wollte ja noch

man muss diese ganzen dinge JETZT tun. sagen ja nun alle, angesichts. ich wollte ja noch ein buch über die liebe schreiben. die allgemeine, die körperliche, damit die geistige, damit die transzendente, die spirituelle, damit die am dasein behaftete. wie schön. von behauptungen über all diese lebensjahre, die so schnell runterrattern, am strich und unterm ende. und einkaufszettel. und über ein paar gedachte wertungen aus blicken verschiedenster augenwinkelweisen, national, international, männlich, weiblich, kindlich. kindlich sollte vorne stehen. sicherlich sind meine annähernd 30.000 km jedes jahr gefährlicher als irgendein dahergelaufenes virus. und dennoch, das alles macht etwas mit mir. ich muss es mir eingestehen. sicherlich luxurious, bislang. ich arbeite. ich habe arbeit ohne ende. jetzt. jedoch mal sehen, was das vierte quartal bringt. wenn dann alles geld verteilt ist: an die schwarzarbeitenden, die sich freuen über staatshilfen. die kurzarbeitenden, die das mit urlaub – irgendwie – verwechseln. und diejenigen, die mir vehement empfehlen, ich solle doch geld beantragen, egal, das würde eh‘ nie nachgeprüft. heute nacht träumte ich, mir wolle etwas ans eingemachte, ich saß im auto, einem grauen renault. komisch, ich fahre einen grauen renault. und außenherum war mir feindliches, was knurrte wie gänsehaut. wachte auf vom dagegenknurren meinerseits. ein treffliches zeichen, sage ich mir relevantpsychologisch. aber: offenbar macht das alles eben etwas mit mir. es ist nicht zu leugnen. geschweige verdrängbar. es herrscht ein leises grundbrummen im oberstübchen. „Nein, keine Antikörper“, es erreichte mich gestern diese nachricht. wo ich doch positiv dachte, wegen diesem komischen husten „anfang-februar…“. das NICHTS also, negativ, ganz anders, als mein triviales ich normalerweise. wie sich doch alles derzeit überkreuzt. heute hab ich mir freigenommen.

11 Gedanken zu „wollte ja noch“

  1. diejenigen, die mir vehement empfehlen, ich solle doch geld beantragen, egal, das würde eh‘ nie nachgeprüft.

    Wenn sich diejenigen nicht mal täuschen. Ich gehe davon aus, dass das Finanzamt die Steuererklärungen derjenigen, die Hilfen beantragt haben, genauer anschauen wird als in vergangenen Jahren.

    Ich hoffe, Sie genießen Ihren freien Tag und machen etwas Schönes mit Frau Mullah.

      1. Dankeschön. Ich habe zum Glück frei, allerdings ist daheim ein Haufen zu tun. Mal sehen, was ich davon schaffe. Am Pfingstmontag wollen wir mit meinem Vater einen kleinen Ausflug machen, damit er auch mal wieder etwas anderes sieht.

      2. Nachdem ich heute Nacht um 4 Uhr das dritte Mal aufwachte und bis 4.45 Uhr nicht mehr einschlafen konnte, bin ich aufgestanden und habe zum ersten Mal einen Rhabarber-Streuselkuchen gebacken – vorher nicht ahnend, wie lange man damit beschäftigt ist. Hatte also seinen Sinn, dass ich so früh aufwachte. Bloß gut, dass ich den veganen Zitronenkuchen bereits gestern buk.

  2. „am dasein behaftet“ ist eine wirklich ganz zauberhafte Formulierung. Tatsächlich merke ich indiesersituation die Behaftung mehr als noch letztes Jahr. Es macht vieles weder Freude noch Sinn, was man früher© oft recht mühsam in Angriff genommen hat, Geldausgeben zum Beispiel. Oder entfernte Bekanntschaften pflegen. Count your blessings, ist mehr das Motto, und am Abend auf einen Tag zurück schauen, der so normal, und so voll, so ohne Sorgen war, dass man fast eine Kerze anzünden möchte, aus Dankbarkeit.

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