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das haus macht fortschritte. die aussenverschalung ist jetzt angebracht, die leibungsbretter ebenfalls und auch vier schicke jalousien, die an james-bond-hotelzimmer erinnern. das gerüst ist abgebaut, endlich nach anderthalb jahren. nun geht es ans graben ins erdreich rund ums haus. angepeilt eigenleistung, vergleichbar strafkoloniearbeiten. dort muss bis in vierzig zentimeter tiefe noch gedämmt werden. habe heute angefangen mit spitzhacke und spaten und ich weiss nicht, ob ich das schaffe. trockene erde, steinhart. oder gut verdichtete flußkiesel. oder wurzeldurchzogene trockenmäuerchen, die wohl mein vater einst noch aufgebaut hatte.
schlaftrunkene maus kommt mir entgegen, wahrscheinlich voll mit hantaviren, hab sie wohl geweckt aus winterschlaf. eine größere, nicht so eine klitzekleine. schnell zeig ich ihr den weg ins nachbargrundstück. dort stehen meterhohe gewächse, die vor fünfzig jahren als schnellwachsende sichtschutzhecke gepflanzt worden waren. sie schatten mittlerweile die gesamte nordseite ordentlich ab, die alte fassade war moosbewachsen. das sollte die neue holzverschalung nicht alsbald auch werden. die pflanzen stehen 60cm von der grundstücksgrenze entfernt, bäume, mächtig mittlerweile. und ca. sechs meter hoch oder höher. die oberen äste strecken ihre finger über den zuweg zum hause nach der dachrinne aus. wir müssen mit den nachbarn reden, denen derer von-Kahlbutzens.
innen wurde vorgestern der letzte heizkörper angebracht. es sieht schlimm aus. weiteres erspare ich mir. auch im keller müssen nun noch die wände und decken zwischen unbeheizten und beheizten räumen gedämmt werden. alles wegen energetisch. eine firma ist beauftragt, wenn alles gut geht, beginnen noch in dieser woche die arbeiten. allerdings steht nun wieder mein atelier randvoll mit den innereien des abermals dafür ausgeräumten kellers. hoffentlich geht alles zügig, denn dann irgendwann wird wohl am ende aller tage alles fertig sein/haben.
(bis auf die terrasse.)
mit frau mullah auf der hütte gewesen, die man nur zu fuß erreichen kann. das ist zwar anstrengend, aber schön. kaum ist man da, fällt vieles der welt ab. sulziger und schmelzender schnee, zwölf grad. einen ganzen tag lang durch den regen gelaufen, ordentliche zweiundzwanzig kilometer. bis an den südlichsten punkt deutschlands. dort einen hervorragenden kakao getrunken. durch den regen zurück. es gibt immer noch leute, die auf den letzten quadratmetern vom beschneiungsschnee skifahren. es war ein schönes dirty-weekend.
bahram hat sich zwischen den jahren verlobt. seine verlobte lebt in kabul und darf keine sprachkurse mehr besuchen. ab und an mal kurz aus dem haus. sie spricht sehr gut englisch und ist eine sympathische junge moderne frau. mit humor. auch wir haben schon mit ihr videotelefoniert, und auch die kirschkern. „big-family“, das ist sehr schön. möge alles glücklich enden. johnnys antrag auf haftzeitverkürzung wurde abgelehnt. zum ende des april wird er wohl entlassen werden. wie es dann weitergeht, das steht in den sternen. ich wüsste nicht, was sich an seinen verhaltensmustern geändert haben sollte. aber wer weiß das schon.
eine sehr schöne eröffnung in mannheim war es gewesen, bei „Gute Gene, schlechte Gene“ in Mannheim, STRÜMPFE JUNGBUSCH. sehr verbindliche, engagierte und liebevoll wunderbare menschen dort. im hotel zwei nächte und bei der abfahrt in die tiefgarage mein autodach angekratzt. egal, es ist eh schon verhagelt seit 2021, seinerzeit totalschaden. nach der eröffnung noch hundert meter weiter trinken gewesen bis tief in die nacht. ein wenig getanzt im eröffnungsmantel. nicht getraut, den auszuziehen. am nächsten tag mit der kirschkern von heidelberg nach waldrand gefahren, in aller ruhe und tief gelöst und zufrieden nach vollbringung der – wie ich finde – gelungenen ausstellung. was soll ich auch sonst finden. hinten im laderaum im gepäck ein gemälde, das in einem mannheimer keller zwölf jahre lang stand. eingeschlagen in einen bettbezug. betitelt COACH von 2002 oder 2003:
“(vor zwanzig Jahren entstanden, nun – nach 12 Jahren – zurück im Atelier. Was man nicht alles mal gemacht hat. COACH – das erste einer damals neuen Serie. Schrift seither IMPACT, gerne auch kursiv. Gemalt im Atelier/Hochparterre in Berlin-Schöneberg on the Rote Insel in 2003 in Oil on MDF, 100x120cm. It’s a STRICH-ACHTer Mercedes Benz. Oh Lord! Die Kirschkern war grad drei Jahre alt, kaum zu glauben. Der Kinderladen war gegenüber, ebenso wie die Lieblingsbar, daneben ein sündhaftes Dominastudio. Das Babyphon konnte man zum Elterntrinken in die Bar mitnehmen. Malerisch würde ich heute sicher noch mehr in die mittlerweile gelockerten Alterswerktasten greifen. Dennoch, irgendetwas mag ich gerade ziemlich an diesem Werkstück, vielleicht die vorsichtige Zartheit einer locker geworfenen Spröde.)“
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annähernd schon wieder leicht viel alles, wenigstens etwas, gleichwohl dabei luftig in halbhöhe. hammer hängt hoch, spaten hängt tief. herz schlägt, saft läuft, tiefe furchen als falten vom lachen, altersmilde mischtöne, gelegt, runtergelaufen, geworfen, nachgeschmissen. vollgetankt, salat, brot, veganer käse und pastis im kühlschrank. kippen auch, täglich 1 handvoll kürbiskerne. job & seele gut, augen auf, reifendruck, bauch rein, kopf hoch leicht nach links. keine vorfälle mit bandscheiben, die knie gewachst, schuhe gewixt, schutzkappe ahoi, sackkarre prall, hunt vorhanden. sonnenbeschienene vorschläge für WÜRDE im kleinhirn – alte hände, stift gespitzt, füße hoch, hockerchen, bierchen und sonnenuntergang. so sollte es sein und so ist es. /geh jetzt heim zum gott.
/morgen abend erstmals beim treffen des dorf- und kulturvereins vom flecken. ja, sowas gibt es hier, das ist gut, schön und wesentlich wichtig. ich freue mich, derweil die welt immer voller von verbrechers. die riechen schlecht unter den achseln und aus dem maul, rochen sie schon immer.
Zum Haldenwanger Eck samt Grenzstein 147 führte auch unser letzter Blogausflug. (Der Bericht dazu steht immer noch aus.) Leider konnten wir von der Landschaft nur die nächsten 50 Meter sehen, der Rest war Regen und Nebel. Dafür ging’s anderntags bei weit besserem Wetter über den Mindelheimer Klettersteig, den Blogkollege Bachschuster auch schon – aber 20 Jahre früher – absolvierte. Hach, was sind wir doch für Bergfexe!
Unvergessen auch die (Fast-) Besteigung des „Schneck“ (2268m) im Jahrhundertsommer 2011! Mit anschließender Rollerabfahrt über 6km. Oder, weit früher, der Hochhäderichgrat im Starkregengewitter! Diese Erlebnisse nimmt einem Niemand mehr, uns Bergfexen! (Wann kommt der Blogbericht?)
Das Haus sieht großartig aus…!
Vielen Dank! Wir überlegen, es untenrum rosa zu streichen… ;-)
Wenn man die Leute / Häuser zu sehr lobt, werden sie übermütig.