Das Profane eines Lümpchens. Was das wohl für ein weiteres Jahr werden wird, oben Flugzeuge und Falter, am Boden Schnecken, Blümchen und Zecken und in der Mitte auf Nasenhöhe unbekannte Lüfte, einfach so, geschenkt und hingeworfen ringsrum. Der Lebenstisch mit vier Beinen, „Wohnung, Job, Beziehung, Kind“, die Tischdecke samtig mit Banknotenaufdruck und Wachsflecken. Es müssten eigentlich sechs Beine sein, Atelier, Auto, Zweitwohnung und Stift. Nein acht. Ich vergaß die „Gesundheit“, also neun. „Du, ich komme mir vor wie ein Stück übriggebliebener schmelzender brauner Schnee im Dauerschatten an vergessener Ödland-Hanglage.“ Und es gibt immer jemanden, der schneller ist als ich. Den wird es immer geben. Das sind keine Jemande, das sind WELCHE! Es gibt immer WELCHE! „Die Scham der Armut verhindert Revolte gegen die Unverschämtheit des Kapitals!“. Das darf doch nicht wahr sein. Man schämt sich ja schon, wenn man überhaupt noch „das Kapital“ sagt. „Du, ich fühle mich irgendwie wie ein Toteisbecken“: Immer wieder geht mir diese ewige Dienstleistungs-Duzerei auf die Nerven. Das jedoch ist ein Nebengleis, ein Nebengelass, ohne Sold und Table. Aber ich habe jetzt ein Lümpchen, ein profanes, welches ist das zehnte Bein an meinem Tischlein.
Archiv für den Monat: Februar 2012
Vor ziemlich exakt 30 Jahren am Piz Nair…
entstanden diese beispiellos anmutigen Bilder. Und vor genau einem Jahr schaute ich mir diesen Film an. Beides steht zwar zu jeweils sich in keinerlei Zusammenhang, aber ich hätte es besser nicht verwischen können.
…
Lieber Schlammschippen müssen, als Schneeschippen müssen.
jazzy#1
—
(irgendw.)
/solch Winterarbeit
—
(Schablone/Befund, um 1479; Rekonstruktionsskizze)
oB
gleichwohl ohne Befund, möchte ich befindliches festhalten. also Bilder: nein, keine Bilder. /ein 19-jähriger verstarb Anfang der Woche einfach so. /und es gibt einen Tumor in der Umgebung, der mich über alles bewegt. alles daran bewegt mich, zuletzt auch der Spiegel, in dem ich mich so ein bisschen wiedersehen kann. in zweiter Reihe. vielleicht auch die kälte, die mich fasziniert und gleichzeitig so ungewohnt lähmt. vieles steht still: mein Diesel und ich und die fäuste, die Hörner und Häute, schuppen und Finger und der Dreck unter den Nägeln (auch der am Stecken). die Sprünge zwischen Abgrund und humorvollem Abgrund. und wahrem Humor. und Glück. Und Tiefe, ernst. Mehr ist da eigentlich nicht. Es ist alles gut. „ich benötige kein Drama, um glück zu empfinden!“ schwätze ich dem Unglücklichen ausufernd zu und werfe die Angel aus. meine Landschaft besteht aus Gegend und Mahlzeit, sonst nichts. Und natürlich Pflege, rundum. /Irgendein Schweizer stellt einen Pornokrallen-Stinkefinger in zweiMeter-vierzig aus aluguss lackiert mit Helikopter ins Engadin auf einen Berg oberhalb St. Moritz. seine webseite verrät, er hat Business studiert und er ist 24. er hat die Idee aus einem Club, sagt er in englisch, heisst es. es sieht ein bisschen nach Jeff Koons aus. wissen sie, was so ein Guss kostet? beeindruckend. so funktioniert das. keiner soll behaupten, es ginge nicht ums Geld. und immer wieder bewundert ja das Geld die Kunst. dieses Bild erschafft sich stets aufs Neue. oder es kokettiert mit sich selbst. und die Kunst bewundert das Geld, auch dies so alt wie neu und immer dagewesen. bestenfalls entsteht ein Kind aus dieser Verbindung, hoffentlich ohne Einschränkung, ohne Behinderung. Die drecksBayern haben gewonnen und Holstein-Kiel hat verloren. Wunder bleiben dennoch, ebenso Märchen wie wundervolle Wunden. „Schöne Brüste brauchen gewiss keine zwei Nieren!“ sagt der Arzt überzeugt und ich stimme gekonnt zu, mit einem gelernten kleinen Pfiffchen. Empathisch natürlich und Gratis. Gutekunst ist NIE therapiert, sag‘ ich dem Arzt. denn wozu hat man zwei Nieren und zwei Brüste. zwo Eier, zwei Schultern, zwei füße, ZWEI Arschbacken. man hat aber nur EINEN Bauchnabel und eine Nase und ein Arschloch und EINEN schwanz und EINE möse. wer eigentlich hat sich das SO ausgedacht? /“solarplexus-cowboy meets super-model-monster“ (Wien, 1994), ich muss diese Fotografie mal wieder herauskramen, erstmal überhaupt suchen, dann finden. denn man hat ja schließlich nur EINE Mitte, aber die ist lang und nicht breit, in der Regel jedenfalls (ausser, man ist ein Geschöpf rein aus Kunst, Geld, Landschaft und Körperöffnung).
Oft denke ich, liebes drecksTagebuch, das Wichtigste ist, bei allem wenigstens unberechenbar zu bleiben. /Aber auch das ist ja ein Dreh, ein Pfiff.
…
„ARAL SAGT DANKE
E-PLUS SAGT DANKE
REWE SAGT DANKE
TOOM BAUMARKT SAGT DANKE
RENAULT SAGT DANKE
SCH.-GRUNDBESITZ SAGT DANKE
TOTAL SAGT DANKE
STRATO SAGT DANKE
ADAC SAGT DANKE
ALICE UND o2 SAGEN DANKE
DIE GOTHAER SAGT: DANKE
BOESNER SAGT DANKE
VATTENFALL SAGT DANKE
ALDI SUED SAGT DANKE
KARSTADT BEDANKT SICH“
SCHNECK SAGT DANKE
3.2.2012
—
Ich pfiff also
fünf Stunden lang
über den Schwarzwald
westbound und retour.
…
—
(60×90)