Bereits der zweite Frost. Nicht zu knapp, heute am Reformationstag. Schön, wie das klirrt. Und ein schönes Foto habe ich hier wieder gelöscht, weil sie ja noch nicht 18 Jahre alt sind, die UMFs. Na gut. Zwänge, überall Zwänge. Werde das aber nachholen, bald stehen zwei Volljährigkeitsgeburtstage vor der Türe. In der Garage Mäuse. Die fressen die Luftpolsterfolie der dort gelagerten Bilder. Sollte vielleicht nochmals einen „Garage-SALE“ machen, bevor sie an die Bilder gehen. Schöne ältere Arbeiten zu ganz besonderen günstigen Preisen. Hat jemand Interesse? Die Salamander haben sich verkrochen im Natursteinmäuerchen vor dem Atelier. Husch-husch! Der letzte Rasenschnitt, das Gras schön um die Wurzeln der Rosen polstern, dass diese es warm haben. So denkt man sich das ja. Aussenwasser abgedreht, Leitung entwässert, gerade noch rechtzeitig. Den Jungs erklärt, wann Wasser zu Eis wird, nämlich bei Null Grad. Und dass nicht die Sonne sich um die Erde dreht, sondern dass es andersherum ist. Immer noch erstaunlich immer wieder, das für uns selbstverständliche Grundwissen. Aber wer weiss, vielleicht dreht sich ja doch die Sonne um die Erde? Wie aufgeklärt wir sind mit unseren Blickwinkeln aus Westen. Ein paar Fässer Öl bestellt, damit die alte Dame nicht erfriert bis zum Frühling. Bei den Behörden angerufen wegen Dingen der Arbeitserlaubnis, natürlich haben dort alle Brückentag. In Österreich sagt man wohl „Fenstertag“? Das habe ich neulich erfahren. Das gefällt mir. Der 7-Brücken-Tag. Getanzt mit der alten Dame, diese im Rollstuhl. Zum Lied „Er heisst Waldemar …und hat schwarzes Haar“. Gestern die öffentliche Häckselabfuhr. Den Sturm überlebt. Fehlen noch Winterreifen und zum Grab schauen, dass dort alles ordentlich ist. Und mal wieder Lotto spielen mit ausgefuchsten Zahlenkombinationen. In einem Jahr gibt es eine Ausstellung in sehr großen Räumlichkeiten. Vielleicht dort große Zeichnungen, mit viel Zeit im Nacken, ein Portrait pro Monat, das wären dann 12 Portraits bis dahin. Üppige Zeichnungen könnte man dann nach Ende dieser Show einrollen. Malerei auf Leinwand hingegen müsste später wieder in der Garage gelagert werden. Aber dort sind ja die Mäuse.
Archiv für den Monat: Oktober 2017
Lep Top
Arbeit,
fuhlsbüttel
es ist gerade immer so ein vorbeigleitschirmen. schnurren der lüfte des lebens. zeitmaschinendinge. hie die kirschkern, dort die afghanen. und am waldrand die alte dame und ihre verwaltung.
die verwaltung der knapp noch minderjährigen kirschkerndinge, die verwaltung der knapp noch minderjährigen jungsdinge, die verwaltung der dinge und belange der alten dame. mitsamt deren betreuungsvorgängen. sämtlich supervisionen. es soll ja alles laufen und allen gut gehen. die tage VERgehen, sie streichen brummelnd übers öde gelbleuchtend langweilige indianerland. und ich gönnte mir einfach abends eine bildproduktionslose sträuselzeit, stattdessen die in neukölln aus dem 2. bombenkeller jüngst geretteten zeitschriften hier am waldrand einfach mal so in ruhe anzusehen.
von 1972, es gibt darin zu sehen vor allem jede menge wesen mit busen dran, ich erinnere, wie ich in den ferien bei meiner geliebten OMI in fuhlsbüttel süchtig war abendlich nach diesen STERNs und im besten falle QUICKs, weil man dort studien betreiben konnte übers aussehen von weibchen. als 11-jähriger. heimlich. und wie rührend diese bilder von damals aus heutiger sicht erscheinen. harmlos, gutmütig. fast schon visionär. dahinter lockte entspannt eine bessere welt, eine art wiese mit streuobst ohne würmer, in der es allen gutginge und im sommer machte man FKK und mochte die menschen, von denen jeder und jede FREI war und entfaltungsnaiv.
die zufriedenen alten schenkten den enkeln 20 mark zu weihnachten und starben mit 65 und das war normal so. der VW-käfer kostete knapp 6000 mark. ein citroen DS um die 12 tausend.
und wie bunt die autos waren, nicht so grauschwarz mattiert und böse dreinschauend wie heute. viel deodorantwerbung mit blümchen und FCKW oben ohne. oder FA-seife. oder schmalfilmkameras. instamatic pocket von kodak zum knipsen. man fotografierte ja damals nicht, sondern knipste. am strand oder gotthard. im hintergrund soziale marktwirtschaft, bildungsdurchlässigkeit und ein häppchen kalter krieg hinter den Koch-Seiten. vor dem kreuzworträtsel.
habe ein problem, wie immer, mit diesem dödelherbst. alle um mich herum raunen anschwellend nun wieder kollektiv uebergluecklich „uargh…, wie warm ist DAS denn, so schön!“.
Nicht ich.
es soll endlich die restblätter wegstürmen und draußen ungemütlich sein. /einuhr-dreissig: insekten in badewanne, gleich vier stück. hier jedenfalls sterben keine. hier sterben mäuse.
Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe
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Und heute Abend also eine kunsthistorisch angefragte Provinienzienforschung. Nach ggf. Dachbodenkorrespondenzen. Voilá, „atelier rauls“, mit Hans-Jürgen Müller, Harald Alexander Rogler und Klaus Burckhardt. Stuttgart, späte 1950er. Es war wohl eine gute Gegend damals. „Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe (…)“, so schrieb Ida Kerkovius auf einer Postkarte an meinen Vater. Ganz mein Ding. Dazu Eröffnungsreden divers, auch von Helmut Heißenbüttel anläßlich Attila Biro, G.C. Kirchberger, Georg-Karl Pfahler und Friedrich Sieber. Die erste Stuttgarter „Zimmergalerie“ in der Rosenbergstraße 123. Lang lebe die Recherche staubiger Kisten. Ein Tischchen der Galerie von damals steht noch heute in meinem Atelier zur Ablage von frischen und ggf. noch untrockenen Bildwerken aus meiner sich offenbar immer gelegentlich verspätenden Feder. Mir egal.
….
Vorsicht also beim Gang aus dem nächtlichen Atelier hinaus, wenn man die kleine süße Vorgartenrose am Rande des einst vor langer Zeit geplanten Swimmingpools, die es blütenmäßig dem nahenden Spätherbst trotzend nochmals wissen will, mit nächtlichem Pipi küchentischbiologisch emotional verklärt zur Wurzel hin supporten will: Man könnte unachtsam über Feuersalamander stolpern und diese dann tottreten, obwohl die ja nun rein garnichts mit den Belangen der Rose und deren Herbst zu schaffen haben.
la Mode au Congo
4710
ich stellte mir nun vor, ich hörte krautrock seit stunden und schaute von oben aus einer preisgünstigen drohne auf mein und anderer leben.
dabei stellte ich mir vor, ich sei verfangen in einer altmodischen prägung, dass nämlich nicht stets andere voller schuld daran seien an den misslichkeiten meines lebens und verantwortlich meiner vorkommnisse. ebenso war ich verfangen darin, so stellte ich mir vor, dass ich nicht ebensostets empört, beleidigt, zutiefst betroffen oder gar erschüttert oder darüber verletzt sein müsste gegenüber all demjenigen, welches mir an ungemach entgegenwehte. stattdessen wären meine empörungskulturen, überall und zunehmend leichtfertig durch mich abgelegt und hingeworfen voller pathos, ein eid der offenbarung an die herausforderung selbstbestimmten denkens und gelegentlich weiser vernunft. ich stellte mir vor, ich würde an die indianer denken. jene rolle als zorniges opfer wäre meine letzte ausfahrt gewesen auf dem weg zu allseits vermeintlich beliebten gestalterischen schaffotten.
und ich sinnierte sodann darüber, wie mir all dies langsam auf den wecker ginge.
auch hätte ich gerne meine künstlerische anonymität wieder. stellte mir vor, wie locker ein leben aus einer drohne sich gestalten könnte und beobachtete andere voller bewunderung, wie sie verschwanden und nie wieder auftauchten. und dennoch hinterließen.