Am Dienstag nach der Schnapsprobe eine Sternschnuppe gesehen, dann noch eine. Hätte eigentlich viel lieber nur eine gesehen (anstatt zwei). Früh-/Mittel-/Spätschnuppen. Spätglucken. Nachdenken über Gendermissbrauch während supervisorischem Meteoritenabganges. Kalkutta kalkuliert. Die zweite Schnuppe sollte mir schnuppe sein in Bezug auf die erste. Ewiger Wortwitz. Wortwitz ist wie Kunsthandwerk. Früher habe ich manchmal wenigstens noch forsch ausgerufen: „Titten auf den Tisch!“ /Marder sollten in die UNESCO-Liste der zu vernichtenden Tierarten aufgenommen werden: Zecken, Wespen, Mosquitos und Marder.
Habe am End‘ ggf. doch alles unrichtig gemacht. Diese fünf Jahre der Begleitung einer Tochter in die zuletzt südbadische Pubertät. Was war das für ein Aufwand. Ein äusserlicher, vor allem aber ein emotionaler. Ich hätte ggf. doch von Anfang an in B. bleiben sollen. Ich wollte da ja nie weg. Anstatt selbst zu tanzen – bis heute – hätte ich die ganze Story vorbeitanzen lassen sollen. Ich bin die Maus am Faden. Einer jetzt schleichenden Entfremdung kann man nichts entgegensetzen, ausser, man hat etwas entgegenzusetzen, wenn man nichts entgegenzusetzen hat. Ich konnte eben nicht anders. War schon richtig alles so. Das war die zweite Sternschnuppe.
Der walisische Kollege Schmidt holte uns beiden einen Kaffee aus der Bäckerei auf meine zugesagte Kasse hin und freute sich riesig, als ich am Becherboden angelangt ein 1-Cent-Stück entdeckte. Es sei ihm hineingefallen sagt er kichernd, und auf Nachfrage dann doch, er habe den Kaffee mit dem 1-Cent-Stück als den seinigen ohne Zucker markieren wollen, den er aber nun leider verwechselt habe (er habe sich schon gewundert, warum seiner so gut geschmeckt habe!). Er mahnt aber freudig den Glanz der Münze an, „vorher sei das Geldstück ganz angelaufen und matt gewesen, nun glänzt es, nachdem es in deinem Kaffee lag die ganze Zeit, während du den Kaffee getrunken hast, haha!“ Auch seine Augen glänzen jetzt und ich kann seine Zähne sehen. Irgendetwas daran findet er witzig. /Als ich ihn etwas später fragte, ob er mich eigentlich verarschen wolle, verstand er die deutsche Sprache nicht und jetzt ist er beleidigt.
Gestern den Weltenrichter retouchiert, habe mir viel Mühe gegeben. Schwert und Lilie. Komischer Sommer bisher.
„Rettet den Wald – esst mehr Biber“
Wenn man sich überlegt, was es alles falsch zu machen gibt. Es hält einen doch kaum mehr am Schreibtisch. Da müsste man doch SOFORT loslegen.
Der schlimmste Schnuppenstress ereilte mich mitten in einer Diskussion mit einem Franzosen im Freien über die unsolidarischen Deutschen -gleich drei auf einmal, dazu noch parallel, da konnte ich mir auf die Schnelle nur keinen Krieg mehr wünschen. Aber wahrscheinlich braucht’s dazu mindestens vier und die Frage, was so eine einzelne Schnuppe insgesamt schaffen kann.
Manchmal aber braucht man Pause im Falschmachen und isst zum Abendbrot einen Kühlschlauch, bloß um einen kleinen blöden MARDER zu retten!
Ich denke mal, so eine normale Leoniden-Schnuppe schafft gerade mal einen Fünfer im Lotto (ohne Zusatzzahl, bei guter Quote) oder wahlweise die Abwehr einer Organentnahme nach (gutartiger) Wucherung bzw. die Verhinderung von Borrelliose bzw. FSME/mittelschwer (süddeutsch). Auch der glimpfliche Ausgang von kapitalen Blechschäden (Autobahn) ohne weitere körperliche Beeinträchtigung mag möglich sein. Das ist aber ja – finde ich – schon eine ganze Menge!
Ach was – Wunsch ist Wunsch!
und schnuppe bleibt schnuppe!
gut so.