nachgereicht

waldrand, sonntag, 16.11.2008, 17.43:

also, nach ginsheim, der perle der toskana, lohnt einfach immer der weg. gestern abend vortrugen dort die herren grob, taubenvergrämer, mc winkel sowie als ersatz für den ausgefallenen herrn schoss der kurzfristig musicalisch engagierte victor vaudeville mitsamt seiner immens kasachischen combo „les trois roberts“. die allerliebenswerteste frau frauvonwelt führte wie immer souverän durch das programm, schade, dass sie nicht selbst die hand anlegte an das längliche warme ding mit dem dicken ende. nachdem nun bereits hier und hier und hier (siehe unten!) über das großereignis berichtet wurde, während ich, eben zurückgekehrt, noch windbeutel mit schlagsahne verdrückte und winterreifen auf einen nassen nissan micra bj. 88 aufziehen musste, verhalte ich mich kurz:

es begann damit, dass herr grob aus seinen aufzeichnungen vortrug, die von den alltäglichen absurditäten meist minderheitsgeprägter minderheiten berichten. beispielsweise von bambusflöten aus plastik, die in die hände armloser kinder verschenkt werden, jedoch einem wurm das leben zu retten vermögen und einem mädchen mit einer penisnase das ihrige glück zurückgaben. meisterklasse an wahrem absurdem, und zwar mit gleich doppelten brechungen und keinerleilich geplustertes neodada, wie man es ja so oft in den heutigen allzu reflektierten zeiten um die „hodenohren“ (grob) verpustet bekommt. note: 1,0!

gefolgt nun von ebensolcher kleistermasse der minutiösen beschreibung über den amoklauf eines dem berufsstand der taubenvergrämer zugehörigen, welcher als solcher – sichtlich dehydriert – die negativen folgen einer dementsprechenden übersprungspsychose haut- und zeitnah beschrieb. geschehen so in klein-mettner, und zwar im juli diesen jahres! ich überlegte, hmm, juli, da lag ich wohl gerade beim sonnenbade auf sandralu, als zeitgleich sich jene beamokten senioren des herrn fitz bemächtigten, obwohl es sich jener gänzlich anders vorgestellt wohl hatte. gemein ist vieles, aber manches ganz besonders. schade, dass der herr taubenvergrämer so früh die lokalität verließ, gerne hätte ich noch ein wenig mit ihm über die hintergründe der tarantinesken geiselnahme verhandelt und ihn befragt, wie man die ringe der viecher wegmacht, ohne sie zu vergrämen. note: 1,0!

sodann: pause. wichtig ja auch das rauchen, draußen. zur begrüßung von herrn trout sowie frau tillaPe die frage: wie geht’s? ich weiß! schließlich ließt man sich ja gelegentlich und dann weiß man ohnehin, wie es dem anderen geht, wozu also noch fragen. man hatte sich dann aber doch viel zu erzählen und nach diversen diskursen war immerhin klar, warum mary long am untergang der rheinmain-region nicht unwesentlich beteiligt sein wird. die zukunft des landes jedenfalls liegt bei/oder in (man glaubt es kaum): kassel!

die glocke läutete zu stuhl und es ging weiter mit dem sagenhaften mc winkel, welcher sich schon in den ersten minuten erneut als nachfolger von thomas gottschalk empfahl! wie lange habe ich gewartet, bis sich endlich jemand gedanken über die ungeliebten mittelpissoirs macht, die – meist immer noch ohne sichtschutzwändchen versehen – die psyche von heranwachsenden gurkenträgern nachhaltig problematisch beeinflussen. der ginsheimersche plüschsessel stand dem vortragenden gut, seine köstlichen ausführungen über einen neunzehndreiundneunzig gewonnenen schönheitswettbewerb in spanien ließen mich schwelgend erinnern der zeiten, in denen spanien noch spanien war und auch ich öfter mal schönheitswettbewerbe gewann! keine perforierte performance also, sondern erste bühnensahne, und dies auch noch so ganz ohne alkohol! note: 1,0

sodann der schreck: herr schoss hatte kurzfristig abgesagt, weil irgendeinem seiner südeuropäischen flittchen die unterwäsche gerissen war! „das darf nicht wahr sein!“, so ging ein vor allem weibliches raunen durch das auditorium, erste rufe nach „geld zurück!“ wurden laut und selbst annersbergs bürgermeister sowie herr franz von hahn mit wollschal konnten nicht anders, als sich in die vorrübergehend dicke luft zu räuspern. ich war kurz davor, den saalbau zu verlassen, da wurde von seiten der veranstalter der kurzfristig ersetzte ersatz verkündet: victor vaudeville mit orchester!

was soll ich sagen? es war einer jener spontan-gigs, die man sein leben lang nicht mehr vergisst! victors balladenreichtum vollzog sich über das wundervoll melancholische „dich“, das selbstkritische protestlied „du bist allein“ bis hin zum zunächst klassisch daherkommenden liedermachergut „das haus am see“, welches mir persönlich am besten gefiel, da es sich dabei gleichermaßen um eine hinterfragung wie eine fortführung von „der tag am meer“ (die fantastischen vier) und „das büro am strand“ (mc winkel) hin zum recht persönlich retrospektiv und gainsbourgsch colorierten statement handelt. tränen lagen in der luft und in den schössen, wenn der sichtlich bewegte victor (sinngem.) sang „ich habe zwanzig kinder, ich habe hundert enkel. meine frau ist schön!“. zitternde hände, zitternde stimmen und ein großes gefühl! nicht unerwähnt sollen bleiben die musizierenden brüder, ohne deren einfühlsame begleitung die momente eines beinahe wagnerianischen gesamtkunstwerkes nicht möglich gewesen wären und die nebenbei bewiesen, dass auch die russlanddeutsche bevölkerungsgruppe nunmehr in europa (ginsheim) angekommen ist. ein mehr als würdiger ersatz also für einen herrn schoss, der es sich mit dieser untendrunter-nummer möglicherweise auf jahre verschissen hat mit seinem publikum. note: 1,0!

und man geht ja zu einer solchen veranstaltung auch immer, um diejenigen, die sich tummeln in den weiten des großen netzes, auch einmal besehen und beriechen zu können. auch auf dieser (meta)ebene war mir also die veranstaltung eine herbstpraline, waren doch – neben den bühnenprotagonisten und der gastgebenden – die herzlichen betreiber der olsenbande anwesend, herrn franz von hahn durfte ich kennenlernen, ebenso wie herrn stockfisch, herrn kaal, frau finja aus „frbrg im brsg“, ebenso wie den mir bereits bekannten herrn phil sowie die bereits erwähnten schätze tillaPe und m.k.trout. eine mir unbekannte schöne mitsamt einem dekolltee, welches sich gewaschen hatte, sei nicht unerwähnt, diese war offenbar (natürlich nicht wegen mir, sondern) wegen herrn winkelsen angereist, doch noch bevor ich ihr freundlich und anständig das sich in meinem hotelzimmer befindende leerstehende zweite bett anbieten konnte, war sie schon wieder verschwunden, man munkelte nach nordhessen, möglicherweise kassel?

die sonntägliche pflicht also rief und nach einem traurigen frühstück des abschieds durfte ich mit der wunderbaren frau little wombat einen teil der rückführenden strecke gemeinsam verbringen. den zehner, den sie mir beim verlassen des fahrzeugs noch schnell zusteckte für benzin und umweg, den betrachte ich als pfand und ich werde nicht versäumen, ihn ihr dereinst zurückzugeben, bei einem hoffentlichen wiedersehen irgendwann.

dank zum schluss also vor allem an frau frauvonwelt sowie, na ja, dann doch auch ein wenig dem herrn erdgeschoss rechts; das meer der enttäuschung über sein fehlen, auch das wird sich glätten. immerhin war jener grandiose abend wohl die letzte verköstigung dieser art in ginsheim, der perle der toskana. wie man hört, wollen die veranstalter umsiedeln. irgendwohin, vielleicht in die nähe von kassel…?

das verlinken mit der hand, das lass ich jetzt mal bleiben. stattdessen mehr hier:

+ Herr Erdge Schoss: http://www.erdgeschossrechts.de/?p=939
+ Frau Frauvonwelt: http://www.frauvonwelt.com/?p=571
+ Die Olsenbande: http://www.dieolsenban.de/blog/2008/11/16/pluschsessel-herrengedecke-und-alkoholfreies-bier/
+ Der Grob: http://www.totzumittag.de/?p=1056
+ Little Wombat: http://www.tellerdreher.net/index.php?/archives/736-Toskanische-Eindruecke.html
+ MC Winkel: http://www.whudat.de/?p=2302
+ TillaPe: http://www.spuer-sinn.net/blog3/?p=201
+ Michael K. Trout: http://www.spuer-sinn.net/blog2/?p=1555
+ Finja: http://www.finjablog.de/?p=1486
+ MC Winkel/der Film: http://www.whudat.de/?p=2308
+ Stockfisch: http://flachwasser.twoday.net/stories/5327778/

und ach ja: kaufen sie unbedingt das buch!
und ach ja, herzlich: ihr schneck

(PS: einer hat aber gefehlt: der SCHMITZ!!! sackzement!)
(…und natürlich auch herr au/lait und herr 500beine…)

10 Gedanken zu „nachgereicht“

  1. Ach, bester Herr Schneck, wie Sie sich wieder kurz fassen können, grandios. Und ja, der Schmitz, dieser elende Haudegen, der hat gefehlt. Zur Strafe schick ihm jetzt das Buch, jedes einzelne Wort mit einem andersfarbigen Textmarker underlined. Jawollja, sowieso genau.

    Herzlich und herzlich und herzlich
    Ihre FrauvonWelt

  2. Herr Schnick-Schnack-Schneck – das mit Kassel sollte doch ein Geheimnis, nicht wahr! Stellen Sie sich doch nur mal vor, jetzt flüchteten alle aus dem vormals Speckgürtel in die Niederungen des Kasselaner Kessels. Das wäre nicht schön, nein wahrlich nicht. Aber was rede ich, die Bombe ist geplatzt und ich fange an und suche mir eine andere Stadt. Eine, die, wäre sie eine Frau, wohl nicht Renate heißen würde.

  3. wenn ich, frau frauvonwelt, etwas kann, dann ist es das, mich kurz zu fassen. und herzlich, ihr schneck

    little wombat, fand pfänd ich auch gut ;)

    liebe tillaPe, ach, hätte ich gewusst, dass das noch strenggeheim ist, ich hätte natürlich geschwiegen wie eine renate! und nun? der bochum oder doch lieber die frbrg im brsg? oder habe ich irgendwas falsch verstanden?

    und wenn sie mich fragten, dr. schein, das wäre ein absoluter klopper gewesen! bei der gelegenheit fällt mir übrigens die sache königswinter wieder ein, worüber wir uns dringend usw.

  4. bester Herr Schneck, nicht nur von Viktor, sondern auch von den beiden Herrn Roberts herzlich grüßen. Sie lassen ausrichten, dass das postmitternächtliche Hühnerschlachten ein voller Erfolg und eine schöne Abwechslung nach den Musikalien war.

    Herzlich
    Ihr Erdge Schoss

Schreibe einen Kommentar zu FrauvonWelt (Gast) Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert