umbau

gute alte freunde und sammler haben aus dem atelier gekauft, ein feilschen, eine art von positiv-inkasso begann, zuletzt durfte ich sie wenigstens zum essen ins abseits einladen, die kirschkern wohnte amuesiert bei, bei margaritapizza. in BAD darf ich also in diesem jahr nicht ganz unhochkarätig juriert mitmischen, so komm ich denn mal wieder nach BAD, werde dann noch ins casino gehen bei dieser gelegenheit und alles auf die 0 oder die 2 oder wenigstens rot setzen und vielleicht meine uralte freundin B wiedertreffen, die wilde radiosprecherin. zwischenzeitlich wurde ich von lorenzo, einem von der lokalpresse zufällig fussgängerzonal befragten fotografen, als einer von einigen würdigen nachfolgern von WJ im rahmen städtischer VIP-einschätzungen benannt und mutierte aufgrund der kurzhörigkeit der journalistin zum „der Sänger Schneck“. das gefällt mir. sänger! den kahn zu stochern verlernt man ferner nicht, einen badewannenlift habe ich beantragt und den fuss des alten stockes rutschfest gemacht. den staubsauger erneuert sowie rasenmäher. ich goss olivenöl in die südliche regentonne, um millionen von mückenlarven zu ersticken und weiss noch nicht, was die tomaten von speiseöl an ihren wurzeln halten. und mein gewissen dazu, wegen der ermordeten larven, wahrscheinlich sind sie nicht gestorben, sondern werden stechen mich vielmehr extra in diesem sommer, der keiner war aus rache. mit der bank habe ich – sagen wir – telefoniert, ein neues schild beauftragt hinein in die emaillewarenfabrik und zusammen mit einem rüstigen erfahrenen älteren glasermeister ein gusseisernes ofenschildwappen des koenigreichs wuerttemberg „furchtlos und trew“ mit samtig selbergemischten ölfärbchen in joghurtbechern neu gefasst (es ist schön geworden). über pflegestufen nun anfangsinformiert, über pubertät mich gewundert, diese haken im verhalten, dieses gähren der gerollten saftigen stacheln, man spürt das formen und den umbau, es ächzt und knirscht, manchmal sehr lustig, manchmal weniger lustig, aber so muss das ja sein, immer bedacht, den stacheln genügend grund zu geben, nach aussen sich zu wenden und bloß nicht nach innen. die heizung habe ich wieder angeschaltet und kerzen angezündet im schönen abendlichen gespräch im souterrain. während die paar verbliebenen nacktschnecken über die schwelle krochen und ich ihnen den weg zurück nach draußen weisen musste, was ich gerne tue im hundertsten jahr. massoud aus B wird mich bald am waldrand besuchen und auch bald wird die kirschkern nach kreta reisen und ich mit neid im geiste dazu. noch vor diesen südferien wird eine herstellungsneue harfe geliefert werden, ihre erste eigene. ich vorschlage ein reisetagebuch, sie findet das gut, meint aber, ich sei der letzte, dem sie dieses vorlesen würde. fordere nun meinerseits wenigstens einen ablauf der abenteuerreise ein, welchem sie freundlich stattgibt. und führt mich an ihren wunsch heran, in zwei jahren ein halbes jahr nach französisch-canada gehen zu wollen oder in die karibik, wenigstens dorthin, wo man französisch spricht. sie will hinaus in die welt, schön. ich grinste erstmal. /lotto war nix, montag restmüll, keine zecke bislang, morgen kommt öl. /es geht sehr dynamisch zu in diesem jahr und die sachen bahnen sich an und es ist nicht so, als dass ich zu kurz kommen würde. so scheints.

oh boy…

die alte dame liegt im krankenhaus. zudem, heute abend habe ich den film „oh boy“ im cinema gesehen. auf dem fußweg zurück ins dorf einer schlägerei mit einem betrunkenen jüngeren mann haarscharf ausweichen können, mein adrenalin war schon hocherwärmt und zuletzt zu allem bereit, sogar zu einem rettenden ersthau, ich war im geist und in allem anderen auf alles mögliche mir unbekannte gefasst. angesichts geballter fäuste und einem anstupsen seinerseits mit der rechten. er wollte schlagen, da ich ihm keine zigarette aufs pöbeln hin gegeben hatte, rannte uns hinterher. aber wahrscheinlich wollte er eigentlich nur irgendwie schlagen auf dem heimweg mit seinem (nüchternen) freund kurz vorm sex (er sprach davon). die polizei fuhr zufällig vorbei, aber man will ja nicht petzen. wir bogen dann ab. das ist mir noch nie passiert, eigentlich seltsam. nicht mal in B. auf tausend nächtlichen heimwegen. /fast schade, man soll doch alles wenigstens einmal erlebt haben. frage meine ausstrahlung „he, ausstrahlung, wie hast du das wieder hingekriegt?“ oder war es die körpersprache, meine? oder die meiner begleiterin? meine pheromonischen adrenalingerüche vielleicht, molekülklein und unerforscht, mein weiser und milder blick, über den vor allem ich erstaunt war, meine plötzliche un-angst? oder dann eben doch seine kinderstube oder sein nüchterner freund, der hinterhergelaufen kam? oder, am end, meine MUSKELN oder ein vielleicht chaotischer zufall? /das ganze rollt einem dann ja zeitversetzt später noch nach. daher bin ich jetzt noch wach.

/wenn alles weiterhin gut geht, dann kehrt die alte dame bald heim an den waldrand, den oh-boy-film fand ich viel besser, als ich vorher dachte und der heimweg, sechs kilometer durch mondbeschienene landschaft bergan, war belebend, beruhigend und besänftigend. vorbei an nächtlichen schafen, die ich jetzt zählen werde. (man soll ja nichts tiefnachts ins internet stellen, aber ich tu das jetzt einfach.)

oh boy.

scnr*

hittlerdreck

(Beispiel für Hitlerdreck®)

Sediment auf den Kapitellen der oberen Kämpferzone in ca. 16m Höhe, durch die Bombenangriffe 1944/45 herabgefallene Reste der romanischen Gewölbeverputzung mit umfangreichen Fassungsresten, welche bei der Renovierung nach dem Kriege nicht entfernt wurden, darüber sehr achtlos belassene Zementspatzen als Arbeitsspuren der Gewölberenovierung von (spätestens) 1954.

Die Kirschkern erzählte am Telefon. Von Spanien. Sie schreiben Bio nächste Woche. Auf meine Frage, was sie denn gerade lernen in Bio, sagt sie, Kreislauf, Milz, aber nur bisschen Milz, Herpes, Gehör auch und Verdauung und auch bisschen Drogen, aber nur bisschen, und in der Deutscharbeit hab ich übrigens eine Eins, Wilhelm Tell. Sie ist da immer sehr bescheiden und bedeckt. Ich freue mich darüber, dass sie bislang in Schuldingen noch sehr selbstorganisiert ist.

Zum zweiten Mal wird sie nun mit dem Bus fahren, es gibt eine neue privatwirtschaftliche Verbindung aus der Tortursiedlung nach dem Waldrand. Cool steigt sie aus, cool steigt sie ein. Überhaupt ist man froh, wenn sie sich äußert, beispielsweise grüßt oder sich bedankt für etwas. Ich bin da noch in Abwarte, einerseits, …andererseits. Kinderstube. Sie will den Konflikt, ich spüre das, und ab und an gebe ich ihr diesen dann auch. Wozu ist man schließlich da, elterlich. Sie weiss genau, wo sie mich trietzen kann und das ist dann ja auch wieder schön und gut so. Ich weiss aber auch, wo ich -sie trietzen kann. So ist das, ganz normal eben. Um diese Normalität, bei allem, bin ich froh. Sie soll ja nichts anderes als -ihr Ding leben.

@douglas /aha, 13 von 100.000 männern bekommen DANACH kehlkopfkrebs. ich hab ja immer schon geahnt, dass dieses ewige untenrumgemache >aa ist. sind eigentlich brust-warzen jetzt auch ungesund?

kann die gipser nach dem krieg verstehen. die wollten nicht groß wegräumen und sich retrodetails widmen, die waren froh, dass sie überhaupt überlebt und arbeit hatten, und sie wollten das ding schnell wieder herrichten, das dach dicht und die kirche oder hütte wieder überlebensfähig als gebäude und gesamtgefüge. die hatten auch keine saubsauger, die haben gefegt, abgekehrt, wenn überhaupt. die wollten wahrscheinlich vor allem liebe.

la N

La N, eben noch am Spülsteineßtrichbecken in frontof, lehnt und dreht sich unvermittelt zurück ans randverworfene spanholz gesäßig, inhaliert eine > lebensPause in ihren Kopfsenkend und hebend die rechte ein bisschen, im heben (growing) spreizend die finger, fast spirituell haucht sie, die preisgabe eines großen Geheimnisses ankündigend, die hände beiläufig der hüften entspannung luftHOLEND an, an ihren kopf tippend, bevor sie halblaut im SEMI und mit gesenktem blick, ebendiesen wieder erhebend über die zerolinie VERkündet (STOLZ!) in die kleine Runde des anwesenden FLEISCHES (draußenregnet) geheimnisvoll eine subversivität submittierend, scheu, wissend, und endlich SCHWARZE haupthaare zurückwerfend, preisgibt, daß (drohend):

„In Frankreich. -Hat ein Mann gesagt: -Dieser Sommer… -fällt aus!“

une anlass 31.5.2013

Anlässe, Anlässe. Für alles gibt es ja immer genügend Anlässe. Manchmal langweilen mich Anlässe unendlich. Einen Knopf habe ich nun endlich angenäht, nachdem die schöne alte Lederjacke zwanzig Monate unbenutzt herumgelegen hatte. War nie dazu gekommen, den einen Knopf anzunähen. Es gab offenbar keinen Anlass. Ich erwarb sie vor Jahren in Rom/Trastevere auf dem Flohmarkt an einem Lederjackenwühltisch, im vollbesetzten Bus auf dem Weiterwege griffen die Ekeldiebe den Frauen in den Schritt und zogen gleichzeitig Geldbörsen. Ich erinnere ihre grinsenden Gesichter ob dem Aufruhr im Bus, bevor sie erfolgreich ausstiegen. Und fragte mich schon damals, ob nicht eine Schweinerei genügen könnte und warum sie das alles auch noch gleichzeitig machten. Wahrscheinlich war die Empörung der Frauen ein gewollt ablenkender Anlass, besonders geschickt an die Geldbörsen der die Frauen beschützen wollenden Männer zu kommen.

Ein Bett gekauft ohne direkten Anlass fürs Atelier-Nordost, das erste in meinem Leben, den Kippenbergerac in Exhibition mir angesehen und jene weiterzuempfehlen -beschlossen, meinen Gasometer besucht und mit ihm getuschelt übers Wetter, den Fortgang des Lebens und unsere Wertschöpfungen. Er findet es manchmal etwas komisch, was allsonntagabendlich nun in ihm stattfindet, ich rate ihm aber zu, das weiterhin zu tolerieren (Wertschöpfung). Er hingegen rät mir zu größeren Formaten und einer Berlinrückkehr, was ich freundschaftlich rundumbelächele. Wie immer ohne direkten Anlass.

Ein bisschen diese Gentrifizierung vorbeiflanieren und fortschreiten lassen, Hüte und Bärte immer noch. Immer noch lauter kleine Tom Waittse, jedoch mit weniger Kehlkopf. Spanisch, englisch, litauisch, italienisch, eigentlich sehr schön. Alle aber jetzt Röhre. Vom Banker bis prekär, alles eng und europeslim bis unten. Ich sah nicht so gut aus in dem Alter, aber meinen Sliphersteller würd ich nie wortlos verraten mit Fusselbart ohne Geld. Im Sohohaus gewesen, mit meiner Bank telefoniert, Kanadier kaufen ungesehen Wohnungen übers MaklerPDF und legen 50.000 Schwarzgeld drauf, mal wieder ordentlich mit dem Auto hier herumgefahren. Flott, und nicht so, wie am Waldrand. Hätte ich doch nur Sabine Christiansens Pavillon am Zoo noch fotografiert, jetzt ist er weg, ich jedenfalls habe ihn nicht mehr gesehen.

Eigentlich ist es mir gerade ganz schönernst. Die Köchin und ich hier. Schöner Anlass zudem morgen: ein Fest!

(…)