einfach

„s isch oifach älles… ed oifach…“ *

meinte eben die langjährige angestellte der verwaltungsstelle im ortsteil, deren zweiundzwanzigjähriger sohn vor anderthalb jahren bei einem einsatz der freiwilligen feuerwehr der nahen kreisstadt während des versuchs, menschenleben in einem brennenden haus zu retten, aufgrund sehr unglücklicher umstände zusammen mit einem kollegen um’s leben kam.

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* „es ist einfach alles… nicht einfach“

saures blut

„ich hab’s jetzt!“ grinst kirschkern beim zähneputzen. „mich stechen die mücken, weil ich hab‘ süßes blut, und dich beißen die zecken, weil du hast saures blut!“. in der tat habe ich mir heute morgen die erste zecke meines lebens nahe der kniekehle herausgepult. dachte, da wäre ein nächtlich aufgekratzter weiblicher mückenstich mit schorf in der mitte, aber nein, die mitte lebte bei näherem hinsehen und war um sechs uhr fünfzehn bereits heftig bei der arbeit. um sechs uhr dreißig war sie in den zeckenjagdgründen, abgefackelt mit einem gasbrenner, um sicher zu gehen. seither warte ich auf rote ringe an der haut des unterschenkels, die sich langsam in die körpermitte verschieben und einen dann circa drei jahre lang lahmlegen. immerhin befinde ich mich hier in einer seit gedenken dunkelrot markierten zone der höchsten todes-alarmstufe. oder es kommt noch schlimmer und die andere möglichkeit schiebt sich mir fiebernd durch’s rückenmark hin zum großkleinhirn, um ebendort achzig prozent aller möglichen gedanklichen bzw. vegetativen vorgänge für das weitere leben zu stoppen. diese zwei möglichkeiten gibt es nun, obwohl ich alles andere als hypochondrisch veranlagt bin und mich immerhin noch an eine impfung vor zwei jahren erinnere, auf deren zweiten teil mein leib jedoch allergisch reagierte: „herr schneck, eine grundimmunisierung dürften sie dann schon so ein wenig haben“ hieß es seinerzeit. landleben ist eben einfach scheiße: im winter glatteis, im sommer viecher. und füchse und rehe und wildsäue, den ganzen warmblütigen kram eben, den kann man ja jetzt auch kulturfolgend in der stadt genießen.

18/20/22

der kollege ist wachsam! haus nr.18 ist erbaut um 1438, ebenso haus nr.20, es sei ebenfalls erbaut um 1438, haus nr.22 hingegen bereits um 1418 und es befinden sich zudem reste darin eines älteren eingeschoßigen und in blockbau-konstruktion um 1375 errichteten vorgängerbaus. alle drei häuschen sind giebelseitig aneinander gebaut, das haus nr.18 und die nr.20 verbindet sogar ein sogenannter ‚kommungiebel‘. bis zum kollegen galt also die nr.22 als das älteste gebäude dieses hübschen ensembles. nun hat er allerdings am giebel von der nr.20 zur nr.22 hin die reste einer ehemaligen außenbemalung gefunden, was bedeutet, dass ebendieser giebel der nr.20 einige zeit auch sichtbar und demzufolge frei gestanden sein/haben muss. wenn aber nun die nr.22 das älteste und damit erste gebäude ebendort sei, so stimmt etwas nicht, denn der giebel eines gebäudes, welches jünger sein soll und angeblich giebelseitig an ein älteres angebaut wird, der kann weder farbig gestaltet worden noch ehemals außenfassade gewesen sein. demzufolge muss also die giebelwand des gebäudes nr.20 zwischen gebäude nr.20 und nr.22 älter sein als das gebäude nr.22 selbst. das heißt, das gebäude nr.20, mindestens aber seine giebelwand zur nr.22 hin, muss nunmehr als das in seiner heutigen form älteste gebäude/bauteil angesehen werden. manchmal ist es schon sehr spannend.

klatsche

lutschbonbon qualität eins-a,
alle affen und giraffen machen „hops-sassa“,
alle ziegen im zoo machen „mäh, mäh, mäh!“,
alle schweine an der leine machen „quiek, quiek, quiek!“.
wir sagen „ja, ja, ja!“,
wir sagen „nein, nein, nein!“,
wir sagen „ja“, wir sagen „nein“, wir sagen „fran-ken-stein!“

wenn’s mal wieder reicht, #3

rosinenbomber

seine seltsam aufsaugenden photographien über vier stunden betrachtet. den ernst der lage düster von der seite beobachtet und nebendran mit manfred, dem sammler, über ‚dark-tourism‘ geredet. erstmals becks-ICE getrunken (muss nicht wieder sein). die münchener fraktion argwöhnisch gerochen: sie kommen jetzt alle nach hier. na gut, ich bin ja auch irgendwann hierher gekommen, aber wenigstens nicht aus münchen. mich herzlich und mit augen unterhalten mit fraktion der villa grisebach. und er war übrigens auch dabei mit seinem fox ‚bobby‘, gestern abend beim geselligen trinken danach; eine sehr charmante erscheinung und von ihm das DU angeboten bekommen und ihm sogleich überkreuz das DU angeboten, wegen der geschichte der kartoffel. die galeristin rügt meine neue frisur heftig, sie sei scheiße, da ‚zu hart‘. na, ich bin eben so, muhaha! hart sind jetzt hingegen eher die vierhunderachtunddreißig kilometer in angeblich vier stunden und einer minute. und über allem kreist mal wieder unermüdlich seit tagen schon der bomber.

(jetzt wieder malerschwein…)

es ist schon toll, wenn man nette nachbarn hat. noch toller, wenn diese auch zufällig zu hause sind und dazu noch einen elektrischen haarschneider besitzen, den sie einem freundlicherweise ausleihen, wenn der eigene nach entfernung der ERSTEN HÄLFTE des wuchernden haupthaares seinen geist aufgegeben hat. etwaiges grinsen sei entschuldigt, dankeschön in’s erste OG!

puppenruhe

der eichenprozessionsspinner ist ein unscheinbarer grau-brauner, bis zu 30mm großer nachtfalter, der von ende juli bis anfang september fliegt. in dieser zeit legen die weibchen zwischen 100 und 200 eier in zweigen im oberen kronenbereich der eichen ab. anschließend werden diese gelege durch grau-grünes sekret getarnt. bereits im herbst entwickeln sich kleine jungraupen, die aber noch in der eihülle überwintern. je nach witterung schlüpfen aus diesen eiern im darauf folgenden frühjahr ab mitte april bis anfang mai samtartig behaarte raupen. diese durchlaufen bis zur verpuppung sechs entwicklungsstadien, wobei sie jedes mal ihre alte haut abwerfen. ab dem dritten stadium werden die typischen weißen gifthaare entwickelt. bis zum vierten stadium leben die raupen in kleinen familienverbänden und verspinnen sich täglich an zweigen und blättern. nachts begeben sie sich auf ihre fraßtouren an junge eichenblätter. ab dem vierten stadium, etwa mitte juni, halten sich die raupen tagsüber in gespinstnestern im ast- und stammbereich auf. von hier aus werden dann in prozessionsformation die nächtlichen fraßaktivitäten durchgeführt. in den gespinsten finden auch die häutungen statt. im fünften und sechstem stadium hängen die gespinste, die so groß wie ein fußball werden können, mit behaarten larvenhäuten und kotabsonderungen gefüllt an den stämmen und starkästen. nach dem sechsten stadium erfolgt ende juli, je nach witterung, die verpuppung. nach einer puppenruhe von von drei bis fünf wochen schlüpft im august der falter.