was ganz anderes

„das wirst du mir jetzt ersparen…“ sagt die baronin am trester-tresen zum peter, der damals auf hamburg die eine legendäre kneipe führte, er mit den drei bypässen, und wenn du ein wasser bestellst, ein leitungswasser, dann am besten über die eine bedienung blond und die bedienung schwarz bringt es dir dann, da kannst du kaum pissen gehen so schnell. das waschbecken von johnson henson limited england, das torhaus jetzt hell erleuchtet, zwei-meter-fenster ohne geraffte roben, ist sowieso keiner da zum hineinschauen, derweil die wildgänse und wildenten und wildadler und wildzaunkönige das anwesen überfliegen, bereit zur landung auf den üppigen gewässern hinterm inspektorenhaus, und weiter hinten am zuweg, wo die neureichen städter wohnen zweimal im jahr, da brütet seelenruhig ein schwanenpaar, einer darf immer pennen, die sind eben nett zueinander. der freundliche alte graf ist heute schon geritten und bemäkelt mit dementem humor das moderne schwulenbärtchen des nichtschwulen neffen, bietet der gastgeberin ein zigärrchen an und erzählt, dass seine reitstiefel noch aus argentinien stammen, er hat nichts ausgelassen damals, mit blickchen auf die verwandte mittvierzigerin aus dem rheinischen, während die teuren spezialhunde ihre neuigkeiten austauschen und beinchen am defenderreifen heben. der defender gehört zum biogasanlagen verkaufenden nachbar, der derweil den parkrasen mit einer dampfwalze verdichtet, obwohl eigentlich sonntag ist, und zurück am ländlichen tresen erzählen sich die bürgerlichen, daß der, der so aussieht wie bill klinton, seiner frau pro abend hundert orgasmen beschert, und erst immer ganz zum schluß seinen eigenen schuß fordert, man redet von der magersucht, die auch vorm idyll mit delfter kacheln nicht haltmacht, von kindern und kilometern, vom verbrauch, vom bruder vom dutschke und der schwester vom ohnesorg undsoweiter, von wilden zeiten eben, es geht uns GUT, der adel SCHWEIGT, der wind draußen frischt auf, ich zerschmeiss noch ein weinglas dort oben am stürmischen türmchen, bevor ich mich einem veitstanz mit der baronin hingebe, heute tanzen die zaunkönige, zur viel zu lauten musik vom peter von der reeperbahn. „das wirst du mir jetzt ersparen…“ flüstert sie zuletzt in meinen bypass, und ich überlege, daß es ganz schön wäre, genau hier ein paar jahre zu verbringen, denn das wäre dann wirklich einmal etwas ganz anderes.

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