Hauptsache, die Wiege der mnschheit.

Heute endlich mal keine Bratwürste, heute war Pizza. Pflege und Wartung, das Abstauben von Heiligen, weicher Stil. Empörte Muslime, aufgebrachte Muslime, empörte Muslime. Überall empörte und aufgebrachte Muslime. Erneutes Spinnen-Massaker in der Kämpferzone. Die Alarmanlage frühmorgens erfolgreich ausgeschaltet, um Zutritt zum Sakralraum zu erhalten. Die Lieblingskirche. Mittags Telefon. Flüge gebucht. Ganz spontan. Später beim Auswärtigen Amt nachgesehen. Landminen, Cholera, bloß nix anfassen, Giftschlangen, gelegentlich Entführungen, niemals Baden, ferner Banditen und ab und an Bomben. Enthauptungen bislang eher selten. Super Idee, da hinzufahren. Ich freu mich trotzdem. Ist ja auch noch was hin.

“drehbuch/fragment (also), zur Wiege der Menschheit: beim besuch von uralten felsenkirchen und betrachtung von malereien ebendort aus dem 13. Jahrhundert kommt dann die entführung mit allem drum und dran, Maschinenpistolen, handgemenge und ruckzuck Sack übern kopf, fesseln mit kabelbindern von OBI und ab auf die entwicklungshilfepickupritsche (typisch, geklauter toyota). Besser noch: auf eseln durch wilde karl-may’sche gebirgsregionen/-biotope. In einer alten hütte ohne dusche (!) und toilettenpapier dann geiselhaft, dafür überall schönste teppiche und seltene saugiftige schmetterlinge sowie landminen. Langsam wurde mir aber klar, es geht nicht um geld, sondern um politik, Freikaufen war also passé. lauter vermummte, die tagein tagaus hektisch sprechen und man versteht keinen ton außer mercedes. Ich sage, ich komme aus dem land von MERCEDES! Die geiselnehmer verstehen aber leider nicht und ohrfeigen mich, indes (indes!) sie AUDI murmeln (sie murmeln audi und indes). Schwierig. Ich berichte ihnen von ingoldstadt´scher tristesse und donaudurchbruch. dann Fatima, die schöne burkakrankenschwester vom roten halbmond, sie verspricht rettung mit applizierten fingernägeln mit minifederchen und glitzer obenauf. also flirte ich, was das zeug hält! Aber auch sie leider schon zu sehr radikalisiert, zeigt mir den stinkefinger und verweist auf zwei gescheiterte ehen mit westlern. Nach ca. zwei langweiligen wochen: Enthauptung ist jetzt für die nächsten tage anberaumt, NATÜRLICH vor laufender kamera, muss ja (muss das denn immer sein?). Biete zum hochladen verlegen meinen You-tube account an (manchmal hab ich so überspringende witzige ideen in extremsituationen, ich bin eben so), verwerfe aber sogleich und lüge dreist, ich habe mein passwort wegen der „kopfsache“ vergessen, haha. Keiner der schwerbewaffneten jungs will mitlachen, „scheiss-kindheit“ murmelt einer in kishuahili mit tom-waitts-hütchen, und ich ahne: Kindersoldaten! Wortlos erlüge ich ihnen, dass ich eine ebensolche hatte (tretminen). eine im grunde aber ganz nette truppe, einer hört Udo Lindenberg und die Humpeschwestern, versteht aber nix, weshalb ich übersetze. In folge rutsche ich ein bisschen ins stockholm-syndrom, aber nur mäßig. zu kalt. Zu warm. habe zufällig ein Rommée-Blatt dabei, abends spielen wir dann oft „Scheißhaufenturnier“, um uns die lange Wartezeit bis zu meiner Enthauptung zu vertreiben. Schließlich die glückliche Wendung: Mir wird kurz vor ultimo vorgeschlagen, zu konvertieren, immerhin sei ich ja ein netter kerl und ehedem kriegsdienstverweigerer, der schon als kind NIE nägel in lebende bäume schlagen wollte! dann würde ich verschont, aber NUR dann! Schwöre also situationsbedingt ab (natürlich nur zum SCHEIN!) und wurde sodann kurzerhand zum muslim ernannt und noch am selben abend beschnitten. Zur feier des tages gibt es grünen tee, gauloises und deutschlandradio-kultur (über kurzwelle). Der kommando-chef heisst Yussuf, er zog zum ersten mal seine vermummung vom kopf und ich PRÄGE mir sein gesicht und seinen fusselbart ganz genau ein, fürs spätere fahndungsfoto (und wegen der belohnung). Er gibt mir grinsend die hand, der alte zyniker, und meint, er habe da „noch einen auftrag“ für mich. Ich ahnte bereits, es würde einen haken geben. Er redet, ich sei jetzt ja muslim und auf ihrer seite und solle daher, quasi als beweis meines neuen glaubens, zeitnah ein selbstmordattentat verüben (gegen irgend eine westliche NGO, die kranken kindern hilft, oder aidskranken, oder Malaria oder sowas eben). Danach sei dann ja ohnehin alles paradiesisch. In den folgenden wochen wurde ich also für die guerrillia topfit gemacht (kieser-jemen), nehme 8 kilo ab, entwickelte attraktives sixpack vorneherum und lerne v.a. einen haufen zeugs mit sprengstoff. Dann naht der tag: ich soll eine deutsche fregatte (mit dem witzigen Namen „HMS Schneck“), die zur bekämpfung somalischer piraten im golf von aden umherpirscht, in die luft jagen. Nichts leichter als das, denke ich, war ich doch oft genug an der Ostsee. schleiche mich also an die fregatte heran, werfe im LETZTEN augenblick meinen sprengstoffgürtel ab und begrüße die deutschen jungs mit „moin!“ Die ganze besatzung war natürlich heilfroh, nicht in die luft geflogen zu sein. Anstatt dessen war sinngemäß mit dynamit geangelt und die versorgung der bevölkerung eines kleinen fischerdorfes am indischen ozean ward nun ÜBER JAHRE gesichert (bio-stockfisch), incl. der medizinischen versorgung natürlich und höherer schulbildung durch den verkauf von bio-stockfischprodukten an die REWE-gruppe. Abends dann auf der fregatte endlich deutsches bier. Mit dem helikopter wurde ich liegend betrunken ausgeflogen, der aussenminister begrüßt mich in SCHÖNEFELD und übergibt mir die belohnung für die ergreifung des kommandochefs, der vorher noch – ebenso wie fatima – von der fregatte mittels schallkanone ergriffen wurde und nun in Plön auf seinen schauprozess wartet. Wieder daheim dann noch die obligatorische post-trauma-behandlung auf staatskosten, danach trat ich in talkshows auf (beckmann) und schreibe ein buch mit ghostwriter (broder?), zu dessen vorwort ich zuletzt bettina w. versöhnend gewinnen konnte. In moscheen und kirchen bin ich fortan ein gern gesehener interreligiöser völkerverständigungsfuzzi mit herz, philanthropischem humor und nativ empirischem enthauptungshintergrund. /lebte in süddeutschland und bei briest/uckermark (vierseithof, sehr schön hergerichtet, viel eigenleistung, neudeckung mönch und nonne). yussuf und fatima haben 15 jahre gesessen und nach einer systemischen paar-therapie geheiratet. Yussuf hat sich im knast das zeichnen beigebracht und stellt jetzt karikaturen her, um seinen glaubensbrüdern zu beweisen, dass ein gütiger gott fast alles verzeiht, in jedem fall aber karikaturen oder blöde filme oder aktzeichnungen von fatima. Einmal im jahr fahre ich nach lütjenburg, wo die beiden nun die gaststätte „zur goldenen Rübe“ gepachtet haben. Dann spielen wir bis zum umfallen „scheisshaufenturnier“ und lachen uns zusammen mit dem herrgott nochmal einen multikultiast.

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