1936er landwirtschaftlichen sprüchen in gotischer schrift auf alte stall- und scheunenwände, bei der rekonstruktion der abgewitterten beine von FÜLLEN ebendaneben sowie über die jahre vergangenen extremitäten einer zugewandt aufgemalten lächelnden kuh mit sattem euter rechts nebst pferdchen, deren beider originale kartons mit pauslöchlein noch allesamt wunderbarerweise scheunenbodenmäßig erhalten gewesen waren.

nun also baumwollsäckchen aus alten sackschneutztüchern des vaters, löchrigen socken sämtlicher dekaden sowie noch ostpreussischer MITGIFTTISCHWARE herzustellen und ebendiese mit schwarzpigment zu füllen, das galt es, das habe ich ewig lange nicht mehr getan und sodann mit der kollegin vor ort alle schablonen in historischer zuordnung und ergänzung auftetupft und gestupft auf die wandfläche, wie dort ursprünglich schon vor bald 90 jahren, als das original entstand. diese gotische schrift ist schon auch etwas besonderes, so kunstvoll und auch verspielt, man kanns kaum glauben. die verfüllung mit schwärzlicher farbe dann eine durchaus erfüllende fummelarbeit mit spitzem pinsel.

/ kann man machen oder auch nicht, DIES auch beim betrachten aktueller künstlerischer äußerungen, oft vieldiskutiert in zeniten der jeweiligen wahrnehmungsRÄUME, wohingegen sich bei mir gesellig dazustellt, mit spiel- und standbein an unwesentlichen eckorten im öffentlichen raum (corners), auch das spiegelnde >überlegen: den hinweis des überlegens, ob man was macht – oder auch LIEBER dann doch nicht. so etwas kann ja durchaus auch weh tun, ohne frage sehr schmerzlich, v.a. einem selbst, ich kenne das gut, es ist aber ein ganz wesentliches lebensmomentum, und sowieso auch im hinblick aufs künstlerische fortkommen. oder eben dann doch lieber verwerfen vielleicht. ÜBERLEGEN – ein schönes doppelwort (so hätte einst die kirschkern es gesagt). man sollte ja immer daran denken, auch sich selber/selbst überlegen sein zu können. als kunst-prof. würde ich soetwas in wöchentlichen (!) klassenbesprechungen ganz streng und hoch hängen. die überlegte ehrlichkeit seinem oder IHRER eigenwerk und damit sich selbst gegenüber.

(wobei mir DA einfällt mein bewerbungsgespräch, zu dem ich immerhin geladen worden war aus berlin um eine malerei-professur, vor nun auch schon bald zwanzig jahren an einer westlich von hier gelegenen landeshauptstadtkunstakademie. die ortsansässige (weibliche) alpha-Koryphäe – frühes video, performance, feminismus – verlies lässig wortlos den raum, sobald in meiner digitalbildnerisch vorgetragenen eigenwerkdarstellung eine aus printmedien abgemalte weiblich dargebotene BRUST auftauchte. die tatsache, es könne sich ggf. um ein postpopuläres zitat oder zeitgenössische klischees gehandelt haben, bekam sie dann gar nicht mehr mit. alle verbliebenen professoren, von denen ich vorher noch nie gehört oder werkbeispiele gesehen hatte, waren männlich. mir schien, sie waren irgendwie froh, dass die Koryphäe weg war, sie nickten mir freundlich zu und ich durfte meinen vortrag immerhin zu ende bringen. ICH WÜRDE VON IHNEN HÖREN, so der jargon. mir war aber gleich klar, dass da was mitnichten verstanden war und zwar keinesfalls aus bildnerischen gründen. das war 2005. und ich hatte mir doch EXTRA im hinblick auf diese bewerbung, zusammen damals mit meiner engagierten ex-schwägerin aus schleswig-holstein, einen nagelneuen anzug bei peek&cloppenburg in der karl-marx-strasse in neukölln zugelegt. / immerhin: die reisekosten, so erinnere ich, wurden sämtlich erstattet. die stelle bekam dann eine mir seinerzeit wage bekannte sympathische malereikollegin, die vorher über mehrere jahre auf einem binnenschiff den rhein rauf und runter gefahren war. das fand ich per se sowieso schonmal klasse. ohne zweifel war sie – und ist es bis heute – eine gute besetzung!)

das waldrandhaus ist nun fertiggestellt. seit vier wochen. die letzten arbeiten durch einen schlosser, der das gestänge der schönen terrasse den neuen, durchs energetische entstandenen, hausmaßen angepasst hat. was nun noch bleibt, sind sowieso eigenleistungen, hie untersichten streichen, dort irgendwas hinmörteln oder fummeln, kleinkram allerseits.

das DORF wird derzeit gesamtgeglasfasert, also haben auch wir nicht NEIN gesagt. ärger mit den ehemaligen anbietern, auskunftsschwächen und -verweigerungen sowie passwortterror. den rumänischen glasfaser-SUB-arbeitern, die von sieben uhr morgens bis wenn es dunkel wird ackern, auch samstags, haben wir die uns einst zugetragene BRANDSCHALE bis zum abschluß der arbeiten im flecken übereignet. sie wohnen alle 30min entfernt, ihr sommer24 besteht also aus ARBEIT in der fremde. ihr capo hatte freundlich nach dieser schale gefragt, beim vorangegangenen check der technischen glasfasermöglichkeiten, da sie jeden abend nach der arbeit grillen wollen würden. ich kann mir kaum vorstellen, dass es bioeinheimische junge leute gibt, die sich so krumlegen würden. will sagen, ich bewundere die leistungen dieser glasfasertruppe vom subbalkan sehr!

es passiert ja immer so viel. RACHE, INHALT, NEUGIER, so steht es auf meinem zettel der künstlerischen bearbeitungen für diesen herbst. alles mögliche fällt mir auch ansonsten ein, worüber ich so dankbar bin, je älter ich altere. es gibt ja krumme mützen und gerade mützen. es beginnt jetzt wieder die mützenzeit mit wind und kalt. vergangene woche habe ich vier (!) egon-schieles behutsam von der wand genommen und vorsichtig ein paar schräge treppen heruntergetragen zum packtisch, um diese sodann gemeinsam mit einem kollegen in wunderschön gebaute klimakisten zu schieben. und natürlich versucht, währenddessen nicht an deren versicherungswertigkeiten zu denken, infolge möglichen stolperns, was mir natürlich professionell gelang.

ich wertschätze solcherlei auratische und zudem magische momente, die einem niemand nehmen kann, egal ob o2, egon schiele, ein pichee in grau d’agde oder irgendein brutaler mützenfordernder herbstanfang.

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Der Mann muß selber sein der Knecht
Dann geht im Hause alles recht. –
Die Frau muß selber sein die Magd,
Muß auf, so bald der Morgen tagt!

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