21 Gedanken zu „(01.01.2007)“

  1. Geradezu wunderbar, Herr Ruinenbaumeister Schneck, kann man dieses Werk verstehen? Ich selbst denke, es lebt von der Anmutung oder der Sichtbarkeit. Ganz herausragend! So etwas würde ich mir gerne in meinen Wagen (Nissan Micra) hängen. Aber es fehlt am Platz. Und, ich fürchte, solch ein Werk wäre ohnehin weit außerhalb meines Kulturbudgets. So schade!

    Neidvoll, aber herzlich
    Ihr
    Pritt E. Schmitz

  2. REPLY:
    verzeihung herr dr. schein…. aber wie kann ein visuelles system geschlossen sein? und lesbar ist alles.
    dennoch schließe ich mich ettore an und suche nach plätzen im auto und im budget.

  3. REPLY:
    ja, verehrte orchidee, das ist es ja gerade. das ist nämlich gar kein punkt, sondern ein loch. was aber kommt hinter einem loch? wer steht eigentlich hinter den löchern? bei den skins weiss man das ja. aber bei den punkts? ich würde dem punkt also fünfzig rappen in die hand drücken, ein rettchen dazu, dann wird ihnen der punkt einen schönen tag wünschen, das sollte man ihm, also dem loch, dann auch freundlich erwidern, und dann wird er sich verschieben, denke ich, so kenn ich das jedenfalls von hierher (berlin – noch hauptstadt der DDR). das wäre jetzt so mein vorschlag gewesen. aber ein wenig ratlos bin ich jetzt schon auch. zur not ‚fock dichter!‘ und „ab durch die mitte“, das war jahrelang meine devise gewesen, aber vieles funktioniert nicht mehr so wie früher. es hat sich eben vieles verschoben. auch übrigens in der schweiz, wie man so hört. das sollte uns alle aber nicht von neuen ufern abhalten, was? und um es jetzt mit dem ebenso stillos wie wunderbaren herrn schmitz-nissan (ich kenne ihn persönlich) zu halten: herzliche grüße, ihr grinse-schneck

  4. REPLY:
    Ja Sie können gut grinsen! Sie Schneck Sie!
    Viel zu spät haben Sie erklärt, dass der Punkt ein Loch!
    Hätte ich das früher gewusst, wäre es vielleicht möglich gewesen, alle Wahlzettel – die falschen eben – in dieses Loch zu schmeissen und den Chef da – dieser grausige Prolet – gleich hinten drein! Jetzt aber schäme ich mich für dieses Resultat! Traue mich nicht, nach Deutschland zu fliegen. Berlin schon gar nicht. Dort haben wir den Ruf schon weg. Das kleine Gebäude vor dem Bundestag. Das mit dieser roten Fahne. Ja die. Die mit dem weissen Kreuz. Da hat doch einer gebohrt vor Jahren.. oder hiess er so?
    Ab durch die Mitte? Ob ich das kann? Oder durch eben dieses Loch? Und was kommt dann? Ich falle! Und Sie grinsen immer noch? Warten Sie nur! Passen Sie auf! Sonst fahren Sie auch schon bald Nissan!
    Aber ich biin erleichtert. Den Punkt nicht mehr verschieen zu müssen. Feierabend! Viva!

  5. Werte Orchidee, auch ungefragt dazwischenzuquatschen gehört nicht zum guten Stil und daher in mein Repertoire: grämen Sie sich bitte also nicht – es ist ja nicht einmal den Skins gelungen, die Punks zu verschieben….

  6. ‚ein geschlossenes, lesbares visuelles system, welches alles und nichts birgt’…?

    Diesen, anlässlich einer Gelegenheit formulierten Fragesatz, habe ich auf den aktuellen Beitrag bezogen, wobei der ‚Gag‘ impulsiv eher darin lag, eben ein weit zurückliegendes Bloggespräch zu zitieren und den ‚Handwerker‘ sozusagen mnemotechnisch
    zu ehren!
    Völlig zu recht ist der zitierte Satz mit einem Fragezeichen versehen, also durchaus hinterfragbar:

    aber wie kann ein visuelles system geschlossen sein?
    und lesbar ist alles
    .

    Anstatt die Frage ernst zu nehmen, habe ich mir darin gefallen, sie flapsig mit zwei Gegenfragen zu beantworten…
    Aber spät ist ja bekanntlich nicht zu spät, und so werde ich also hier & jetzt versuchen, die zitierte Vermutung im Kontext des Bildes zu konkretisieren:
    Ich denke, das Bild tritt den Beweis an, dass ein visuelles System auch geschlossen sein kann! Wie das?
    Welche unmittelbare Wirkung erzielt das Bild denn…? Der Blick des Betrachters wird zunächst durch die flankierenden Pfeile auf den Bildmittelpunkt verwiesen, aber dort sogleich durch den Kreisausschnitt gebremst; am liebsten (sic) möchte man diesen beiseite räumen, um ungehindert den Fluchtpunkten des Bildes folgen zu können. Aber der Horizont (Himmel & Erde) ist beunruhigenderweise versperrt!
    Dem Betrachter, der es gewohnt ist, ‚im Bilde‘ zu sein, bleibt nichts anderes übrig, als diese einzige besetzbare Stelle zu okkupieren: das Loch, das Nichts, die Leere…Das ist für den Betrachter äußerst irritierend…Seinem Blick begegnet das Bild mit dem größtmöglichen Widerstand: der Leere!
    Kann ein visuelles System auch geschlossen sein, fragen Sie zu recht und ich differenziere den obigen Satz: ein visuelles System kann sich immerhin verschließen…

  7. REPLY:
    nun gut bester dr. schein,
    ein visuelles system kann sich verschließen. aber was ist das visuelle system? das was der betrachter sieht? also das sehen im kopf? oder ist das visuelle system das bild, das sie so wunderbar beschreiben? oder ist das visuelle system der betrachter samt bild?
    und wie kann der horizont versperrt sein, wenn doch möglicherweise ein teil fehlt?
    aber ich schweife ab.
    und natürlich haben die systemelemente allein mit der schließung nichts zu tun. ich dachte, die schließung eines systems sei eine strukturelle.
    na… ehrlich gesagt, weiß ich eigentlich auch nicht weiter.
    aber dank ihrer antwort, eröffnen sich noch neue fragen. was macht da schon der ausgeschnittene horizont.
    es grüßt ro

  8. REPLY:
    lieber dr. schein, liebe rosmarin,

    mein feld ist die bildersprache. die dinge oder sachverhalte zu beschreiben, ohne bilder und zeichen dabei zu verwenden, das fällt mir schwer. und doch ist das produzieren von bildwerken ein durchaus wissenschaftlich empirischer vorgang. insofern handelt es sich bei jedem bildwerk immer auch um ein eigenes ’system‘, welches letztlich nur unter einbeziehung aller bildmerkmale (dazu gehört übrigens immer auch das material) gedeutet werden kann. systeme, ich sage gerne ‚congo-systeme‘, haben immer auch grenzen, die es zu überwerfen gilt. künstlerisch reizvoll war und ist dabei immer wieder der schritt in die möglichst absolute reduktion. was kann man noch alles weglassen, und trotzdem entsteht etwas lesbares, und sei es am rande des nichts. etwas, das erzählt, ohne zu erzählen. ja sogar, ohne etwas zu erzählen zu haben.

    mit der „schein’schen“ bildbeschreibung kann ich mich daher gut anfreunden. es hat einmal jemand geschrieben „schneck versucht, mit möglichst wenig mitteln die größtmögliche wirkung zu erzielen…“. das hat mir gepasst. nicht zufällig gilt mein augenmerk schon immer auch den wörtern, den begriffen, die per se ja akustische zeichen für widerum bilder sind. so entstehen dann bisweilen auch manchesmal einigermaßen ‚kryptische‘ texte an diesem ort hier. letztlich sind dies gleichgeartete äusserungen wie eben jene kleine collage dort oben, vom ersten januar.

    und rosmarin, ganz klar haben sie recht: kein bildwerk ohne betrachter (so habe ich sie verstanden jedenfalls), keine äusserung ohne rezipient. das wird sich leider nie ändern lassen. mit dem ‚geschlossenen visuellen system‘ war zunächst allein die bildfläche gemeint. jedenfalls bei mir…

    ich danke also für die unverhoffte beschäftigung mit schneckscher flach- und sonstiger ware ganz herzlich. besser: ich freue mich aufrichtig darüber! aber ich werde immer rot bei sowas. denn: ich bin doch der schneck. und der schneck reitet weiter. daher würde ich jetzt sagen: nochmal PROSIT NEUJAHR, dr. schein und frau rosmarin! vielen dank.

    ps: die kleine arbeit wird nächste woche auf der art fair 21 in köln zu sehen sein. am stand von sakamoto-contemporary, stand C 09, halle 2. kostet 550,00 euro (absolutes schnäppchen!), gerahmt in 42x42cm. so, und jetzt reichts aber…:-)

  9. REPLY:
    lieber meister schneck,
    wäre ich künstler der sprachbilder, der bildersprache…. es ginge mir auch so, dass ich bedauerte, dass die werke „leider“ immer im zusammenhang mit rezipienten einher spazieren.
    ich hatte mich an der systemschließung festgefressen…. sorry….
    luhmann sagt: „wenn man wissen will, was pathologisch ist (ersetzbar durch essbar, sehbar, erklärbar, kunst), muß man den beobachter beobachten, der diese beschreibung verwendet und nicht das, was beschrieben wird“. auf werke angewendet erscheint mir das allerdings plötzlich irgendwie dämlich. es paßt wohl nur zu moralischen kategorien und wen interessieren die schon oder noch.
    auch wurscht.
    das loch, der fleck, das bild jedenfalls … wird in köln bestimmt weg gehen.
    überhaupt sollte ich es mir schnappen, bevor man ihre werke nicht mehr bezahlen kann.
    gruß vom main

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