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hommage an ida rantzau

bereits zwölfhundertdreiundfünfzig findet das gut kletkamp erwähnung. dort, wo einst eine mittelalterliche wasserburg stand, liegt auch heute das teils von wasser umgebene herrenhaus. seine frühklassizistische vorderfassade ist barocken ursprungs, die rot-backsteinerne gartenfront wirkt bodenständig holsteinisch. nach neuesten dendrochronologischen untersuchungen ist es das älteste herrenhaus im lande. bei der grundlegenden sanierung, u.a. unterstützt von der deutschen stiftung denkmalschutz, wurde der neunzehnhundertzweiundfünfzig durch brand zerstörte turm in seiner ursprünglichen form wieder hergestellt. durch hochzeit mit ida rantzau gelangte kletkamp vor fast vierhundert jahren (sechzehnhundertzwölf) in den besitz der familie von brockdorff. bereits vor siebzehnhundert mit einem fideikommiss belegt, ist es bis heute in der familie verblieben. diese rechtsform schloss grundsätzlich verkauf, teilung und oft auch verschuldung des besitzes aus. erbe war stets der älteste sohn, die geschwister wurden mit geld abgefunden. erst die weimarer verfassung hob neunzehnhundertneunzehn die fideikommisse auf. das gut gehört heute bertram graf von brockdorff. quelle: www.denkmalpflegeverein.de

dummes laufen

handschuhe

man sollte mal sein adressbuch wegwerfen, sein oeuvre auf die strasse legen, ordner, kisten und kladden, die rechnungen bezahlen, das kiki in den müll, noch mal schnell frische unterwäsche, den mantel an, stecker raus, wasser zu, das licht aus, abschließen und dann den schlüssel in den briefkasten. umsonst gibt’s jetzt nichts mehr.

fünf kaufen in münchen

nach münchen reinfahren heutzutage ist wie autoput in gutezeitenschlechtezeiten, der sprinter scheppert und beim abgeben in der nacht die deep-purple-live casette im wagen vergessen, freut sich eben der nächste, also dann nach fürstenfeldbruck zur eröffnung, während die sokomata die rede hält in münchen, münchen ist so anders, sonnenstudioleute schauen immer drei zentimeter an einem vorbei, und „in münchen gehen die leute in galerien, um kunst zu KAUFEN, nicht, um sie sie sich anzusehen“, das hat der galerist gesagt, soll er das doch sagen und sollen sie kommen, und ich will endlich musikke, manfred der sammler legt sich irgendwann schlafen mit sechsundneunziger chianti, while anahita mir von bam erzählt, und vom projekt kindermärchen, von dem ich heute aber so gar nüscht hören mag, ein wintertag, ein donnerstag, in moosach, land südlich der stadt wie weihnachten in geerbter villa mit fußbodenheizung und paartherapeutischen sanitärarmaturen, wie ich sie nie besitzen werde, ein rechtsanwalt aus grünwald beim porschefrühstück am gärtnerplatz mit drei pfiffigen jurakids aus der nachbarschaft von olli kahn, und dieser ganze mist steigt hoch in die pension „selber“, while mich die fraunhofer-pensionistin, wie ich einen tag später erfahre, als „klein“ einstuft, weshalb ich der kampflesbenbesitzerin des lokals am reichenbach lediglich FÜNF prozent trinkgeld gebe, da kann der gärtnerplatz bleiben, wer er will, schließlich bin ich der gärtner und nicht der galerist, die video-leute sind nett und waldgeprägt, eine mischung aus zagreb und wilhelmshaven, der neapolitaner kocht cafe beim sammler, ohne zu fragen, die sokomata hat einen guten neuen langhaarigen freund und der sammler zeigt einem, dass man auch mit fünfundsechzig noch ein mensch sein kann, und die anahita, ja die hätt´ ich gerne schon früher mal kennengelernt, aber gewiss nicht am prenzlauer berg, und auch sie spricht jetzt das „okay“ mit nach hinten sich hebender stimme, fragend, fordernd, wie es ja derzeit immer mehr in mode kommt.

ein echt ALTES RISIKO

artillerie (schwer/leicht), zangenbildung (verdeckt), avantgarde (drei reihen), spionage (erfahrung), scheinrückzug (kenntnis), kamikaze (gespielt/echt), propaganda (wichtig), pioniere (echt/unecht), chemie/bio (maske/hinterhalt), koalitionen (unerwartet), scheinkoalitionen (erwartet), bomben (echt/sex/keinsex), aufklärung (geheim), spuren verwischen (heer/informatik), spuren hinterrücks verwischen (partisan), landminen (geächtet?), gebirgsjäger (wälder/spitzen), nachschub (verpflegung), und zuletzt dann doch: die kunst der diplomatie (gastgeber).

bei bloggergefechten würde ich dann doch lieber an einem echten tisch sitzen und ein ALTES RISIKO spielen.
eins, wo es noch nicht heisst „befreien sie 27 länder ihrer wahl“. sondern, ganz ehrlich: „erobern sie 27 länder ihrer wahl“.

zehn sekunden abends

sonntags, spätabends. grübeln im arbeitsraum. die tür zur straße steht offen, zum lüften. musik stark melancholisierend. kommt tippelgeräusch näher, tack tack tack. dann klopfen tack tack tack an den halb geöffneten rolladen. „´tschuldigung, ganz kurz mal eine frage…“. hübsches junges fräulein im hellen ledermantel, gürtelverschnürt, tritt forsch hinein ins atelier: „haben sie vielleicht eine zigarette für mich?“ fragt sie freundlich bestimmt. einfach so. und ausgerechnet mich. solche klarheit wirft gemälde um. „na, dürfen´s auch zwei sein?“ frag´ ich zurück. „cool, gerne, das ist ganz cool von ihnen! vielen dank…“, nimmt die zigaretten, dreht sich um und hastet in die nacht hinaus tack tack tack. ich wusste gar nicht, dass ich so cool sei.

protokoll mit S., schöneberg, 3.3.07:

– „paris hilton ist fortführung von ulrike meinhof…“
– die in stammheim haben´s wenigstens geschafft, sich umbringen zu lassen, damals.
– christian klar: zu öffentlichkeitsorientiert; fällt uns nichts ein (‚kotzen‘).
– „duschi-duschi?“…; seriöse thaimassage in neukölln.
– „astreiner poposex…“, eintrag von R. im gästebuch von J. in der katzbachstrasse 1999.
– kochstraße/rudi-dutschke-straße: schwachsinn (jede andere…), befriedigung von eitelkeiten. überflüssig!
– „ich war immer für den täterschutz!“ (gladbeck).
– ‚jespersens disposition‘ (lutschen).
– kein täterschutz bei kinderschändern!
– der gute grund sagt, es würde nicht gleich funktionieren, nach italien zu fahren…
– bildtitel: „pfeiffers in ruanda“ oder „der neue, als bombe“.
– tickets kaufen.