indianerbagatelle

mit nennonkel jespersen noch eine nächtliche stadtrundfahrt. er kommt mit seinem DS vorbei, pumpt sich hoch und wir ziehen los. rauchend, gleitend. ich mochte ihn. auffallend immer schon seine besonders schlechten zähne, in einer zeit, in der viele zähne ohnehin schon schlecht waren. es ist november und er zeigt mir die stadt bei nacht. viele lichter, dann rote lichter und auf sankt pauli mal einen kontakthof ansehen. mich interessierts, bin ich doch in ländlicher initiation. später bei ihm, er jenseits bier, ich diesseits bier, am couchtisch. er packt plötzlich seine hose aus und grinst mich am fleisch in seiner hand vorbei an. vor fünf minuten hab ich noch im wald gespielt. „nein, nicht was du meinst…“. aber ob ich mir denn nicht manchmal mit freunden gemeinsam und so weiter. verneine und wappne mich gegen ermordung. er kommt um den tisch herum und will fummeln, greift mich am arm, er FASST mich an. er, der segelonkel, uralter freund meines lieblingsonkels. ich stoß ihn weg, plötzlich offensichtlich erwachsen, sehe schlitze oder das, was folgen mag, keine ahnung. habe vor zehn minuten noch indianer gespielt. er geht aufs klo. nach abermals zehn minuten die tür, er lächelt entspannt erleichtert. „ich möchte jetzt gehen…“ sag ich und sehe messer in der luft. „ich bring dich jetzt mal besser nach hause…“ sagt er. fährt mich zurück zur omi, zu meiner grossmutter. gedroht hat er mir nicht mehr. beim aussteigen und abpumpen sagt er nur noch, dass ich das niemals niemandem erzählen soll. natürlich würde ich das tun, das war der einzige gedanke damals. bin froh, dass ich alt genug war. letztlich lapalie. anders, als bei der kleinen schwester, jahre später im feuchtwarmen singapur. die war jünger und sie hat pech gehabt. und warum mir das jetzt gerade einfällt? weil bald eine messe ist, in köln, die ich besuchen werde. und das paar aus fernost damals, die wohnen schon länger wieder nächst köln. und schließlich kommen mir dabei die indianer wieder in den sinn.

10 Gedanken zu „indianerbagatelle“

  1. GuteGüte, Herr Dir. Schneck: kaum ist man mal paar Tage Marmorschnitzwerk betrachten, da hauen Sie hier spitzbogengeile Kunstwerke in Serie ins Wortgebirge! Wunderbar. Da setz ich mich doch gleich wieder hin mit meinem Flascherl Riesling und genieße, als ob nix gewesen wär…
    Guter Mann.

  2. REPLY:
    lieber ettore, guter mann, kennen sie vielleicht den herrn trollinger? der kann über den gotthard weghelfen. und stuckmarmor ist ehedem haltbarer. es freut sich auf sie, ihr familienbetrieb schneck!

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