Archiv für den Monat: Februar 2014
bocca
Steht seit sechs jahren im waldrandgarten. ist schon gut integriert und warmgeworden mit dem kleinen häuschen für die kinder. Welche kinder? bisher wurde noch keine hand abgebissen, allerdings auch noch keine münze eingeworfen. demnächst beginnt ja wieder die rasenmähsaison, so wie es aussieht. zwölf wochen früher als normal. es wird ein killerjahr werden, die mücken werden die weltherrschaft übernehmen und sie werden die zecken zur geheimpolizei ernennen. das gelagerte streusalz wird wohl oder übel zum kochen verwendet werden müssen und die hölzernen schneeschieber zu brennholz in einem ofen, den niemand mehr braucht. Es war doch alles anders gedacht. aus den nutzlosen winterreifen werden sich barrikaden stemmen wollen gegen die blutsaugende geheimpolizei, die im grase schon lauert und mit dem vergeblich angeschafften splitt jeden bewerfen wird, der sich noch wage erinnert, was schnee bedeutet. die äpfel im mai geerntet und der wein im frühen juli. Der sommer wird herbst werden, der herbst ein erneuter frühling. Und so wird es weitergehen und alles durcheinanderkommen.
Wir aber werden Jahre gewinnen.
Sie tun mir EBENSO leid, die pinsel, die jeden abend erneut in altes terpentin geworfen werden, zuvorderst ihre schwangere kleine spitze, die doch so empfindlich. Das empfindlichste vorneweg. So ist das immer. Die nicht auf den Oberflächen des Weltlichen eingebundenen pigmentkörnchen, halbausgewaschen und verdammt, in zerschnittenen feinrippfetzen alter Unterhemden und -hosen zu verenden, im dunkel härtenden öl der textilen Entsorgung, getrennt von ihren brüderchen und schwestern, gebrannt oder ungebrannt, welche allerdings vertrocknen auf ungeahnt gestalteten flächen und irgendwann bestenfalls an fremde verkauft werden werden. Eingebunden in ein Gemisch aus Baumharz oder moderner Chemie der Teilchen. Verdammt, nicht vergehen zu dürfen, in ein ewiges Leben auf modernisierten Halden, wenigstens. Denn das wäre ja etwas Neues. Diese bedeckt mit schwarzen Planen, so groß wie Fussballfelder. Und unbeirrten Traktoren, die darauf herumfahren.
the nudelholzchen
Mistgeruch, und Salmiak. Im Dorf gab es früher noch vor fast jedem Haus eine Miste. Warme feuchte Wiesen und Heu. Und das kalte Weiss (geruchlich) in der dörflichen Molkerei, der ‚Molke‘, wohin ich jeden zweiten Abend geschickt wurde, um eine Kanne offene Milch zu holen. Und natürlich der Geruch von Apfelmus an Nudeln mit Zucker und Zimt. Das war als Kind mein Lieblingsessen. Und sowieso der Hund, der Geruch der Haut vom geliebten Hund.
Meine Lieblingsfarbe – gerne kompliziert abgemischt – ist alles, außer: Grün.
Wobei: im letzten Herbst habe ich mir bei Karstadt am Hermannplatz einen dunkelgrünen Mohere-Pullover gekauft und finde, er steht mir wirklich gut. Vielleicht brauchte ich ein gewisses Alter und Reife fürs Grün.
Fast die intimste aller Fragen. Natürlich, ich glaube an das Gute, die Liebe und eine Freundlichkeit, eine generelle Zugewandtheit (gerne auch v.a. jene Αγάπη) und an höhere Wesenheiten, wenn ich manchmal Zusammenhänge meine zu spüren in den Tiefen des Möglichen. Eher sind es aber Höhen. An ein übergeordnetes durchaus dienendes Prinzip, welches von sich aus sicherlich keinen Wert jemals auf Anbetung seitens der Menschen legte im Hinwurf, an eine größere Ordnung, die irgendwer ja gewollt und entworfen haben muss. Das alles muss man ja auch erstmal machen und hinkriegen, so ein Universum. Jenseits menschlich subjektiven Empfindens, wie etwa persönlichem Schmerz. Wahrscheinlich bin ich durch und durch ein evangelisch geprägter Christ, auch wenn ich manchmal Probleme mit dem Liturgischem habe (Tagesform). Das Moment der Vergebung empfinde ich als sehr weise und zudem tröstend. Zunehmend nervt mich auch ein wenig das übliche Kirchenbashing, wie es gerade ja wieder modern ist. Überhaupt scheint die Auseinandersetzung mit den Dingen jenseits eines lebendigen, kapitalorientierten und körperlich gesunden Alltags aus der Mode. Jedenfalls so lange, bis dann irgendein Schicksal auftaucht und winkt und haucht. Was ich niemandem wünsche. / Ach übrigens: von diesen Schildern gibt’s noch welche, wenn sie ggf. wollen würden wollten.
Eine sonderbare Frage, wie zuletzt im Kalten Krieg während der KDV. „Stellen Sie sich vor, Sie gehen mit Ihrer Freundin verliebt durch den warmen Frühlingswald und plötzlich kommt ein baumlanger Neger bis unter die Zähne mit Dolchen und Maschinengewehren bewaffnet auf Sie zu und will Ihre Freundin zunächst brutal vergewaltigen und dann qualvoll umbringen, bevor er Sie mit einem rostigen Draht zu erwürgen trachtet. Sie aber, Herr Schneck, haben ganz zufällig eine geladene Pistole in Ihrer Jackentasche – WAS würden Sie tun?“ – /Die grünen Tische, immer. Im Affekt, also wenn es denn brennt, würde ich ganz sicherlich für das Gute zu sterben bereit sein. Wobei ich ja nicht ahnen kann, was Sterben bedeutet. Ganz aktuell sehe ich da Bilder aus Ukraine, die mich sehr bewegen und diese Fragen hochladen und herumzündeln. Scharfschützen auf den Dächern. Oder für einen anderen Menschen. Oder für Kinder, nicht nur das Eigene. Überlegt und mit Zeit zur Reflektion würde ich das (wahrscheinlich) nur machen, wenn ich Palliativkrebs hätte. Dann wäre ich vielleicht der erste christliche Selbstmordattentäter, der bspw. eine Bausünde wegsprengt. Wobei ich natürlich darauf achten würde, dass niemand anderes kollateral zu Schaden käme. Für diesen Fall würde ich mir aber wenigstens posthum einen kleinen Wikipediaeintrag wünschen, ohne diesen jedoch allzu sehr zu insistieren, denn das wäre ja schon wieder peinlich.
Nein. Die Kirschkern ist Vegetarierin. Und ich mag allzusehr angebratene Schinkenwürfel unter dem Spiegelei auf Käsebrot. Wenn mich Veganische besuchen sollten, dann müssten sie eben in Gottes Namen selber kochen. In Jordanien würde mir auch keiner ein Schweineschnitzel zubereiten, nur weil ich Gast bin. Überhaupt stehe ich allem allzu Dogmatischem eher schräg gegenüber. Der Sohn eines Freundes musste zu seinem rebellierenden Vegansein Ergänzungspillen schlucken, damit er nicht umkippt. Ich möchte das hier aber nicht vertiefen, soll doch jeder essen, was richtig zu sein scheint. Und vor allem auch bestenfalls schmeckt.
Ja, im Fernsehen. Und einmal im Zoo am Bahnhof Zoo. Der lag auf dem Rücken, schlief auf Pfefferminz und sah glückselig aus mit erhobenem Gemächt. Wobei mich der Hype um die Panda-Bären fast schon geärgert hatte seinerzeit. Ich hingegen finde Beuteltiere (sog. „Kloakentiere“, eine Vorstufe evolutionär zum astreinen Säugetier) interessant, z.B. den Beutelwolf, der von den europäisch eingeschleppten Hunden, die dann zu „Dingos“ ausverwilderten, verdrängt wurde. Das letzte Exemplar eines Beutelwolfes wurde angeblich 1961 in Tasmanien erlegt. Sollte mir jemals eine Expedition finanziert werden, ich würde nach überlebenden Beutelwölfen ausforschen. Oder Beuteligel. Und Luchse will ich endlich mal beim Rennen durch den tiefen Wald sehen. Oder Waldwisente während der Brunftzeit, diese allerdings besser vom Hochsitz aus.
Ich habe drei Nicknamen: schneck06, schneck08 und schneck. Den letzten schon vor meinem Netzzugang. Die Anonymität habe ich längst aufgegeben. Manchmal ist das nicht ganz leicht, aber oft ist es auch genau das, was ich will. Da muss man dann zu allem auch stehen, was man raustippt. Und feilen, und hadern. Man ist haftbar, andererseits mit offenem Visier. Dafür gibt es dann auch Dinge, die man nicht mehr schreiben kann, jedenfalls nicht so, wie man das vielleicht zunächst wollte. das fordert, man muss mehr überdenken, und das ist gut so.
Meine Haare sagen mir: „Schneck, lass’ das besser bleiben mit dem Haarefärben.“ Ist ja auch eher unüblich bei Männern. Ich jedenfalls würde meine Haare, beispielsweise aus irgendeinem nebensächlichen Protest ins mittlere Grau färben. Graue Schläfen habe ich schon, aber leider keinen Jaguar dazu oder eine Villa am Lago, Schweizer Seite. Dafür u.a. einen Polke, eine Kerkovius, einen Beuys, einen Kippenberger, ein Multiple von Tomi Ungerer und neuerdings Haare, die aus den Ohren zum Himmel über Berlin wachsen.
Backe gerne ab und an etwas aufwändigere Kuchen. Aber immer noch viel zu selten. Süßes am liebsten mit der Kirschkern, wenn sie da ist, und mit der Köchin. Am besten gefällt mir eine modifiziert ausgeklügelte New York Schneck-Cheese-Cake. Die ist dann aber immer ganz schnell weg und auch die alte Dame freut sich dann sehr, weil sie ganz eine Süsse ist. Seit heute übrigens mit zu Recht bewilligter Pflegestufe.
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Frau akrabke führt einen der schönsten der mir bekannten Weblogs. In Sprache, Empfinden und beschreibender Feinheit von Erlebtem. Und sie hat es mir nun zugeworfen, das Nudelholzchen – ich fühle mich sehr geehrt -vielen Dank! Hier kann man auch erfahren, wonach denn eigentlich so gefragt war. Das hatte ich erst ein Mal, glaube ich, vor langer Zeit. Mir fallen auch immer ganz viel andere Sachen ein zum Auf- und Niederschreiben, bevor ich überhaupt ein Stöckchen überlegen oder beantworten und weitergeben könnte. Gleichwohl hier die gewünschten 11 forschen Überlegungen meinerseits zu möglichen Fragen an weitere Dritte:
mein erster Toter / mein zweites Mal Flugzeug / der Name meiner dritten großen Liebe / meine vierte eigene Wohnung / mein fünftes motorisiertes Fahrzeug / mein sechster Sonnenbrand / meine sieben Todsünden / meine achte Begegnung mit einem irgendwie Prominenten / mein neuntes Mal Ausland / mein zehntes Mal saumäßiges-Glück-gehabt / meine elf rein geldbasierten inkorrekten Arschlochkonsumwünsche.
Ich frage ja auch analog im Gespräch eher vorsichtig und zunächst ungern nach allzu Persönlichem, daher werfe ich das Holz niemandem zu, sondern soll sich also einfach derdie das nehmen, derdie das ggf. mag. /So, das wars, genug der trialogischen Sozialnetzwerke im Hudeln, nun wieder Malerei in mischverwandten Tönen! – Mit immer wahrhaft großer Freude an Weblogs, in denen Menschen sind.
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Möcht‘ man ewig noch sagen „Das ist Malerei“? – Kurzrasen im Herz um eine Ausschreibung, im Guten Gestern. Später dann im Tagesverlauf Informationsrasen in Galle-grisaille um ein Programm. Im gelblich und Halberschlechten am Boden öffentlich dunkler Ecken, klein-/großstädtisch. Etwas Wut keimt, Geschichten, ein bisschen Enttäuschung und Recherche in vergangenen Geprächsnotizen daraufhin, schwarz auf weiss, sowie ein Kramen und Blättern in der Zentrale der schriftlosen Erinnerung. „Na sieh mal einer an…“ entfährt es fauchend meiner Odemtasche. Meine Augen High-Noon. Und ein Wurstzipfel Veräppelung ist auch dabei mit Curry und selbstverständlich hoch-, mittel- und niedrigpreisige Lebenswege neben sich rettenden Apfelärschchen angesichts neigend wogender Vitawelten. Denk an’s Chutney! Allzu große Kontraste sind Knick (und machen dick). Vasenmalen! Vulvenmalen.
pfiff 3
Wie gern wäre ich Däne und kein Deutscher. Dann würde ich Dänisch sprechen und ich könnte Giraffen schlachten noch und noch und alle Affen damit füttern. /In NY schneit es und das Salz ist ausgegangen, berichtet die promovierte Psychologin. /Beim Picknick am Valentinstag das Rauchen aufzuhören im Zug kurz vor Belgrad für 7 Stunden. Wie schön das war, alles wegen der weißen Gewänder und einer kleinen Ahnung. /Man kann nicht anfangen mit „Der Hinterhuber sagte zum Vorderhuber (…)“. Es fehlen mindest der Böschl und der Atzendorfer und das Fräulein Waldemar Daiber. Wenn die Schüsse einmal nicht nach hinten losgehen, dann haben sie ihre Bestimmungen vergeigt. (Kommuniziert, so, Frl. Daiber.) /Die Fliegen in der Kirchturmstube hoch über Metzingen sind vom Lärm des Staubsaugers aufgewacht. Fliegen können sie noch nicht wieder, aber in Ärmel kriechen und in die Tagessuppe hüpfen, aus der man sie dann retten muss. /Ich empfinde die Dinge, die gerade allgemeinmedial einmal mehr so geschehen in Form von Nachricht, als reichlich rundernüchternd. Freue mich ‚indes’, dass sie mich im Grunde ja nichts angehen. „Indes der Hinterhuber mit seinen Fotos von nackigen Jungs (…)“. Es sind stets diese Kurzstolperer. Vielleicht gottlob. Am Waldrand fällt mir Fingerzeigen oft schwer. Mögen alle da geläutert rauskommen und sich gesundreifen, ohne sich und Andere vorher aufzuhängen. (Leben am Wald begünstigt grundlegend Menschenliebe.) /Umso mehr ist als ein echtes Dasein der Kurzbesuch des Berliner Großneffen F. (aus Sicht der alten Dame) aufzuschreiben, auch wenn ein Klischeefoto, allerdings sehr wahr, fast schon analog. Grundnotizen eben. Und noch mehr sind tatsächliches Leben nunmehr die drei Jahre, die Vergangenen. Morgen gibt es zu Mittag Giraffenbouletten, die Köchin sagt dazu „Afrikafleischküchle“. An kenianischem Gen-Reis, freilich fair. Das Netz schmeckt besonders gut und danach wollen wir uns diesen AIDS-Film in Dallas ansehen, um amerikanisches Empfinden nachvollziehen zu können, äußerst zugewandt und mal wieder ggf. mit Pfiff.
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hundersingen#2
Vor zwanzig und ein paar wenige mehr jahren hatte ich die hälfte einer datsche angemietet. Hauptmieter war ein langer jugendfreund in B., der, bevor er nach B gegangen war, dort auf dem lande gewohnt hatte. die datsche war ein austrag, also ein leibgeding. Ein kleines haus abseits eines bauernhofes, aus den vermutlich zwanziger jahren, gedacht als altenteil der altbauern. Das kostete 50 mark im monat. Das haus stand und steht in hundersingen, ein stück hinter der schwäbischen alb, nahe munderkingen und ehingen an der donau, also im nördlichen oberschwaben. Es gibt noch ein anderes hundersingen, welches sich beim googeln nach vorne drängelt. dieses liegt ganz und gar auf der schwäbischen alb, aber es ist nicht jenes hundersingen, welches ich meine. Über zwei jahre fuhr ich immer wieder hin, meist frisch verliebt oder getrennt, aber auch über verrückte ostern oder sylvester oder einfach so, alleine. Eine gelbe telefonzelle voller spinnen und hörerfett dörflicher ohren stand nicht fern beim grundstück. Man musste mit feststoffen heizen und ein schöner alter holzherd war in der küche aufgebaut. neben dem plumpsklo hatte der freund eine duschkabine mit 15 litern warmen wassers installiert. Vor dem haus konnte man wunderbar federball spielen oder mit dem bauern einen plausch halten, der sich über dies fremde volk wunderte, es gleichsam tolerierte. Junge leute eben wahrscheinlich. Dann fuhr er mit dem subventionierten großtraktor davon auf seine wiesen und äcker, gütig winkend mit schweinepipi im runden StahlAnhänger.
Gestern am nachmittag stand dies häuschen in brandenburg. Es war meines. Eine lustige gesellschaft von menschen und piloten, allesamt freunde, feierte dort irgendetwas, was auch mit mir zu tun hatte. Ich hingegen wusste, abseits der feier, nicht mehr, wie der ort nun hiesse. Das war mir peinlich und eine Marter, und während ich noch in einer versteckten ecke des grundstückes darüber nervös nach dem namen meines brandenburgischen platzes suchte, bereiteten die piloten bereits gut gelaunt den ortsüblichen start ihrer propellermaschine vor. Ich habe ja eine datsche in B, eine atelierdatsche, diese steht in neukölln, aber eine verknüpfung von dorf und stadt gelang mir nicht, auch nicht beim aufwachen oder im wachen semiMeta. schon gar nicht mit piloten. Schließlich wurde halbschlaflich dafür gesorgt, dass die in gerader linie verlaufende hauptstrasse Kfz- und menschenfrei einem flugzeugstart vorbereitet werden konnte und eine Cessna hob ab bald wunderschön. Ich war beruhigt, fühlte ich mich doch verantwortlich für dies alles. Wer im Flugzeug saß, ich weiss es nicht. Ich jedenfalls nicht. Ich weiss nur, wahrscheinlich gibt es hie und da eine Brandenburgsehnsucht bei mir.
Beim Malen in kleinen subjektiven Ölstücken auf Pappe in Siena-gebrannt wieder eine beinahe Verachtung der supraAbstrakten. Kommt mir hinauf. Noch mehr der Konkreten. Mein steter innerer gegenWurf: „Die haben ja alle auch keine Kinder, wahrscheinlich.“ Ungerecht, ich weiss. Verwerflich vermutlich, und an der Sache daneben. Fast gemein. Während der Zeiten meines vorrübergehenden Konzeptes der eigenen beinahekonkreten Ungegenständlichkeit habe auch ich ein Ding und Werk nach dem Anderen rausgehauen, raushauen können. In Öl und groß, sogar vormittags verschlafen. Ohne große Gedanken am Sein (endlich). Und wenn es funktioniert und der Markt dazu, dann kann man sich sicherlich daran gewöhnen. Dann könnte man auch Leute einstellen theoretisch, die das für einen erledigen und man signiert dann rückseitig, später. Und die Ware reich platzieren. Die Konkreten jedoch schmeissen ja selbst noch die Abstrakten in deren Kunstpfanne in ihrem Fernsein jeglicher Äußerung und Laune. Auf der unangreifbaren und moralischen Suche nach einer Superobjektivität, die es nicht gibt. Die Konkreten sind Mensch, ganz ohne Liebeskummer, Fusspilz und Hämorrhoiden. Erstaunlich. Eine auch zeitgenössisch oftgewollte Kühlheit, die mich manchmal nur noch Maulhalten lässt und zunehmend abstößt, auch in v.a. ihrem Retro, zumal die Pioniere jener Strömungen teils ja schon lange in Friedwäldern meist irgendwie buddhistisch begraben sind. Eine Psychologiestellung also, mehr Kopf als Pinsel, eine zeitlos ledigliche Typfrage -vermutlich.
Ich bewundere und anerkannte stets, wenn jemand sich endlich mutig herauswagte im/ausdem jeweiligen Selbst, auch vor der Internetzeit, dieser Andauerung allseitiger Berühmtheit. Sich angreifbar macht. Und sich nicht verbarg hinter kaschierenden Eigenkonzeptualisierungen. Und aber wenn man dann eine komplizierte allgemeingültige Emotion zeigen mag, dann muss man ungleich mehr arbeiten für zufriedenstellende sichtbare Ergebnisse. Weil sich dann nämlich täglich selbst eine Befragung einstellen sollte, im Wurf wie im Werk, im kleinsten aller Striche und Gedankenspiele. Das gehört dazu, auch wenn das wahrscheinlich schon immer so war und immer schon ggf. vermieden werden sollte und wollte, neben Sonstigem auch vom Anreiz der grossen Warhol’schen Vermeidung (und den Überichs dieser Welt). Es ist eben Arbeit.
Ursprünglich. Das mümmelt.
Die johanniter bringen jetzt hausmannskost für die alte dame, die das häuschen hinter der schwäbischen alb noch kennt, zweimal wöchentlich. Und immer noch wünscht sie sich, dass ich vielleicht endlich einmal blumen male (wie der vater). Das essen reicht dann für mehrere mahlzeiten, aber nur, wenn ich der alten dame nichts wegfuttere, wenn’s mal wieder so gut riecht. Futterneid ist nicht bewahrt vor alter, wie ja der ganze konkrete rest auch nicht.
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Und wenn Sie heute Abend noch nichts Anderes vorhaben, dann kommen Sie doch gerne zur Eröffnung der Ausstellung „Wunderkammer Vinyl“ vorbei. In der Galerie Oberwelt e.V., Reinsburgstraße 93 in 70197 Stuttgart ab 19.00 Uhr. Sie sind herzlich eingeladen! >>> www.oberwelt.de
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mein leben als erzeuger. zwischen landschaft, medizinischem dienst, kind, kirchenchor und wildrosenöl.