Bereits gestern habe ich mir auf der Suche nach dem Nazischatz um die Mittagszeit herum beim Überprüfen des Alters einer unter der Istverputzung liegenden älteren Verputzung im Sockelbereich des Flures im 1. OG des Herrenhauses, das in der Mitte des 19. Jahrhunderts anstelle und vermutlich auf den Grundmauern eines dort sich ehemals befindenden (so heißt es) Kornspeichers errichtet worden war, welcher um 1708 aufgrund eines Blitzeinschlages in den sich ebenfalls im Bereich der Burg befindenden Pulverturmes, ebenso, wie archivalisch angedeutet, sämtliche weiteren zum Zeitpunkt der Detonation vorhandenen Gebäude, zerstört wurde, mit einem Gipserbeil bzw. dessen Hau-Seite, die der flachen Klopffläche eines Hammers gleicht, beim heftigen Schlagmeißeln entlang einer ohnehin schon vorhandenen Risskante des jüngsten Putzbestandes, wahrscheinlich im Rahmen einer Renovierung und Umgestaltung zur gastronomischen Hotelerie in der Mitte der 70er Jahre des 20. Jahrhunderts angebracht, einen ungefähr pfenniggroßen Bereich der Haut des dritten Gliedes des linken Zeigefingers, welcher in einem Moment der Unachtsamkeit, geschuldet sicherlich der mentalen Beschäftigung mit Fragestellungen einerseits zur Baugeschichte, andererseits gleichermaßen – und sicherlich noch weit mehr – zur Möglichkeit des Nazitums im allgemeinen und der Tatsache, wie jene Barbarei überhaupt in einer bis dahin ja schon durchaus auch im modernen Sinne zivilisierten Gesellschaft sich breit machen konnte, auf die Schluppe des Meißels geriet, mit Wucht und in optimaler Kraftübertragung auf ebenjener (Schluppe) nicht ganz unblutig zerquetscht.
Kurze Zeit später, beim Spülen einer also komisch beulenartigen Wunde, einer Art kleinem Vulkanchen, am historischen Hydranten auf dem Burghof neben dem Brunnen aus dem verm. 14. Jahrhundert und im frühherbstlichen Schlagschatten des alles überragenden mächtigen Bergfrieds, aus dem sich seit vier Monaten wegen eines Bergabganges die Spezialtiefbauer aus Tirol zur Sicherung der Felsen via Seil zu ihrem Arbeitsplatz abseilen und der über den höchstgelegenen historischen Abtritt, den ich je sah, verfügt, erzählte ein ortsansässiger Handwerker, der derzeit im südlich des Herrenhauses gelegenen Gebäude, einem Bau aus dem wahrscheinlich 17. Jahrhundert, kleinere und größerflächige Öffnungen am Bestand ebendort vornimmt in Bezug auf baustatische Informationen im Hinblick auf eine mögliche Sanierung, beiläufig, er habe, ebenfalls in den 1970er Jahren, als damals junger Mann, im nahen Bergwerk noch einen alten Kleinwüchsigen kennengelernt, welcher viele Jahre vorher offenbar der Stiefelknecht des Nazigranden gewesen war und der stets, wenn es denn darum ging, erzählte, was für ein zuvorkommender und höflicher Mensch dieser doch im Privaten gewesen sei.
Es mag ansehnliche Wunden geben und auch hässliche. Unter dem Aspekt der „Wunde“ sollte keine schön sein. Lieber allerdings eine schöne Wunde, als gar keine hässliche.
Na ja.
Mist.
Mir ist da außerdem etwas aufgefallen: Vulkanchen finde ich sehr putzig, wenngleich ich vielleicht lieber Vulkänchen oder Vülkanchen oder vielleicht sogar Vülkänchen geschrieben hätte.
Herr shhhh, Dank für den Vorschlag, ich hab’s gleich geändert! ;)
Und, Kollege Nömix, „epidermale Werkspuren“ werden ab sofort mein verwundetes Vokabulärchen bereichern!
Calderita (Kraterchen, v. span. Caldera) wäre freilich auch ein hübscher Name für vulkanchen-(vulkänchen- ad lib.)förmige epidermale Werkspuren.
So in etwa. Nur bisschen kleiner.
So war das nicht gemeint, Herr Schneck. Vielmehr vermutete ich einfach eine andere Absicht hinter Ihrer Schreibweise. Nichts läge mir ferner als vorzuschreiben.
nach einmal drüber schlafen dann doch wieder rückgängig gemacht, freiwillig.
►Symbolbild: »epidermale Werkspuren« (Autsch!)