11.9. key west anstatt zeichnen porto

Wenn ich mich selbst pflege, dann nicht etwa so, wie mir verordnet. Ich ziehe keine Schuhe an, die mir verordnet von mir oder dem Schuster, auch kein geziemliches Oberteil geschweige Polo. Ich schreibe nicht das, was mir verordnet, noch schaue ich Dinge, die mir verordnet, oder esse solches noch lese ich ebendies. Ich gehe auf verbotene Hochzeiten, esse geächtetes Obst, schreibe schlecht formulierte Briefe, die ich abschicke mit absichtlich 5 Cent Porto zu wenig. Ich packe verbotene Päckchen, fasse an leidlich verbotene Stellen, an verbotenen Orten in größeren auch international verschrienen Verbotsbereichen. Ich soff einst Diesel und kaute Feinstaub. Ich ging in den Forst, dorthin, wo die üblen Dinge sind. In den wuchernden Wald der Unwahrheiten, die mir lebenlängs in meine von mir erfundenen Arme fielen. Ich holte Milch am Arsch der Welt, kaufte Eier in der Bronx, legte Blumen ans Grab von Verbrechern und verpfiff junge Igel und Salamander vorm jüngsten Gericht. Mein bester Freund heißt sich „Mohr“, ich lese Rot für Blut, Braun für Gallert, Gelb für Dung. Mein Grün ist bestechlich, mein Blau braucht immer Geld. Meine Liebe war nie Hafen, mein Sex war stets in Beige. Meine Kornfelder sind erlogen und meine Gewitter erstunken. In Key-West zeugte ich sechs Kinder, in Tanger Zwillinge dazu. Was blieb mir übrig. Meine Liebe so unehrlich wie mein Humor, der immer fehlte. Ich bin unbestechlich, das ist meine Rache. Heute ist das anders, man könnte vielleicht wieder ausreichend frankieren und in’s Altpapier spucken.

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