/endemaerz

15_min

ICH hörte schon irgendwo, „er sei ja bereits seit vorgestern eine person der zeitgeschichte“ mit millionen von suchanfragen, daher dürfe man auch namen nennen und bilder zeigen, wahrscheinlich genau das wollte er vermutlich auch, also von null auf 100, vorrausgesetzt, das stimmt alles, dass das eine egozentrierte absicht war. das wichtigste wird sein, der kirschkern das alles mal zu erklären, es hängt ja doch alles zusammen auf der 15min-erde, da kann sowas schon mal passieren, auch eine verheerende mischung aus kindlicher aggression, allmachtswünschen und todessehnsucht, vermengt mit verantwortungsverweigerung dank eigenem ablebens, wünschte mir, der strom würde mal für 1 woche ausfallen oder besser für immer, und das alles und der FAME mitsamt seiner wirkungen würde dann so nicht mehr funktionieren, vor allem die verbreitungsapparate und alle anderen arschlochmechanismen dazu, die ihre anonymen hässlichkeiten bei großschadensereignissen und dergleichen gräueln so vortrefflich präsentieren, aber nein, es ist ja der mensch und alles andere sind nur seine von ihm erfundenen maschinen und maschinen wurden ja erfunden, damit das männchen schneller beim weibchen sein kann, wegen der nachwuchsgenerierung und damit der erhaltung der ART, vor allem im frühling. /meinen senf werde ich nun dank elektrizität öffentlichmachen und mich dann auf meine maschine setzen und zum weibchen fahren. es ist maerz und I’m looking forward to the jüngstes gericht (gibts aber ja auch nicht mehr).

Pulli um die Hüften.

Würde man mich irgendwann fragen, wenn ich jemals 90 Jahre alt geworden sein sollte, was denn nun mein Konzept für’s Altwerden gewesen sei, ich würde antworten, Sie können rauchen, Sie können saufen, Sie können rumhuren, aber auf eines sollten Sie stets achten, nämlich auf immer warme Nierchen.

Subke Elektro.

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Zur Beendigung der Ausstellung *4 spezial* (vgl. hier) während der Stuttgarter langen Nacht der Museen vertonte und trug vor Armin Subke, zusammen mit Hans Pfrommer und Schneckinternational im Background, folgende Texte: 21.8.2008 indisch / 24.11.2012 … (afrika) / 11.2.2007 eisbären / 21.2.2010 rosinchen gehts gut / 28.6.2009 gewittertierchen und zuletzt im Solo 7.12.2008 wohlüberlegt. / Das hat mir sehr gut gefallen, ob auch dem Publikum, das weiss ich nicht, aber ich glaube, das könnten und sollten wir unbedingt mal wieder machen.

14.3.15 Meckenbeuren

„die sachen steigen auf, die sachen steigen runter, kälte steigt runter, die nebel steigen rauf. die wirklich schöne madonna (mit kopftuch) ist von 1260, ihr kind spielt mit seinen füßchen, beide lächeln. war schon immer so. der unbekannte meister fragte sich sicherlich damals, wie wohl aus seiner sicht in 700 jahren ein fiat 500 aussehen würde oder ein einsteigerhorch. oder frauen ohne kopftücher. in der kirche 5 grad, bewegungslos. kannste anziehen, waste willst, pflege & wartung, die üblichen hubsteiger, irgendwie kinderspielzeuge. /und danke, müllbeseitigung tübingens, dass du die von mir liebevoll für die alte dame umgebaute alte holzbank, die unten an der mauer in der nähe der strasse stand, damit sie sich draufsetzen konnte, wenn sie den weiten weg geschafft hatte, um mit nachbarn ein schwätzchen zu halten, mitgenommen und entsorgt hast. offenbar sah das ding aus wie müll und nichts anderes. obwohl groß „schneck“ draufstand, mit schablone in handarbeit appliziert. und moos drunter wuchs, was darauf hinwies, dass jene sitzgelegenheit dort schon länger stand und keinesfalls zur entsorgung vorgesehen war. /und danke auch zweitens stadtverwaltung tübingens, dass ihr mir das foto eines dunkelhaarigen brillenlosen kfz-fahrers als „beweis“ schickt für eine angebliche geschwindigkeitsübertretung meinerseits. ich habe ja sonst nichts zu tun, als briefe an träge und von masern und grippe krankgeschriebene verwaltungsapparate zu verfassen, die sich mit der widerlegung von irrtümlichen beweisführungen beschäftigen oder mich um neue sitzbänke für den strassenseitigen vorgarten zu bemühen. /es ist aber ja völlig belanglos oft alles. tagebuch/diary- morgen abend musik zu texten, „schneck und elektropop“, nachts dann noch abbauen eine ausstellung, tags drauf 680km und dann ein schönes boot untenrum streichen am wannsee. /das urteil zum kopftuch missfällt mir ziemlich. „das christentum darf nicht bevorzugt werden“ heisst es in der begründung wohl sinngemäß, schon alles ok/ok, aber ich wüsste auch gar nicht, wo es das noch tut, die kruzifixe sind längst abgebaut. und das alles vor allem mühlen auf pegida. ich wünschte mir oft mehr gesellschaftspsychologische weitsicht von entscheidungsträgern, auch in hinsicht darauf, was religiös verortet werden kann, und was eben nicht. schon mustafa kemal atatürk hatte kopftücher gewisserorts verboten, bestimmt nicht ohne grund. ich mochte das noch nie, wenn sich welche wegen meines philanthropen wertekanons ins fäustchen lachten. nichts gegen kopftücher im privaten, die können ja sogar auch ganz sexy sein. aber andersrum werd ich demnächst wieder mein aggressives religiöses recht auf nacktbaden in nordägypten oder tunesien einzuklagen versuchen, wie schon 2006, und dafür blauhelmunterstützung anfordern. schon damals hat das nicht geklappt. /und ich will da ja auch schon gar nicht mehr nacktbaden, weil mir dieses ganze wertetheater und diese derzeitig alteuropäische á-la-mode-herkunftsleugnung einfach viel zu blöde ist mittlerweile. /mitsamt einem aufkeimenden antisemitismus, der mich maßlos erschreckt und erzürnt. ich möchte nicht mehr in der mitte europas leben, es sei denn in hamburg, neukölln oder hagelloch oder meckenbeuren. es ist eben so, dass es so ist. ich suche noch nach meinem handeln. /wir sind alle so verwöhnt und gewöhnt, wenns ans überdauern geht, stimmts?“

3.3.15 Sälbchen

„stillleben, schifffahrtsgesellschaft mit asymetrischer kriegsführung. die rückkehr des ausgefuchsten am allerort. /heute morgen beschloss ein kalktüncheteilchen schon ungewöhnlich früh, mir von oben her ins rechte auge zu flattern, wo es vorrübergehend steckenblieb oder immer noch steckt. die erste begehung einer solchen begegnung hatte ich vor langer zeit bei der arbeit auf der obersten etage eines gerüstes, welches einem treppengiebel straßenseitig zu dessen bearbeitung vorgestellt war. es mag september gewesen sein, erste windböen pfiffen und die wespen besuchten uns aus dem nahen dach, ohnehin schon ein erlebnis der besonderen klasse, wenn kein platz mehr ist, um irgendwie zu flüchten ganz oben. und da kam es geflogen, das staubkorn oder der steinsplitter, der sich unter mein oberes lied verhakte und fortan an der netzhaut raspelte, jedesmal beim zwinkern. damals aber war die ärztliche versorgung auf dem lande noch in ordnung und man erlöste mich bald, die wespen waren genauso vergessen wie meine initiationsgabi. ich frage mich oft, wie das bei den steinzeitmenschen war. die müssen bei so etwas ja verrückt geworden sein. das war von mir erlebt worden in rothenburg ob der tauber. /das zweite mal wars in schöneberg, ein säkularer räudiger ostwindgroßstadtkrümel. stunden vergingen im wartebereich des benjamin franklin hospitals, bis ich endlich ins erlösende zimmer gerufen wurde. /und heute nun. der arzt meinte, da sei nichts mehr, das wäre die verletzung, die ich noch spüren würde und nicht ein verbliebener fremdkörper. ob das ein metallsplitter gewesen wäre? ich habe ihm mal geglaubt. und ihm stark vergrößert mit meinen armen den miniaturhaften umriss eines kalktünchenteilchens rudernd beschrieben (immerhin möglicherweise aus dem 15.Jh). und soll alle zwei stunden ein SÄLBCHEN schmieren. ich bin mir heute abend nicht sicher, ob er recht hatte. es ist blöd, aber es gibt ja schlimmeres. erst letzte woche beschrieb mir die B. beim dübelsetzen, wie ihr einmal bei einer freilegerei die skalpellklingenspitze abgebrochen war und durch die luft zingelte, direkt ins weisse eines ihrer augen. „Du, das hat komischerweise gar nicht weh getan…“. der rest verlief glücklich, ich erspare aber. und wieso fährt es einem beim zuhören solcher geschichten eigentlich immer ins knie, was haben ausgerechnet knie und oberschenkelinnenseiten damit zu tun, wenn sich körperlich ungemütlich arge erlebnisse und vorstellungsgabe treffen? /später war ich allein in diesem alten haus heute. im zweiten obergeschoß. die zimmermänner, die gerade den dachstuhl reparieren, waren schon gegangen. der kollege hatte noch gemeint, ob ich nicht abschließen wolle unten zur strasse hin. erstens überhaupt, und zweitens, da sich gegenüber doch diese spelunke befände, wo menschen ohne arbeit sich schon tagsüber betrinken und immer ein späßchen im sinn haben. zum beispiel in ein haus pinkeln oder dieses anzünden. ich meinte aber, das sei nicht nötig. in den folgenden stunden stellte ich mir vor, wie fünf gewaltbereite islamisten mit ihren schwertern die schmale stiege hinaufkämen, um mich zu köpfen und um zudem das alles in ruhe auf der nunmehr verlassenen baustelle zu filmen, um es danach ins netz zu stellen. ich hätte denen die metallleiter (metallleiter, stillleben, schifffahrtsgesellschaft) die treppe hinunter vor die füße geworfen, sie mit kalkmörtelbatzen und kalktüncheteilchen beworfen und wäre danach mit meinem gipserbeil zum siegreichen angriff übergegangen. einfach deshalb, weil mich solche niederen pläne nerven und überaus abstossen. das sälbchen für die verstaubten augen hätte ich ihnen danach überzeugt vorenthalten, völlig ohne ein schuldgefühl deswegen zu entwickeln. zwei ihrer schwerter hingegen hätte ich als erinnerung und für die kirschkern und die köchin mitgenommen. /das ist zwar nicht alles lustig, aber es ist auch nicht alles nichtlustig. und ich weiss immer noch nicht, um nun zehne abends, ob der arzt recht hatte – ist aber auch egal jetzt.“