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HINTER uns beim abreisen neben schwarzeis silser see so ein ca. zehn/fuffzehn jahre alter rangeroverSUV (schon irgendwie auch cool) hinter silvaplana, zunächst auffahrend auf unser schwaches lieferwagenheck beim aufstieg julier, dann aber weise sowie wunderbarweise abstand haltend beim kurven abwärts bivio und TINIZONG, was klingt wie eine chinesische exklave. damit keinem schlecht wird bei der kurverei durch drängelei. überholt ein elektroporsche in beige mit 800kg-batterie, berliner nummer, reichenrückreise st. moritz wahrscheinlich. persönliches auf höhe st. gallen, winterthur rechts ab, zoll schaffhausen will nichts, weder CH noch D, was wollten die auch wollen, kein schnaps drei tage und herrliche lüfte ohne ethyl. schlussleuchte in höhe engen, fahren ins nebelnichts, irgendwo da ist mir die silbergraue tankdeckelblende abgefallen bei rückfahrt hochzeit neffe frau mullah 2021 und nun denk ich bei jeder passage nach dem süden da dran und ob die da irgendwo noch rumliegt und ich anhalten sollte, um zu suchen. egal, alles sowieso verbeult seit hagel 2021, das gab damals erfreuliche 3 riesen wegen totalschaden. bei ankommen dreimal süddeutsche, nachricht von vg-bildkunst tantiemen, begründungsschreiben der krankenkasse wegen erhöhungen und kondolenzdank im kasten. im nietzschehaus war uns seinerzeit die hübsche CH-skilehrerin vom UG (irgendwie halt damals) interessanter als nietzsche. damals kostete das bett pro nacht im DZ ja auch noch schlappe 12,00 CHF. noch auffallend wenig schnee heuer bislang, daher keine schneeketten, die liegen jetzt brandneu in der garage, bis sich die reifengröße ändert und dann weiss man wieder nicht, was damit machen, ausser kleinanzeigen und UNGEBRAUCHT. in der therme gewesen in samedan, AUF dem lägh da cavloc erstmals, dort wo sonst nur drumrum gelaufen mangels eis im wunderschönen sommer, nach grevasalvas (HEIDI) aufgestiegen und halbgeklettert und gelaufen durch halbhöhenschnee knirschend und vereiste gefälle, stöcke waren hilfreich trotz uncool, uns kamen ALTE leute entgegen in turnschuhen, muss man sich mal vorstellen! das waren sicherlich boomer. gamsen gesehen, die steinböcke ja weiter oben. alles sowieso sehr zapfig mit minus 11, und hätten wir länger, dann wären wir noch hinauf zum lunghinsee, wenigstens probiert hätten wirs bis dorthin, wo immerhin der INN entspringt. immer wieder denk ich, was für ein zufall, wäre da nicht irgendwann dieser felssturz gewesen (was weiß ich, wann), dann würde der inn heute ins mittelmeer fließen durch das bergell/bregaglia. anstatt in die donau, eigentlich sind es nur 250 meter oder lumpige 350, welche erdgeschichte geschrieben haben. so kanns gehen. in der villa V. abermals radierungen von gottardo segantini, der älteste sohn von G.S. ist das, bewundert an den wänden, überhaupt dieses haus und seine: so geliebt heilende AURA. mitsamt gesamtgegend. [großen dank an sandro H.!] / tbc.
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Schilder-Edition Nr. 16: „Pov:“
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Schilder-/Weihnachts-Edition No. 16:
Titel: „Pov:“ (aus Serie „express“) / Auflage: 18 Exemplare / Maße: jeweils ca. 8cm x 20cm / Technik: Stempelfarbe / Aquarellstift (Lyra Groove Triple 1) auf Graupappe 2mm / unikatärer Charakter, signiert und nummeriert
[Anm.: POV steht u.a. für: Point of View (deutsch: Sichtweise, Blickpunkt, Standpunkt) und bezeichnet – v.a. in Sozialen Medien – die persönliche Meinung, Ansicht, Gesichtspunkt oder Erzählperspektive. POV bedeutet meist das Gegenteil des imperativen neutralen Standpunktes, des Neutral Point of View (NPOV) / vgl. Quelle/Wikipedia]
In Fenstern von Zeiten, in der der subjektiv persönliche Blickwinkel zunehmend Wahrheit und Tatsache ablöst, erschien es mir spontan dringend, diesem allgegenwärtigen „POV“ endlich auch einmal ein kleines expressivistisches Schild zu widmen, liebevoll, versteht sich.
Über Interesse freue ich mich! Wenn ja, dann bitte eine flinke Nachricht, am besten via Email. Auch ein Versand bis zum 24.12.2024 müsste dann eigentlich noch möglich sein.
Herzliche Grüße!
BLANKO gott
eine kleine andacht am waldrand. zweiter advent, kerzen, käuzchen.
und immer fallen mir beim PREISEN die bilder der rundumdieuhr fressenden löwen/hyänen/leoparden/krokodile/wildhunde ein, die ja auch vor neugeborenen andrer arten nicht empathisch zurückschrecken, warum auch, diese zu fressen mitsamt nachgeburt und mutter dazu, bei lebendigem leibe. es sollen ja nicht hässlich sein, diese bilder, aber ohne diese bilder kann man die welt weder so verstehen noch anders verstehen. man muss da eine ebene drüber gehen, ohne wahl. um zu lieben und wertzuschätzen. und sich als teil all dessen zu verstehen. als göttlich hingeworfenem werk in steter transformation und nahrungsaufnahme zum zwecke der energiezufuhr. mal hie, mal da. viel zufall dabei, und glück oder PECH.
subjektives empfinden ist vergleichsweise relativ unfair und schnöde angesichts dieses unendlichen kreislaufes. auch der alphalöwe wird zerfallen und verspeist irgendwann, und selbst die sexy gottesanbeterin unterliegt im blöden todeskampfe der hornisse bisweilen. jener hornisse (asiatisch), die zuvor schon 300 bestäubende honigbienen gefressen hat, um zu überleben. um dann ihrerseits von einem drögen farbenfrohen gecko mit 360grad schwenkbaren augen verschluckt zu werden. den sich dann ein exotischer rotschnabliger vogel mit blauen angeberfedern hinterm ohr schnappt, um genug kraft zu haben, dem auserwählten gattungsweibchen seinen verschlungenen ständer zu präsentieren. bevor er sogleich vom könig der lüfte für dessen nachkommen im nest gerupft und danach püriert verfüttert wird.
das schöne ist ja, nahrungsketten dürfen nie ein ende haben. nur so besteht das system, unser aller system. und zwischenrein ist, im besten fall, platz für gottesdienste und dem preisen der liebe für alles am gotteswerk. fasziniert schauen wir der kollektiven jagd der orcas zu, wie sie zu fünft parallel wellen erzeugen, nur um die robbe von ihrer eisscholle zu schubsen, sehr clever. um diese danach natürlich zu fressen. die süße robbe, so ist der lauf.
das sind meine ratlosen gotteserfahrungen. und erlebnisse, knapp vor erkenntnis. ich bin noch nicht soweit, ganz.
ich weiss nicht, ob dieses modell mich letztlich überzeugt auf die dauer. wahrscheinlich sind reflektion und erkenntnis allesamt hohlwege. man sollte einfach machen. dieses modell scheint ja jetzt auch homosapiensmäßig wieder auf dem vormarsch zu sein, sicher eine gute und letztlich wahrhafte wahl ohne schnörkel. gott ist ok, aber messias? wir befinden uns doch in der bestmöglichen welt aller welten, oder etwa nicht? auch der fdp-lindner meinte ja erst kürzlich: mehr milei wagen!
die welt eben, hey, sie ist eine liberale. (dieser, pardon, kleine unbedeutende knilch.)
wie schön wäre es heute, könnte man menschen und orcas sowie hornissen vor 300 jahren befragen: was hat sich erkenntnistechnisch bei den orcas getan? oder bei den gottesanbeterinnen? oder bei den löwen? oder den mäusekindern, die ja offensichtlich nur geschaffen wurden als futter für andere?
ich freue mich durchaus, ein zeitfenster erwischt zu haben, das schon so ganz ok ist. keine löwen/wölfe vor der haustüre, penicilin, schulmedizin mit allen kniffen der chemie und handwerkskunst. am blinddarm wäre ich normalerweise bereits mit 14 verstorben, also vor 49 jahren, ich will mich nicht beklagen. die kirschkern gäbs dann ja gar nicht. die frage ist ja nur immer, was gottgewollt. manchmal kann ich da nicht mehr weiterdenken, ich will das auch gar nicht mehr. ich will nur einfach irgendwas machen. mir egal, was das ist oder was das für einen sinn hat.
dann danke ich einfach BLANKO gott für alles. im ernst. ich muss es nur noch schaffen, ein wenig die ebenen zu wechseln. ich bin oft kurz davor, so glaube ich. ich für mich ahne zunehmend erfreulicherweise, wer, was und wo gott ist. ich könnte heulen dabei einerseits, fühle mich jedoch gleicherzeit sehr wohl dabei. oft sehe ich gott am ateliertisch, wenn ich meine, immer tiefer in bildliche mikrosysteme der schöpfung mit all ihren konsequenzen vor- und einzudringen. das sehe ich dann als ein geschenk des universums.
gerne beim weinchen.
aber nach weiteren erklärungen, schon gar keinen leibhaftigen erklärern oder erklärerinnen, mag ich keineswegs mehr mich sehnen. meine welt ist von gott gegeben, sie ist rund und oft eher üppig und sie hat eine lebendige warze als erhabenen punkt vorne dran, jeweils links und rechts, also in summe zwei, aus der milch und honig fließen, basta.
8. dez.
ich lief einmal von oben nach unten durchs haus tags und nachts heute und für morgen, und alle türen, die ich gedachte sogleich zu öffnen, die öffneten sich fast ganz von alleine, als hätten sie’s geahnt. die alten türen. selbst die alten klinken, sie schmeichelten meinen händen und halfen freundlich bei meiner belanglosen nachuntenbewegung, diese ohnehin nur, um der brandneuen heizung im keller neue zeiten ihrer erbetenen betätigung einzuheimsen. dazu digital. das war sehr schön und mehr als nur ein kleines zeichen. im morgentlichen streiflicht der ewig süddeutsch gleissenden sonne erkannte ich im vorbeihuschen im schlafanzug mit stolz geöffnetem mittelknopf am eingriff die superalten krallenkratzer im furnier des einstigen boxer-rüden ANDOR von lampertsrück, einem adligen natürlich (so hatte es meine MOM gewollt), meinem geliebten kumpan aus kindertagen. wenn man im keller war, dann hatte er stets an der treppentüre gekratzt und sich riesig ebensostets gefreut, kam man wieder nach oben in die herrschaftlichen räume der damals noch nicht alten dame, welche mir als frühe alleinerziehende witwe schon bald eigenverantwortlichkeiten übertragen hatte. bis heute trete ich gerne nachts aus dem atelier meines ursprünglichen vaters, der mit 46 jahren starb, und dem jetzig meiner bildnerischen wirkungsstätte entsprechenden raum hinaus in den verwilderten garten, um dann auf einen dunkel schwarzen haufen der dort hingeworfenen asche aus der neuen pelletsheizung, die ich über den zurückgeschnittenen stumpen einer mir ungeliebten und blöden staude seit monaten aufhäufe (ich will sie vernichten!), die all die jahre nur das licht im atelier wegnahm, zu pinkeln. nicht allein das sind momente, in denen es mir gut geht. jeder muss eben selber sehen, wie und was und was guttut. ANDOR habe ich begraben seinerzeit, da war ich achtzehn und kam aus der schule grad heim, mit spaten, das war schlimm. seine grabstätte unter der erde HEUTE nur wenige halbmeter entfernt vom durchstich der glasfaserrebellen mit rumänischer RAKETA, aus dieem jahr. die immer grenzenloses versprechen und prompt ja auch abbuchen. andor würde sich im grab umdrehen. wie ich mich für ihn auch, mein leben lang. er schnüffelte und roch immer mich, das vergess’ ich ihm nie. und ich, lebewohl, rieche ihn, bis heute. natürlich roch ich noch allerlei weitere sachen in meinem nunmehr langen leben, für die ich mich von herzen bedanke.
1st
Fußball ist das Essen des Alterns, Essen ist der Fußball der Jugend. Bestattungen sind die Essenz des Alterns und der Jugend, Erben der Sex der Jugend. Sex nach Erben und Tennis sind das Essen des Mittelalters, Trauern um Essen und Erben sind der Sex manchen Alters. Das wird noch eine Weile so weitergehen.
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Man könnte ja auch einfach Kreuzungen beschreiben im Wandel der Jahre. Früher fuhr man geradeaus, heute ist dort gesperrt und aber man muss nicht einmal mehr rechts blinken in Rechtskurven, weil Vorfahrten verändert wurden, Brücken gesperrt und naheliegende Kreisel geschaffen. Auf den ff. Kreiseln lassen sich alternde Szenewirte von „Hofgütern“ ohne Hof lustige Möblierungen einfallen, Stühle und Tisch etwa auf den Roundabouts, die dann in Lokalzeitungen mit Bild als KUNSTWERKE bezeichnet werden. Man sammelt für ein Krankenhaus in irgendwo Afrika. Viel Erfolg. KUNST, wie bist Du doch versunken. Ohne Dich zu wehren.
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Zitronen, Schwarzkümmelöl, selbstverständlich Kurkuma, Ingwer, Zwiebeln und Salbei, Rosmarin sowie schwarzer Pfeffer und Brokkoli und Omega drei. Außerdem Butter, das neue Wundermittel, so höre ich. Und Kokos. Alle Samenöle aber, wie etwa Rapsöl oder Sonnenblumenöl, sie machen Dich grundkrank, Du bist quasi sofort tot. Und jedoch Eigelb wachsweich, es pflegt Deinen Fußball und Dein Erben mitsamt Sex. Das wusste ich schon immer, auch, dass Salat gesund sein soll ohne Zucker. Oder Honig. Und Bewegung. Und Apfelessig.
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ich hatte neulich kurkuma (bio) handgeraspelt, ohne schwarze latexhandschuhe allerdings, meine fingerkuppen mittel/zeige/daumen rechts waren daraufhin tagelang goldgelbgefärbt, ein bisschen so wie marokkanische HENNAgriffel. (Griffel = schwäbisch für FINGER). meine finger zeigten sich also als vermeintliche tabakkondensatstengel vom selberdrehen, ich wollte in folge proaktiv aufklären, dass dem nicht so sei (kurkuma!) und streute diese information unter div. anwesenden (Berlin/Waldrand). gemerkt hatte es jedoch ohnehin niemand, so dass erst mein aufklären darüber peinlich wirkte. der sex des alters ist eben niemand, außer dem sex. und verschwinden ist sexy.
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Meine Henkersmahlzeit wäre: 2 wachsweich gekochte XL-Eier vom freilaufenden Huhn an 3 Scheiben cross getoastetem südwestdeutschem Dinkelbrot mit gesalzener Butter darauf. Das dritte und letzte Brot, dann schon leicht abgekühlt, mit ebenso dick Butter und einer eiskalten handgemachten Erdbeer- (oder Brombeer-) Marmelade, nicht zu knapp. Dazu zuletzt noch ein Glas Vollmilch vom irgendwo Albrand.
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es ist ja die frage, ob die filme der jahreszeiten und jahrzehnte mehr werden oder weniger über die gesamtweltlage verstreut. noch immer haben mich jedoch der herbst und der winter eher ermuntert, mit allen schöpferisch melacholischen anteilen, die sehr wohl es gutzutun zu vermögen. so solls auch jetzt sein. eine pfütze mit dünnem eis bleibt eine pfütze mit eis, ein WERT bleibt ein wert ohne Rot, ein himmel mit wolken bleibt ein himmel, mit wölkchen. und der erste schnee ist wie die erste liebe, jahr um jahr. so möchte ich, dass es bleibt.
Gasometer2
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atelier + foto / Gasometer Schöneberg, November 2006 und 16.11.2024, zudem „vacances“, (Serie „express“), 17.10.2024, 21x13cm, Aquarell/Collage auf Buchkarton, zudem 200.000km
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…und mannigfach immer, wenn wir heimkehrten mit dem Kfz und uns nach schon langer Fahrt von allen abenteuerlich besuchten Weltgegenden her – endlich! – zurück auf der Berliner Stadtautobahn befanden, dann galt es, in ersehnter Erwartung unserer baldigen Ankunft zu Hause, der kleinen Kirschkern im Schalensitz auf der Rückbank zuzusingen:
Ma-nno-me-ter,
Schwar-zer-Peter…,
Ga-so-me-ter?:
Ja, DA STEHT er!
Eine helle Freude war es jedesmal, für allesamt im Automobil!
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kursiv: …am vergangenen Samstag habe ich die ehemalige Nachbarschaft einmal wieder erlaufen. Da ja auch die architektonischen Zeiten selten stillstehen, wie alles andere an Zeit ja meist auch, habe ich geknipst, auch den geliebten Gasometer. Mittlerweile sind offenbar Büros eingebaut worden. Wie ich das denkmalpflegerisch empfinden soll, das weiss ich nicht. D.h., ich weiss es. // Im ehem. Wohnhause gleich um die Ecke des Gasometers ist vor zwei Wochen ein Jugendlicher zu Tode gekommen, am nahen Fernbahnhof zwischen ICE und Bahnsteigkante. Es ist so tragisch und ich mag mir das alles gar nicht vorstellen. Die Meldung war auch in der Presse zu lesen. Im Hausflur, neben den Briefkästen, ist ein Foto von ihm zu sehen, viele frische Blumen stehen davor. Er wurde nur 16 Jahre alt. Es ist schrecklich. // Geliebte ehemalige Nachbarn erzählen Neuigkeiten: Ein stets verlässlicher Designer aus dem Quergebäude, den ich liebgewonnen habe über die damaligen Jahre, so hörte ich, lebte offenbar wohl jahrelang gleichzeitig in zwei Parallelfamilien, womöglich sämtlich Beteiligten überkreuz verschwiegen und unbekannt. Ich war beeindruckt ob dieser Geschichte. Vielleicht werde ich ihn irgendwann einmal dazu befragen, gewiss nicht von moralischer Leiter herab, sondern wenn schon, dann von interessierter Seite her. // In meinem ehemaligen Atelier wird vielleicht demnächst ein Afrika-Laden eröffnen. Ich stelle mir vor: Haar-Ergänzungen, bunt und eingeflochten und solche Dinge. Vorher wurden dort vom kanadischen Besitzer Perlen zum Selbermachen von Ketten angeboten. Der Besitzer selbst ist seiner weggelaufenenen Frau, die witzigerweise den selben Vornahmen hat, wie die ehemalige Frau von mir, hinterhergezogen nach Bayern, um den Kindern näher zu sein. Auch das kommt mir irgendwie bekannt vor. Alle zwei Wochen ungefähr käme er mal heim nach Berlin. Man munkelt, sie sei zusammen mit den Kindern jetzt wohnhaft im Zusammenhang mit einer Sekte oder Freikirche. Es sind alles wilde Geschichten. // Und gegenüber das „J“ der Jansenbar, wie immer, das gefällt mir. Auch das Weihnachtssingen zu Heiligabend, im Hof vom Nachbarhaus mit H. und Jean-J., das gibt es wohl noch. Auch das freut mich. Ich glaube, sollte ich jemals zurück nach Berlin ziehen müssen oder wollen, dann wollte ich keine andere Gegend als ebendiese mir abermals vorstellen und wünschen. (…)
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Mit Frau Gaga, ihrer charmanten Begleitung L.G. und vielen Anderen, auch meinem alten lieben Freund JAK, einen wunderschönen Abend während und nach der Eröffnung der ANONYMEN ZEICHNER*INNEN im Kunstraum Kreuzberg Bethanien erleben dürfen mit vielen Altbekannten, das habe ich. Endlich auch einmal Holm Friebe persönlich kennengelernt, nachdem er im Frühjahr ein Emaille-Schild von mir angekauft hatte (merci nochmals!), via SMS und in Dollars, dankenswert vermittelt von der wunderbaren Alexandra Erlhoff. Zuletzt dann im Goldenen Hahn am Heinrichplatz, wo im Minutentakt meist weibliche Gäste von den Barhockern fielen, ohne sich ernsthaft zu verletzen (was wundersam war), ebendort einige Absacker im fließend zunehmenden Rausche und danach mit C.R. über den Kottbusser Damm nach Hause gelaufen, sehr nächtlich. Dabei weitere unglaubliche Geschichten des geschehenen Lebens vernommen während des Fahradschiebens und Erzählens entlang der üblichen Routen propalästinensischer Demonstrationen. Alles konnte ich fließen und rauschen lassen, auch weil ich wusste, dass ich gegen 4.30 Uhr morgens kurz vor dem Hermannplatze nach links abbiegen werden würde können, um bei meiner Lieblingsschwägerin La N. mir eines so herzlich und geduldig wohlwollenden Quartiers sicher sein zu können. Es waren für mich 3 sehr wichtige Tage von der Herzgegend her. Außerdem riss ich auf der Rückfahrt südlich von Würzburg die 200.000er Marke, Danke für die Kilometer, lieber Kangoo-Diesel!
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das gras am waldrand ist jetzt 10cm hoch, sämtliches laub ist liegengelassen, so viel ist es eigentlich gar nicht, alles bestens also fürs überwintern von bla-bla divers, salamandern und insekten und gekreuchs. ich wünsche mir eine kleine STIHL-elektro-kettensäge zum geburtstag oder zu weihnachten, das habe ich jetzt so beschlossen, falls mich jemand fragt. bis märz muss einiges endlich einmal eingeschnitten und massakriert werden. // seit heute gibt es eine video-gegensprechanlage am waldrand. habe der alten dame im himmel berichtet und auch gleich ihr grab mit reisig winterlich abgedeckt, bald ist ja totensonntag, neudeutsch ewigkeitssonntag. ich finde „totensonntag“ schöner, und klarer. auch die „panikbeleuchtung“, so nannte es der elektriker, ist nun funktionsfähig. wenn in der nacht die diebe kommen, dann knipst man den schalter und rings ums haus gehen strahler an und schlagen die diebe in die flucht. so einfach ist das.
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UND: Johnny hat sich gestern endlich, nach 1 Woche banger Funkstille, fernmündlich bei Frau Mullah gemeldet. Er ist gottlob wohlbehalten in Hamburg angekommen. Seinen Mobilfunk hätten die Elbgrenzer ihm abgenommen. Nach einem Flug ohne Personalien und mit Backschisch von Monaco aus. Das funktioniert, weil es viele täglich pendelnde prekäre Tagelöhner von Monaco aus nach Hamburg gibt. Er berichtet ferner, die Armut in Hamburg habe erschreckend zugenommen, seitdem die Evangelikalen dort die Macht übernommen haben. Möge ihm alles gut von der Hand gehen.
Roadmovie
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Johnny ist auf dem Weg zurück nach Hamburg. Die eigene Faust in der Tasche. Er wollte, dass sie ihn endlich abschieben, aber Abschiebungen nach Hamburg sind gerade nicht erlaubt, politikseits. Eine Mehrfachironie, prosaisch schon fast, wollte man ein Epos der weltumfassenden Jetztzeit mitsamt Entwicklungsroman schreiben. Also ist er nun alleine los, wie immer im schwarzen Anzug und hellblauem Hemd, sein Markenzeichen, manchmal Krawatte und in der rechten Hand eine schwarze ausgebeulte Aktentasche. Es war im Juni, da hatte er es über Barcelona versucht, aber aus dem Flixbus nach Tanger oder Casablanca holten sie ihn heraus und schickten ihn zurück. Ein paar Wochen später waren es ungarische südliche Grenzer, die ihn heimbefahlen. Dazu muss man wissen, Johnny hat keine Papiere außer einer Duldung im Schwäbischen und einem Abschiebebescheid. Den gekauften Personalausweis hätte ihm seine hanseatische Familie eigentlich schon längst zukommen lassen sollen. Immerhin versprechen die schwäbischen Behörden ja auch ein Rückkehrergeld, zum Neustart in Hamburg.
Nun und gerade ist er in Serbien, also in Nicht-EU. Wie ihm das gelungen ist, das weiß ich nicht. Von dort will er weiter nach Dänemark, also hinein in ein abermals EU-Land reisen, um dann ggf. einen nächtlichen und wenig legalen Grenzübertritt über die Elbe nach Hamburg zu wagen. Frau Mullah und ich wälzen alte Diercke-Schulatlanten über Grenzverläufe. In Erdkunde war ich immer ganz gut: Schon in Zeiten, als es niemanden interessierte, kannte ich den Namen der Hauptstadt Albaniens, nämlich Tirana. Man könnte da heutzutage eigentlich unbedingt mal hinfahren.
Frau Zeeb-Häberle aus dem Nachbardorf hatte noch angeboten, ihn halbkonspirativ im Auto über Luxembourg und Andorra (alles EU) bis an die Hamburger Grenze zu fahren. Getarnt als „Nordsee-Urlaub, Amrum“. Ich hatte dringend abgeraten aufgrund den neuerlichen auch innereuropäischen Kontrollen. Nicht, dass eine solche Tat noch als Schlüpfer-Aktivität geahndet würde. Es kennt sich auch eigentlich keiner mehr so richtig aus mit dem gesetzlichen Migrantentum, hin oder her, vor oder zurück, von oben nach unten oder unten nach oben oder von arm nach reich und zurück. Frau Zeeb-Häberle schlug dann zusammen mit ihrem Mann (Herrn Häberle) vor, sie beide könnten doch im Fond sitzen und bei Grenzübertritten müsse Johnny dann eben im Kofferraum liegen. Aber man stelle sich nur kontrollseits vor: Guten Tag, öffnen Sie doch bitte mal den Kofferraum… an der Deutsch-Luxembourgischen Grenze. Und da läge dann grinsend – und Johnny würde gewiss grinsen in einer solchen Situation! – ein Anzugmann mit einer Dose Cola-Jack-Daniels in rechter Hand und seiner Geschichte im Kunstlederbeutel um die Hüfte.
Gestern Abend konnte ich mal wieder weinen um ihn, Johnny. Zusammen mit Frau Mullah, die sich sehr für ihn eingesetzt hat in den vergangenen 2 Jahren, anders als ich. Ich konnte irgendwann nicht mehr kommunizieren mit ihm, da alles an und von ihm eine minütlich sich ändernde ERZÄHLUNG seinerselbst war. Erfunden und oft Lüge, man konnte nie wissen. Oder wahr? Dagegen Frau Mullah, sie war auf Ämtern, bei Gerichtsterminen, Anhörungen, Krankenkassen, Jobcentern, Vermietern und vieles mehr. Schützendes Sichvorihnstellen. Bitterlich, ich wunderte mich selbst, wieviel Wasser sich da gestaut hatte in meinem Unvermögen und Groll.
/Er ist ein DESPERADO im wahren Sinn des Wortes. Hilflos, väterlich? Pflegeväterlich? Viel eigene Lebenzeit und sehr schönes Erleben sind da in und mit Johnnys Geschichte im Pfarrhaus, zusammen mit Bahram und Frau Mullah und der Kirschkern. Ich habe ihn einfach blöderweise liebgewonnen, auch wenn ich seit vielen Monaten schon nichts mehr reden konnte mit ihm. Er wuchs mir ans Herz, auch wenn ich das verschieben wollte. Einmal Herz, immer Herz.
Weil er so viel gänzlich unlogische Scheisse gebaut hat, dazu am vielfach laufenden Band. Und weil er ein notorischer Lügner ist. Traue nie einem Hamburger! Ich wünsche ihm aber sowieso, trotz allem Mist, alles Glück auf seinem Weg zurück nach – vielleicht endlich – HH. Ein stolpernd banales hypermeta-psychologisches Aquarell mit Collage habe ich dann noch angefertigt gestern, Wind & wuthering to BAQI. Wer soll das vestehen, eine super private Banal-Mythologie, dazu emotional. Ich hoffe einfach, dass er es diesmal schafft, diese endgültige Hamburgreise. Und sollte das gelingen, dann wünsche ich ihm ebensoviel Glück für die Zeit danach, an der Elbe und Außenalster. Man kann ja nichtniemals vor sich selber flüchten und wie gerne würde ich ihn, Johnny, nach vielleicht aller meiner verbliebenen Lebenszeit gerne als Greis, auf der Reeperbahn mit Rollator zufällig einst treffen und einfach in den Arm nehmen. Oder er dann vielleicht mich? Man ist irgendwann verbunden, ob man es will oder nicht. Auch als vormals Pflegevater. Und das ist schon gut so. Weil es eben einfach so ist.
Herr Merz, Herr Lindner, Frau Faeser.
Good Luck NOW, Johnny! Und Belgien liegt links von Belarus und oberhalb von Lybien, ganz weit rechts dann irgendwo Dubai, Kabul oder Istanbul. Unterhalb Afrika, nördlich weiter links davon: Hamburg am Meer.
Und erzähl endlich keinen Mist mehr, Johnny.
/(tbc.)
gasometer
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+ atelier, skizze: GASOMETER, ggf. noch sehr unfertig, (serie +express+), 9.10.24, 14x21cm, Aquarell auf Buchkarton / Diese leichtfiebrig hingeworfen subjektivistische Skizze entstand vor ein paar tagen während noch nicht vollumfassend abgeschlossener Genesung von einer aktuellen Viertelsgrippe. Infolgedessen: reflektierend halbfiebrig Grundgedanken zum Leben und zur Zeit an sich (vergangen, jetztzeitig, zukünftig, kritisch, fiebrig, euphorisch et al.), dazu Ewigkeit, deren Wiederkehr, Gesundheit, Sinn, Verlust, Liebe und Glück. Meine Zeit in der Nähe des Gasometers in der Gotenstrasse war eine sehr sehr schöne. Die jetzige am Waldrand ist es auch. / Es fehlen auf dem Blatt noch die Cheruskerstrasse und die Leuthener Strasse, die Eisdiele EISFLOCKE und der Dönerladen BLACK-SEA. Wohnhaft Schöneberger Insel gab es zwar die Jansen-Bar direkt gegenüber, dafür aber weder Käuzchen, Igel, noch Salamander. Diese hingegen gibt es am Waldrand mannigfach. Wobei eine Bar gegenüber schon manchmal fehlt.
+ brotarbeit in einem ABANDONED dorf. seit heute alles sehr neblig dort, ideal für den kalkmörtel zum langsam-abbinden, dazu die höchste luftfeuchtigkeit und moderate temperatur über 10°. normal muss man händisch feuchthalten gegen das allzu schnelle trocknen und mögliche reissen des materials, das erledigt jetzt der nebel mit seinen 95% luftfeuchte. und unter 6 grad sollte man unbedingt sowieso niemals kalkprodukte verarbeiten.
+ die größen oder tiefen von vergangenheiten in vermutete meintlich zukünftige vergangenheiten zu leiten und lenken – das scheint weltbewegend und immer handlungsweisend. ein oft grausliches und grausames verflecht. ich mag das aber, ganz weit hinten dann jedenfalls. was soll ich auch sonst tun, als das mögen. dann kann es einem in versuchsanordnungen mit dem Selbst (von oben) auch WOHL ergehen, jedenfalls im versucht geordneten jetzt. ich habe mir brotberuflich mein leben lang so viel kopf über GESCHEHENES gemacht, dass ich mittlerweile ziemliche ruhe finden kann im fluss der sachen, dinge, gedanken über dinge und tätigkeiten (ich meine nicht: tätlichkeiten). das ist mir oft gelassene hilfe: weil ich weiß, der VERFALL eines ganzen beginnt bereits wenige stunden nach dessen vollendeter fertigstellung. dagegen muss man nicht anrennen, man kann es auch gar nicht. angesichts von vielem hätte ich daher nichts gegen einen superverschneiten winter mit ordentlich HOLZ vor der hütte, zuvor nass und kalt einen herbst, wie früher.
Mitgifttischware
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kann man machen, oder auch nicht, immer und immer öfter DIES bei allerlei gedanken ans machen (und geschehen) – das jedenfalls dachte ich mir so, beim denken, dass man dies und das machen kann oder auch nicht. auch das geschehen kann ja stattfinden, oder auch nicht, ganz ohne denken, das entlastet letzteres, sowieso im ÜBERALL:
ob im süden frankreichs beim abendlich entspannten weißwein in einer gastronomie mit namen la plancha an einem völlig unspektakulären kleinem marktplätzchen, wo der piché guten weissens gerade mal retrosozialistische 6,50 kostet incl. einem glas voller eis und bedienungsfreundlichkeit. oder beim rekonstruierenden schablonieren von 1936er landwirtschaftlichen sprüchen in gotischer schrift auf alte stall- und scheunenwände, bei der rekonstruktion der abgewitterten beine von FÜLLEN ebendaneben sowie über die jahre vergangenen extremitäten einer zugewandt aufgemalten lächelnden kuh mit sattem euter rechts nebst pferdchen, deren beider originale kartons mit pauslöchlein noch allesamt wunderbarerweise scheunenbodenmäßig erhalten gewesen waren.
nun also baumwollsäckchen aus alten sackschneutztüchern des vaters, löchrigen socken sämtlicher dekaden sowie noch ostpreussischer MITGIFTTISCHWARE herzustellen und ebendiese mit schwarzpigment zu füllen, das galt es, das habe ich ewig lange nicht mehr getan und sodann mit der kollegin vor ort alle schablonen in historischer zuordnung und ergänzung auftetupft und gestupft auf die wandfläche, wie dort ursprünglich schon vor bald 90 jahren, als das original entstand. diese gotische schrift ist schon auch etwas besonderes, so kunstvoll und auch verspielt, man kanns kaum glauben. die verfüllung mit schwärzlicher farbe dann eine durchaus erfüllende fummelarbeit mit spitzem pinsel.
/ kann man machen oder auch nicht, DIES auch beim betrachten aktueller künstlerischer äußerungen, oft vieldiskutiert in zeniten der jeweiligen wahrnehmungsRÄUME, wohingegen sich bei mir gesellig dazustellt, mit spiel- und standbein an unwesentlichen eckorten im öffentlichen raum (corners), auch das spiegelnde >überlegen: den hinweis des überlegens, ob man was macht – oder auch LIEBER dann doch nicht. so etwas kann ja durchaus auch weh tun, ohne frage sehr schmerzlich, v.a. einem selbst, ich kenne das gut, es ist aber ein ganz wesentliches lebensmomentum, und sowieso auch im hinblick aufs künstlerische fortkommen. oder eben dann doch lieber verwerfen vielleicht. ÜBERLEGEN – ein schönes doppelwort (so hätte einst die kirschkern es gesagt). man sollte ja immer daran denken, auch sich selber/selbst überlegen sein zu können. als kunst-prof. würde ich soetwas in wöchentlichen (!) klassenbesprechungen ganz streng und hoch hängen. die überlegte ehrlichkeit seinem oder IHRER eigenwerk und damit sich selbst gegenüber.
(wobei mir DA einfällt mein bewerbungsgespräch, zu dem ich immerhin geladen worden war aus berlin um eine malerei-professur, vor nun auch schon bald zwanzig jahren an einer westlich von hier gelegenen landeshauptstadtkunstakademie. die ortsansässige (weibliche) alpha-Koryphäe – frühes video, performance, feminismus – verlies lässig wortlos den raum, sobald in meiner digitalbildnerisch vorgetragenen eigenwerkdarstellung eine aus printmedien abgemalte weiblich dargebotene BRUST auftauchte. die tatsache, es könne sich ggf. um ein postpopuläres zitat oder zeitgenössische klischees gehandelt haben, bekam sie dann gar nicht mehr mit. alle verbliebenen professoren, von denen ich vorher noch nie gehört oder werkbeispiele gesehen hatte, waren männlich. mir schien, sie waren irgendwie froh, dass die Koryphäe weg war, sie nickten mir freundlich zu und ich durfte meinen vortrag immerhin zu ende bringen. ICH WÜRDE VON IHNEN HÖREN, so der jargon. mir war aber gleich klar, dass da was mitnichten verstanden war und zwar keinesfalls aus bildnerischen gründen. das war 2005. und ich hatte mir doch EXTRA im hinblick auf diese bewerbung, zusammen damals mit meiner engagierten ex-schwägerin aus schleswig-holstein, einen nagelneuen anzug bei peek&cloppenburg in der karl-marx-strasse in neukölln zugelegt. / immerhin: die reisekosten, so erinnere ich, wurden sämtlich erstattet. die stelle bekam dann eine mir seinerzeit wage bekannte sympathische malereikollegin, die vorher über mehrere jahre auf einem binnenschiff den rhein rauf und runter gefahren war. das fand ich per se sowieso schonmal klasse. ohne zweifel war sie – und ist es bis heute – eine gute besetzung!)
das waldrandhaus ist nun fertiggestellt. seit vier wochen. die letzten arbeiten durch einen schlosser, der das gestänge der schönen terrasse den neuen, durchs energetische entstandenen, hausmaßen angepasst hat. was nun noch bleibt, sind sowieso eigenleistungen, hie untersichten streichen, dort irgendwas hinmörteln oder fummeln, kleinkram allerseits.
das DORF wird derzeit gesamtgeglasfasert, also haben auch wir nicht NEIN gesagt. ärger mit den ehemaligen anbietern, auskunftsschwächen und -verweigerungen sowie passwortterror. den rumänischen glasfaser-SUB-arbeitern, die von sieben uhr morgens bis wenn es dunkel wird ackern, auch samstags, haben wir die uns einst zugetragene BRANDSCHALE bis zum abschluß der arbeiten im flecken übereignet. sie wohnen alle 30min entfernt, ihr sommer24 besteht also aus ARBEIT in der fremde. ihr capo hatte freundlich nach dieser schale gefragt, beim vorangegangenen check der technischen glasfasermöglichkeiten, da sie jeden abend nach der arbeit grillen wollen würden. ich kann mir kaum vorstellen, dass es bioeinheimische junge leute gibt, die sich so krumlegen würden. will sagen, ich bewundere die leistungen dieser glasfasertruppe vom subbalkan sehr!
es passiert ja immer so viel. RACHE, INHALT, NEUGIER, so steht es auf meinem zettel der künstlerischen bearbeitungen für diesen herbst. alles mögliche fällt mir auch ansonsten ein, worüber ich so dankbar bin, je älter ich altere. es gibt ja krumme mützen und gerade mützen. es beginnt jetzt wieder die mützenzeit mit wind und kalt. vergangene woche habe ich vier (!) egon-schieles behutsam von der wand genommen und vorsichtig ein paar schräge treppen heruntergetragen zum packtisch, um diese sodann gemeinsam mit einem kollegen in wunderschön gebaute klimakisten zu schieben. und natürlich versucht, währenddessen nicht an deren versicherungswertigkeiten zu denken, infolge möglichen stolperns, was mir natürlich professionell gelang.
ich wertschätze solcherlei auratische und zudem magische momente, die einem niemand nehmen kann, egal ob o2, egon schiele, ein pichee in grau d’agde oder irgendein brutaler mützenfordernder herbstanfang.
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Der Mann muß selber sein der Knecht
Dann geht im Hause alles recht. –
Die Frau muß selber sein die Magd,
Muß auf, so bald der Morgen tagt!
Job mit Ammoniak
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30.7. / Job mit Ammoniak, das erste Mal seit ganz langer Zeit. Hier Abnahme von Verschmutzungen. Malerei/Fassung in Bauernhaus (1870), dat. 1951. Da war der WK2 gerade mal 6 Jahre vorbei. So, wie wenn man von heute nach 2018 rückrechnet, also quasi gestern. Erfreulicher Reinigungseffekt und den Geruch von Kuhstall in der Nase und ebenjenige Altvorderen aus Oberschwaben fallen mir ein, die immer – ganz hinten in der Nase – ein bisschen danach rochen, nach Kuh- und Schweinestall eben, wenn sie mich als Kind herzlich und voller Wiedersehensfreude umarmten. (links gereinigt, rechts noch ungereinigt. Oben Malerei in ländlicher Szene um 1951 (1935?) sowie noch nicht getrocknete Nässeränder der Konsolidierung des Putzträgers durch Hinterspritzen kalkbasierter Materialen.)