schläger

noch die fussleistchen gestrichen in ganz hellem grau im speißgang, dafür tönchen in öl gemischt und dem wandton angepasst, neuhoelzerne ockrige bodenbretter ebendort mit kaseinlasur nach altgrau gedreht farblich, im türmchen tapetenfehlstellen mit kreide gekittet, dann mit aquarelllasürchen getupft und mit buntstift und spucke sowie wangenfett retouchiert, im zweiten obergeschoß die eingangstüre mit altem leinölfirnis gestrichen, zuvor die dortigen neuhölzer, angebracht vom spezialschreiner zur dichtheit der alten türe gegen rauch aufgrund moderner bestimmungen den schutz vor feuerbrand betreffend, mannigfach auf ALT und dunkel gebeizt, in die jahre gekommene helle lackspritzer mit der kleinen mobilen ölpalette farblich angeglichen ebenda, ein neues türgewände dort aus eiche mit kaseinlasur matt nach eichumbragrüngrau getrimmt, kleine neuverputzte wandpartien ebenda mit kalkfarbe in hellgrau gemäß der barocken stuckdecke gestrichen, die einhundert jahre alten vergoldeten randleistchen der ofenumrahmung im tapetenzimmer wiederangebracht, zu diesem zweck andere vorhandene altleistchen gesägt und mit spitznadeln aus dem nachlass des kollegenvaters und hämmerchen ergänzt, im treppenhaus die kammertüre für besen, allerlei tand und bereits antike feuerlöscher gereinigt, retouchiert und gewachst sowie poliert, die füßeren neuhölzer um die eingangstüre des ersten obergeschoßes herum marmoriert wie ihre bereits im letzten frühsommer fertiggestellte umgebung, die schwere türe selbst, halbalt, halbneu, hat der kollege nun mit schläger und streicher maseriert in fettem öl grün-braunorientiert, habe also den dort noch sich befindenden altbestand vom glänzen her auf seine neuen tiefenlichtrelevanten brillianzvorgaben angeglichen, zuletzt die vierzig farbeimerchen mit kalkfärbchen, alle sorgsam den räumen zugehörig und über zwei jahre lang penibel beschriftet mit edding fürs archiv, in einen anderen keller hinunter getragen und zuletzt dort das licht gelöscht und die verbliebenen pinsel gereinigt, die terpentingetränkten küchenrollenblätter zum ausdampfen in den burghof gelegt, die leinölfirnislumpen tunlichst separiert wegen ihrer möglichen selbstentzündungen, der hof also, in dem vorgestern noch arien von opern herumschallten, große jagdhundähnliche hunde freundlich bellten und buddelten und teilmieter sich durch zufallende türen auf wehrgängen ausgeschlossen hatten, weshalb ich schlüsselmäßig aushalf, damit sie nicht an dachrinnen herunterklettern, junge leute eben, mussten, sie dankten mir sehr freundlich dafür.

kein ding, sag ich.

nun ist dieser bauliche abschnitt nach knapp zwei jahren abgeschlossen. solche restarbeiten, sie sind gewesen ein trepp auf und trepp-ab, hier auf wasserbasis grundieren, dann kann das schon mal trocknen, dann dort in öl vorlegen, morgen ist es angezogen, dann kann man das weiter bearbeiten, dann diese kittungen im schlafgemach und während diese härten, kann ich das wässrige bodenbrett andernorts bereits überarbeiten in öl. ich mag das ja, dies maltechnische glitschen an ungewohnten orten, diese materialorientierten pläne fürs vorhaben, die eigenschaften und trocknungszeiten von zeug einbeziehend. überhaupt: zeug und zeit. und geruch.

6 Gedanken zu „schläger“

    1. Oh, da gibt es einen schönen Film! Die Macher betreiben einen kleinen legendären Fotoladen in Neukölln, wo ich oft war in den ganz frühen Jahren der Kirschkern, die ihrerseits eine Menge Logistik forderten. Ein frohes Osterfest Ihnen, lieber Herr Dilettant!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert