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scnr*
Sediment auf den Kapitellen der oberen Kämpferzone in ca. 16m Höhe, durch die Bombenangriffe 1944/45 herabgefallene Reste der romanischen Gewölbeverputzung mit umfangreichen Fassungsresten, welche bei der Renovierung nach dem Kriege nicht entfernt wurden, darüber sehr achtlos belassene Zementspatzen als Arbeitsspuren der Gewölberenovierung von (spätestens) 1954.
Die Kirschkern erzählte am Telefon. Von Spanien. Sie schreiben Bio nächste Woche. Auf meine Frage, was sie denn gerade lernen in Bio, sagt sie, Kreislauf, Milz, aber nur bisschen Milz, Herpes, Gehör auch und Verdauung und auch bisschen Drogen, aber nur bisschen, und in der Deutscharbeit hab ich übrigens eine Eins, Wilhelm Tell. Sie ist da immer sehr bescheiden und bedeckt. Ich freue mich darüber, dass sie bislang in Schuldingen noch sehr selbstorganisiert ist.
Zum zweiten Mal wird sie nun mit dem Bus fahren, es gibt eine neue privatwirtschaftliche Verbindung aus der Tortursiedlung nach dem Waldrand. Cool steigt sie aus, cool steigt sie ein. Überhaupt ist man froh, wenn sie sich äußert, beispielsweise grüßt oder sich bedankt für etwas. Ich bin da noch in Abwarte, einerseits, …andererseits. Kinderstube. Sie will den Konflikt, ich spüre das, und ab und an gebe ich ihr diesen dann auch. Wozu ist man schließlich da, elterlich. Sie weiss genau, wo sie mich trietzen kann und das ist dann ja auch wieder schön und gut so. Ich weiss aber auch, wo ich -sie trietzen kann. So ist das, ganz normal eben. Um diese Normalität, bei allem, bin ich froh. Sie soll ja nichts anderes als -ihr Ding leben.
@douglas /aha, 13 von 100.000 männern bekommen DANACH kehlkopfkrebs. ich hab ja immer schon geahnt, dass dieses ewige untenrumgemache >aa ist. sind eigentlich brust-warzen jetzt auch ungesund?
kann die gipser nach dem krieg verstehen. die wollten nicht groß wegräumen und sich retrodetails widmen, die waren froh, dass sie überhaupt überlebt und arbeit hatten, und sie wollten das ding schnell wieder herrichten, das dach dicht und die kirche oder hütte wieder überlebensfähig als gebäude und gesamtgefüge. die hatten auch keine saubsauger, die haben gefegt, abgekehrt, wenn überhaupt. die wollten wahrscheinlich vor allem liebe.
la N
La N, eben noch am Spülsteineßtrichbecken in frontof, lehnt und dreht sich unvermittelt zurück ans randverworfene spanholz gesäßig, inhaliert eine > lebensPause in ihren Kopfsenkend und hebend die rechte ein bisschen, im heben (growing) spreizend die finger, fast spirituell haucht sie, die preisgabe eines großen Geheimnisses ankündigend, die hände beiläufig der hüften entspannung luftHOLEND an, an ihren kopf tippend, bevor sie halblaut im SEMI und mit gesenktem blick, ebendiesen wieder erhebend über die zerolinie VERkündet (STOLZ!) in die kleine Runde des anwesenden FLEISCHES (draußenregnet) geheimnisvoll eine subversivität submittierend, scheu, wissend, und endlich SCHWARZE haupthaare zurückwerfend, preisgibt, daß (drohend):
„In Frankreich. -Hat ein Mann gesagt: -Dieser Sommer… -fällt aus!“
une anlass 31.5.2013
Anlässe, Anlässe. Für alles gibt es ja immer genügend Anlässe. Manchmal langweilen mich Anlässe unendlich. Einen Knopf habe ich nun endlich angenäht, nachdem die schöne alte Lederjacke zwanzig Monate unbenutzt herumgelegen hatte. War nie dazu gekommen, den einen Knopf anzunähen. Es gab offenbar keinen Anlass. Ich erwarb sie vor Jahren in Rom/Trastevere auf dem Flohmarkt an einem Lederjackenwühltisch, im vollbesetzten Bus auf dem Weiterwege griffen die Ekeldiebe den Frauen in den Schritt und zogen gleichzeitig Geldbörsen. Ich erinnere ihre grinsenden Gesichter ob dem Aufruhr im Bus, bevor sie erfolgreich ausstiegen. Und fragte mich schon damals, ob nicht eine Schweinerei genügen könnte und warum sie das alles auch noch gleichzeitig machten. Wahrscheinlich war die Empörung der Frauen ein gewollt ablenkender Anlass, besonders geschickt an die Geldbörsen der die Frauen beschützen wollenden Männer zu kommen.
Ein Bett gekauft ohne direkten Anlass fürs Atelier-Nordost, das erste in meinem Leben, den Kippenbergerac in Exhibition mir angesehen und jene weiterzuempfehlen -beschlossen, meinen Gasometer besucht und mit ihm getuschelt übers Wetter, den Fortgang des Lebens und unsere Wertschöpfungen. Er findet es manchmal etwas komisch, was allsonntagabendlich nun in ihm stattfindet, ich rate ihm aber zu, das weiterhin zu tolerieren (Wertschöpfung). Er hingegen rät mir zu größeren Formaten und einer Berlinrückkehr, was ich freundschaftlich rundumbelächele. Wie immer ohne direkten Anlass.
Ein bisschen diese Gentrifizierung vorbeiflanieren und fortschreiten lassen, Hüte und Bärte immer noch. Immer noch lauter kleine Tom Waittse, jedoch mit weniger Kehlkopf. Spanisch, englisch, litauisch, italienisch, eigentlich sehr schön. Alle aber jetzt Röhre. Vom Banker bis prekär, alles eng und europeslim bis unten. Ich sah nicht so gut aus in dem Alter, aber meinen Sliphersteller würd ich nie wortlos verraten mit Fusselbart ohne Geld. Im Sohohaus gewesen, mit meiner Bank telefoniert, Kanadier kaufen ungesehen Wohnungen übers MaklerPDF und legen 50.000 Schwarzgeld drauf, mal wieder ordentlich mit dem Auto hier herumgefahren. Flott, und nicht so, wie am Waldrand. Hätte ich doch nur Sabine Christiansens Pavillon am Zoo noch fotografiert, jetzt ist er weg, ich jedenfalls habe ihn nicht mehr gesehen.
Eigentlich ist es mir gerade ganz schönernst. Die Köchin und ich hier. Schöner Anlass zudem morgen: ein Fest!
(…)
scheisse_geparkt!
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spargelpipi
spargelpipi
spargelpipi
spargelpipi
spargelpipi
überall spargelpipi…
(ist doch wahr!)
paule gerhardt
hospitalisierend summ ich den ganzen tag, die ganzen tage schon, irgendein paul-gerhardt-lied so vor mich hin. eins von der hochzeit am letzten samstag. industriestaubsauger dazu, der titel mir entfallen, der text auch. in meinen kehlkopf hinein und über die backen hin zu kottelette und läppchen vom innenohr, dann entlang der seitenstränge, die hinten den kopf zwiefach halten, von unten nach oben und dort rüber wieder retour in richtung mittigem großhirnklangraum. wenn man die ohren nach vorne drückt, ähnlich beim gähnen. dann hört man für einen augenblick nichts vom externen, ein selbstmoment, wie handentspannung (die entspannung der hände). /männchen haben keine sekundären teile, die sie sich gentechnisch empfohlen entfernen lassen könnten. oder doch? ich hab keine ahnung. ich finde diesen vorgang mutig und konsequent, aber er hat auch einen klecks. /E. meinte gestern auf dem Gerüst: „Die Orgel ist der natürliche Feind des Menschen.“
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pike
10.5.13-„seh ich durchs fenster, dass ein fahrschulauto durch den garten fährt, unverschämt und respektlos. gesellen sich mehrere andere autos dazu, plötzlich wildfremde menschen auf dem rasen, ich bin empört – frage erfolglos die zuständigen stellen, was das soll. die fahrlehrerin schippischt mich an, „ich solle mich nicht so haben“, immer mehr lebewesen, welche dort nicht hingehören, das hier ist meins, ich frage mich irgendwann logischerweise, ob das zombies sind, werde sehr zornig und bewege mich schließlich drohend auf ein blödes pärchen mit weissen gesichtern hin, die schauen ebenso böse zurück und fletschen, je näher ich mich nähere, ihre zähne und dann werfe ich mich mächtig auf sie und beisse meinerseits ungeahnt überraschend erfolgreich bestienhaft auf sie ein und selbst überrascht, wie ich das kann. und dann ist der maimittagsschlaf zu ende, traumdeutung ist überflüssig, mich erfreut mein angriff auf unverschämtheiten ungemein und überdeckt diverse ohnmachtsgefühle gegenüber dem rasenmäherkonzert in den nachbaranwesen links und rechts. ja, auch ich kann auch beissen. /und abends der beschluß, wieder mal plein-air zu zeichnen. nebenher. zurück zu von der pike auf.“
9.mai
Der Taubenvergrämer hat gute Arbeit geleistet und ein Netz gegen Tauben vor dem steinernen Relief an der Westseite angebracht. Eine Amsel hat sich nun auf dem Kopf der Heiligen Helena (um 1320) ein Nest gebaut und brütet in aller Ruhe, gut geschützt vor Tauben.
Im Nachbargebäude wurden Sondierungen mit Bohrhammern durchgeführt. Auf der spannenden Suche nach verborgenen Räumen und Kellern wurde ein kleiner uralter Latrinenraum aufgedeckt, welcher offenbar vor 50 Jahren endgültig zugemauert worden war. Dort befanden sich noch eine schöne Limonadenflasche, Knochenreste und eine sorgsam gefaltete Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25.4.1962. Da war ich gerade 5 Monate alt.
Wir sprachen über eine Fortbildung zum Thema „Wie überbringe ich eine Todesnachricht“, veranstaltet von der hierörtlich organisierten Notfallseelsorge. Ich bewundere zutiefst diejenigen, die sich für diese Dienste mit Leib und Seele zur Verfügung stellen. Gerne würde auch ich irgendetwas solcherart Sinnvolles tun.
Gestern Befreiung und heute Vatertag. Wie schön! :)