1:3

Also jetzt die ersten abrasierten Kornfelder. Mit Strohhalm zwischen den Zähnen, darin liegend, ICH! Auszeiten lassen sich eben schlecht kürzen, also Hose kaufen, Markenware, Langarm, vor allem: WEIT. Risse zumachen mit expandierendem Material. Andere beglückwünschen, mich selber auch. Einen kleinen Zettel bekam ich unter der Tuehre hindurchgeschoben, der mich Wresteln lassen könnte. Handcreme für die allerseits Fingerchen, Deoroller (Nivea) war ausgelaufen. Beim Karl-Heinz erzählen immer alle ausgerechnet MIR ihre Geschichten, die sie den neben ihnen gesetzten Abschnittspartnerinnen nicht erzählen können (und wollen). Bin da oft so eine Art ‚Elbling-Medium‘, vor allem im Sommer (fällt mir auf). Würde mich nach der ganzen Scheiße gerne mal wieder über richtige Dinge unterhalten wollen, sehe aber nur ewig wiederkehrende Stöckelschuhe. Ich mag ja Seitenscheitel, Altersflecken und kleine Behinderungen und Bleiweiß. Das finde ich sehr sexy, ob oben, mittig, untenrum oder an Fingern. Da gehört aber auch ein klein wenig Ordnung hinein: Maurermeister und Koriander, seitliche Seiten von Grundstatik (Flanken), Reflektion nebst Historie oder ein sich meinetwegen von selbst herabhängendes Lid (aufgrund Gewöhnung), dieses gerne auch: geschminkt. Brust rein, Bauch raus und nie die Fädchen verlieren. Als Dreingabe noch ein Rezept für Mörtel/grob: 5RT gröberer Sand (0,5-3mm), 1RT Feinsand <0,5mm, 1RT Quarzmehl, 1RT Kalksteinmehl, 1,5RT Ziegelmehl 0-2mm, 2 Modellierspachtel Holzkohlemehl; das alles im Mischungsverhältnis 1:3, mit Sumpf- oder ggf. Weißfeinkalk. Mit Eins-zu-Drei liegt man selten daneben.

„…und unser Stift ist immer spitz!“

westgermany2007
(Abb: Die Weissenhofer: Bob, Carl und Keith Weissenhofer; hinten (Gast) Ex-Frank)

Es gibt da ja diese eine Künstlergruppe, sie nennen sich DIE WEISSENHOFER, ich berichtete ja schon einmal davon (hier) und es sind jetzt unverhofft bisher unveröffentlichte private Filmaufnahmen aufgetaucht von einer kleinen letzten Zugabe vom Abend des 2.9.2007 im Club ‚West-Germany‘ in Berlin-Kreuzberg. An der Guitarre der wunderbare Bob Weissenhofer, an der Stimme als Gast der verschollene Bruder Frank (sprich: ‚Fränk‘) Weissenhofer. Nun ist das dummerweise eben schon wieder dieses eine Lied, aber ich will es Ihnen (und v.a. mir, hrhr) trotzdem keineswegs vorenthalten. Die Camera führten Keith Weissenhofer und seine Frau Denise Weissenhofer, großen Dank! An dieser Stelle Gedenken auch dem anderen Verlorenen, Joe Weissenhofer, derzeit nächst Stockholm. Voila also:

KW30

„…/du lieber kirschkern, jetzt die letzte schulwoche-sued für uns zwei. Mit schulweg-sued und hoppelweg und rehhasenweg (eigentlich ja rehhasenschafringelnatterweg). Ungefähr zwanzig monate waren das, achttausend kilometer für dich, das doppelte für mich und immer das bangen drum, dass nichts passieren möge, das zittern, dass du nicht plötzlich alleine dort vor der schule stehst oder dem hort, während ich eine panne oder einen unfall im funkloch habe im tiefen überholwald. immer war ich erleichtert, wenn wir dann zum rückweg vorne in der karre endlich nebeneinander saßen, es war ein heimkommen ins behagliche und behütete mit dir, so unglaublich tief beruhigend (hatte ich selten.), erstmal brezel und kakao. Du warst (und bist!) eine gute beifahrerin, du hast im sommer die klimaanlage und im winter die heizung und die halben erwachsenenkaugummis verwaltet, ich habe über den verkehr geschimpft oder das eiskratzen und den schnee im winter. Ich bin um halb sechs aufgestanden (ausgerechnet ich…), habe dich geweckt um viertel vor und dann frühstück gemacht. Los gings im sommer um zwanzig vor sieben, im winter um halb, wegen eis und schnee und dem winters gesperrten hoppelweg, was uns blöde zehn minuten mehr kostete, hauptsache RECHTZEITIG zur schule (wegen sowieso und dann später wegen: ‚erziehungskompetenz‘! hrhr, usw.). wir haben uns geschichten erzählt und stundenlange autogespräche geführt über die erklärung der sog. welt, des häkelns (brrrr), der menschen (hui!), der ponys (immenhof!), der anderen viecher (okok: tiere…), des scheißwetters und des autoverkehrs im allgemeinen. und insbesondere allen möglichen dies-und-das-sachen. eine menge quatsch war natürlich auch dabei, äpfel matsche fahren, blitzen austricksen, beleidigt spielen mit lenkrad-loslassen und arme verschränken und dann fast in die wiese fahren und so weiter. aber nicht nur der schulweg-sued geht zu ende, nein, auch unser gemeinsames alltagsleben, jetzt am waldrand…, davor: in berlin! (he, du bist eine berlinerin!). bald wird das hier nur noch ferien- oder wochenendgebiet sein. und oma hat sich tapfer gehalten. Sie hat alles mit riesenherz und liebevollem verstand mitgetragen, obwohl ihr, der hinke-oma, manches sicher nicht leicht fiel. das sollten wir beide ihr niemals vergessen! Ab september also ist dann schon wieder alles neu für dich. Und für mich auch… vor allem aber für dich. ich wünsche dir jedenfalls, dass dir das in dieser woche jetzt nicht alles so bescheuert schwerfällt, wie mir. / kriegen wir alles schon hin, was? ;)…/“

no future, no heidi.

und wenn dann um elf uhr in der nacht die von der kalklauge wunden fingerballen bei kerzenscheine und reserviertem chianti entlang der spitze eines fabercastell nach vorne gleiten, um sich dort in einer empfindlichen hitzigkeit zu treffen, dann denke ich noch manches mal an jenes saftige eingangscunnilingus und consorten mit beate, der auf magersucht spezialisierten psychologin, im winterlichen wien. nach dem üblicherweise folgenden beischlafe aus verschiedenen richtungen im spärlichen souterrain erlaubten wir es uns someist, in der wenig entfernten jugendstilwanne ihrer sich ihrer gleichgeschlechtlichkeit damals noch nicht ganz und gar verschriebenen freundin angelina im soundsovielten bezirke zu duschen, der ofen fraß koks, auf promovierten und ausdrücklichen wunsch hin spielte die musik von al stewart zur gemeinsam genommenen körperbrause und was lag dann noch näher, als die abende mit einer seulement gerechtigkeitshalber gemütlichen fellatio im duftenden frottee auf dem badeboden zu runden, währenddessen angelina schon, halbnackt, den fisch putzte und jägermeister bereitstellte.