jener schöne Traum

ich als Traktor

Wenn ich mal plötzlich fliehen müsste, bspw. vor den Russen, dies würde ich schnell noch einpacken: Objekt „ich als Traktor“, ca. 1997 (anläßl. der Ausstellung „Das Deutsche Handwerk zeigt Männer, Mädchen und Maschinen“, Württembergischer Kunstverein Stuttgart 1998), Mixed Media trouvée, Fundstück Strand (Wangerooge, ca. 1971), Spielzeug (Metall/Plaste/Hartgummi), appliziert Körperhaar/Klebstoff, Maße 55x75x45mm, hier temp. adventlich assembliert auf Fundstück Buchdeckel, sodann Fotografie 2017, betitelt (temp.) als „Jener schöne Traum“, 2017, © VG Bild-Kunst, Bonn

zudem, ferner

Im Lotto 3 Richtige und ferner die Option auf ein mal Zehntausend von 400 mal 10.000 am vergangenen Montag bundesweit. Sonderauslosung, da war Vorfreude. Die Prozentrechnung ersparte ich mir. Vorgestern nahm ich zwölf Euro in Empfang.

Zudem, aus diversen Gründen in diesen Tagen, ich kann mich noch ganz gut erinnern an meine erste Begegnung mit der Staatsmacht. Das war die Ablehnung als Kriegsdienstverweigerer in der ersten sogenannten ‚Verhandlung‘. Da war so ein dicker hässlicher Vorsitzender, zynisch über beide Ohren, der mir den späten Kriegstod meines Weltkrieg-II-Vaters erklären wollte. Ich war naive 18, sprachlos und danach heulte ich erstmal, heimlich natürlich, auf einer großen Streuobstwiese. Und sang leise indianische Weisen. Das ist aber lange her.

Zudem, der Einsatz des Klinkerofens am Waldrand muss bis Ende des Jahres erneuert werden. Wegen Holzrauch, heutzutage genannt ‚Feinstaub‘ und auch wegen Staatsmacht. Das kostet jetzt klar gerundete Dreitausend. Daher Lotto. Schon vor drei Jahren meinte der Schornsteinfeger, bei diesen Aktualisierungen handle es sich im Grunde um Auftragsbeschaffung für’s Handwerk. Ich mag ja das deutsche Handwerk und schön, wie diese Dinge funktionieren.

Zudem, es schneit wieder, im Atelier am Waldrand läuft Radio Eins vom rbb und ich habe derzeit immer wieder Sehnsucht nach der großen Stadt. Ferner, die Temperaturen sind gut für’s Verenden von Zecken. Immer im Wechsel über und unter Null Grad. Diverse Lebewesen, so auch die Zecken, können ja mit Hilfe von Glykol im Blut verhindern, dass die Kristallisation von Wasser in ihrem Körperchen bei unter Null Grad die Zellen schädigt. Sie fahren dann sozusagen die ganze Maschine schadlos herunter. Bei über Null fahren sie sie wieder hoch. Wenn das aber immer hin und her geht, dann kommen sie vielleicht manchmal nicht hinterher und verabschieden sich in den Zeckenhimmel, wo sie ja auch hingehören. So jedenfalls mein Küchentisch-Biologiewissen.

Ferner, ich muss meine Stundenlöhne und Diäten aktualisieren. Die Staatsmacht aktualisiert sich ja auch gerade, kein Ding also. Vorher allerdings herrscht adventlich christlich-abendländische Freude auf eine kleine winterlich gemütliche Wochenendreise. Und seit Stunden und Tagen geht mir als angenehmer Wurm im Ohr das schöne Lied „Befiel Du Deine Wege“ von Paul Gerhard durch den Kopf, von links nach rechts und wieder zurück.