Stammburgi

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Vom Flecken Schlatt aus wanderten wir in Richtung Norden, gelaufen, ein einziger eisiger Wind blies, die Vögel sangen, wie als wenn’s Spring schon wäre, wie angezündet schreien sie und schwören den Frühling und die wenigstens ein wenig Wärme endlich herbei, diese jedoch bliebe noch dahin, versprachen der Fuchs mit Hase vergeblich. Über die Beurener Heide alsdann hinan dem Traufe über Schneefelder getrockneten Schnees entgegen, vergangenes Jahr durch Sturzbäche voller Schmelz, und oben zwie Radler auf ihrem Montaingne, welche die Wege der Läufer vom Herbstlaub aufrissen, hervor trat der Matsch des zollernschen Lehms wie ein geöffnet adliger Laib Brot auf dem Tische der Demokraten. Dort, wo einst Jura und Fauna und Kliff sich küssten, stolzierten wir hinab schließlich ins Tal retour, glücklich und vollendet, vorbei an Schnecken und Würmern vom Alter zerdrückt, gleichwohl erhalten im Trias der kleinlichen Lasten. Wie wohl wir einst aussehen mögen für künftige Wanderer in nachfolgenden Meeren entlang der großen Zeit, wenn sie nach Stunden der Bewegung beim Wulle reflekten?

Man sollte öfters solche Sonntage so verbringen. Es gibt ja keine Sonntage für unsereins. Und für manch andere Berufsbilder auch nicht. Einfach mal am Stück. Ohne Werkstätte, Büro und große Gedanken. Ohne dies ewige Produzieren von Luftperspektiven. Deshalb mag ich gerne in Landschaften herumlaufen, immer mehr. Eigentlich muss man ja nur laufen die ganze Zeit. Wenn man sich dann zur kleinen Ruhe neben den Wacholder legt, dann kann man Kinder machen und bis diese geboren sind, kann man Kunst machen und hausbauen und sobald jene geboren, kann man wieder aufstehen, das Haus verkaufen oder verschenken und dann weiterlaufen. Allein oder mit denen allen, als Grüppchen, als Sippe, als Schwarm. Sagt mein Arzt auch: Keine Sau weiß, wieso, aber alles deutet von allen Seiten darauf hin, dass wir einzig zum rumlaufen geschaffen sind.

Und natürlich fürs Gemüse. Ich bestieg neulich eine Ernährungspyramide, aß den Beilagensalat gerne zum – und nicht vor dem – Fleisch oder dem Fisch. Mit Spätzle, selten Knödeln, manchmal Kartoffeln oder sogar Kroketten. Ich mag also Gemüse, genau so, wie mein Genom es mir weist.

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(das war schön.)

4 Gedanken zu „Stammburgi“

  1. Dieser Arzt hat einen guten Riecher, den würde ich mir warm halten. Ging gestern ständig irgendwohin, manche Wege doppelt und wieder zurück, und vom Atmen einmal abgesehen gibt es kaum etwas, was mir weniger ausmacht, als rumzulaufen.

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