Busen und Bussen

Auerbach/Opf. und Michelfeld/Opf., in einem Haus des Barock eine andere Welt, seit fünfzig Jahren im Schlaf, zunächst der Bauhof des Klosters und dann säkularisiert eine Fabrikationsstätte von Zirkelkästen oder Zigarrenkisten auf vier engen später schlampig eingebauten Stockwerken, staubig, unbeheizt und gerade so, dass man stehen konnte, dazu das Fabrikantenzimmer, dort eine zurückgelassene Melone, mit einem alten bemalten Safe, den keiner mehr wegbewegen will, genausowenig wie das uralte Klavier, zwar schön, aber auch nichts mehr wert. Ein schöner verwunschener Ort, ein Dornröschen, welches nun gottlob ein Liebhaber wachzuküssen sich offenbar gefunden hat. # Bei der Rückkehr durchgeknallte Erzieher und denen Nachhilfe geben müssen im Urheberrecht, Energiesauger und klebrige Aufmerksamkeitsbinder, die das alles auch noch lustig finden oder nichts anderes zu tun haben, wie ich das verabscheue, vor allem, wenn halbpädagogisch verlautet, man habe ja „genau diese Diskussion erreichen wollen“, diese unsäglichen und längst abgehandelten Sachen zu Handschrift, Autorenschaft, Aura und der Umkehrung all dessen, die Künstlerstilisierung mit Anzug und Herrschaft, Salon und Generalschauspiel, da man ja nicht darauf angewiesen ist, sondern Beamter, was man selbstverständlich weglässt, wo es nur geht. Diese Arten eines zynischen Kunstmissbrauchs, verachtensreife Auftritte, vor allem auch, wenn sie im Saft der finanziell gehobenen Mittelschicht einer dünstenden Kleinstadt vollzogen und mit mutmaßlich eigenveranlassten Lexikoneinträgen selbstverliebt beworben werden. # Schwamm drüber. Im Grunde wohl ein guter Kerl. Die Abschüttelung jenes Grundzornes vom Lindenblatt meiner Seitenlinie gelang gelungen und wertezügig. Musste mir auf die Schulter klopfen, die während des Klopfens schon vergessen hatte, was eigentlich das Thema gewesen war. Nicht zuletzt auch wegen eines wunderbaren Tages der Väter und einer Bollerwagenfahrt in eine Herzensgegend seit jeher, die unendlichen Weiten des oberen Landes mit der jungen blauen Donau, schönen Haufendörfern, einem kompakten Käsekuchen ohne Sahne und einer Dialektnuance, die ich doch so sehr mag. Von der höchsten Erhebung Oberschwabens waren die umsäumten Spitzen der Alpen zu erkennen, davor lasziv hingestreckt der Federsee und im Rücken den Busen des Bussen mit schwäbischer Alb am erfahren geschnürten Korsett der sagenumwobenen Klifflinie. Den Abschluss bildete eine Forelle und eines der besten Biere der Welt. Das Retour sodann durch leere Gegenden und Ortschaften, da alle anderen Väter bereits betrunken im Bett lagen und traurig an diejenigen ihrer Kinder dachten, die ihnen einst abhanden gekommen waren.

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(würzig, herrlich!)

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(letztes Jahr)

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(dieses Jahr)

Bei Norma/Rodi passiergelaufen auf meinem Weg zu Mandy, Steiff und Calida im Schlafanzug an der Ecke. Und forsch im Vorbeigehen am Discounter die monumentalen hochauflösenden Werbefotos im Schaufenster mit 1. Fleisch, 2. Salat und 3. Brot betrachtet. Nächst handgemachten Bratwürsten. Irgendwo auf der Welt also sitzt ein Mensch, der von sich behaupten kann, er habe diese Fotos gemacht. Oder besser, weit feinfühlender: Da sitzt vielleicht ein Mensch, irgendwo auf der Welt und der kann sagen von sich: „Ach, das ist ja jetzt nett, es freut mich sehr, dass Sie nachfragen, wo Sie den langen Weg hierher zu mir sich nicht scheuten, um mich zu finden, jaja also, ich bin derjenige, ich bin DIEjenige, derdie die monumentalen hochauflösenden Werbefotos von Fleisch, Salat und Brot für Norma/Rodi gemacht hat, mit denen die seinerzeit Auftragenden ihre Schaufenster nun allwerblich zuklebend ausstatten.“

Alles, die ganze wunderbare Welt, trägt jetzt fast unvermittelt und wie auf ein Kommando aus dem Hinterhalt sehr farbige Turnschuhe zum Bauch. Oder den Beinen, durch die man hindurchpusten kann. Sogar diejenigen, die schon Rente beziehen. Überhaupt Grundfarben. Auch Unterwäsche jetzt in strengem Gelb. Oder lustigem Nurblau, ouvert. Ich verweigere das Thema. Auch meinen kürzlichen Halbwunsch nach silbernen Turnschuhen muss ich nun züchtigend überdenken.

Mir ist eine weitere erotische Geschäftsidee. Diesmal hochpreisig und ggf. paartherapeutisch mit Esprit. Ein sehr wertvolles Großmöbel wäre das, überaus speziell. Baltischer Ahorn, geölt von wissenden Händen. Einen Schreiner hätte ich schon, wenn jetzt noch der Vertrieb klappt, dann bin ich ein Gemachter.

Wie der Schreiner kanns keiner. Der Organist gestern in der Kirche war ein Spaßvogel. Ich mag keine Organisten, die Spaßvögel sind, wenn sie arbeiten, während ihr Instrument kaum fünf Meter neben mir hängt, nicht jedoch sie, weil sie zwanzig Meter unterhalb den Tisch bedienen und dabei an ihre Freundin oder an Pizza denken. Alles wurde angebissen und aber die Birnen nicht zu Ende gegessen bis zum Gehäuse.

Die Gesamtmaschine, ich muss sie herunterfahren. Dabei ist sie doch vergleichsweise ohnehin so klein. Das Zeug weg, Gebilde weg, das Auto weg, das Benzin, der Diesel, die Asche, das Sammeln, die Notizen. Die Bäusche der Infrastruktur abschmecken und die Zungen zergehen lassen. Und zwar mit allen Anhängseln.

DANN werde ich auf meiner Vespa 200 mit schmalem Lederrucksack, Stahlhelm und Skibrille auf die immer entlegeneren Baustellen fahren und im Zelt am Fleckenrand auf einer Gemeindewiese neben Streuobst schlafen, welches schon lange keiner mehr erntet. In evangelischen Gegenden würde ich abends gelegentlich in der Wirtschaft mit der womöglich alleinstehenden Pfarrerin flirten, nur, damit ich WOMÖGLICH alle drei Tage im Pfarrhause morgens duschen darf im Tausch gegen eine kleine Zeichnung auf dem Bierdeckel einer ländlichen Privatbrauerei des jeweiligen Vorabends mit sinnstiftenden Motiven und dazu vielleicht dem ein oder anderen Busen dargestellt darauf mit SPD-Kugelschreiber oder ein anderes liebevoll graphisch umgesetztes Geschlechtsteil, angedeutet oder konkret bei Gewitter (mit Fürbitte).

Diese bemalten Deckel werde ich dann später alle zurückkaufen.

Und würde dabei Schwierigkeiten haben, die jeweiligen Adressen, Namen und Provinienzen wiederzufinden, was mir allerdings zu guter Letzt sicherlich gelingen würde. Dank der Köchin.

Wer eigentlich und wieso hatte einem dieses ICH einst zugemutet? Unter einem Himmel, der mal weiter und breiter wurde und dann wieder sich zusammenzog, wie es doch versprochen ward am Beginn aller gedachten Anfänge. Kleiner und überschaubarer, im Wissen und in der Erkenntnis IMMER zunehmend, zunehmend. Wer war das. Der schon wusste: Die alte Dame, die geht. Die Kirschkern, die beginnt, zu leben.

Es ist so ein Hormonwetter. Und dazu auch noch so plötzlich.

agip

tgbch.; italiener und spanier mit nebenstehend einheimischem unterhalten sich in englisch, neben mir, neben mir ein bier, lauter kunstschaffende, eine eröffnung ist das, sie unterhalten sich über das berliner blau und den zeitpunkt der erfindung in berlin, ich schalte – was ich sonst nie tue – mich ein, grätsche freundlich mitteilsam dazwischen und erkläre, dass es ein wettlauf war zwischen berlin und paris meines wissens, ein künstliches blau erstmals herzustellen, irgendwann anfang des 18.jhs und dass beide chemiker beinahe zeitgleich es gefunden haben, das rezept (miloriblau), und dass es deshalb, dieses blau, auch pariser blau heisst, neben preußischblau und berlinerblau. dass es aber nur drinnen angewendet werden konnte, weil es nicht kalkecht ist, suche nach dem verdammten englischen wort für kalk, es fällt mir ums verrecken nicht ein und der typ neben mir – eher ein bildhauerisch arbeitender, wie er vorher auf die freundliche frage des einheimischen geantwortet hatte und dass er gerade nicht reden wolle über sein werk, maniriert etwas, er sei „so erschöpft“ – schaut mich genervt an, zumindest bilde ich mir das ein, genervt über meine besserwisserei, dabei war es doch nur auskunftsfreude in einem mir gut bekannten terrain. aber die anderen danken artig, wirklich eine nette episode, ich sage immer „chalk“, aber das heisst doch kreide, schließlich, schon auf dem weg hinab vom berg fällts mir ein – „lime“, das ist es, fand ich immer schon komisch, denn leim heisst doch „glue“, das ist ein sprachkreisverkehr, ein komischer. und so weiter. und erst mitte des 19.jhs erfindet BASF near of mannheim, also „in the south of frankfurt“ das synthetische ultramarin, woraufhin alle alles an der wand und im aussenbereich erstmal blau streichen, so toll war das. dass das plötzlich erschwinglich nicht nur für die könige und die kirche war. die einzige zeichnung, die ich hätte kaufen wollen bei dieser ausstellung, ist diejenige, die plötzlich verkauft ist. auch recht, geld gespart, welches ohnehin nicht anwesend.

immer wieder diese blau-geschichte.

heute eine jungsche gesehen auf der strasse, die sich die haare grau gefärbt hatte. mein erstes mal, sowas zu sehen. muss gefärbt gewesen sein. ein paar schritte später hauen mich zwei studentinnen an, sie würden kunst studieren und hätten jetzt so ein project, dass sie passanten ansprechen, um jene um etwas, einen mitgeführten gegenstand oder ähnliches mitsamt dessen geschichte zu bitten. ich gab ihnen meine notstreichhölzer, ein bedrucktes zündholzheftchen von AGIP aus dem jahr 1974, damals waren die alte dame und ich mit einer tante im alten peugeot durch italien gefahren bis hinunter in den golf von neapel. die beiden waren beeindruckt und bedankten sich sehr. mir hat das auch freude gemacht, man muss ja auch weiterreichen die dinge, die schöneren.

analog eben

tageb.; rübergelaufen nach nordosten, mit der grünen jacke seh ich aus wie bolle, wie ein zeitloser opa, über heinrichplatz (remember „rote harfe“!), später lieblingsköfte in der „hierlebtderkoran“-strasse und sanft geglitten in die dresdnerstrasse, wo sich einst die galerie broschwitz befand neben der mauer, die grad gefallen war, und wir jeden abend in den w.-engel am anderen ende der strasse rübersind um alles kleinzukauen (kunst, welt, frauen) mit unseren cowboystiefeletten, grüne jungs, die wir waren, dann den bus nach westen und noch ein wenig u-bahn tuckeln und dann verlaufen in moabit, wo wir vor 6 jahren beim perser mal waren, die kleine kirschkern usw., zusammen mit der kinderladenperle, und irgendwie schon abschied gefeiert haben und wo ich nun, hab ja kein smartphone, die ottostrasse nicht fand, wo einst der liebe ex-neffe wohnte, (immer diese „wo“-reihungen), nur, um eine querstrasse der ottostrasse zu finden, die ich dann aber irgendwann auch fand und wo wir dann wunderschön getrunken haben, die saoirses und ich, es geht eben nichts über langjährig analoge bekanntschaften. oh ja, denn das erst-analoge konnte ich auch schon nachmittags erleben bei einem ebenso sauschönen kaffee und kuchen im lieblichen kreuzberg-süd-ost, wo die stunden im fluge verflogen, mit erzählen, berichten, dem beschreiben von katastrophen, lachen und viel viel herze. dank, liebe chronistin – das machen wir wieder!

heute schnürsenkel kaufen und abends zum gasometer. schon wieder trinken. und eine quatschkarte an die kirschkern.

Odessa

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(Fotographie, 23x29cm, Fundstück Flohmarkt 1997, Bildseite)

Mein Urgroßvater Johann Schneck, Kolonist, Landwirt und Lehrer, war es, der in Odessa ein stattliches Mietshaus für 26 Parteien erbaute, mit erstmals (so wird es stolz erzählt) fliessend Warmwasser und einer Zentralheizung. Das muss um 1910 gewesen sein. 1918 flohen er und seine Familie vor den Bolschewisten, zunächst nach Istanbul und dann zwei Jahre später nach Stuttgart, die Stadt der „Auslandsdeutschen“. Mein Grossvater Rudolf Schneck wurde 1898 in „Südrussland“, also der Ukraine, geboren. Auch er floh nach Stuttgart und heiratete dort meine Großmutter Johanna Schneck, die von der schwäbischen Alb stammte. 1920 wurde mein Vater Harald Alexander Schneck geboren. Den zweiten Namen „Alexander“ gaben seine Eltern ihm für den sehr ersehnten Fall, einst in die gegend um Odessa zurückzukehren. Russisch sprachen sie alle, außer meiner Großmutter, die schwäbisch sprach.

Gerüchte besagten, dass beim Einmarsch der Bolschwisten in Odessa der Hausmeister des Gebäudes liquidiert wurde mitsamt seiner Familie, weil er für den Besitzer des erwähnten Anwesens gehalten wurde.

Urgrossvater übersiedelte ein paar Jahre später nach Pommern und bewirtschaftete fortan dort ein landwirtschaftliches Gut (ich glaube, es hieß Eschenwalde), zusammen mit seiner Frau Katharina, einer geborenen Levi. Mannigfache spätere Ariernachweise seitens meines Großvaters (also ihres Sohnes) belegen seinen Wunsch, diese Herkunft in schwieriger Zeit möglichst unsichtbar zu gestalten. Das Grabmal meiner Urgrossmutter entwarf ihr Witwer selbst, es wurde später offenbar geschändet von der SS wegen des gravierten Namens „Levi“ (so wie es eine Großtante, die in Berlin, Hauptstadt der DDR, ihr Leben verbrachte, mir noch direktmündlich überlieferte nach der Wende, irgendwo in Treptow im Herbst 1999, VH 2. Stock).

Durch den Hinweis eines neuköllnischen Nachnamensvetters bekam ich, ebenfalls 2003, brieflichen Kontakt zu einem sehr alten Herrn, Viktor S., wohnhaft mittlerweile in Dormagen in Westdeutschland und spät übersiedelt aus Kasachstan. Es stellte sich heraus, dass er der Sohn der Schwester meiner Urgroßmutter war. Er bestätigte die Existenz jenes Mietshauses in Odessa bis heute und sandte Fotos, die Bekannte in seinem Auftrag auf meine Anfrage hin davon angefertigt hatten. Diese Fotos würde ich nun gerne hier teilen, aus einer Laune heraus, mitsamt anderen familiären Lichtbildern aus jener Zeit. Jedoch befinden sich diese in Süddeutschland, wo ich mich gerade nicht befinde. Ich werde das ggf. nachholen oder auch nicht.

Ich wollte mir immer schon mal diese ganze väterliche Herkunftsgegend in der südlichen Ukraine ansehen. Auch deshalb. Und in Odessa, der Hafenstadt mit diesem so wohlklingenden Namen, das alte Mietshaus suchen. Danach vielleicht einen Badeurlaub auf der Krim anhängen. Das wird nun aber wohl bis auf weiteres nicht möglich sein. Und ich dachte und hoffte, diese unvernünftigen Zeiten seien vorbei.

Das alles ist Europa. Nicht das alte und nicht das neue, sondern das, was es ist. In seiner ganzen Verwobenheit. Es scheint kaum, dass die Verantwortlichen aus Übersee darüber irgendeine Empathie haben. Insbesondere nicht diejenigen, die sich nun weltpolitisch forsch, konfliktorientiert und kriegsbereit geben. Ich würde ja auch nie auf die Idee kommen, Kalifornien den Spaniern zurückzugeben oder den Irokesen Waffen liefern.

Genausowenig allerdings auch, wie ich derzeit eine Militärparade ausgerechnet auf der Krim abzuhalten planen wollen würde.

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(Fotographie, 23x29cm, Fundstück Flohmarkt 1997, Rückseite)

püster

Jahrelang habe ich mir also aluminium unter die arbeitsam und schweissgebadeten armachseln geschmiert. Nur, weil ich die pflegelinie von NIVEA unterstützen wollte und mir das firmeneigene logo, zeitlos wie es ist, so gefällt. Und ich vordem dem bruttosozialprodukt beipflichten wollte, indem ich mich gut riechbar zu machen meinte gegenüber vermutlich partnersuchenden vermehrungsgewillten weibchen, allein wegen der volkswirtschaftlichen geburtenrate, mithin demzufolge der rentenkasse und dem nichtaussterben meiner schicksalshaften volksgruppe. Will sagen: altes europa.

Ich habe nach zwölfstundentagen meine hände angespuckt (wie oft), um sie danach mit – ausgerechnet – plastikkügelchen reinzuwaschen. Wie ich jetzt erst erfuhr. Und nun das.

Das aluminium unter dem arm könnte demenz und diabetes verursachen nach jahrhundertelangem gebrauch einerseits.

und die plastikkügelchen im duschgel und in der zahnpasta, andererseits, könnten sich in meinen körperteilen angereichert haben, um ungeahnte folgen zu verursachen, von denen noch keiner weiss. Wieso sind eigentlich plastikkügelchen in der zahnpaste, wieso nun anzunehmend in meinem hüftgelenken, ellenbogen, bauchlichen weichteilen und drüsen? Und wieso ist überhaupt aluminium im deodorant?

/Uncool im besonderen sind ja auch die auszuschalten nach dem grossen regen vergessenen heckscheibenwischer im oma-intervall bei sogar den mich während lasterüberholend wegpusten wollenden audi-kackern mit ihren breitschlappen (abermals aluminium) auf der A6 hinter dinkelsbühl oder ilshofen-wolpertshausen. Freut mich jedesmal heimlich. Das ist wie offene schnürsenkel bei schwiegereltern oder mayonnaisefleck auf hose beim CEO-plustern auf irgendeiner hybrid-hauptversammlung im süddeutschen. Und dann versagt zahnpaste.

/Bezeichne jeher wärmende raumlüfter als „Püster“. Worüber sich die köchin und die kirschkern köstlich amüsierten. Das wort kommt von der alten dame und ich trage dieses gerne und voll stolz trotzig weiterfort, eingedenk ostpreussischer vorfahren, im haff versunken. Kutscher und unternehmer mit fisch, bau und bernstein. Auch sogar hanseatisch, später. Ohlsdorf, Püster.

Glück.

Eine dezent schwarzglitzerne unterwäsche für männer habe ich mir im selbstversuch gegönnt, die war heruntergesetzt hälftig immerhin im fränkischen karstadt. Einen boxerslip. Endlich gibt’s auch besonderes und form für männer wie mich. Wusste ich gar nicht. Es geht ums halten und den Sitz, soll keine was sagen. Ich wuchs auf mit feinripp. Um selbstbewusstes, wenn denn schon alle schlüsselpositionen feminin besetzt sind. Um körper und um dreh. Suche jetzt noch silberne turnschuhe und niemand soll mir was erzählen, wenn je ein senkel offen.

Aber lachen musste ich schon.

/Iker caTHillaTH. Der torhüter, den alle affin spanierliebenden so unerfüllt spanierlieben. Das ist ein guter typ, und wenn man das spanische TH sprechen kann, dann funktioniert das alles auch in einer sportsbar in nürnberg beim hefeweiTHen. Die armen mündchener. Die armen frauen. Es gibt sehr glückliche momente in meiner heterosexualität.

Meine erwebungen in diesem jahr sind jetzt also abgeschlossen: ein analoger plattenspieler aus london, 4 paar socken, zwei neue brillen vom hermannplatz (sonne/mond) und eine RX 100 digitalbildkamera im angebot. Quälend schön, seit gestern und wie sehr ich mich darauf freue. Möglicherweise im herbst noch jene silbernen turnschuhe, die mir dann vielleicht das nächste jahr pekuniär erklären. Hat noch zeit.

Mit der RX 100 (ah, aluminium!) kann ich nun endlich und wirklich detailscharfe bilder liefern. Aluminium war eigentlich immer etwas gutes für mich.

/Heute nun rasenmähen, welch spießige angelegenheit. Der garten ist so schön und nass. Ich werde die frechsten sprieße schneiden, immer aber eingedenk, ICH könnte das sein. Aufpassen und nicht übers kabel fahren. Sie haben ja keine ahnung. Die messer müssen geschliffen werden, das kabel lange genug und niemals brüchig angesichts Feuchte und immer wachsam. Die Margeriteninseln werd ich stehen lassen, auf wunsch der alten dame, wie seit jahrhunderten. Das sind jetzt ihre letzten wünsche, aber es gibt so viele margeriten und so viele schöne wünsche.

Und unten im dorf stehen bereits die ersten russischen panzer und haben einen wichtigen checkpoint besetzt. (Das werde ich der alten Dame aber lieber nicht erzählen.)