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unsere_gaense
wir_koennen
villah_esslingen

dertextfehlt (x).

[Winterarbeit. Beim Durchsehen des zu archivierenden Familienmaterials habe ich beschlossen, eine schöne moderne Aluminiumkiste für jeden Toten zu besorgen. Ich will die nun zeitnah verstauen und wegräumen, weghaben, endlich vom Tisch! (Die Verstorbenen mögens mir nachsehen), immerhin kümmere ich mich seit Jahren um deren Verlassenschaften, ordne, bewerte, bewahre, ebenso ja wie die Lieblingscousine, sie selbst haben sich ja auch einfach dann weggemacht zu allen Zeiten, ohne vorher zu fragen. Insofern ist diese Totenwoche doch noch nicht ganz zu Ende, denn mir fielen ein paar bildliche Kleinodien in die Finger, allesamt Schnipsel, schnipselklein und fast zum Übersehen, so klein. /Oben die Aufnahme eines Vogels beim Fliegen (ich finde sehenswert) aus den offenbar mindestens 19zwanziger Jahren zurückgerechnet, darunter Gänse, rückseitig beschriftet „Unsere Gänse“, undatiert (ggf. Odessa 1918, bevor der Urahn mit seiner Gänsezucht vor den Bolschewiki nach Istanbul floh /oder Oberes Donautal, um 1947); darunter zeitgenössisch „Wir können auch anders!“ als Selbst mitSONNENBRILLE (Brille Mallorca), DArunter wiederum der Vorschlag des Grossvaters für eine „Fabrikantenvilla“ im Neckartal bei Esslingen, fast schon Avantgarde, datiert in die 19zwanziger Jahre, eine Studienarbeit, Stuttgarter Schule, (FOTO: Modellfoto.) /Aura und Anmut des kleinen Formates.]

sonntagsewigkeit

beim rennen durch den großen wald, herbst-frühling, 12°, warten auf die stürme. und wieder diese botenstoffe im gehirn durch bewegung. Sehr gesund. Heute wurde ich tödlich vorsätzlich angeschossen mit jagdgewehr in richtung nahtod (d.h. ermordet). Es geschah bei der kurischen nehrung aus dem Hinterhalt. Ein neider (kunstmarkt?) oder nebenbuhler raste im waldgrünen nissan-patrol davon, aufkleber FORST und „die feuerwehr, retten, löschen, bergen, helfen“, im dahinsinken griff ich noch konstruktivkontrolliert nach meiner kleinen sieben jahre alten LUMIX, stellte mit schon verschwommenen augen die funktion -bewegtbild- ein und sprach leise, aber deutlich, sowie ersterbend das kennzeichen in das kleine mikrophon: TÜ-SEX 9000. Diese meine letzte botschaft wurde später von kommissar Zeeb gefunden, ausgewertet und mein demzufolge schnell ermittelter mörder auf dem marktplatz der nahen kleinstadt schaffottiert, besser gevierteilt, unter erregter anteilnahme von 100.000 schaulustigen, davon 25.000 studierenden geisteswissenschaftlern, davon 3.000 erstsemestern, welche allesamt einen mini-countryman zum G8-abitur geschenkt bekommen hatten.

Beim weiterrennen, die steinige steigung. /“flutschi, das gleitmittel der profis!“, als ich diese werbeformel damals etwas schüchtern zur ideenfindung in die lustige runde warf und wie sich dann der A. vor lachen bog, eine halbe stunde lang, als schon alle anderen aufgehört hatten mit dem lachen und sich stumm anschauten, ratlos über die beweggründe des A. für diesen Lachanfall, halb wahnsinnig fast. Die ersten standen auf und gingen nach hause, ich auch. Vorwände.

Oben dann auf der großen schönen schweinelichtung die kirchenglocken AUS der ferne, was soviel heisst, dass gerade das vater-unser gesprochen wird IN der ferne. Es ist schon gut, dass diese „Themenwoche“ nun vorrüber ist mit dem heutigen Ewigkeitssonntag. Die alte dame sagt „TOTENsonntag! Dass sie auch alles umbenennen müssen, man kennt sich ja gar nicht mehr aus…!“ Wir spielen ein Schicanöschen mit dem kleinen vögelchenkartenspiel aus Königsberg und nachher gab es Alblinsen mit Spätzle, unten im dorfkern, die besten der Welt.

ja ja ja
hepatitis A.

schnee schnee schnee
hepatitis B.

gut gut gut
das tolle an der wut.

juppheidi und juppheida,
wünscht charmant die cholera.

bla bla bla,
jaja malaria.

grün blau rot,
fieber (gelb) macht tot.

typhus in der höh`
tut nur halber weh.

Rocken, zocken, flocken
Meningo mitsamt kokken.

Statt brechen sind mir sehr viel lieber
maßnahmen gegens dengue-fieber.

[Klasse klasse klasse
Zahlen nix tut kasse.]

Zum schluss:
tetanus.

Reschke

schluessel

(Türe, heute Dachboden.)

Die alte Dame erzählt von Irmchen Köster mit den Zahnlücken, eine der Hauswartstöchter, welche sich mit der alten Dame Schwesterchen Rosemarie angefreundet hatte. Man selbst wohnte im zweiten Stock mit Damenzimmer und Herrenzimmer und auch sonstigen weitläufigen Räumlichkeiten. Die Kösters hingegen im Parterre. Und wie sie, die Kinder im Haus, oft den Moment abpassten, wenn die Pforte (Frau Köster) aufgrund regelmäßigem Toilettenganges für ein paar Minuten nicht besetzt war und die ganze Bande dann schnell mit Rollschuhen über den schönen Hausflurteppich hinauf für einen Kakao in den zweiten Stock schlüpften, was Frau Köster schlimm getadelt hätte, hätte sie nicht auf dem Klo das Ihrige verhockt.

Die Kirschkern isst ihr Muesli im selbstgenähten Schlafanzug und hört der alten Dame aufmerksam zu. Und schmunzeltiert. Auch von denen, die im Keller wohnten, ist die Rede, damals wohnten ja auch Leute im Keller. Die Kirschkern isst ihr Müsli und hört voller Schmunz, weiter, zu. Ein netter älterer Mann war auch Kellerbewohner, von Beruf Teppichklopfer und den ganzen Tag auf Arbeit, die alte Dame hat den Namen vergessen. Und dann die Schraders mit vier Kindern, alles Töchter (die Kirschkern horcht auf!). Frau Schrader verstand sich mit der Mutter der alten Dame recht gut, und immer, wenn es Fragen bezüglich des Nachwuchses gab, dann zog Frau Schrader gerne auch den Rat aus dem zweiten Stock hinzu. Das war nicht normal, weil es damals nicht üblich war, dass Leute aus dem zweiten Stock zu denen im Keller einen Kontakt pflegten. Die Kirschkern ist fertig mit dem Müsli und mümmelt nun die halbmondigen Apfelscheiben aus dem Garten (Brettacher), die ihre Oma nebenbei zum Apfelteller auf Zwiebelmuster verarbeitet hat.

Diese Verarbeitung ist stets auch eine wertvolle Gymnastik für die immer unbeweglicheren Hände und Finger der alten Dame. Und sie, die Kirschkernerin, hört auch beim Apfelhalbmondmümmeln weiter aufmerksam zu und honoriert damit liebevoll die großmütterliche Gymnastik.

Auch an jenem Nachmittag, als Frau Schrader aufgeregt anrief und die Uroma des Kirschkerns fahrig und voller Aufregung bat, sehr schnell doch herbei zu eilen. Die zweitjüngste Schradertochter nämlich, sie hatte gerade mit dem Laufen begonnen und war ein süßer Fratz, sie lag im Bett und krümmte sich mit Schaum vor dem Mund und verstarb Minuten später, in ebenjenen minutes. Es stellte sich später heraus, dass das Kind Gift gegessen hatte, welches zwar unbekannte, jedoch vermutete Nachbarn des Mietshauses zur Vernichtung von Ratten oder unliebsamen Haustieren oder Kindern herkunftslos und unsigniert im Terrain des Hinterhofes und Kellers ausgelegt hatten.

Die Kirschkern aß nach kurzem Innehalten weiter die Mondsicheln aus Apfel, betrachtete diese nun aber sehr ernst. /„Ach ja, Totenkopf!…“, „…so hieß das doch damals bei uns, bei euch ja jetzt Seepferdchen, hm?“ – so die alte Dame weiter, weil sie eine schnelle Überleitung gefunden hatte. Der Kirschkern lächelte, wieder. Ich moderiere (weil ich gerne moderiere, jedenfalls wenn der Kirschkern und die alte Dame sich gegenüber sitzen und beiderseits erzählen, auch, weil die alte Dame manche Informationen, die nötig wären zum Verständnis ihrer Erzählungen, ab und zu weglässt, ebenso übrigens wie die Kirschkern, und weil ich das mag, dass sich die alte Dame und der Kirschkern ÜBERHAUPT noch gegenübersitzen, dieses Jahrhundert, so ganz zusammengenommen, ganz gleich welches.)

Ich erläuterte also den Frei-, Jugend- und Fahrtenschwimmer mitsamt der zugehörigen Badehosenaufnäher. Danach der Rettungs-Schwimmer. „Ja, euer Rettungsschwimmer, der war unser „Totenkopf!“ ruft die alte Dame fröhlich mit leuchtenden Augen. Und die Kirschkern zwinkert mir jetzt zu. –Sie zwinkert mir oft zu bei diesen Gesprächen mit Oma, denn wir haben sie beide lieb. Die Kirschkern schon immer, ich mittlerweile schon länger, wieder. (alter Scheiß).

Während nun wiederum die alte Frau nach einem weiteren Apfelhalbmond greift (man sieht, wie schwerer ihr das jetzt manchmal fällt), erzähle ich dem Kirschkerne erklärend zugewandt, dass dieses Rattengifthaus aufgrund seiner unmittelbaren Nähe zur heutigen S-Bahnlinie 25 später einen englischen Volltreffer aus der Luft verpasst kam und somit alle Puppen sowie das gesamte ostpreussische Erbe (vgl. Oma Mika, Pillau) der alten Dame verbrannten.

-Jedoch sich diese Gegend im Bogen zum JETZT einen Steinwurf vom Stadtbad Lankwitz befände, wo (erinnerst du dich?) der Kinderladen komplett (und wir beide oft!) zum Schwimmen hinsind. „Auch noch mit Mama, alle, wir, sogar.“ -Die Kirschkern zuckt Achseln, wie sie das immer bei diesem Thema macht. Ich zuckte auch Achseln. (alter Scheiß). /„Und übrigens, zum Fachhandel-Süd führt der Weg dort auch direkt vorbei.“ –sagte ich, fügte hinzu, ganz unverlegen. (gestisch).

/da nun ist es dann mittlerweile nacht und dunkel am waldrand, die ersten Wölfe heulen vom Friedwald her. Die alte dame zieht sich zurück, ich sag’ noch ZÄHNEPUTZEN und gebe einen neuerdings ungeliebten gutenachtkuss, aber ich mach das trotzdem immer wieder. So aus dem bauch heraus. Man muss als eltern ja auch die möglichkeit der abgrenzung geben zu gleichzeitigen andeutungen von möglichkeiten der nähe. Wie sie`s dann später selber machen, ach das weiß man ja eh nicht. Denkt man zu sehr mit in fürs kind gefühlter vorleistung, dann ist’s ja auch wieder nichts. Übermacht der Pädagogik? Quatsch, Kind muss -selber.

Wozu ist man da?

/..habe gestern ein kleines stückchen…, ein fragment einer restlichen dünnen verputzung, kaum 3x2cm groß (ein fitzelchen…) entdeckt im ersten Stockwerk unter 10cm dicken jüngeren putzbeständen sowie weiteren darübergeklatschten kaschierungen, deren filetierende abnahme ordentlich zeit inanspruchnahm. Man muss da ja auch die richtigen Stellen finden. Ahnen. Zufall. Dieses stückchen jedenfalls könnte aus der zeit um 1200 stammen und war vormals möglicherweise Teil des Fassadenputzes eines (vermutlich) ältesten Bauteiles. Mittelalterlicher Wohnturm? Weil da der Anbau, von dem ich aus agierte, nämlich noch nicht erstellt war. Ich war begeistert über mich. he, Wozu ist man da!

Und heute nun begab ich mich nochmals in jene Wohnung mit den zwei alleinerziehenden Katzen, wir hatten den Termin gestern vereinbart. Die Mieterin nicht zu Hause. Auf ihrem Bett hatte sie einen schönen BH 1a-prominent liegenlassen, natürlich vollkommen unbeabsichtigt. Na klar.

Die Wölfe lungern JETZT bereits im Garten und beschnüffeln neugierig die neuen Mülltonnen, die so gearbeitet sind, dass es die Müllmänner nie mehr ins Kreuz kriegen. Designwölfe. Spät abends rief die alte Dame dann noch einmal die Treppe hinunter, ich fragte besorgt WAS IST?, sie sagt erleichtert, jetzt sei ihr der Name des Teppichklopfers doch noch wieder eingefallen:

Reschke. Er hiess Reschke!

di da du

di da du,
jetzt muss alles ratz-fatz gehen. Die stunden sind aufgebraucht, jetzt wird in die hände gespuckt! Retouchieren wie früher, zackzack von der palette. Ton gemischt, stimmt! (der ton). Sieht eh keiner da oben. Ton stimmt trotzdem. Die bürste schwingen und quadratmeter, aufrühren nicht vergessen, sonst hinkt! Schnell noch ein paar löcher zu, Trockenföhnen. Raufs aufs gerüst, runter vom gerüst. -Runnervomgerüst. Danach wird geflutet aus nasenflaschen, der stoff in ethylalkohol. Spiritus. Schnaps. Bloß nichts ins auge kriegen, sonst verkieselt das und man wird blind. Es riecht nach kneipe, alles wird ganz glasig und klar. Die wand und die gewölbe werden wissen, es wurde etwas gemacht an ihnen, es wurde etwas VORgenommen. Etwas stabilisierendes. Sie sind jetzt alle fit für die nächsten hundert jahre. Wie man selber, man spart sich den sport und die dehnung. Gesund alles, sehr.

Di da du,
und im hof des üppigen vierseitigen nebengelasses sind die dachstühle womöglich bretteralt. Aus dem dreizehnten jahrhundert gar. Die erste begehung. Reste von alten fassaden, verborgen hinter dem davorgestellten, eingemauert, wenig böswillig. (ich hatte schon eingemauerte katzen, skellettiert, das sollte seinerzeit das BÖSE abwenden. Bei lebendigem leibe. DAS ist böswillig!). Und ein wunderschöner kamin, ziegelgemauert. Löcher machen in die Raumschale einer bewohnten wohnung (die mieterin ausser haus, alleinerziehend). Lieber sagen: „Sondierungen“. Bloß keinen Dreck, keine Krümel! Zwei katzen sind neugierig und folgen flink dem ballgleichen kegel der supertaschenlampen. Tiere im gebälk bringen abwechslung in die untersucherei und heben die laune. Dürer ging hier vorbei zur kirche und schaute männern nach. Vor 500 jahren. Da war dies ensemble aber schon knappe 300 alt. Muss man sich mal vorstellen. (Oh je). In bewohnten räumen zu arbeiten ist mir sehr schwierig. Da hinten hängt wäsche, vorne die zahnbürste, bücher am bett, flecken auf dem teppich, am spiegel ein kuss, datiert. Man achtet ja auf alles. fühlt sich nicht nur als eindringling, man ist einer. Heikel. (hieße sie Heike, würd’s passen-). /Katzen verstehen keine Witze.

Di da du,
saure zipfel. Und frühe filme posten, ach ich weiss nicht. Lieber löschen, so geschehen. besser NEUE. /Trotzdem, „skyfall gefällt mir im superdolbysurround ausgesprochen. Vor allem der showdown in scottland und die neue figuration des Q.“ /ergreifend, wenn so ein hubschrauber langsam in ein haus hineinfällt von schräg links oben. Absoluter kontrollverlust, grundmotivische basisangst etc., ansonsten „die drei lebensalter“ und Vanitaszeug. da kann man sich schön aufgehoben fühlen. Die lösungen divers hat man ohnehin selber parat (Saure Zipfel, Knödel, Gans. Saisonware.)

Platte auf Beine

Die Kirschkern schickt eine E-Mail aus Südbaden:

Hallo!
Ich hab mal darüber nachgedacht, dass ich mein Zimmer neu
streichen will,… Ursprünglich wollte ich auch einen
neuen Schreibtisch kaufen (Weihnachtsgeschenk), ich habe
mich aber im Internet umgeschaut und keinen schönen gefunden.
Dann ist mir eingefallewn,dass wir mir ja wieder ein neues
Bücherregal bauen wollten…

MIR KAM DIE IDEE, SELBER EINEN SCHREIBTISCH ZU BAUEN!

Wie findest du dass? Schaffen würden wir das bestimmt und
wenn wir in den Weihnachtsferien sowiese ein Regal bauen
würden,…
Selber das Holz kaufen und einfach Platte auf Beine-
schreib doch mal, wie du dass findest und ob wir das
vielleicht machen könnten.
Wär doch lustig- und Oma guckt zu:-)
Bis bald, K.


Hey Kirschkern! Na klar machen wir das!
Und Oma guckt zu.

Blutwurz

der geliebte likör vom blutwurz allerdings fehlte der fracht, die ich überbrachte. Die geheime ernte aus tiefem tann in diesem jahr schlecht. Ganze sieben flaschen sind angesetzt. Dafür aber, offenbar neu: birnenmarmelade. Gerne war ich beim auspacken dabei, denn lange jahre durfte auch ich solche überbringsel geniessen: taschen voller lebensmittel, liebevoll zusammengestellt durch elternteile, meist mütter. Ich freue mich deshalb schon auf die erste WG des kirschkerns, es sind nur noch 5 jahre bis dahin, vermutlich. ich bin ja keine mutter. /das B-haus verroht etwas, was ich den neuen besitzern aus rein erzieherischen gründen gönne. Die sitzen im hohenlohischen und betreiben investment. Aber hier ist B und nicht crailsheim, ich bin da ganz altmodisch. Auch wenn der exflughafen fünf steinwürfe entfernt ist. Sie wollten es kaum glauben, dass ich einen kohleofen befeuere, mein widerspruch zur mieterhöhung (sie dachten, Sammelheizung). Daher gab es eine begehung schließlich, im juno. Zunächst aber wollten sie beweise, wie etwa fotos. Diese hatte ich ihnen dann zugesandt. Es dauerte eine weile, bis sie bemerkten, dass jene fotos ja auch woanders hätten aufgenommen sein können. Und stets erwähne ich in meiner Korrespondenz, dass ich Interesse am Kauf der Kleinimmobilie hätte, sollte eine Umwandlung in Eigentum vorgesehen sein. Die dadurch sicherlich hervorgerufene Verwirrung zwischen Prekär und Besitz stelle ich mir dann immer gerne vor. die verrohung allerdings geht mir insofern etwas zu weit, wenn allenthalben die haustüre aufgetreten wird, nur weil schlüssel vergessen wurden. Und das sind nicht etwa „junge leute“. Es gibt irgendwann auch grenzen des klischees, ich kann selbst ein Lied davon singen. /ich begab mich, wie ich das immer tue, auf meine übliche wanderung durch die damaligen gegenden. Und wurde prompt mit dem fahrrad wortlos geschnitten von seltsamen alten geschichten. ES fuhr mich fast um. Das schneiden von hinten – kraftvoll dazu (Geschwindigkeit!) – sollte mir urheberlich gewiss empörung und ausdrückliches RECHT in dieser angelegenheit signalisieren. Diese Nähe musste gewollt sein. Ich sah also – bewaffnet mit zuckenden schultern, spuckendem B-Schritt und hart im AnTritt – belanglos und unrasiert jener schneiderin hinterher, um ihr wenigstens kurz EMPÖRUNG UND RECHT meinerseits schwingungsenergetisch hinterherzuwerfen. „Nicht mit mir, Frau x!“ schoss es mir durch kopf und lauschende körperspannung und kleine grüngelbe Blitze fuhren aus meinen Augenschlitzen der Radlerin hinterher- …-bevor ich nach links abbog und umgehend alles aus dem kleinhirn war. Stattdessen Wohlwollen. Schön, je älter man wird, desto älter werden auch geschichten. /der einzelfahrschein kostet jetzt 2.40 für 2 Stunden, eine richtung. als ich hier ankam, waren es noch ich glaube 2 Mark. (für 2 Stunden, hin und rück). /und am hermannplatz (einst der „bronx von berlin“, dort, „wo man sich immer gut überlegen musste, wen man anschaut und wen lieber nicht“ – so erinnert sich auch die N…) verabreden sich jetzt moderne menschen aus spanien, israel und finnland abends zum trinken aus Bierflasche. Und Aus schweden. im verorten bin ich schwierig, das wird wohl noch dauern. Am allerliebsten besorg ich Kohlen von überdiestrasse. darin habe ich grenzenlose Gelassenheit. Das Leben ist schön!

1.11.12, /laß es so

gasometer_halloween

und dahinten guenter jetzt jauch von der abendseite.

detroit_cobras

und cobras./

mischgemuese_tender

sowie mischgemuese/

lassesso1

und laß es so./

lass-es_so2

und bitte lass es so.


hie 16km („brennende fahrzeuge…“), dorthin „verkeilte lastwagen“ (11km, na gut). taxi nach leipzig, ich ritt, wie immer, glückliche nebenstrecke. Das herz auf brust und kühlerhaube, die hand am knüppel. Wie vertraut. Leipzig: könnte ich mir ja auch vorstellen. /nenne ich sie „die Loithes“, sie beschwerten sich früh über das nächtliche laufen in socken über ihrer wohnung, war doch mein atelier das geräumige berlinerzimmer, welches sich, ein stockwerk tiefergelegen, als ihr schlafzimmer definierte. Die angelegenheit endete schließlich zuletzt in der küche einer ehrenamtlichen schlichterfamilie in der gropiusstadt bei allerlei wurstbroten, die die unparteiische frau des schlichters geschmiert hatte. zu meinen gunsten, schöne augen. Dafür sie mir eine halbe jahreswende später mit einer rakete fast die stirn wegschossen, die loithes. Von ihrem balkon aus, einen stock tiefer. als ich mich besorgt über die brüstung des meinigen lehnte, um eine evakuierung des hauses aufgrund serbischen beschusses von gegenüber Braunschweigerstrasse anzuberaumen. /Damals gab es noch keinen bio-merlot. Damals gab es WAL-mart, (woran sich der kirschkern tatsächlich noch „ganz schummrig?“ erinnert. erst neulich – sensibel erfragt zwischen villingenschwenningen und rottweil). Die Kirschkern saß im einkaufswagen und wenn dieser dann aus ober- und untergeschoss randvoll war, dann war Kasse. Erinnere das „Zwiebelfleisch“ von der Fleischtheke, immer sehr lecker. Habe später öfters von oben auf den balkon der Loithes gespuckt. Ich weiss nicht, ob sie das jemals mitbekamen. Immerhin, über dem westlichen hinterhof konnte man von der küche aus den flugzeugen in ihrem landeanflug nachschauen. Und einmal sogar startete bill klinton in östliche richtung mit einem geleitschutz aus wilden düsenjägern. /sogleich heut‘ zur firma weissbach, hauptstrasse schöneb., zum erwerb von luftpolsterfolie. Knall-folie. Im atelier endlich die vermisste musik aufgespürt. Detroit cobras und mischgemüse. /vermied den weg über den bierpinsel, wegen stau und emotion. Mit dem auto nach äthiopien einreisen. Schlägt das auswärtige amt vor. Und wie das geht, nämlich nachts: nicht. Aber tags. Impfen, Tollwut, Küsschen.