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Was wohl der Kaffee gedacht hat, dass er entdeckt wurde, was wohl die Kapverden gedacht haben, dass sie entdeckt wurden, was wohl das Geld gedacht hat, dass es vor der Steuer entdeckt wurde, was wohl Katja Riemann dachte, als daß sie entdeckt wurde, aber endlich wenigstens saftig, dasselbe in grün.
Archiv der Kategorie: Allgemein
drummer, Schlitz
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(This was the Tuebinger Amboß.)
„kommando
UNISEX
drummer
Schlitz“
Kleiner Rückzug ins abstrakte Land. Es gibt ja bereits alle Bilder, immer wieder. Die Freude und stetig ungebrochene Waldlust an komplexen bildnerischen Verkomplizierungen als Abbild des Vorgefundenen. Und immer wieder alles kleinhauen. Auch das zuvor selbsteigen vorgelegte. Eine Essenz vom Sud, ein Realitätsfond, das Bild als Geisteslandschaft und Beweis des stetig wiederkehrenden Aufbruchs, wer Rock’n Roll sagt, liegt nicht falsch, das Klischee als Dreiviertelwahrheit, der Rest ist Vision oder besteht aus Vermutungen. Das Unabstrakte abstrakt zu sehen, als ein bisweilen armseeliges Häufchen von Information.
„God is in the House
der unerwartete Raum
Volumenvorschlag
GREEN EYES
archivgrenze“
na gut: Zimmer, Haus, Tür.
Professor Schiwago #2
Beim Rennen im tiefen Wald half ich einer jugendlichen Ringelnatter (sprach sie im Geiste mit „Mandy“ an) über den Weg. Damit sie nicht von den Horden wildgewordener Frühlingsforstler im Camouflage-Suzuki überfahren wird. An das Fahrverbot im Wald hält sich sowieso keiner mehr. Wenn ich Dorfpolizist wäre. /- Im Garten am frühen Abend ein Igel, er hatte noch einen alten Winterapfel gefunden und beäugte mich vorsichtig interessiert, als ich ihm einen guten Abend wünsche und ihn fragte „Na, wer bist Du denn, Du kleiner Igel?“ Aufs Einrollen verzichtete er. Die Tiere mögen mich eben. Draußen nun auch die üblichen Kröten, die einiges in Eile nachzuholen haben und jede Pfütze mit ihrem Laich zupampen. Jene an geschützten und ungeschützten Wänden den ganzen Winter über klebenden Schneckenhäuser bewegen sich plötzlich wieder. Oder sie kleben immer noch dort und sind: leer. So muss Auferstehung funktionieren. Wie jedes Jahr hoffe ich aber trotz meiner Liebe zur Schöpfung auf ein Aussterben der Zecken. Und Elsternverjagen macht auch wieder Spaß. Jeder und alles hat ja eben seine Funktion.
Beim Rennen daher noch ein paar weiterführende spirituelle Gedanken an das große Ganze. In dem ich mich wohl fühle. Oft jetzt allerdings die Angst beim längeren Betrachten der Facebookseiten, dass plötzlich irgendetwas aus dem Bildschirm herausspringen könnte und sich in mich verbeißt. Man könnte auch mal alles abschalten.
Das Lapislazuli verarbeitet sich hervorragend. Als Bindemittel Gummi Arabicum, in Damenstrumpf und Wasser aufgelöst. Das mit den Damenstrümpfen ist eine feine Sache, die dem Material gut tut und bäuchlings Ideen herbeistreichelt.
Die Post streikt heute hier, sagt die alte Dame. Ich möchte auch mal streiken. War dann doch am Briefkasten und siehe, da war Post. Also streikt die Post heute hier doch nicht. Und eine Überraschung, nämlich eine herzliche Briefsendung von Professor Schiwago aus Milwaukee in Wisconsin/USA. Dieser beiliegend auch jenes kleine Bild:
bestrafte Zeichnungen
Stammburgi
Vom Flecken Schlatt aus wanderten wir in Richtung Norden, gelaufen, ein einziger eisiger Wind blies, die Vögel sangen, wie als wenn’s Spring schon wäre, wie angezündet schreien sie und schwören den Frühling und die wenigstens ein wenig Wärme endlich herbei, diese jedoch bliebe noch dahin, versprachen der Fuchs mit Hase vergeblich. Über die Beurener Heide alsdann hinan dem Traufe über Schneefelder getrockneten Schnees entgegen, vergangenes Jahr durch Sturzbäche voller Schmelz, und oben zwie Radler auf ihrem Montaingne, welche die Wege der Läufer vom Herbstlaub aufrissen, hervor trat der Matsch des zollernschen Lehms wie ein geöffnet adliger Laib Brot auf dem Tische der Demokraten. Dort, wo einst Jura und Fauna und Kliff sich küssten, stolzierten wir hinab schließlich ins Tal retour, glücklich und vollendet, vorbei an Schnecken und Würmern vom Alter zerdrückt, gleichwohl erhalten im Trias der kleinlichen Lasten. Wie wohl wir einst aussehen mögen für künftige Wanderer in nachfolgenden Meeren entlang der großen Zeit, wenn sie nach Stunden der Bewegung beim Wulle reflekten?
Man sollte öfters solche Sonntage so verbringen. Es gibt ja keine Sonntage für unsereins. Und für manch andere Berufsbilder auch nicht. Einfach mal am Stück. Ohne Werkstätte, Büro und große Gedanken. Ohne dies ewige Produzieren von Luftperspektiven. Deshalb mag ich gerne in Landschaften herumlaufen, immer mehr. Eigentlich muss man ja nur laufen die ganze Zeit. Wenn man sich dann zur kleinen Ruhe neben den Wacholder legt, dann kann man Kinder machen und bis diese geboren sind, kann man Kunst machen und hausbauen und sobald jene geboren, kann man wieder aufstehen, das Haus verkaufen oder verschenken und dann weiterlaufen. Allein oder mit denen allen, als Grüppchen, als Sippe, als Schwarm. Sagt mein Arzt auch: Keine Sau weiß, wieso, aber alles deutet von allen Seiten darauf hin, dass wir einzig zum rumlaufen geschaffen sind.
Und natürlich fürs Gemüse. Ich bestieg neulich eine Ernährungspyramide, aß den Beilagensalat gerne zum – und nicht vor dem – Fleisch oder dem Fisch. Mit Spätzle, selten Knödeln, manchmal Kartoffeln oder sogar Kroketten. Ich mag also Gemüse, genau so, wie mein Genom es mir weist.
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kettensäge 4,5kg 98,00 brutto. lapis 50gr 20-25μ 133,00 netto.
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Kettensäge und Lapislazuli gekauft. Überlegt, das Atelier in B. aufzulassen. Diesen Gedanken schnell und empört wieder verworfen. Die ersten Frühlingskärtchen treffen ein, mag mich jedoch nicht darüber erlustigen.
Fr.O.!
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(Frühlingslied)
Morgens Eier versteckt, nach der Kirch alle zugeschneit, na prima. Kirschkern will zwar suchen, aber „He, alleine ist langweilig!“ So such ich also meine selber versteckten Eier, auch prima. Gar nicht so einfach, wissen und suchen. Es ist kälter als an Weihnachten. Meint auch Malermeister Konrad mit der dicken Brille, der zweite Bass, beim Einsingen vom Kirchenchor in der Osterkirche. „Und jetzt klopfen wir alle mal unser Brustbein wach und strecken die Zunge raus, egal, wenn das bisschen doof aussieht, haha!“ Der neue junge Chorleiter, zudem dialektfrei, macht das ganz richtig. Gestandene Männer und Frauen (den Frauen fällt es leichter) stehen dann laut aufseuftzend im Kreise, rudern wild mit den Armen und brabbeln „lalalalala….“ oder lecken sich demonstrativ die Lippen zur Entspannung des Kehlkopfes. Das ist immer sehr lustig. Wir singen müde, aber schön und später hat mir der Osterhase die Neue von David Bowie geschenkt. Ich freu mich drauf.
PS: Osterkuchen á la Kirschkern: Eigentlich Rezept für Muffins, aber hat gestern auch als Gugelhupf geklappt, 4 Eier, 250gr Mandeln, 250gr Zucker, 30gr Mehl, 100gr angeweichte Butter – alles per Hand ineinander vertüdeln, 160° Ober-/Unterhitze, ca. 50min, fertig. Abkühlen lassen, raus aus der Form, danach noch Kuvertüreschoko im Wasserbad erwärmen, drüberdaddeln. Schmeckt ganz hervorragend.
Und Ulrich Roski, jetzt auch schon 10 Jahre nicht mehr unter uns, kann ich immer noch auswendig rezitieren, vor allem in harschen Extremsituationen.
karfreitag tanzverbot
„6.4.2012, vor-/vor-gestern, ich sprach mit ihm über seine zeit in italien, zunächst florenz, dann rom. In florenz fing er an mit diesen arbeiten. Es ist also kein siebdruck, nein, er meinte, das sei etwas ganz besonderes, nämlich im grunde der anfang dieser art von arbeiten. Es sei autolack, gesprüht mit selbstgeschnittenen schablonen damals, rauh, eckig, kantig. Er wollte der totgesagten malerei etwas neues abgewinnen, etwas, das anders sei, gleichwohl ein stück weit gemalt, wenigstens malerisch, immerhin war ja gerade erst die pop-art gewesen und alles sowieso hinterfragt [Der Lüp. hingegen scherte sich nicht darum, der malte mit pinsel und alles andere habe ihn nicht interessiert]. Es sei die erste arbeit in dieser art, etwas später dann habe er für jahre die farbe ganz weggelassen und sich nur noch am farbigen grau bedient. /und wieder erinnere ich mich an die zeit als Assistent in seinem atelier, das studium soeben beendet, grundgoldene grundlegende grundzeiten standen (…)“
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gedzehmaneé
gezehmane
gezemaneh
gethsemane
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karfreitag Tanzverbot.
SW und Langsamkeit, zyklisch wiedergefunden, oder eben antizyklisch, ganz egal. Die kinder sind jetzt bis 12 wach, nicht mehr nur bis 9. Vielleicht einmal wieder nur noch fotographieren, am besten die nachbarn, angezogen oder nackt wenn sie wollen oder portrait vor dem einst aufgefundenen in grisaille gemalten photographenhintergrund mit mäuerchen und pflänzchen von vor knapp 1900. Und landschaft, gegend, beet, bett, garage oder haus, balkon. Den kosmos im briefkasten, bad oder am geländer, das mag ich sehr. Das reicht ja wirklich, man muss nicht immer neue materialschlachten veranstalten, immer noch. Männlich vielleicht, gewünscht, aber nicht zwingend weise in der sache. die eigenen werke und phrasen – das Selbst – prüfend ablichten und jene belichtungen abermals übermalen mit öl oder anderem, daran herumschleifen, verunklären, klären und so immer weiter, vielleicht auch zwei jahre lang vergraben im garten wie edvard munch, danach wieder ausbuddeln, in kleinen schritten vorwärts, endlos zitierend, bis man es selber nicht mehr sehen kann und man hauchdünn verdünnung verschüttet, um betroffen und glücklich nur noch zu beobachten eine klitzekleine pause lang. Eine art archiv schaffen, welches sich selbst endlich bestätigt. Zu sehen, vorzuführen, belegbar, sichtbar.
(doch-)zuvor Tanz.
„da reden alle rum und machen und tun und verweisen auf ihre pekuniär organigrammatische daseinsberechtigung in wichtigkeit, spezialisten mit schicken schuhn gewixt und nicht weniger schicker oberbekleidung, angereist und wieder abreisend, auch so geht ein bezahlter arbeitstag dahin – denkt man sich freiberuflich, und ja, die kleinen historischen farbspritzer (ca. 1952, oder war’s 1954?) am sockel, die sollte man vielleicht doch besser belassen, es sind ja alles ZEUGNISSE, die könnte man aber vielleicht ja DOCH mit aceton („haben sie schon mal aceton probiert, das müsste eigentlich gehen, so wie die farbe aussieht, oder nicht?“) abnehmen… und nicht etwa wegschrubben, „wegschrubben, da sagen sie ja was, haha, gott bewahr, wegschrubben!“, sondern eher vorsichtig ABNEHMEN mit pinzette und wattebäuschelchen, aber ob das der zeitrahmen, hmm, hergibt? (könnten sie nicht mit ihrem stundensatz ein wenig runtergehen?) na, wahrscheinlich eher nicht, aber „sie wissen ja, was ich meine, nicht…“ und die feinen risse an der zugesetzten lüsteröffnung, da könnte man doch vielleicht eine kleine kunststofffolie, ein „fölchen“ vielleicht (haben sie sowas da?) an den rändern platzieren, „das wär‘ doch eine möglichkeit, nicht?“, um nach dem verkitten diese wieder herauszuziehen, damit ästhetisch der RISS, ein haarriss, der ja – „das wissen wir alle!“ – ohnehin wiederkommt, holz ARBEITET eben, aber um damit dem riss seine reisskante vorzugeben und auch „ästhetisch“? (sie machen das jetzt so, ich muss zurück ins amt.)“
ja. ästhetisch.
Dem kirschkern muss ich immer noch den unterschied zwischen käfer und ente erklären, es geht ja auch nicht um einen alten mann mit grauem bart oder die handschaltung 4-gang, sondern um mehr. Sowieso ohnehin, „Hilf helmut beim finden von freunden!“ – warum auch nicht. Es sollte schließlich alles so aussehen, wie eine gepflegte antiquität. Warum auch nicht.
ich glaube,
Für alle, die an irgendetwas glauben*, weitere Informationen gerne hier.
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*(an Gott, andere höhere Wesen oder einfach, dass der Frühling übermorgen da ist)