deckenbezogen

die bohlenstube im 1. Og wurde dem grundriss gemäß angelegt, das heisst, die wände stehen übereinander, hier jedoch muss es eine frühe planerische änderung gegeben haben, da sich im erdgeschoss die vorbereiteten lehmwickel an der decke zur besseren isolierung der darüberliegenden beheizbaren stube nur auf den grundriss und nicht auf die tatsächliche, um eine balkenbreite weiter nach westen hin sich erstreckende stube beziehen. Gut sichtbar ist dies an einem aufgesetzten brett entlang der ursprünglich nicht für eine bohle vorbereiteten balken, bei dem die nut fehlt. Diese ist in westlicher richtung erst wieder am nachträglich eingeschobenen balken, mit dem die stube abschließt, zu beobachten. Eine dachaufstockung weist auf frühe nutzungsänderung hin, offenbar wurde sehr viel platz benötigt, sei es zur wohnnutzung oder schaffung von lagerfläche. Die sparren wurden abgesägt und die decke in höhe der kehlbalken zu den traufseiten hin erweitert. Der anbau im hof ist ebenfalls in diese phase (16.jh) zu datieren, damit wäre auch der abbruch bzw. die veränderung der bauzeitlichen altane im bis heute sonnenlichtlosen muffhöfchen datiert. Auch im anbau befindet sich im 1. Og eine beheizbare stube mit balken-/bohlendecke. In jüngerer zeit wurden sämtliche räume an hartz4-ler vermietet, jedem einfachen zimmer ist ein stromzähler sowie ggf. ein waschbecken zugeordnet, das stiegenlicht wurde offenbar umgelegt abgerechnet. Die latrinen befinden sich im anbau des anbaus hofseitig sowie in 2 bädern mit jew. kleinem duschwannenbad im haupthause. Im erdgeschoss befand sich bis in jüngste zeit eine raucherkneipe, in der die darüber wohnenden hartz4-ler ihre stattlich staatlichen zuwendungen sowie ein vermutlich meist gescheitertes leben bequem ertränken konnten. Die atmosphäre des anwesens ist im ist-zustand eine bedenkenswert armselig jämmerliche, worauf auch heute noch der generalgeruch ebendort mehr als nur einen hinweis gibt. fundstücke keine. Die untersuchung erfolgte durch beobachtungen am bestand, sekundärbestände waren gottseidank bereits großflächig und behutsam durch die neuen eigentümer entfernt worden, ferner mittels kleinflächiger öffnungen, aus denen deckenbezogen die gelblich-bräunlichen schüttungen der stockwerksböden (16.-20.jh) undefinierbarer zusammensetzung teilw. bis in die unterwäsche hinein rieselten, ebenso in die äußeren gehör- und nasengänge sowie die nördlichen bronchien. Für weitere aussagen bezgl. der datierung der einzelnen bauphasen bzw. die bestimmung der erbauungszeit sind die ergebnisse der dendrochronlg. untersuchung abzuwarten. #abschließend bleibt jedoch festzuhalten, dass ich selbst als lottomillionär solcherart spurensuche ca. drei mal im kalenderjahr niemals würde missen wollen.

8 Gedanken zu „deckenbezogen“

  1. Gestern hieß es noch (ich übersetze aus dem Tschechischen:) „Bitte Decken abziehen und unbedingt Schlüssel in der Zimmertüre stecken lassen! Gibt es immer Leute welche Schlüssel mitnähmän!“

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