Die Nachbarin wirft, sich unbeobachtet wähnend, eine vertrocknete Schnecke über Hecke und Gartenzaun. Ich werfe diese umgehend zurück, wobei mir egal ist, ob sie mich dabei beobachtet.
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saft
Schreit mich der Elektriker, der noch ein paar Kabel am Fenster verlegen muss, von oben unvermittelt durch die Gerüstbühne an: „Sag..schrmmm…schreschraft…?“
Ich verstehe nichts und mach‘ die Maschine aus.
„Was?“
Elektriker wiederholt: „Sag mal, ist auf dem Kabel da (deutet auf Kabel) eigentlich noch SAFT??“
Ich sag zum Elektriker:
„He hör mal, Elektriker: Also WENN jemand weiss, ob auf dem KABEL DA noch Saft ist, dann ja wohl der ELEKTRIKER!“
Pause.
Der Elektriker nickt. Wendet sich wieder seinem Kabel zu. Ich mach‘ die Maschine wieder an.
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der kirschkern hatte heute einen fahrradunfall. ausgerechnet beim benefitzrundendrehen (für eine neue solaranlage des schuldaches…) geriet sie an ein anderes lenkrad und ist auf frischem schotter gestürzt. ihre nase ist offensichtlich verbogen und alles, auch das gesicht, heftig aufgeschürft. morgen nochmals in die klinik, ebenso am montag, da entscheidet sich dann, ob man etwas wieder einrenken oder operieren muss. sie scheint vom schlage „indianerinnen weinen nicht!“. ich beschrieb ihr am langen telefon das bild mit dem halb-vollen und halb-leeren glas. sie sprudelte. und ich erinnerte mich, wie solche unfälle ja auch das ‚körpergefühl‘ und den gesamtblick auf’s eigene, auf’s ICH schärfen. man spürt sich. seine möglichkeiten und seine grenzen. und sein (in diesem falle gottlob!-) glück. diese ganzen verhältnismäßigkeiten. die vorsicht, den zufall, den mut; das eigene, das fremde, das tun, das getan-werden, das religiöse. /es ist ihr erster ‚richtiger‘ unfall. und sie war so aufgeregt beim erzählen! und fast schon bescheiden gleichzeitig. das weinenkönnen muss ich ihr noch beibringen. wenn sie aber diese ihre mischung behält (und pflegt und behütet…) für sich, dann bin ich sehr froh. das wäre dann fast genauso wertvoll wie die div. schutzengel. /(und ich war nicht da heute. ausgerechnet heute, aber das ist ja wieder das andere thema.)
saft eben, kleingeschrieben.
mag ich nicht.
Dann sausen diese Stadtspatzen links und rechts an einem vorbei mit einem Arschkaracho. Die langen schreienden Hochpiepser scheinen Zeichen purer Lebensfreude zu sein. Oder die hohe Geschwindigkeit macht ihnen einfach Spaß. Vielleicht aber sind sie auch nur genetisch so und nicht anders veranlagt. Mag sogar sein am Ende, das Luftrasen bereitet ihnen Stress. Weiss man’s?
Auf einer Kunsthallenausstellungseröffnung war ich gewesen sowie schnell wieder gegangen. Manchmal kann ich die ganze Kunst einfach nicht mehr sehen. Kommt mir alles sehr allzu kurz vor. Der schnelle Dreh, der flinke Wurf. Ein kleiner theoretischer Überbau, einmal erdacht, vielfach produziert. Bandware, Konsequenz konsequent. Und oft auch noch schlecht gemacht, der sichtbare Bezug zum signierten Konzept reicht vollkommen aus mitsamt gestempelter Wiedererkennbarkeit und Meta-Humor als Beurteilungsmäuerchen und Kritikbremse. Und immer wieder/noch diese ewig gespielten Witze in 2×3 Metern oder grenzpeinliche Fotos, diasec-hochglanzplexikaschiert. Der Weg zur Legende darf ja heute nur noch zwei Minuten dauern. Als Salzzugabe und Nachweis allgemeiner Hochschulreife dann die bekannten Vorbilder und Zitate. Ich selbst bin ja auch nah’ dran an dem Metading, aber das Gesehene schlägt weit weg von mir ein. Buchen suchen, Heiliger Bimbam!
Zudem komme ich ja jetzt bald in das Alter, in dem man nur noch Jazz hört, die Tipps für die jungen Leute weise und bonmotesk klingen, der Sex allerhöchstens noch via SM gepflegt und der Glaube ans Gute in Milde und voller Verzeihen mit Vorschuss belächelt wird.
Nö, ich mag nicht.
/testsenf-texas jazz
öööjjjjh
jkhkfgckhfc
hvjgvjgckhgc
ljzvljhv / pffft!
die dämmerung geht, ein amsel kommt.
die dämmerung kommt, ein amsel kommt.
eine schneck zerbricht. sind wir eingeladen?
der brilliant an deinem zahn fragt mich: „hast du angst?“
ich antworte „nein“. nicht, nimmer. vor dir. traktor bin ein amsel. vor anderen immer.
bin doch amsel.
ganz schlich.
jeder soll selber. (salamander ueberfahren)
/dies ist ein traktor-test.
(drüben läuft seit stunden):
ein ‚t‘.- röschen. wollen Sie mir bitte keine naivitaet unterstellen.
…
Am zehnten Zehnten um zehn Uhr zehn zogen zehn zahme Ziegen mit zehn Zentnern Zucker zum Züricher Zoo.
tip der kultür:
Das Letz niest zum bereits fünften Mal in Tübingen am Neckar! Diesmal dabei: Meter Mütze und Esteban von Spanien als Mischgemüse, Bastian Melnyk, der unvergleichliche Jan-Uwe Fitz alias Taubenvergrämer, der aus seinem soeben erschienenen Buch „Entschuldigen Sie meine Störung“ vortragen wird (ich hab’s schon fast halb durch: wunderbar!) sowie mit den für Qualität und Esprit bekannten grandiosen Veranstaltern des Ganzen, nämlich Wolfgang Brenner und Uli Eder vom Dia-Blog, die mit dieser Lesereihe die Leitkultur nach Tübingen zurückgeholt haben, was an dieser Stelle doch auch einmal gesagt werden soll!
Die Gäste des Abends, nochmal zum Mitschreiben:
Mischgemuese
Bastian Melnyk
Taubenvergrämer
Wolfgang Brenner/Uli Eder
Das Ganze am
Sonntag, den 22. Mai 2011
um 20.00 Uhr
im Zimmertheater Tübingen (x)
zum Eintritt von 7 EUR (ermässigt 5 EUR)
Weitere Informationen dort.
Wäre schön, wenn Sie – so wie ich – da hingehen!
Joch, Geräte, Spätzünder
Das Gerät erinnert an eine Elektrokeule. Gehalten in nüchternem Silbergrau mit zwei Stacheln. Die feinen Nadeln zum Nachladen. Es begrüßt einen mit „hello“ und verabschiedet sich mit „bye!“. Den einen Stachel an die Stirn, den anderen direkt vors Auge. Dann abdrücken, sieben mal. Ins auge. Das muss man erst mal hinkriegen. Irgendwann ist man alter Hase und macht das auch bei willkommenen Gästen, die vorbeischauen. Dann sparen diese nebenbei fünfundzwanzig Euro. Ich könnte mir eigentlich solch ein Gerät anschaffen. Ich würde die Leistung dann anbieten für zehn Euro und bundesweit annoncieren. Und ein Lasergerät könnte ich mir dann auch gleich zulegen, das kostet 120.000 Euro. Ich würde dieses vermieten für monatlich dreizehntausend. Das satte Plus begänne bereits vor Jahresfrist. Mit dem Gewinn würde ich einen schönen Vierseithof in der Schorfheide erwerben, dazu eine Stadtwohnung in Schöneberg mit Laden/Hochparterre als Atelier und ein kleines Chalet in Maloja. Für den Kirschkern würde ich eine Fluglinie gründen, die ausschließlich Trennungskinder im Wochenendtakt von Südbaden nach Berlin/Brandenburg befördert, mit netten Stewardessen und Piloten, die Witze machen und Kunstflug beherrschen. Auch an die Armen würde ich denken – was genau, das müsste ich noch überlegen. Wieso hatte ich all diese Gedanken nicht schon vor zwanzig Jahren? Schon immer war ich Spätzünder.
gnadenlos!
Das Reale als Begehrenswertung ist an die Stelle von Vision getreten. Habe unterdessen eine gnadenlos heruntergepreiste blaue Baumwollhose erworben, vor Tagen bereits ein gnadenlos heruntergepreistes Slim-Fit Langarmhemd in mittlerem Grau. Einen ohne Gnade herabgesetzen Trekkingrucksack liess ich achtlos liegen, da ich noch einen hochwertigen Sack mit Gestänge besitze, der, obgleich ‚vintage‘, bestens funktioniert. Wieso Geld ausgeben, wenn man es nicht unbedingt muss. Hingegen eine ‚Outdoor‘-Jacke in grauoliv, modisch geschnitten und edlen Labels, sie kam hochpreisig über mich, ohne, dass sie dringlich gewesen wäre. Es gibt schließlich nicht viele Dinge, die ich noch schadlos tragen kann.
Auch habe ich investiert: In eine Rekoma-Tageslichtleuchte Silver Line mit EVG, U-Bügel und Blendkappe im schicken Aluminiumkoffer, dazu ein Manfrotto-Stativ in Alu-schwarz und luftgefedert, eine passende Gerüstklemme und ein Ersatzleuchtmittel HQI 150 Watt Daylight 5200° Kelvin.
Als nächstes könnte ich mir ein schönes neues Fahrrad vorstellen. Und einen Aluminium-Rollkoffer, oder einen aus Leder. Ich habe einen Tennisarm, aber es geht mir saugut.
selbst frueher mit Mondsichelmadonna
(ungefasst)