playmate, des monats!

vorhin in ungewohnter, gleichwohl sehr angenehmer und seltsam vertrauter herzensrunde die belange nicht nur des dörflichen erörtert und siehe da, im hintergrund vernahm ich „…und am abend… wird sich or’ntlich… amüsiert“ (wie schön!) und bei dem alledem und während fünf sehr köstlicher gänge gemeinsam nebenbei festgestellt, dass wir alle diese ebenso sehr köstliche kleine geschichte noch (oder schon) kennen, die sich einst hier zutrug.

nämlich die geschichte, wie der herr soundso einmal frühmorgens alle bildzeitungen, die im bäckerladen zum kauf auslagen, auf einmal aufkaufte, auf dass diese um gottes willen nicht in andere dörfliche hände gelängen!

das alles geschah in einem anderen jahrtausend und es ist nun schon fast einhundert jahre her, dass ein junges mädel vom waldrand auserkoren worden war zum ‚centerfold‘ in einer zeitschrift „für männer“. ihre mutter, ein gefragtes modemodel, hatte sicher das ihrige zu diesem erfolg beigetragen. nun kam aber die redaktion jenes blattes auf die idee, dass sich doch beide – die ebenso attraktive und damals noch junggebliebene mutter mitsamt der tochter – zusammen und bar jeglicher anziehsachen ablichten lassen könnten, zum beispiel während eines gemeinsamen räkel in einer überschäumenden wanne beim bade und einseifen. vorab oder nach veröffentlichung der hochglänzenden aufnahmen, ich erinnere das nicht mehr genau, bekam jene ‚bildzeitung‘ davon spitzgewahr und übernahm ein paar der für damalige verhältnisse höchstskandalösen (!) bilder, was schließlich dem armen herrn soundso, dem vater der mutter und großvater des enkels ‚des-monats‘, so dermaßen peinlich war, dass er an jenem morgen vor langer zeit der erste im laden war, um voll familiärer scham umgehend sämtliche exemplare wegzukaufen.

die alte dame hat es sich damals gottlob nicht nehmen lassen, ein (oder zwei?) hefte jener ausgabe des männermagazins, irgendwo, zu erwerben. heute abend gab es meinerseits sogar kurz eine überlegung, diese dem sich im aufbau befindlichen dorfmuseum als dauerleihgabe zu übermachen. aber vielleicht dann lieber doch nicht. und wer weiß denn schon, wie viele dieser hefte sich noch innerhalb dorfgemarkung, heimlich gehütet seit jeher, auf dachböden oder in den hinteren reihen der regale unter stapeln nie genutzter sonntagstischdecken befinden! morgen werde ich jedenfalls im hause danach suchen. weil ich finde, es ist eine schöne und auch besondere geschichte für ein kleines dorf, sogar lustig, fast prominent und ja auch in jeder hinsicht ganz menschlich. meine güte!

und sowieso, gemessen am heutig unterhalb der gürtellinien bildlich verfügbaren, eher höchstrührend.

14 Gedanken zu „playmate, des monats!“

  1. REPLY:
    Wer hat denn damit angefangen??? Wenn ich so auf die Karte schaue, wird mir ein wenig kriegsveteranenhaft sentimental. Nicht, dass ich das Wort in den letzten zwanzig Jahren benutzt hätte, aber Sie bringen mich wieder auf den Geschmack! Westdeutschland Westdeutschland Westdeutschland! Ach, wie hat mir das gefehlt! Also das Wort! Ich fühle es wie damals. Es war übrigens nicht als Provokation Richtung Restdeutschland gemeint, sondern einfach eine sachliche Bezeichnung für alles was westliches Deutschland eben außer Berlin war. Denn wir erinnern uns: es gab ja auch noch Ostdeutschland! Wie hätte man es Ihrer Ansicht nach denn sonst nennen sollen? Umringt von lauter Ostdeutschland wollte man sich dann auch nicht anmaßen so zu tun als wäre der Teil da im Westen und tiefen Süden da unten ganz „Deutschland“. Das hätten die Westdeutschen natürlich gerne so gehabt. Das großdeutsche Reich in den Grenzen von Dingenskirchen. Westdeutschland! Westdeutschland Westdeutschland! haha

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