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Abb.: „Schönere Blumen irgendwann“, 28.3.2025, 12x18cm, Aquarell/Tusche auf Buchkarton / „vielleicht habe ich mich ja mein ganzes leben lang zu sehr hinter MIR verschränkt. ich wollte es eher immer kompliziert haben, anstatt leicht. wenn es leicht zu machen gewesen wäre, dann reizte es mich nicht so sehr, eher dann das verschränkte dahinter. ich meine nicht das komplizierte, sondern das verschränkte. verschränkt meint das verzahnte in sämtlich auch noch anderes, was da ist, jenseits des komplizierten oder einfachen. genau das hat mich, warum auch immer, interessiert. und tut es bis heute. der ewige wunsch, es mir nicht zu leicht zu machen, in den ergebnissen der arbeit nie zu klar oder zu einfach, da ja hinter jeder einfachheit, sogar hinter jeder klarheit, sich eben auch das noch-weitere befindet. dieses „weitere“, so würde ich sagen, könnte essenz und tatsächliche wahrheit, möglicherweise, sein. aber wer weiss schon, ob danach nicht NOCH etwas auftaucht. manchmal jetzt könnte ich mich in den arsch beissen deswegen. denn viele große schöne steine und eier habe ich mir dadurch selber gelegt. und ich weiss immer noch nicht, ob es etwas mit dem kriegsenkeldasein zu tun hat. vielleicht hat es einfach etwas mit mir zu tun. sobald etwas zu „schön“ ist oder zu stimmig oder zu rund, sogleich muss ich hinterfragen und abtasten und kontrollieren auf echtheit. und zerhauen. ein ewiger alarm gegenüber diesen dingen, sei es literatur, lebensdinge, liebe oder bildliches. wenn zu stimmig. ich freue mich auch immer darüber, über diesen reflex, natürlich v.a. bei mir selbst. das bin eben wohl ich. und leide gleichzeitig darum, wenn auch zunehmend heiterer. meint gelassener. ich habe nun innerlich die bildliche serie „express“ beendet. und weiss immer noch nicht, warum das etwas – auch – ggf. mit dem kriegsenkel-dasein zu tun gehabt haben könnte. oder überkreuz vielleicht mit meiner wunderbaren jugend, damals im süddeutschen wald, auch wenn der papa gestorben war, als ich vier war. ich habe keine ahnung und ich will auch gar keine ahnung jetzt mehr haben, denn ahnungen ziemen sich nicht mehr, im alter irgendwann, stattdessen treten gereiftes wissen und souverain übers eigene und auch sonstige lichtungen oder düsterkeiten.“
Archiv für den Monat: März 2025
Wenn ich Ötzi wäre
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wenn ich ötzi wäre und würde in 5000 jahren im eis, im moor, im mariannengraben, unter vulkanasche oder sonstwo guterhalten gefunden.
(so stelle ich mir vor)
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WÜRDEN die archäomediziner und archäomedizinerinnen im jahr 7025 dann anhand der kleinen narbe in der rechten leistengegend herausfinden, dass ich als junger mensch fast an einer blinddarmentzündung gestorben wäre? würden sie anhand der nun, in der jetztzeit, neuerlichen narbe quer über meiner linken schädeldecke, genau dort übrigens, wo mein einst blondlockig wucherndes haupthaar sich seit jahren zurückzieht, selbst aus den verbliebenen geheimratsecken, rekonstruieren können, dass mir ein schwererer ast im fallen über den kopf gerutscht ist, dieser kopf im bereits fortgeschrittenen lebensalter?
vor drei wochen. und v.a., dass dies der ast eines invasiv japanischen essigbaumes war?
würden sie in meinen verbliebenen mageninhaltsresten wühlen und als letzte mahlzeiten die reste von zwei wachsweich gekochten hühnereiern mit getoastetem dinkelweissbrot, darauf salzbutter aus frankreich, feststellen? wird man noch wissen in 5000 jahren, was und wo „frankreich“ war? würden sie fragmente von regelmäßig eingenommenem schwarzkümmelöl und rittersport-nugat in kleinmengen analysieren können, gelegentlich auch marzipan, eher in den abendstunden verköstigt? würde es ihnen NICHT entgehen, dass sich in meinen handballen immer noch wenige reste von sehr kleinen glassplittern befinden, welche sich mir einst am donauknie nördlich von budapest gewaltsam zufügten durch das stolpern über eine bordsteinkante mit wasserflaschen in jeweils einer hand? und gäbe ihnen diese tatsache einen datierungshinweis vielleicht diesbezüglich, dass es also in der zeit vor der existenz von kunststoffflaschen und im „ostblock“ sich zugetragen haben muss (aufgrund der zusammensetzung des glases der flaschen) und wüsste man dann überhaupt noch, was der OSTBLOCK gewesen war?
wird man in 5000 jahren noch „geheimratsecken“ sagen?
wären sie verwundert, während sie mich als vertrockneten anaeroben rest ins MRT schieben, dass sich keinerlei knochenbrüche nachweisen ließen? jedenfalls bis ins fortgeschrittene alter, also in jenes, als der ast über meinen kopf rutschte und die glassplitter in den handballen dort bereits 35 jahre lang sich befanden. würden sie soetwas, wie diese fünfunddreißig jahre, überhaupt noch feststellen können angesichts von 5000 jahren?
und würden sie solche details überhaupt feststellen wollen?
KÖNNTEN sie anhand der im gletscher oder moor oder sonstwo überlieferten reste meines gehirnes in 5tsd jahren rekonstruieren können, wieviele sorgen ich mir gemacht habe in meinem jugendlichen und adulten leben? über die liebe, die nächsten, das geld und die umstände im allgemeinen? würden sie alsbald wissen, dass das hinterlassene kind eine tochter war? werden sie vielleicht auch heraustüfteln gekonnt haben im kleinhirn, wieviel glück ich empfunden haben könnte, sogar bis ins fortgeschrittene alter, jedoch auch bereits in jungen und darauffolgenden lebensjahren, auch in den mittelalterlichen und den darauf folgenden HALBFORTGESCHRITTENEN?
und würden sie anhand meines dann fragmentarisch überlieferten kopfinhaltes und der spuren an den synapsen sagen können, wieviel vermeintlich reproduzierender körperlicher verkehr, nach „qualität“ und „vorlieben“, datierung und art und weise wohl stattgefunden hatte mit und an meinem körper und wie gern ich im wald gespielt habe als kind und später? wie GERNE ich mich bewegte? würde man meiner moorleiche in 5000 jahren auch noch ansehen, dass ich jemals bildwerke hergestellt habe, die lange schon vergangen sind?
wird es in 5000 jahren überhaupt noch bildwerke ohne sinn geben?
anhand der abnutzungen meiner wirbelsäule und den knorpeln zwischen den wirbeln könnten sie in fünftausend jahren jedenfalls gewiss feststellen, dass ich körperlich und mit knochengerüst viel tat. also kein könig war oder eine königin. anders, als im alten ägypten etwa, und dass ich dies oft auch auf den knien durchführte. im gehirn könnten sich dann noch anhaltspunkte finden vielleicht, dass mir das zeitlebens nichts ausmachte. vielleicht wäre ich dann für die archäomediziner in 5000 jahren ein kniewunder.
vielleicht würden sie mich dann den KNIE-MANN nennen?
ebenfalls würden sie sicher feststellen, dass ich geraucht habe, anhand der MRTs und einem düsternen blick in meine lunge. vielleicht sogar bis ins fortgeschrittene lebensalter? auch dann noch, anhand von duftmolekülen im makrobereich in der narbe am kopf, als mir der japanische essigbaumast, eine furche hinterlassend, über die geheimratsecke links glitt. das erste, was ich tat danach, war eine zu rauchen. ebenso an den flanken der glassplitter in den handballen aus der zeit des ostblocks. sicherlich würden sie mir dann auch eigenkognitive defizite oder wenigstens schieflagen entlang der ansonsten einwandfreien ratio bemängeln, zu recht. masterarbeiten junger interessierter wissenschaftler/-innen könnten dann zur weiteren klärung beitragen.
würde man in 5000 jahren überhaupt noch wissen, was „rauchen“ ist?
ein operiertes basaliom, besser: die narbenreste seiner chirurgischen entfernung an der rechten unterlippe im winkel meines mundes würden sie bestimmt sehr FRÜH feststellen. genauso die kurzsichtigkeit im fortgeschrittenen alter, allein schon, wenn engagierte archäogiehilfen reste von 2-euro nahbrillen aus plaste von woolworth schädelnah am fundort bergen, 11000 meter unter dem meeresspiegel oder im moor. die narbe am mundwinkel würden sie gewiss – und zunächst alternativ – einem vielleicht unbekannten archaischem mittelstandskampf zuordnen, körperlich geführt, sittennah. also gegen keinen könig und gegen keinen armen. vielleicht ein überfall? eine unvorhergesehene notlage? irgendein streit, der harmlos begann? oder die auseinandersetzung mit einem nebenbuhler vielleicht um eine hübsche pfarrerin. oder ein nahrungskampf, zuletzt um olivenöl oder eier?
wissen sie in 5000 jahren überhaupt noch, was eine „pfarrerin“ war?
immerhin hatte ötzi einen pfeil im rücken, und er floh offenbar nach OBEN und in die berge, geografisch. das macht ihn so besonders für mich. für melancholie war ja damals, vor fünf- oder auch zehntausend jahren, wohl keinerlei zeit. entweder, es war anmaßung aus liebe, vielleicht eine freche grenzüberschreitung, oder es war ein alphamännchenstreit. es sind ja meist immer die männer, leider. seit jahrtausenden, die umbringen und morden und vergewaltigen und echte pfeile von hinten schießen, unfair, wegen der ganzen unsäglichen eifersüchteleien und den sogenannten narzisstischen kränkungen.
und könnte man sogar vielleicht meine letzten PINs, die ich mir – dann also vor fünftausend jahren – aufwändig überlegte für den klapprechner und das onlinebanking und weitere zugangsdaten, irgendwie aufgrund von kürzeln meines bis dahin vielleicht verglasten (pompeij etc.) gehirnes rekonstruieren? ich wüsste ohnehin nicht, wo ich derzeit noch im zunehmend abschmelzenden gletschereis noch unglücklich, dramatisch oder wenigstens wert für eine schöne geschichte TRAGISCH verunglücken und in folge annähernd komplett konserviert werden sollte.
WICHTIG wäre mir dagegen aber schon, nun ganz subjektiv, sie sollten doch bitteschön in fünftausend jahren herausfinden, dass ich auch im fortgeschrittenen alter noch über 10 minuten auf einem bein stehen konnte. wenn DIES wenigstens von mir bleiben würde, das wäre einfach schön und ich würde mich darüber freuen. alles andere wäre mir eine narzisstische kränkung, wenn ich ötzi wäre.
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Abb. 1:. am Fornogletscher, Engadin CH, 2017 / Abb. 2.: „Entwurf über Würde“, 2016, ca. 13x21cm, Öl/Schreibmaschine auf Buchkarton, Original Foto: Klaus Mellenthin, Berlin
Stand with UKRAINE!
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28.2.2025 / ich mag sehr klebebänder, gerne auch mit schrift. aus den unterschiedlichsten berufsbereichen. und weil ich so auf die schnelle keine farben gelb und blau rauskramen wollte, hab ich einfach PACKED und TERMINGUT genommen und auf meinen atelierboden geklebt, wegen der farben. nicht wegen des schriftlichen inhaltes. ich mag also klebebänder, und ich mag die ukraine, weil ich europa mag, weil ich die östlichen lebensweisen schon immer mochte (außer dem putin et divers) und auch familiärhistorische bande dort sich befinden.
im 19.jh. wanderten meine roglervorfahren vom zonenrandfränkischen nach dorthin aus. nördlich von odessa gibt es zwei oder drei oder noch mehrere dörfer, die wohl von irgendwelchen uroheims gegründet wurden. und nicht zuletzt plante und erbaute mein urgroßvater johann rogler offenbar um 1910 „das erste mietshaus in odessa für 16 mietparteien mit fliessend wasser und zentralheizung“. um 1995 erfuhr ich von einem sehr zugewanden und feinem russlanddeutschen alten mann fernruflich, aus damals mittlerweile remagen, mit russischrollendem R – es stellte sich heraus, dass er ein großneffe meiner urgroßmutter katharina rogler (geb. levi) war -, dass dieses haus noch stehen würde.
ob es allerdings heute, also nach 2022, noch steht? manche leute bombardieren ja heutzutage auch gerne städtisches weltkulturerbe. was ich nicht mag sind alte gestopfte blondierte und orangegeschminkte MÄNNER mit krimineller supervergangenheit, die neben kajalgepimpten VIZEpräsis sitzen, welche – weidelähnlich – schnapsfüralle predigen und dann schales migrationsleitungswasser bieten. und die doch auch noch nie mal THANKS gesagt haben, wenn ihre familie ermordet wird, und man ihnen ein paar eier geschenkt hat zum werfen auf die mörder. und dies (das nichtdankesagen) in einem scheißovalen büro, was blondiert natürlich das schlimmste ist, und dann die hennen, die diese eier gelegt haben.
je seltener die vorkommnisse, desto seltener die erden.
das, was dort heute geschehen ist, war sicherlich OVAL geplant. sowohl in vorführung, als wie auch in vorhergesehener rezeption weltweit. es war offenbar wichtig, um eine sich anbahnende klarheit endlich zu bestätigen. am meisten tut mir leid heute der ukrainische präsident, der dorthin reiste, um wenigstens alles zu versuchen noch, angesichts täglichen angriffskrieges mit tags 300? toten soldaten und zivilisten. oder 150? ich erinnere mich gut, die alte dame sprach ihr leben lang von den AMERIKANERN, die ja nie den krieg im eigenen land gehabt hätten. anders als sie. die das ja nie erlebt hätten und von daher auch nicht allzuviel urteilen sollten weltpolitisch. das war in den 1970ern, 1980ern, 1990ern und den 2000ern. auf USamerikanischen seiten las ich heute mannigfach. auch jenseits meiner BUBBLE gibt es durchaus stimmen des widerstandes. UNGEAHNTERWEISE, für mich, auch auf nativ-americans-seiten. das wären dann die indianer. und auch jede menge kanadier und mexikaner.
dieser trottel. dieser von geburt an gepimpte floridaschwanzmann, der eigentlich nie in seinem leben (ich las über ihn) auch nur irgendwas philanthropes zustande gebracht hat. und es gab ja komischerweise immer genügend frauen, die allzu gerne seinen PARDON in den mund nehmen wollten. das dies so funktioniert, immer noch und wohl alle zeiten lang, das macht mich fertig. nicht erst heute, da ich alter mann, denn eigentlich ist es ja was schönes, etwas sehr zärtliches, so ich mir gottes willen vorstellte und erfuhr in liebe, auch in meinen superlendenzeiten und als ich noch an die vernunft des weltgedächtnisses glaubte.
wenigstens ist es jetzt klar, wie es läuft. EUROPA, schön. so etwas wie heute im oval muss und will ich mir nicht mehr ansehen künftig. shame on you, widerlich sowieso. künstlerisch ggf. noch begrenzt interessant, aufgrund farbwechsel unmittelbar beim machen und dann doch eher soziale plastik, der empörte vizepräsident kryptoKAYAL und danke, herr selensky, dass und wie sie das ausgehalten haben heute. und wenn wir uns alle jetzt wieder auf krieg einstellen müssen, ich bin dabei, hab mich ja schon reproduziert. man müsste mir nur noch so ein maschinengewehr zur landesverteidigung erklären, ähnlich hubsteiger, in funktion und – das weiss ich aus erfahrung – steter pflege, wartung und v.a. reinigung. und alle gedanken nichts neues, eher allumfassende sorge wegen komplett durchgeknallten Weltputschisten.
mehr den je heute: STaND WITH EUROPE, v.a.: stand with UKRAINE!