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we all have loved you real

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ATELIER, nachts. und alles nichts neues. warum nur lassen mich diese motive nicht los. / heute ist mein geburtstag. also gestern mittlerweile. ich wurde aus dem himmel und meiner mutter und meinem vater nach 8 monaten in einen vintage brutkasten geworfen. es war dann so, wie es eben war, gottlob irgendwann nahrung aus brüsten, konservativ heimlich seinerzeit, da der neueste trend künstliche babynahrung war, die ich nicht mochte. warum nur lässt mich dieses motiv nicht los? ich wuchs auf im wald, bald ohne vater und halbem bruder. dennoch glücklich, was sollte ich auch sonst tun, außer glücklich zu sein. nun bin ich sixty-four geworden. niemals hätte ich mir das jemals vorstellen können. früher, als ich sieben jahre alt war, da starben die menschen noch mit sechzig plus, hochverdient, allseits krank und dick mit katastrophalen werten. das war völlig ok so und normal. keiner hat sich beklagt. meine alle sind sie zu früh gestorben, mein vater, meine opas, mein bruder. ich schäme mich fast, sie nun alle überlebt zu haben. heute, nicht nur am 5. dez., fühle ich große verbundenheit mit ihnen. es ist ja beinahe eine verantwortung, die mir im herz liegt und brennt. ich sollte das rauchen endlich aufhören. denn alle haben geraucht. jedoch ich wuchs in frieden auf, was für ein hohes glück. sie allesamt hatten dieses glück nicht. ich denke, sie alle starben auch am unfrieden. / mit einem miamiblauen VW-derby fuhr ich vor langer zeit, im dezember, nachts und im schneetreiben alleine über die autobahn vom allgäu nach hause ins unterland, über albabstieg, die musik von GENESIS aus einem batteriebetriebenen IBM-cassettenrecorder auf dem beifahrersitz, das leben vor mir. und unbekannt zukünftig rettende brüste. mir war so glücklich und geborgen. bis heute. warum ich diese fahrt als nun alter TYP so sehr erinnere, ich weiss es nicht. (warum nur lässt mich dieses motiv nicht los?) 64 klingt einfach nach so ganz und gar nichts mehr. nach NICHTS klingt es. weder tot noch frisch. und manchmal nach scham, überhaupt noch da zu sein. ich will mich aber nicht beirren lassen und weiterhin vor allem glücklich sein. wie damals als kind und später im blauen VW-derby auf der verschneiten autobahn. irgendwer hat mir das große glück, immer wieder glücklich zu sein, wohl sehr wohlwollend zugedacht. / (…) / *we all have loved you real. AHA*, 5.12.2025, 16,5x25cm, Öl/Aquarell/Collage auf Karton / musik: https://youtu.be/38TgsscG2Nc

tutta la vita

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die winterreifen sind seit 7 wochen schon aufgezogen, sprachlos. das kostet jetzt 35 anstatt 25. andere leistungen und deren menschen kosten 85 anstatt 45. die pneus für die schweiz, genauer graubünden, vor zwei monaten für drei tage und nächte. der einigungstag, damals tagesschau, zusammen mit der aufgeregten alten dame auf einem der beiden schaukelstühle, die nun bei den kleinanzeigen keiner will seit einem mehr als halben jahr. obwohl mid century nordisches design von gemla 1959. keine hirsche also in CH, kein schnee, leider und sprachlos die ganze zeit, dennoch. dort möchte ich eigentlich endgültig gerne wohnen, auf eintausendachthundert metern und den lärchen sprachlos beim vergilben zusehen im herbst und im frühjahr dann dem schnee beim schmelzen. und nochmal skifahren, ein mal wenigstens, unbedingt.

wir waren noch einen jahresmoment zu früh dran, vieles noch lichtgrün, wahlweise rötlich. immerhin frost war da schon und reif am morgen, aber vielleicht im nächsten jahr dann. die vignette vom 1. januar für 45 hat sich wenigstens in diesem jahr wirklich sehr gelohnt, zwei mal beim grenzwertigen übertritt bereits diese ohnehin schon an der scheibe gehabt, wie schön. eigentlich ein grund, um im dezember vielleicht nochmals schnell nach zürich oder winterthur zu fahren, um rolex, bircher, gold oder RAGUSA einzukaufen. die halbe rückfahrt wär dann schon finanziert. oder nach südfrankreich über geneve fürs weihnachten oder kurz danach.

an den beiden AFGHANEN im auto jedenfalls störten sich keinerlei grenzbeamte, was sehr schön war und gutes hoffen und lieben und glauben lässt in diesen zeiten. ich war sprachlos. immerhin besitzen beide mittlerweile eine kompletteuropäische reiseerlaubnis. und die CH-geforderten schneeketten hatten wir sogar auch dabei. insofern war der gänzlich unbeachtete grenzübertritt, sowohl hin wie retour, fast schon eine enttäuschung.

ich wünsche mir zu weihnachten eine weitere insektenlebendfalle. damit kann man am waldrand im schönen hause allerlei spinnen, nachtfalter, grashüpfer oder raupen einfangen und dann in den garten, den wir seit diesem jahr nur noch als DAS GELÄNDE bezeichnen, befördern. sowie nichteinschnürende arbeitssocken aus fernost. oder 2 karten für den VfB, die rückrunde.weiterhin ein set von kleinen sieben aus edelstahl und nach millimeter-stärken geordnet, durch die man sandige zuschlagstoffe für die mörtelbeigabe rieseln lassen kann. und ein wertiges und funktionierendes klammergerät fürs büro, mit dem sich ohne ärger papiere zusammentackern lassen. bin boomer, ich drucke noch aus.

in meiner derzeit künstlerischen arbeit herrschen vor ein quantum rückbesinnung, hie und da aufkommende wertschätzung des vermeintlich unwertigen oder lange verworfenem (gleichwohl seinerzeit gottlob NICHT weggeworfenem) eigenen einst HINgeworfenem (ideen und blätter), sezierungen allzu geschmäcklerisch getupftem und damit immer wieder eine schöne große und selbsterfrischende dekonstruktion. die mir stets vermochte, mir meine seele einzuhauchen, auch wenn verloren geglaubt, all die nun ja schon langen und etlichen jahre im atelier. trocken und ehrlich und manchmal auch ROTZ. das gefällt mir. vielleicht nun endlich eine art final befreiendes alterswerk mit großen kreisen und allerlei binsenweisheiten.

bis es aber soweit ist, muss ich auf KUREN und REHAs verzichten. anders, als viele andere. wie ich es so höre und mitbekomme aus dem gleichaltrigenumkreis. über erschöpfung mag ich nicht urteilen, und über die kräfte und abgründe der psyche mag ich sowieso weder richten noch rechtsprechen. im gegenteil: ich mag ja das sprachlose.

MEINE kur hingegen scheint arbeit, meine reha auch. so haben es liebe götter wohl beschlossen. ich arbeite eben, damit werde ich offenbar geheilt. ich will mich nicht beklagen, im gegenteil, zuletzt bin ich sogar dankbar und voller demut darüber. aber in manchen mir zu ohr gekommenen fällen denke ich schon auch hie und da: he! vier wochen reha wegen einer tempoär beruflich schwierigen situation. und das bei voller lohnfortzahlung. wahrscheinlich jedoch bin ich nur neidisch auf festanstellungen und jene netze. weil, ich DARF ja gar nicht krank werden. weder oben noch unten. weil ich dann nichts verdiene. so einfach (und sprachlos) ist das.

der herbst hieß mir viel hubsteiger in einer mit wandmalereien ausgestatteten 1950er-jahre-kirche. es ist immer wieder schön, das gondeln in 12 oder mehr metern höhe. es musste viel retuschiert werden dort oben. und der herbst bedeutete auch, eine wunderbare ausstellung mit ebensolchen werken von joseph beuys aufzubauen. was bereits geschehen ist. eine für mich berührende reise zurück in die zeit vor bald vierzig jahren, als alle sich abarbeiteten an jenem mythenkünstler. so auch ich auf diese oder jene weise. und nun, beim aufhängen und berühren der werke und beim betrachten fallen mir mannigfache meiner gedanken von damals ein. oft postpostmodern, dann ironisch brechend, vielleicht noch ohne den wahren gehalt seiner arbeit verstanden zu haben. vielleicht habe ich das bis heute nicht vollständig. es ist vieles wie aus einer anderen welt. einer meiner bezüge aber ist die tatsache, dass beuys der jahrgang meines vaters war. das interesse daran, wie jene, die die katastrophe am eigenen leib miterlebten, hernach damit umgingen und verarbeiteten. bis sie selbst zuletzt den preis dafür am eigenen leib tragen mussten.

die kirschkern hat ihren ersten job. nach dem master im sommer. frau mullah beginnt in einer für sie neuen leitungsposition. bahram hat noch ein halbes jahr ausbildung vor sich, danach wird er ITler sein. seine familie ist nun in vorläufiger sicherheit – auch dank IHRER spenden im sommer. alles ziemlich schön. ich bin ohne sprache.

kommende interessante brotarbeit kündigt sich an, aber ich bin noch vorsichtig. nun kommt erst einmal der dezember mit alljährlicher zahnarztdurchsicht (bonus-checkheft), kfz- und elementarschädenversicherung, dem heranschaffen von streugut (splitt), der meldung des vorraussichtlichen jahreseinkommens in 2026 mitsamt zuordnung zu den kunstbereichen, die BI-grundsteuer wird sich treffen, die berufshaftpflicht, frau mullah wird feierlich eingesetzt werden, ein paar ausstellungseröffnungen, ein dörfliches gansessen, ein MRT an der schulter und dann ist es weihnachten. vorher aber noch das zeug zusammenräumen auf den baustellen und deshalb lange entschleunigte fahrten mit einem wunderbaren kollegen und seinem riesigen anhänger mit tempo 80 oder einhundert in der weite winterlicher süddeutscher autobahnen.

währenddessen sprachlose gespräche über den zustand der welt.

gib mir honig1
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Ende of Sommerzw.

EndeofSommerZwille

selbst im halbdunklen waren die kleinen emsigen ameisen zu hören, jedenfalls gefühlt und fast, bei dieser spätsommernachtsstille hier am waldrand vor ein paar wochen.

wie sie den sehr komplizierten weg zu den küchenabfällen im kleinen weißen eimerchen, einem einstigen LEERgebinde aus dem malereifachhandel zum mischen von allerlei farben, welchen wir gehängt hatten an die hohen metallenen terrassenstreben, immer wieder FINDEN, obgleich dieser topf in (für ameisen) luftiger höhe und ausschließlich über schmale meterlange stangen und zuletzt einen einst starkhändisch gebogenen dicken draht, der früher zum befestigen von obstkörben an hölzernen leitern bei der apfel- oder birnenernte angefertigt worden war, aufgehängt ist.

diese ameisen sind wahrscheinlich NICHT diejenigen der art, die im badischen bereits manche kommunen und das internet lahmlegen durch ihre vernetzten superkolonien, so hoffe ich jedenfalls. klein und schwarz seien sie, kleine schwarze also. ich kenne eigentlich fast nur kleine schwarze ameisen. in der warnenden lokalpresse stand, wenn man sie zerdrücke, dann würden sie einen RANZIGEN geruch verströmen.

selten ist mir ein anthropo-arroganteres bestimmungsmerkmal untergekommen. lebende wesen zu deren wissenschaftlichen einordnung zerdrücken – und dann daran riechen. man stelle sich nur vor – einen tip an einigermaßen intelligente EXTRATERRESTRISCHE in jurazeitübergröße: menschen zerdrücken, und wenn sie dann – röchelnd – einen ranzigen geruch verströmen, dann sind es wohl wahrscheinlich: menschen.

danke. stete kontrolle und baedeker. zeitlos biodivers und bildungsbürgerlich.

gottlob: wir haben ja als menschen derzeit, anders als viele andere mitbewohner, wenigstens EIN problem NICHT: nämlich, dass jederzeit jemand (dazu ggf. noch aus versehen) auf uns drauftreten könnte. jedenfalls seit dem großen meteoriteneinschlag damals im golf von MEXICO.

das sollte man immer bedenken, wenn man rumläuft. man muss sich das einfach mal vorstellen. zum beispiel als dinosaurier einerseits oder als salamander oder weinbergschnecke. lurche können ja auch nicht schreien. und rehe sind ziemlich sicher atheistisch geprägt, nach heutig empirischer sicht. aber wer weiß das schon. feldhasen können m.W. nicht autofahren, schon gar nicht nachts.

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auf den zetteln: kürbiskerne, leinsamen, prittstifte, milch, übergangsware, bier/wein, kaffee, radiergummis, zitronen, gesalzene butter, schwarzkümmelöl, deodorant, klopapier, kippen, edelstahlschrauben, terpentinöl, lange unterhosen, motorsense, alblinsen, weißblechpalette, finnpappe, öltankstillegungsgutachter (unabhängig), massageöl, schleifmittel, dinkelmehl, holzwurmex, weck-gummis und zucker. zucker kann man auf dem schwarzmarkt immer gut tauschen, so die alte dame mein leben lang. kippen auch.

alles aus der putin-kiste (2022) ist längst abgelaufen. die corona-kiste (2020) schon lange aufgelöst. die gute nachricht: eine belarussische drone iranischer bauart würde ich hier am waldrand, von der uneinsehbaren sonnenterrasse aus, LOCKER mit einer selbstgeschnitzten billigzwille abschießen, sogar mit links.

agde août

citroen2025

die sonne scheint. gestern wieder 38 grad. ich mag die hitze. alles fliesst irgendwo. man kann nicht schreiben, zu heiss. wozu auch. wenn schon schreiben, dann einen bestseller, der ordentlich kohle bringt für die letzten jahre. irgendwas mit jugend, alter, gender, empörung oder sex oder eben komisch. oder über eine alte kleine hündin, die jeden tag einmal – immer an der selben stelle – in den HERAULT steigt, um kurz zu baden. sie kennt den einstieg, der ihr dort möglich ist. seit jahren, sagt herrchen. sie sei 14 jahre alt, das nette herrchen über 80.

oder, wenn bei GEWITTERWARNUNG – wie heute – der französiche DLRG mit einem bootchen mit aussenborder den strand abfährt, um die verbotenerweise badenden mit einer trillerpfeife zurück an den strand zu scheuchen. wenn das bootchen dann woanders, dann rennen alle wieder ins wasser. vor allem die kinder und pubertierenden, aber auch gestandene erwachsene mit und ohne busen und bauch. wenn das bootchen dann abermals wieder kommt, dann rennen alle wieder raus. das finde ich nicht nur lustig, sondern auch schön. ein riesenspaß!

überhaupt bäuche. es scheint ein STATUS zu sein, als sowohl junger, mittelalter oder alter mann den oftmals sogar blanken und entkleideten kugelrunden bauch zu zeigen. voller stolz. oft das t-shirt sogar eigens hochgeschlagen und oft blankrasiert, die bäuche. oder gegenteilig. verstehe das, wer wolle. aber auch das macht mir nichts aus. ich habe hier einen zustand völliger gelassenheit gegenüber meinen ansonsten ja oft viel zu zimperlichen detailmeinungen erreicht, schon allein aufgrund der hitze. denke ich mir. mir ist das alles egal, auch völlig übergewichtige oder abgemagerte junge frauen und kinder. tätowiert sind ohnehin alle. auch die, bei denen man es nie erwartet hätte. ich finde hier jedes jahr meine menschenliebe wieder. so sind wir eben. hauptsache, irgendwelche bügelfalten sind erkennbar. und das sommerparfum riechbar. da ist es dann auch egal, ob 3-jährige am strand halbstundenlang am smartphone hängen mit kopfhörern.

es ist aber nicht allein die hitze. bilde ich mir ein. wobei die hitze – besser WÄRME – mich grundberuhigt. das ist wohl bei germanen so, die ja sonst stets einen pullover dabeihaben müssen und feste schuhe, falls es regnet oder schneit. und schon sommers zusehen müssen, woher das feuerholz für den zu erwartenden winter kommt. nicht so hier. ich beginne zu gleiten. ich MUSS nichts mehr machen, gar nichts. weder zeichnen, noch holz besorgen für den nächsten winter, noch schreiben. geschweige irgendwem berichten. ich kann hier einfach nur auf dem balkon sitzen und den möwen und den tauben und den elstern zuhören, die fledermäuse beobachten oder die menschen am strand. oder alte autos fotografieren, die mir vorführen und zeigen, wie alt ich jetzt bin.

später dann zum kleinen marktplatz gehen und mit frau mullah eine PRESSION oder einen hausweisswein mit eiswürfeln trinken oder zwei, und den staren zuhören wie in DIE VÖGEL, die auf den beiden mächtigen platanen dort immer übernachten und sich vor dem schlafengehen noch lauthals kreischend gutenachtgeschichten erzählen.

das schöne hier, es ist ein völlig normaler ort mit völlig normalen einwohnern und völlig normalen feriengästen. keine superjachten, keine übertriebenen intellektualitäten oder verkünstlichungen verkünstlichter künstler. keine überbordenden und zur schau gestellten besonderheiten. keine wie auch immer gearteten sexuellen eskapaden, wie am naturistenstrand ein paar dünne kilometer weiter. stattdessen schwimmringe, im sand spielende kinder, hunde, menschen aller couleur und bescheidener aussendarstellung, die sich einfach abkühlen wollen im meer. das alljährliche harley-davidson-treffen, sehr pittoresk und immer wieder mal eine SARDINADE, bei der der ganze kleine marktplatz vollgestellt ist mit langen plastenen tischreihen und frisch gefangene und am platz gegrillte sardinen zum verzehr angeboten werden. danach ist meistens tanz, begleitet von einem DJ-animateur, da läuft dann jaques brel und daft-punk und charles trenet und alle, jung und alt, ob maghreb oder alter französischer adel tanzen querbeet und singen mit, dazwischen wackeln quiekende kleinkinder fröhlich mit ihren ersten schritten und werfen ihre ärmchen in die höhe, genauso, wie ihre jungen großväter und großmütter. und mütter und väter in ihrer kinderphase.

das ist wirklich schön. so möchte ich leben. eigentlich immer. danke, liebe V., dass das so geht hier und möglich ist, dank deiner. und vielleicht könnte es mir genau HIER irgendwann einmal gelingen, ein schriftliches manuskript mit viel ruhe und zeit ggf. in form zu bringen. wenigstens ein mal im alten leben. um mir dann das holzbeschaffen für vielleicht 2 winter sparen zu können. und um wenigstens EIN mal im leben jenen naturistenstrand besucht zu haben, wo man die butter und das baguette nackt einkauft beim nahversorger und danach anderen beim kopulieren zusehen kann am strand. wenn man das will. während man eine kleine quiche verzehrt oder döst oder raucht oder in den himmel starrt. aber vielleicht brauche ich das auch gar nicht mehr als große und wilde erfahrung. vielleicht hatte ich diese sicht ja auch schon, in einem früheren leben. wer weiss. ich habe alles vergessen.

es sind immer ja immer die dichtung, die wahrheit und die legenden. die größte HAUPTSACHE mir, es ist grundwarm. dann und danach kommt alles andere schon ganz von alleine. heute nacht nur 26 grad. wind, balkon, in der ferne lautlose angeberblitze. und PASTIS ebenda, nicht alleine. reden, flüstern, zupfen und sich freuen über dies und das.

Spendenaufruf: Hilfe für Nasim

Nasim in Heidelberg

(Abb.: Nasim in Heidelberg, Foto wahrscheinlich by Kirschkern.)

Die Geschichten der Welt stehen ja nie still. Einerseits manchmal erfreulich, aber eben auch, insbesondere derzeit: andererseits. Ich habe hier ja länger nichts mehr geschrieben oder berichtet über unsere (schon lange EHEMALIG) minderjährigen PFLEGEKINDER aus Afghanistan, *Bahram und Salman, die von 2016 bis 2018 bei uns im Pfarrhaus lebten. Nun aber gibt es schlechte Neuigkeiten.

*Bahram absolviert mittlerweile erfolgreich eine Ausbildung zum Kaufmann für Digitalisierungsmanagment bei einem namhaften und lokal vertretenen Orthopädieunternehmen. Auch Dank eines Spendenaufrufes in 2021 war es möglich, dass seine Familie nach dem ungeahnten und plötzlichen Corona-Tod seines Vaters und während der Machtübernahme der Taliban nach Teheran in IRAN übersiedeln konnte. Seit Anfang des Jahres aber wollen die iranischen Behörden vermehrt alle Afghanen in ihr Heimatland baldmöglichst zurückschicken.

Betroffen ist davon auch die Famile von *Bahram, für die er, als ältester Sohn fernab der Heimat und seit dem Tod des Vaters eine große Verantwortung übernommen hat. Für seine Mutter, seine beiden durch tragische Unfälle im Kindesalter eingeschränkten und behinderten Schwestern und seinen jüngerer Bruder.

Wichtig: *Bahram ist: Nasim.

Aus Gründen des Jugend- und Datenschutzes hatte ich in allen Berichten und Erzählungen des Zusammenlebens seither immer ihre – damals nachgefragt selbstgewählten – Pseudonyme gewählt.

Ich möchte hiermit also einen von ihm, Nasim, selbstverfassten persönlichen Spendenaufruf sehr dringend teilen und weiterleiten. Und auch meinerseits in dieser Sache um Hilfe bitten:

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Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer,

viele von Ihnen und Euch haben mich, Nasim Sarwari, bereits vor vier Jahren begleitet und unterstützt, als meine Familie nach dem plötzlichen Corona-Tod meines Vaters und der Machtübernahme der Taliban 2021 aus Afghanistan in den Iran fliehen musste. Dank Eurer Hilfe konnte ich in Teheran eine kleine Wohnung anmieten, die meiner kranken Mutter, meinen beiden behinderten Schwestern und meinem Bruder eine sichere Zuflucht war.

Dafür danke ich euch von Herzen. Diese vier Jahre der Stabilität und Sicherheit wären ohne eure Solidarität nicht möglich gewesen.

Doch nun hat sich die politische Lage erneut dramatisch verschärft: Wie zuvor Pakistan schiebt jetzt auch der Iran massenhaft afghanische Geflüchtete ab – darunter auch meine Familie. Sie haben bereits einen Abschiebebescheid erhalten und sitzen auf gepackten Koffern. Ihre Angst vor der Rückkehr nach Afghanistan ist groß. Vielleicht habt ihr bereits in den Medien davon erfahren.

Die Situation in Afghanistan ist nach wie vor katastrophal. Seit der Machtübernahme der Taliban hat sich die Lage im Land wirtschaftlich und gesellschaftlich stark verschlechtert. Das durchschnittliche Jahreseinkommen pro Kopf ist laut Statistischem Bundesamt von 550 Dollar (vor der Taliban-Herrschaft) auf nur noch 380 Dollar im Jahr 2023 gesunken. Es fehlt an Arbeit, Nahrung, medizinischer Versorgung – und besonders an Hilfe für Menschen mit Behinderung. Für meine beiden behinderten Schwestern gibt es dort keinerlei staatliche Unterstützung.

Ich selbst beginne bald mein drittes Ausbildungsjahr zum Kaufmann für Digitalisierungsmanagement. Die Zwischenprüfung habe ich bereits bestanden. Von meinem kleinen Azubi-Gehalt unterstütze ich meine Familie so gut ich kann – aber es reicht nicht, um ihnen ein einigermaßen würdevolles Leben zu ermöglichen, geschweige denn die Rückreise und das Nötigste in Afghanistan abzusichern.

Wir hatten versucht, meine Familie nach Deutschland zu holen – doch der Antrag wurde leider abgelehnt. Nun bleibt keine andere Wahl, als in das Land zurückzukehren, aus dem sie einst geflüchtet sind – in ein unsicheres und perspektivloses Leben.

Ich bitte euch daher erneut, meiner Familie in dieser schweren Zeit zu helfen. Jeder einzelne Euro hilft. Jeder Beitrag bedeutet Hoffnung, Nahrung, Medizin oder ein Dach über dem Kopf. Ich verspreche, mein Bestes zu geben, um meine Familie weiter zu unterstützen – aber ich schaffe es nicht allein.

Meine ehem. Pflegemutter, Pfarrerin Gudrun Bertsch, hat ein Spendenkonto eingerichtet:

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G u d r u n B e r t s c h
Verwendungszweck: NASIM
Kreissparkasse Tübingen
IBAN: DE88 6415 0020 0004 7471 94
BIC: SOLADES1TUB

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Dies ist ein privater Spendenaufruf, daher kann leider keine Spendenbescheinigung ausgestellt werden. Vielen Dank für eure Menschlichkeit, eure Solidarität – und dass ihr nicht wegschaut.

Euer
Nasim Sarwari

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siehe auch:
https://schneckinternational.me/frau-mullah-et-consorten
https://schneckinternational.me/bahrams-vater-✝

Hanta,

Hanta

der sommer jetzt tanzt mich, mir bislang unbekannte silbrige wunderschöne nachtfalter sitzen auf meinem heimischen terrassenbier. viele der mich fern oder nah umgebenden menschen jeglicher herkunft oder überlieferten standes sind gerade in der normandie oder der bretagne oder nahe montpellier zum tennisseminar, oder für ein paar tage in südtirol oder auf mallorca oder im wallis oder in holland wahlweise georgien wahlweise litauen oder im allgäu oder den vogesen.

wahlweise schottland. geld irgendwo hernehmen ist gnade, wollen, planung oder erbe. oder beton, wahlweise backstein. und provinzielle provinienz, oder altstädtisch.

stattliche hirschkäfer, die mich spätabendlich draußen hektisch anfliegen auf ihrem offenbar pheromonischen plan, ein weibchen in unmittelbarer nähe dringend zu finden, welches vorhaben sich mir nicht verständlicherweise ebenso sofort pheromonisch erschließt, dies ich gleichsam jedoch natürlich wohlwollend unterstütze. ringelnattern (dreiviertelwüchsig?), die weghuschen, wenn ich die letzten im feuchten gelände/garten gelagerten, einst gewiss als nochmals wiederzuverwendenden holz- und balkenstapel, entnommen vor 3 jahren dem hektischen rückbau angesichts bevorstehender handwerklicher arbeiten am hause, nun entferne und dichte plastene planen nach monaten von sommer und winter aufwerfe: licht, dort, das erste mal seit drei jahren. eingriff und auch preisgeben von mikro/makrobiotopen. oft dadurch natürlich saisonale teilzerstörung von lebensräumen meinerseits oder mindestens umformulierung, meist begleitet von schlechtem gewissen aller art. ein STÖREN meinerseits. ich will doch und wollte niemals im leben andere stören. die, die ja auch nur machen und ackern und sich kümmern und wollen.

so viele moos-häufen, nester und heimstätten von wem/welcher/was auch immer, unter alledem, auch meinen darübergeworfenen LKWplanen als schutz gegen das feuchte von oben übers jahr. beim hochheben und entfernen von holzpaletten, auf denen gelagert meine gedachten wertstoffe, liebevolle konstruktionen einst auch proaktiv geschützter habitate und angedachter werterhaltungen von baustoffen. alles im fluss und temporär, so wie eben sowieso alles. wahrscheinlich mäuschen oder igel für den winter waren hier. aber welche mäuschen genau? frau mullah sagt oft ZIEH EINE MASKE AUF!, der staub wegen der HANTA-viren. recht hat sie. man kann daran sterben, ein entfernt bekannter war auf INTENSIV deshalb drei wochen oder zwei oder eine. nur, weil er einen alten schuppen bei sonne ausgefegt hat. multiples organversagen.

vor mir aber nur geknackte haselnüsse und gequirrltes grün, oft das nahe verfügbare moos. ich lass es halt, das mit den masken, ich kann doch nicht bei jedem ZUPFEN am möglich-kontaminierten eine maske aus dem hause holen? und an irgendwas muss man ja letztlich vergehen im ewigen fluss, ebenso wie mäuschen, blindschleichen oder alte freunde. mich erfreut, sozusagen eher panreligiös als katholisch oder sonstwas, vielmehr die fast sofortige belebtheit aller arten von neu geschaffenen begebenheiten und architektonischen zuständen durch jegliche arten von lebensformen. seis eine schlange, ein grünlicher pilzbollen oder eine riesenhornisse.

ich und frau mullah nennen diesen einstigen garten jetzt daher auch nicht mehr GARTEN, sondern GELÄNDE.

es ist faszinierend, wie sehr alles lebt und sich v.a. auch von jahr zu jahr verändert. heuer beispielsweise wenig schnecken im allgemeinen. vor allem aber jetzt wieder eher die nacktschnecken. über jahre waren es vor allem weinbergschnecken mit haus, von letzteren in diesem jahr eher: sehr wenige. WARUM? ich habe keine ahnung. dafür die amseln stabil. bei denen würde ja eine pandemie wüten, hörte ich. offenbar nicht hier. heuer jedoch keine brütenden rotschwänzchen, in den vergangenen jahren waren es mehrere, mitsamt zweimaligem nachwuchs.

was weiss denn ich, was die anderen bewohner der GESAMTERDE so machen, während ich mich aufrege über rein humanoide weltvorstellungen, hie und da und weltweit.

erstmals seit langem vorgestern einmal wieder einen untoten – normalerweise sieht man sie ja überfahren im strassengraben liegen – und sich bewegenden dachs gesehen, am noch hellichten spätnachmittag. er eilte über das kleine sackgassensträsschen, als wir auf dem rückweg vom bewirtschafteten schlösschen waren durch den wald mit jeder menge kurven und es um dies oder jenes unserer leben nachbereitend ging. zuletzt sah ich rennende dachse tatsächlich vor beinahe einem halben jahrhundert, damals unten im himbachtal mit dem dichtem schachtelhalmwald einer quelle gegenüber – UNSERER QUELLE, einem unserer geliebten spielorte. das war bei uns kindern immer bewundernd der steile DACHS-HANG gewesen, durchlöchert von einer vielzahl von wohnhöhlen, einer regelrechten kolonie seinerzeit.

ein dachs ist ja nun weder wirklich klein noch wirklich groß aus menschlicher sicht. es gibt wenig solcher tiere bei uns in dieser seltenen und undefinierbaren zwischengröße und immerhin werden sie, die dachse, ja sogar offiziell als raubtiere bezeichnet. ich denke daher, wird ein dachs einem menschen begegnen, so könnte jener sich durchaus fragen: ENTWEDER BEUTE ODER FEIND! ähnlich verhält es sich möglicherweise im umkehrschluß – es könnte sein, ein mensch denkt und reagiert ähnlich anläßlich einer dachsbegegnung: ENTWEDER FEIND ODER BEUTE! auch wir sind ja raubtiere, ohne jedoch als solche bezeichnet zu werden.

dieserlei betrachtungen gefallen mir, sind sie doch sehr ursprünglich, ursächlich für vieles und zeitlos übertragbar. zudem klingen sie oft gut und vor allem auch weise.

dachse aber essen keine menschen und ähnlich verhält es sich wohl auch andersherum. wobei ich auch schon über sinngemäße ausnahmen in notlagen und kriegszeiten las: so wurden bis nach dem letzten kriege in hungernden zeiten – so heißt es – in einer abgelegenen gemeinde im mittelfränkischen sogar IGEL von menschen verspeißt: man erschlug sie, ümhüllte sie mit ton zu einer kugel und buk und garte dann über offenem feuer. sodann wurde der ton mitsamt der stacheln, die darin festgebacken waren, entfernt und die igel verspeißt. sicherlich gibt es ähnliche schicksale bei dachsen, wenn menschen darbten.

dachse hingegen essen (neben schnecken, insekten, wurzeln und gemüse, gelegentlich kaninchen oder sich im wald verirrten hühnern) sehr gerne IGEL. es heißt sogar, dachse seien deren wenige natürliche fressfeinde. und: sie ernähren sich mannigfach von mäusen, also auch von rötelmäusen.

hier nun schließen sich mir, als aufmerksamem beobachter spiralförmig dramatischer wiedergänge der schöpfung, die von beginn an vermuteten kreise der ewigen wiederkehr und damit auch des ewigen verderbens. denn es seien ausgerechnet die RÖTELMÄUSE, die dem menschen jenes schillernde HANTA-virus gelegentlich weiterreichen. wenn beispielsweise der trockene staub alter garagen – angefüllt mit gerätschaften oder jahrelangen lagerungen alter dinge, die man meinte, irgendwann weiterreichen zu können oder zu wollen oder zu verkaufen und die grundsätzlich erhaltenswert schienen – ausgekehrt wird und dabei unbedacht nebensächliche stäube temporärer bewohner zum – ggf. letztlich – tragischen inhalieren sich eignen und anbieten.

ja die DINGE, die haben es schon verdammt gut. die dinge müssen nur abwarten und daliegen, bis sie alt werden. menschen, dachse oder rötelmäuse hingegen müssen permanent und immer irgendetwas tun oder unterlassen, damit sie alt werden. wie gerne wär ich oft nur irgendein ding. oder eine sache. oder ein gedanke. ich würde mich endlos und 1000 jahre lang weiterreichen lassen für nichts. und dann schauen, was kommt und sowieso alles nur noch genießen.

Ecki

Ecki

transfers beim fußball interressieren mich neuerdings. das hätte ich mir noch vor 2 jahren niemals träumen lassen. die grundsteuer wollen sie erneut vervielfachen, weil sie pleite sind, auch wegen beheizbarer blaugeschnörkelter fahrradbrücken, sowas hätte ich mir niemals träumen lassen. das weltweite großkapital will, dass wir alle noch mehr arbeiten und vor allem bis fünfundsiebzig oder bis zum umfallen und nicht immer jammern, was ich eh nie tat, weil ich ja gerne arbeite. hätte ich mir niemals träumen lassen. wie viele andere.

ich hätte interesse, die resthölzer und die im garten gelagerten häufen mit wertvoll zukünftig baulich-bastelnd verwertbaren dingen und materialien räumen zu lassen, anstatt es selber zu tun. träum weiter. dass ich jemals zweifle an der gutheit und weitsicht der israelischen weisheit, die ich stets bewunderte.

niemals träumen lassen hätte ich mir dies und niemals hätte ich mir träumen lassen und gedacht, dass sich ausgerechnet E., quasi gleichalt als ich, vor drei wochen im keller selbsterhängen würde. dass ich ihm dies beinahe übel nehmen würde – zunächst, letztlich aber doch nicht, warum auch, der E. war sehr aufrecht und selbstbestimmt. auch dies hätte ich niemals mir träumen lassen, es tut nur so allumfänglich weh. dass er nicht mehr, ausgerechnet er, da ist.

weiterhin ferner: alles mögliche hätte ich niemals gedacht, dass ich es je noch gedacht haben würde hätte können, im leben zu lebzeiten meinerseits, noch nicht einmal im traum und dem träumen lassen. träumen und träumen lassen, das klingt wie: leben und leben lassen, kein schlechtes ding in zeiten, in denen einem alles um die ohren fliegt. was sollen denn die leute aus dem CH-dorf im wallis gerade denken? da kommt so ein berg daher, bewegt sich und macht landschaftsarchitektur. völlig ohne planung, monumentalste, auch soziale, plastik. das könnte ja alles von anselm kiefer sein, von der größe her. natürlich nicht von leid und hubschrauberdichte.

der E. war fast immer da bei den seit einigen jahren stattfindenden lockeren kleinen jährlichen klassentreffen. tontechniker bei den öffentlich-rechtlichen lange nicht mehr, da hörsturz, berufsunfähig und dann sein umzug vor ungefähr 5 jahren zurück ins beheizbareblaubrückenstädtchen (BBBS). ein begnadeter mensch, guitarrist, musiker und komponist. mit drei töchtern. arbeitete zuletzt als personenbeförderungsberechtigter und entwarf und baute nebenbei anhänger für lastenfahrräder aus bambusrohren. betrieb zeitweise einen selbst entworfenen mobilen pizza-ofen. fürs geld fuhr er zuletzt als freundlichster busfahrer vorort (BBBS) den bus im weissen hemd beim örtlichen nahverkehr. manchmal, wenn er die sonntäglichen linien an den waldrand im dienstplan hatte, rief er spontan an und fragte, ob wir uns für eine viertelstunde an der endhaltestelle treffen könnten, ein paar wenige gehminuten vom waldrandatelier entfernt. ich kochte spätnachts flink eine thermoskanne mit instantkaffee und wir plauschten dann dort übers aktuelle leben, das weltanschauliche mitsamt politischem. und natürlich die alten schulkamerad/innen. er wusste eigentlich immer alles, wer mit wem, welche mit welchem ein oder zwei posteheliche polyamore schäferstündchen hatte von weit her angereist, und so weiter. es ist einfach schlimm, dass er nicht mehr da ist. morgen ist/war die beerdigung um zehn.

heute/vor fünf tagen war die beerdigung um zehn. bei schönstem sonnenschein. sehr berührende reden eines schwagers, einer schwester, der exfrau und mutter der töchter, eines bruders, eines besonderen langjährigen freundes, den ich sehr schätze, und vor allem auch einer tochter, ich glaube, es war die mittlere? es war so hundsbewegend, weil so verdammt sehr ehrlich. ausgerechnet der E.! schopenhauer und heimito von doderer. schon immer, schon seit langen jahren, habe er gesagt, dass nicht der liebe gott bestimmen würde, wann er einst gehe.

natürlich, die angst der alten weißen männer, wenn sie nicht mehr ganz, wie einst, funktionieren und eigentlich ja nicht mehr gebraucht werden. die hüften, die schultern, die funktionen, die sichtschärfen. das alte, das ggf. unansehnliche, auch für einen selber. manchmal offene oder jene hintertürhäme. von vielerlei mannigfacher seite, stets gebrochen differenziert, natürlich. und die umfängliche großangst, ZU langsam zu vergehen in der auflösung all dessen, was einmal die eigene doch stets scharfsinnige persönlichkeit ausmachte.

sodann zuletzt nicht mehr selber über den zeitpunkt entscheiden zu können, wann man nicht mehr sein will. zu spät. diese angst hatte er wohl. ich kann das gut nachvollziehen. ich kenne diese angst auch. KENNE klingt dabei besser, als HABE.

früher sagte man noch HÄTTE.

ich war parallelklasse beginnend gymnasium, um 1972. humanistisch weiterführend, latein ab der fünften, ab der siebten englisch, ab der neunten französisch oder griechisch. damals, boomerzeit, gab es die klassen a, die b und die c. die a war undefiniert, die b (zu der ich gehörte) langweilig, da nur sieben mädchen und diese alle sowieso eher mehr superschlau, als verführend. damals jedenfalls, die mädchen hatten immer alle einsen.

die c hingegen war immer aufregend und für die a und die b, insgeheim. weil da ging immer irgendwas ab.

so gerne wäre ich in der c gewesen, fast von anfang an. das hat man ja auch als junger mensch gleich geahnt, wo sich künftige welten für die kommenden sechs jahre am bäldesten vielleicht eröffnen. der E. war in der c. er habe auch griechisch in der elften gewählt, das sagte heute vor ein paar tagen ein redner beim beerdigen der asche vom E.. ich kann mich nicht erinnern daran. auch gibt es keine inneren bilder vom austausch der griechischklasse mit dem entsprechenden jahrgang der deutschen schule in athen, von 1979. da war griechenland noch nicht verschuldet, später entschuldet, noch überhaupt gab es solche europäischen dinge, wie es sie heute gibt. es war ja auch erst 1979.

ich kann mich nicht an den E. erinnern im griechisch, seltsam. auch die fotos, die ich habe und kenne, können es nicht. vielleicht ist er ja in belgrad nachts ausgestiegen damals aus dem zug. oder in zagreb. das würde zu ihm passen, hätte zu ihm gepasst haben können.

ich kenne und kannte ihn doch eigentlich gar nicht, den E.. und ich dachte seit fünf jahren, es ist mir unergründlich schön, dass er wieder hier ist, ganz egal ob a, b oder c. er wohnte anfangs im waldrandhaus immer mal wieder, als er seinen umzug nach dem zurück organisierte. ich dachte, da wäre schöne neue zeit. auch, wenn ich vom baumarkt her kommend sehr nah an seiner neuen bleibe, hier im BBBS, vorbeifuhr. wollte oft stoppen auf einen kaffee und links kurz abbiegen, aber man hat ja immer etwas zu tun in eile und verschiebt dann. also das nächste mal. denkt man sich. da ist ja ZEIT.

von wegen.

man sollte nicht verschieben. /er war früh ein basketballer. über ihn habe ich erst erfahren, dass es sowas wie basketball überhaupt gibt. das war im jahr 1974, die ersten weissen turnschuhe kamen auf den markt. für waldrandhalbwaisen ohnehin unbezahlbar. währenddessen trug ich die gebrauchten unterhosen von thomas daiber auf, gebügelt und geflickt zuvor von meiner mutter, da das haus am waldrand halbfrisch verwitwet noch an allen enden abbezahlt werden musste. musste gespart werden. dazu der papa tot und ohne reputation daher im BBBS. der E. war aber immer feste größe, auch wenn größen ja variabel, wie man über die vielen jahre lernt. der E. war eine das leben mit allem dit und dat ausquetschend zunehmend superfeste angenehm-größe. eine säule und hoffnung in meinem weltbild, für mich jedenfalls. aufbrechend und scharf, erlebend, ggf. zurückkehrend und dann weise. und gemäß meinem humor und reflektion.

da ist dann schon die große frage: wieso erhängt man sich im eigenen keller? und wie funktioniert überhaupt erhängen?

ach Ecki!

jetzt sind es doch ECKI-gedanken geworden. ich wollte das doch vermeiden, da ich doch nie dein superkumpel war in historie, das waren andere. was hätte noch werden und sein können. wie froh war ich über ahnung von verbundenheiten nach jahren, als du wieder hier irgenwo in der nähe warst. und heute/vor 6 tagen an deiner urne: deine drei töchter. und alle aus weitem kreis, die da und anwesend waren. unerfahren in beerdigungen und solcherlei ritualen. jetzt bist du einfach nicht mehr da, weil du es so wolltest. du habest einfach die KRAFT nicht mehr gehabt, wohl OHNE verzweiflung, wie einem abschiedsbrief an den R. offenbar zu entnehmen. aber was ist schon keine verzweiflung ohne keine kraft mehr?

ausgerechnet du, ECKI. ich glaube es immer noch nicht. nach wie vor könnt ich nur weinen um dich. und tu es auch nach 6 tagen noch, himmel ausgerechnet du. lebe wohl. habe auch nicht quergelesen redigiert, viel zu emotional, es ist mir egal, ich lass es jetzt einfach so stehen, mit sehr großer zuneigung ewiglich.

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lebe wild und gefährlich

Tageb. 11.5.2025: „bin ich rechnerisch, bin ich im plus. „mann mit pfeife“ – und lebe WILD UND GEFÄHRLICH, sagten sie mir zeitlebens, v.a. prägephase. wenn haare kurz und glattrasiert die fresse, dann geht es mir am besten, was soll ich auch anderes machen, fühlen und betrauern oder mich vor allem befreuen. linke schulter seit zweierlei wochen ein wenig, zuviel gewicht geschleppt und wahrscheinlich sehnen, möglicherweise kalk oder eben herz. heute vollsperrung, ausleiten durch die strassenmeistereien, U5 über ansbach und wieder drauf bei herrieden. ein lkw-unfall. herz geht immer. kurz vor herrieden raufwärts zerbarst seinerzeit auch die pleuelstange vom alten opel-combi des kollegen, den er zwei jahre zuvor vom verstorbenen vater geerbt hatte. der weitere kollege im fond seinerzeit, ein motorradbastler aus dem schwäbischen wald, legte sich auf der standspur unter den orangegelben havaristen und lachte lauthals über den schmetterschaden. alles triefte vor öl und metallstückchen und ich hatte keine ahnung von motoren, noch nie. damals waren wir gewesen auf dem weg zu einem alten gasthof aus dem 17.jh, um dort in bemalten gefachen putzergänzungen mit selbstgemachtem kalkmörtel anzubringen. einige jahre später stürzte er auf seiner ducati mit 180 sachen, verlor ein halbes bein und wurde mit dem hubschrauber zunächst offenbar in die falsche klinik, welche nicht zuständig war, geflogen. sein halbes bein hat er nicht nicht wiederbekommen. / was ich sagen will: / lese ich oder erfahre von biografien von altvorderen, so beeindrucken mich stets die zeiträume und anhäufungen von jahrzehnten mitsamt dem beschrieben oder geschlussfolgert erlebten. bei mir selber will sich das jedoch nicht einstellen – alles rauscht noch im JETZT vorbei und jegliches, als wäre es grad gestern gewesen. die jahre sind quasi nichts, da sie so schnell vergangen, allerdings auch so angefüllt und vielerlei, ich will mich überhaupt nicht beschweren. daher fallen mir bei stichworten wie „herrieden“ so unsäglich viele dinge ein. ebenso bei obermarchtal, rechtenstein, maloja oder bad saulgau. / auf einem sommernächtlichen kinderspielplatz nahe bad saulgau traf ich noch – und letztmals natalie aus südfrankreich, die mir ein jahr zuvor während des dt.-franz.-schüleraustausches ein liebendes weltversprechen gegeben hatte und ich ihr ein ebensolches, in unerfülltheit eines großen kinos. abermals geschah nichts weiterführendes auf diesem spielplatz, da meine freunde zu nah und ihre mitreisenden französischen freundinnen auch. scham spielte ja noch eine große rolle. und auch, weil wir – meine clique und ich – in den folgenden frühmorgenstunden in einem alten VW-bulli der eltern eines guten uralten kinderfreundes zu sechst nach griechenland aufbrachen, aufzubrechen geplant hatten, das war seit wochen FEST abgemacht gewesen. von bad saulgau aus. wenn ich mir also heute überlege, welche weichen damals in diesen minuten, sekunden, halbstunden oder halbnächten unter mond (und ich erinnere, es war eine streichelnd warme sommernacht) getroffen wurden durch zufälle – ich mag es mir kaum vorstellen. wenn diese spielplatznacht anders verlaufen wäre, ich wäre vilelleicht umgehend ausbildungslos mit dreitagebart nach F übersiedelt und würde heute als „der deutsche schneck“ („l’escargot allemand“) nahe st. tropez leben mit 5 kindern und dreizehn enkeln, deren mama und großmama nun natalie B. hieße. wahrscheinlich würde ich ein cafe dort betreiben mit kariertem hüftschurzhandtuch und tischfeudel, und ich wäre schon lange halbakzeptiert als der deutsche, der die AfD und le pen hasst und der nichts gegen raucher hat. / LEBE WILD UND GEFÄHRLICH! / ich erinnere in folge den autoput durch jugoslawien, man fuhr abwechselnd, der führerschein noch jung, die ganze nacht hindurch und dann irgendwann waren wir auf chalkidiki, schliefen am strand und badeten nackt in menschenleeren sandstrandbuchten mit blick auf den verbotenen berg athos. bevor wir weiter nach athen fuhren. ein tramper in nordgriechenland auf dem weg nach süden war ZUFÄLLIG der ältere bruder einer mir bis heute sehr geschätzten kollegin. den nahmen wir natürlich doppelt gerne mit, lange bevor ich wusste, dass seine jüngere schwester mir einst – viele jahre später – eine geliebte kollegin werden würde. was für ein unglaublicher zufall. / was überhaupt. ergebenheit und demut. / vor dem großen geschehen. / „die amsel habe keine angst vor dem tod“ las ich, biologisch und verhaltenforscherisch allezeit höchstinteressiert, erst letztjährig irgendwo. meine genauen naturbeobachtungen kommen zu exakt dem selben schluss: auch spatzen, meisen oder feuersalamander haben keinerlei angst vor dem tod. und alle paar dekaden mal wieder, oft dann ggf. im juli oder august, frage ich mich, was wohl aus natalie B. geworden ist. und ob sie überhaupt noch lebt. es gibt keinerlei quellen, denen ich das jemals entnehmen könnte. warum auch.“

VfB

Feuersalamander

der VfB (wohlgemerkt: vizemeister) hat das achte heimspiel in folge verloren. nein, das sechste. ich bin furchtlos und treu, so stehts ja im württembergischen wappen. also bin ich auch furchtlos und treu beim VfB, na klar. und dann auch noch ausgerechnet gegen heidenheim (ostalb, sprich: „ooschtalb“) und ausgerechnet auch noch zuhause in cannstatt. das pokalfinale naht und damit naht bielefeld. eine stadt, die es ja eigentlich gar nicht gibt. die haben leverkusen rausgeworfen und sind dritte liga.

ich habe deren spiel gesehen, gegen leverkusen, grandios war das. alles druff, 90min lang, gegen elf millionäre. so müsste man das auch gegen russland machen und neuerdings gegen die USA. beim cowboy-spielen im wald damals hat das auch immer geklappt. zur not hat man mit sand, mulch und ästen oder waldschnecken geworfen und wild gefuchtelt und gebrüllt. hat geklappt! der USA-chef macht das ja auch. also muss man das auch machen. verhandeln? wie sollte man mit bielefeld verhandeln, wenns das doch gar nicht gibt eigentlich.

vorm atelier morgens ein wunderschöner feuersalamander auf seinem weg zu bett zur trockenmauer, ca. 14cm lang, eher noch jung also und wohl im besten alter und saft. oder er ist eine junge hübsche feuersalamanderin. habe gelesen über die, sie nennen sich salamandrasalamandra terrestris, wie schön. derzeit, wenn man rausgeht tags wie nachts, nur noch mit umsicht oder taschenlampe, damit man auf keine wesen drauftritt. vorhin ein junges tigerschnegel. diese fressen ja offenbar die herkömmlichen rötlichen oder gelblichen nacktschnecken oder wenigstens deren eier. die nacktschnecken (und möglicherweise auch die tigerschnegel) werden wiederum von igeln gefressen, ob gerne, das weiss ich nicht. müsste man einen igel oder eine igelin fragen. seit einigen jahren jedenfalls gibt es hier kaum noch herkömmliche nacktschnecken. dafür aber jedes jahr viele weinbergschnecken.

gut also, dass es jetzt eine bessere beleuchtung des uralten gartenweges gibt, damit man nicht drauftritt, wenn es dunkel ist. oder eben handy an, sollte es geregnet haben. tragisch wärs, sollte man auf einen feuersalamander treten. nicht mal den schrei würde man hören, weil es keinen schrei gäbe, höchstens einen stummen.

dagegen, wenn man auf eine weinbergschnecke tritt ausversehen, dann knackt es. neulich las ich, man könne diese schnecken-wunden sogar mit viel geduld und zuwendung heilen. das wusste ich bisher nicht. ich dachte immer, einmal knack und tot.

vor zwei jahren fing ich an, fußballerische berichterstattung wieder am äther zu hören. die live-bildrechte sind ja allesamt verhökert. und ich muss sagen: das macht spaß. das VfB-radio ist herrlich schwäbisch und dazu recht audio-qualitätvoll im informativen beschreiben dessen, was sekündlich auf dem platz passiert. auch die münchner kommentatoren sind gut. weniger dagegen diejenigen aus dortmund mit gefühlt minutemlangen schweigen und grunzlauten ob spielgeschehen. verlässlich auf jeden fall sind jene von der ARD-sportschau. das fing an bei mir mit dem sensationellen klassenerhalt des VfB dank dem neuen not-trainer sebastian hoeneß in der relegation 2023. das war sehr toll seinerzeit.

ich gehe dann hinunter ins atelier sousterrain, mit einem kleinen frisch gebrühtem kaffee. in der halbzeitpause erledige ich dies und das an tagwerk um den weg und wenn es spannend wird und tore fallen, dann rufe ich die neuesten ergebnisse übers treppenhaus nach oben zu frau mullah, die im falle von toren für den VfB meist sofort von oben her mitjubelt. das ist aber – stand heute – schon eine weile her.

ich fände es aber schon auch sehr schön, wenn ein club wie heidenheim (ooscht-alb) in der ersten bundesliga verbleiben würde. mit deren heutigem auswärtssieg steigen die chancen dafür. insofern kann ich der heutigen niederlage im derby wenigstens noch etwas abgewinnen. die heidenheimer haben europäisch hervorragend gespielt, ich hatte mir eigens dafür einen rtl+ zugang abonniert, für immerhin 8,50 im monat, um die heidenheimer gegen schottland oder kopenhagen spielen zu sehen. und auch sogar einen amazonzugang, wegen der dienstagsspiele der championsleague des VfB für neun euro im monat. der fußball ist mir mittlerweile ein wunderbarer ausgleich und mit viel weltlicher entspannung verbunden, derzeit.

diese bedenkliche weltfernheit gleiche ich durch zunehmende naturbeobachtungen aus. insekten, pflanzen, sonstiges. zum beispiel werde ich schon bald fledermauskästen bauen und am haus platzieren. und dann testen, denn es gibt hier fledermäuse im umgebiet. und – ganz neu – auch nistkästen ggf. für gartenschläfer, das sind cousins von siebenschläfern. die konnten wir live kennenlernen im oberengadin vor ein paar jahren. es gibt kaum süßeres und erhaltenswerteres an kleinfauna. damals erfuhren wir, dass diese eigentlich eher in höheren lagen heimisch sind, als jenen des waldrandes. nun aber war die information, dass dem nicht so sei. ich bin sehr gespannt.

das alles natürlich auch, um bloß keine nachrichten zu schauen. zu müssen. schauen zu müssen. dann doch lieber fußball mit millionären und nistkästen. salamander gibt es hier, seit ich denken kann. sie werden recht alt und weise.

und kommen gerne an den ort ihrer eigenen geburt zurück. eigentlich genauso, wie ich.

in der C-jugend (12-14 jahre) beim örtlichen fußballverein hatte ich als rechtsaußen immerhin ein paar vorlagen („assists“) für schüsse aufs tor anderer vereinskollegen dribbelnd vorbereitet und gegeben. mein „antizipieren“ damals war nicht das schlechteste gewesen. bis eines tages der abschlagende ball des gegnerischen torwarts aus unterjesingen schädelmittig, anstatt der stirn, meine suturen traf, die damals noch im adoleszenten (und natürlich auch intellektuell antizipierenden) aufbau waren. sodann riet mir mein spielerberater, den job an den nagel zu hängen.

ich weiß es noch wie heute, als ich dachte mit – später dann – 23, dass ich nun/damals wohl kein erfolgreicher fußballer mehr werden würde. aus der ersten ruhmsache war ich also schon raus. mit gerade einmal 23. und das schlimmste jetzt, als alter mann, wäre, wenn ich von ärztlicher seite diagnostiziert bekommen würde, dass ich eine kommende welt- oder europameisterschaft nicht mehr miterleben werden würde können.

immerhin, derjenige, der damals die meisten tore für uns geschossen hat, der hat uns das bad am waldrand jetzt gerade neu gefliest. und es gibt da eine verbindung, da können Sie sagen und denken, was Sie wollen. ohne witz. die ist einfach da, diese erinnerung aus der C-jugend, bis hin zum lebensende, jedenfalls bei mir und das ist sehr schön.

Gutso

1roglerschrank

„WISSEN SIE, so könnte der name einer neuen bildserie sein, aber dann vielleicht doch eher nicht, es ist zu ungenau und dazu allzu zeit- und internetgemäß, so belehrend und um belanglose wichtigkeiten heischend, ohne, dass etwas wirklich relevantes mitzuteilen wäre – und selbstverliebt sich höherstellend, als den adressaten oder leser oder betrachter und die millionenfachzigtausend follower. dann noch irgendeine altersironie dahinein zu packen, dafür bin ich nunmehr zu alt, oder schon wieder zu unalt, es ist ja alles im KREISE auf der welt, vorne ist hinten und hinten ist vorne.

(hab ich doch künstlerisch jugendlich mannigfache umstürze, brechungen, sodann doppelbrechungen und gleichdrauf dreifach-/vierfach-brechungen erlebt und diese teilweise sogar – nicht ohne bescheidenen STOLZ sage ich das – mindestens und wenigstens MITerfunden im süddeutschen kunstkontext der bzw. jener AUSGEHENDEN jahre. und dies im seinerzeit zunächst „postmodernen“, dann recht bald postpostmodernen und sogar dann dem post-post-post-modernen. und überhaupt, die sache mit der ironie. ich gleite nun eher wieder ins seichte und sogar den slapstick innerlich, wenn mir das ironische zuviel wird, denn er, der slapstick, ist doch letztlich die essenz von allzu cerebraler scheinironie, welcher doch oft eine große trauer zugrunde liegt insgeheim in meiner beobachtung. oder dann eben in die abstraktion, reinfarbigkeiten, malerisch verzahnte quadrate oder landschaften oder körper mit ggf. ernstem halbsex, mittelschwerer schwermut oder nahezu absoluter leichtigkeit in sinn und strich und der beurteilung von fläche und raum. schon gut so.)

oft ist es mir dabei wie feuer und wasser, das feuer meistens abends, das wasser dann meist am morgen danach. das ist schon in ordnung so.

mit all diesen begleitenden gedanken in der bauzeitlichen GARAGE gewesen in den vergangenen tagen, um die vor 3,5 jahren noch mit tatkräftiger hilfe von SALMAN (JOHNNY) wegen renovierung des hauses ausgelagerter sachwerte volumenmäßig zu klären. ein alter familienschrank mit ganz besonderer historie, den ein nachbar haben wollte und dem ich die nicht unemotionale geschichte sodann erzählte. wunderschöne klappstühle und einiges mehr wurden der für kommende woche beantragten holzmöbelabfuhr vorbereitet, am kandel straßenseits platziert und verschwanden dann dort wundersam innerhalb weniger minuten, halbstunden oder stunden. so auch eine schwere, schöne und alte barocke bemalte truhe. einhundert male hatte ich versucht seit zwanzig jahren, diese zu verkaufen und/oder in geneigte hände zu geben, aber nie meldete sich jemand. nun hat sie jemand, den ich noch nicht einmal kenne, mitgenommen in der dämmerung. gut so. und ich dachte schon, alte bemalte truhen will wirklich keine sau mehr haben.

aber mein herz brennt schon ein bisschen über diese truhe, UND aber morgen (oder übermorgen) früh ist es dann wieder gelöscht, das brändchen. so war es immer, so musste es immer sein und das ist gut so.

regnen sollte es endlich ab sonntag hier. heute am montag hat es das dann, ein bisschen. es ist schon noch viel feuchte in der luft morgens. empfindlich kalt auch, aber die trockenheit ist zunehmend spürbar, weshalb ich nächtens die aus dem temporären erdhaufen über dem ehem. tischtennisplatz geborgenen königskerzen, die ich divers umgesetzt habe mit spaten, wässere halbkörperlich im austritt aus dem atelier. alles blüht auf der wiese, vormals rasen, das ist schön, diverse schmetterlinge sind da, heute die ersten komischen großinsekten, die sich ins haus verirrt haben, ich hatte diese noch nie beobachtet all die jahre, also jene kameraden, die auf biene machen, aber eher an BREMSEN erinnern, jedoch lätschig sind noch allesamt, sicherlich gattung FLIEGEN, weniger bienen. wahrscheinlich eine art schwebfliegen, aber eben dunkler und größer. geduldig fangen wir sie ein mit dem schieber jedesmal und setzen sie ins freie. damit sie dann wieder ins haus fliegen, womöglich, so ist das eben auf dem lande mit dem leben. geduld wird in der natur geboren und sie geht mir ihr zu bett.

die intarsierten türen des familienschrankes stehen jetzt zu meinem erstaunen und entsetzen ein paar häuser weiter an eine garage gelehnt im regen. neben einem großen schwarzen E-daimler-Van. die massiven anderen teile sind verschwunden, entweder eingelagert oder aber, was ich vermute und mir schwant, in den vergangenen abenden zu brennholz zersägt. so kann man sich täuschen und mich enttäuschen. sowas merke ich mir, gutso.

die salamander sind noch nicht aufgewacht, jedenfalls nicht sichtbar. ebenso die igel. ich freue mich aufs erste igelschnaufen und balzgrunzen der heimischen mitbewohner. in den dickichten und hecken mannigfach kleinvögelgezwitscher, eine horde spatzen, meisen, gimpel und heute auch ein rotschwänzchen und sonstige pieper, deren namen ich nicht kenne. meine ich gesehen zu haben. dazu die ersten schmetterlinge, wildbienen, wildwespen, normalo-wespenköniginnen und hummeln sowieso. über allem immer wieder der ein oder andere greifvogel segelnd. die hecken und gestrüppe bieten schutz für die kleinen, die von den großen gefressen werden, nicht nur bei den fischen. ziemlich brutal alles, wenn man mal 20min zeit hat, genauer hinzusehen.

ein bärlauchpesto aus dem eigenen garten habe ich erstmals hergestellt, geschmackliches teufelszeug, es macht süchtig, aber nur zwei bis dreimal, dann reicht es. (bis zum nächsten YIPP.) dem giersch muss ich mich noch widmen und zuwenden, salatorientiert, aber es ist wahrscheinlich schon zu spät mal wieder. die sense gilt es zu dengeln, das dach des kleinen schuppens, einst gebaut als kinderhäuschen, muss geteert werden gegen kommenden starkhagel, wie jedes jahr, der hagel und das teeren. jahr für jahr kann ich mir diese bewundernswerte explosion von allem leben aus der kargheit des winters heraus immer kaum vorstellen zunächst. noch vier obstbäume gibt es hier auf dem grund, versäumt haben wir den schnitt von zum himmel strebenden apfeltrieben, allerdings hat uns der eigene BRETTACHER an der schräglage mit gelagertem apfelobst sowie kisten von letztjährigen streuobstäpfeln der schwiegerleut bis vor zwei wochen mit vitaminreichen schnitzen zum frühstück in die overnightoats versorgt. gutso!

muss man sich mal vorstellen. und alles bio und umsonst.

OVERNIGHTOATS sagt man heute. die kirschkern zunächst, und jetzt auch frau mullah.

ich sag halt noch „müsli“ und finde das voll ok so, also gut.

ausblick: eine webseite mit warenkorb-funktion (und klarna, vorkasse, auf-rechnung oder sofortüberweisung) für die rente, die mich unter pseudonym (ggf. „Otto Schneck“ oder „Ewa Borscht “ et.al.) durchfüttert und finanziert mit schonungslosen erotika in aquarell oder grafit oder mischtechnik. vier werkstücke müsste ich dann monatlich verkaufen zum normalpreis, eher fünf. das doppelte rabattiert dann zum halben preis wäre auch ok, ich war immer eher schlecht in mathe und es ist mir auch wurscht. hauptsache, es geht was.

wie ich auf ZÖLLE reagieren würde, das weiß ich noch nicht. ich würde gewiss ebenso unverzüglich doppeln, eher, als dass ich noch groß herumverhandeln würde. zumal auf/bei erotika: alles an den männern wäre orange, an den frauen alles hellblau, ich würde einfach immer cadmiumrot mit zinkgelb mischen oder kobaltblau mit bleiweiß, sodann warten, bis sich alles naß vermischt hat und dann freigehandelt zunächst nach canada (künftig EU) verkaufen wollen. oder sonst eben ungarn, slovakei, argentinien oder türkei und kaliningrad, ganz egal, hauptsache gut.

„GENAU!“ – wie man ja heutzutage mit luftleeren kunstpausen sprachlicherseits betont, wenn einem das butterbrot mit schwiegermuttermarmelade mit der bestrichenen seite nach oben runtergefallen ist auf den küchenboden.

wahlweise nach unten. stets irgendwie aber gut so.

(mein taglöhnerdasein der letzten monate führte mich u.a. nach stuttgart in eine straße, die schönerweise nach meiner tochter benannt ist, und also in zwei gründerzeitwohnungen eines ehemals nicht unbekannten protestantischen theologen, in den kreuzgang des ehem. klosters alpirsbach im schwarzwald, in das abbruchareal eines vormals bekannten haushaltgeschäftes in rottenburg am neckar nächst dem dortigen dom, wo es galt, eine barocke stuckdecke gegen umliegenden abbruch zu sichern, ferner mittels hubsteiger hinauf zu gewölbeflächen der gotischen stiftskirche zu tübingen für öffnungen und begutachtungen zum ermitteln der gewölbestatik, weiterhin in den im pompeijanischen stil bemalten ehem. eingangspavillon des zoos – der sog. „wilhelma“ – zu stuttgart, in eine uralte spätmittelalterliche häuserzeile der ehemaligen reichsstadt zu reutlingen, inmitten nürnbergs zur restaurierung von deckenmalerein des ausgehenden 19.jhs in einem heute als hotel genutzten gebäudekomplexes, ebenso in nürnberg zur untersuchung und klärung des erhaltenen bestandes und der baugeschichte eines frühen fotografiefachgeschäftes mit ggf. sogar resten eines frühen fotografischen aufnahmestudios in prominenter stadtlage kaum 200m der stadtkirche st. lorenz („englischer Gruß“) entfernt, ferner ergänzte ich farblich die vielfarbig dekorative malerei auf einem eingesetzten stück blanker und neuer buchenholzleiste einer kleineren hölzernen und sehr charmanten familiären aufbewahrungskiste aus 1912. sowie das wohnzimmer der liebevollsten schwiegerleut hab ich auch noch neu gestrichen und wurde von beiden mitte-/endachzigern fürstlich bekocht und entlohnt. DAZU noch in B gewesen. weiterhin noch der verkauf von insgesamt schon X neueren künstlerischen arbeiten aus der serie „express“. / ich danke all jenen, die hier zwischen den zeilen erwähnt sind, seien es auftraggeberInnen, kollegInnen oder wohlwollende ankäufer und Innen.)

es ist schon aufregend immer, noch, gerne jetzt aber dann auch mal ein bisschen weniger. bitte. ich freu mich auf das bänkchen, das ich einst zusammensäge aus auratischem restholz, und auf dem ich und wir dann sitzen unten an der straße, mit bierchen oder pfitzelwasser mit melisse aus garten, um zu gucken, was gleichwie geht im kosmos, hoffentlich voran oder leider zurück.“
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und die schwiegerleut auf googlemaps: <3

schwiegerleut