kiki am zauberdienstag

ach, alles völlig normal. da steht jetzt eine kabeltrommel, daneben eine elektrische schreibmaschine, ein paar kisten voller altpapier (die tonne im hof ist voll), ein für diesen raum viel zu großer rollwagen mit materialien, ein kleinerer weiterer rollwagen mit der projektionstechnik. eine tüte mit neuen pinseln, eine halbleere kiste bier und eine kiste wasser, luftpolsterfolienreste (die tochter sagt „knallfolie“), zwei ikea-taschen (praktisch zum räumen), dahinter leinwandstücke, zu wertvoll, um sie wegzuwerfen. an die wand gelehnt ein paar bilder auf holz, rechts die großen von 2004, die demnächst im ehemaligen schlafzimmer verstaut werden können, drüben in der wohnung. die kisten mit dem katalog über die wahrheit versperren die möglichkeit zum mittelformatigen arbeiten, aber das würde ohnehin momentan nicht funktionieren. ansonsten überall schnipsel auf dem boden, ein ‚schnipsel-raum’, ich mag ja schnipsel.

anders im ehemaligen büro nebenan: da jetzt ein geschraubtes mittelhohes bett, bereit, unter sich jede menge an zeug und geschichten aufzunehmen. ein kleiderschrank (um 1900), eine nutzlose kirchenbank (1948), ein plattenspieler (1981) samt selbstgebauten gestell fürs vinyl. ein bisschen KIKI in den hässlichen holzregalen. alles sehr aufgeräumt, der versuch, aus wenig raum ein einigermaßenes ambiente zu zimmern und dabei immer noch weiteren platz vorzuspielen.

es ist wieder eng geworden im quartier. die tochter nimmt´s derweil lustig und beansprucht einen grossteil der frischen regalflächen für ihre dinge. wir werden noch verhandeln müssen. so gesehen also wohl insgesamt eher eine mindere zeitqualität, aber da man ja weiß, dass jedem anfang normalerweise immer ein zauber innewohnt, ist für den verdammten ZAUBER ab übernächsten DIENSTAG vermutlich alles schön vorbereitet. da lachen wir doch drüber…

mauskontentfehler (für D.)

es gibt nun aber keinen anderen weg, als sich der lyrik, zum beispiel: auch einmal über die MAUS zu nähern. „hinaus aus der zeit“? ja, das denken wir alle, immer wieder. bevor es uns erwischt, unabdingbar oder sogar strahlend. das eine aber, was sich daraus kurz ergibt, diesen fehler, den gilt es festzuhalten. sonst wären wir sogar scheiternde mäuse, und wer wollte das nun schon sein.

„tzwischän-danzz in dortmund“

die eröffnung ist gelaufen, und die beteiligten überlegen, was denn hier, in dieser stadt, noch an unvergesslichem nachzuschieben sei.

„kost’ 15 euros eintritt. bezahlt wird beim rausgehen. hamm se 3 bier oder 3 cola-light drin. hier zettel, bedienung knipst ab. den zettel aber nisch verlieren! sonst kostet dat pauschal seschzisch euros. und deine mütze nimmsse ab!“.

nehme also mütze ab. „zwischentanz“ sagt der conferencier helgeschneidersch, und „jo, karneval!“, während sich holger auf die spiegelnde tanzfläche mit den zwei metallstangen zubewegt. „tzwischän-danzz! TOLLGA, frisch vonne agentur vamittelt…“, und TOLGA zeigt ihm den stinker. „fürr die damen da hintän, anne tisch…“. gisela und monika kommen nun nicht umhin, sich an die tanzfläche zu setzen. unser jannis hat bereits „dollars“ getauscht, zum wegstecken, und nun zeigt TOLGA, was er kann! die damen stecken dollars, aber bevor die jugendlichen arschbacken auf TOLGAS wunsch hin ausgepeitscht werden könnten, ist der tzwischän-danzz zu ende, und eine weitere cindy betritt die bühne. diesmal brustwarzengepierct fordert sie uns-jürgen auf, ihr einen dollarschein mit den zähnen zwischen die brüste zu schieben, den sie sodann mit ebendiesen, an seinen wangen andockend, zu sich zieht. es folgen begattungsbewegungen des unterleibs, eine ins gesicht geriebene fremde möse, vom stringchen bedeckt, und unser abgeklärter jürgen erklärt ihr nervös und unter dem beifall der anderen anwesenden sein neuestes künstlerisches projekt (für dortmund). nicht ohne zu erwähnen, dass wir doch hätten einfach mit der ROBBE nach amsterdam fahren sollen, wo „man für fünfzig euros das ganze programm bekommt, und nicht, wie hier, mit einem blauen auge hinausgeht…“.
„wär reschnen kann ist klachr im vorrteil…“ kommentiert der conferencier, und sie, cindy, gibt sich wirklich tänzerische mühe, die dann auch mit weiteren dollars in strumpfband, vor knapp unsichtbaren schamlippen und im zungenmund entlohnt wird. bevor allerdings meike (‚aus brandenburg’), die nächste auf dem parkett, sich die nippel selbst steif leckt, beschliessen wir, nochmals zu applaudieren und dann aber doch zu gehen, und einen solotanz im separaten für ‚dreissisch euros’ auszulassen. am nebentisch hat es sich bereits ein immobilienmensch o.ä. mit laura (silikon) und champagner bequemgemacht, und ein erneuter tzwischän-danzz droht.

keine/r hat das kärtchen verschlampt. aber ich habe die einmalige gelegenheit verstreichen lassen, einen dollarschein mit meinen zähnen zwischen wildfremden brüsten verschwinden zu lassen, unter beifall. „das nächste mal, schneck, kaufst du auch dollars!“ sagt mir jemand leise, und als dann auf der rückfahrt (in brandenburg) die ROBBE schallt „…ach-wärst-du-doch-in-DÜSSEL-DORF-geblie-ben…“, da bin ich derjenige, der derzeit wenigstens am lautesten mitsingt…

eisbären

verstaubte piste. „jambo!“ sagt der polizist und winkt uns freundlich durch, nachdem er den gerollten schein eingesteckt hat. wir sitzen in einem hellen STRICH/ACHTER, er vorne am steuer. keine giraffen, keine elefanten. du hast öfter gesagt, er wäre so bürgerlich. ich finde das eigentlich nicht. das weisse hemd steht ihm, ebenso der hut und ich kann kein doppelkinn erkennen. er ist ein mann, und er fährt gut. die beifahrerin ist verstummt, sie fotografiert diskret aus dem offenen fenster, sie ist groß und hat den sitz vorsichtig zurückgestellt, so dass er, der sitz, jetzt meine knie berührt. ein stau beginnt, was für ein stau hier? deine rechte greift in die finger meiner linken, ich lass´ es geschehen, es ist schön, aber ich habe keine ahnung, welches deine ziele sein könnten. das stauende auf einer hölzernen rampe. wir halten, seine finger tippeln auf´s lenkrad, und ich schaue hinab auf ein kopfsteinpflaster, fünfzig meter unter uns. wir sollten vorankommen jetzt, denke ich. „braucht jemand einen arzt?“ fragt er. nein, und „das ist der unterschied zwischen uns allen“ werde ich meinem liebchen auf die nächste karte schreiben, wenn sie denn ankommt, aus dieser höhe. keine giraffen, und keine eisbären. und während ich von afrika her eine staubige fernpost verfasse: „jambo, lasst mich endlich in ruhe!“, bereitest du eine neue mülltüte im fussraum, für alle. ich kann dich gut leiden.

‚ein prügel‘

kam ästchen geflogen, von frau saoirse. sechs punkte, die an mir merkwürdig sind. wäre zu klären: die ICH an mir merkwürdig finde, oder ANDERE? wurscht, hier also so sechs sachen:

1. ich möchte der tochter unbedingt das skifahren (abfahrt!) beibringen, auch wenn ja die klimaprognosen anderes nahelegen würden.
2. ich finde ULRICH ROSKI (immer noch) toll.
3. seit einer vorrübergehenden „thiergartenlähmung“ im jahre 1991 trage ich keine geldbeutel mehr in den gesäßtaschen meiner hosen.
4. ich sitze gerne rechts von meinen gesprächspartnern, vor allem, wenn es sich um frauen handelt.
5. auch wenn mich fernreisen normalerweise nicht interessieren, so will ich doch mittelfristig eine längere zeit in BUENOS AIRES verbringen. ohne recht zu wissen, warum.
6. ich kenne leider immer noch keine intime badestelle an einem brandenburgischen gewässer.

hiermit werfe ich das stöckchen weiter zu www.walhalladada.twoday.net

dr. schein, übernehmen sie!

die „11/9/7-regelung“

bei der „11/9/7-regelung“ handelt es sich um eine abmachung zwischen galerie, hersteller und, na, sagen wir, kurator. könnten auch sagen: agent. die „11/9/7-regelung“ besagt also: sollte den hersteller ein agent/eine agentin an irgendeine galerie anderswo vermitteln, zu der der hersteller noch keinerlei kontakte hatte, mit der folge, dass diese galerie den hersteller dann erstens ausstellt und zweitens auch in ihr programm aufnimmt, dann gehen bei evtl. verkäufen über diese galerie von den 50% des verkaufserlöses, die der hersteller normalerweise erhält, im ersten jahr 11%, im zweiten jahr 9% und im dritten jahr 7% an den/die agent/in. na, sagen wir, kurator/in. die galerie erhält feste 50% des verkaufspreises. das würde bedeuten, im ersten jahr erhielte der hersteller pro verkauf in ebenjener galerie 39%, im zweiten jahr 41% und im dritten jahr 43% des verkaufserlöses. hab´ ich das jetzt so richtig verstanden?