supertanker

war schön. eine rakete ist steckengeblieben und hat ihr ganzes programm neben dem tank vom Kfz abgespult, incl. finalbumms. gefährlich, pornographisch. und irgendwie fiel es mir auch schon mal leichter, unterhalter zu sein für eine sehr alte und eine sehr junge dame, gleichzeitig. da fehlt eben einfach was im familienrommé. das ist so ein zwischentanz, das große drama ist verjährt, die supertankertrauer ebenfalls, aber das neue glänzt durch lücke und einen stillstand, der nun auch schon nicht mehr massieren kann, geschweige was richtig schönes kochen. fehlen die höhen, fehlen die tiefen, auch beim bleigießen. in etwa so, wie grundlos gummistiefel tragen. denn eigentlich hätte ich mal wieder lust auf einen blizzard mit happyend ohne freischippen. idylle, rakete und grund, derzeit überwiegt mir die alte tante vorsicht. das ist das problem. denn ich bin jetzt eigentlich ein supertankeragent. meine hände riechen heute nacht die ganze zeit schon nach Schmauch und das mag ich. werde also erneut die welt retten, künftig noch bevor ich sie wasche, und besser.

(ein bisschen *hicks*)

playmate, des monats!

vorhin in ungewohnter, gleichwohl sehr angenehmer und seltsam vertrauter herzensrunde die belange nicht nur des dörflichen erörtert und siehe da, im hintergrund vernahm ich „…und am abend… wird sich or’ntlich… amüsiert“ (wie schön!) und bei dem alledem und während fünf sehr köstlicher gänge gemeinsam nebenbei festgestellt, dass wir alle diese ebenso sehr köstliche kleine geschichte noch (oder schon) kennen, die sich einst hier zutrug.

nämlich die geschichte, wie der herr soundso einmal frühmorgens alle bildzeitungen, die im bäckerladen zum kauf auslagen, auf einmal aufkaufte, auf dass diese um gottes willen nicht in andere dörfliche hände gelängen!

das alles geschah in einem anderen jahrtausend und es ist nun schon fast einhundert jahre her, dass ein junges mädel vom waldrand auserkoren worden war zum ‚centerfold‘ in einer zeitschrift „für männer“. ihre mutter, ein gefragtes modemodel, hatte sicher das ihrige zu diesem erfolg beigetragen. nun kam aber die redaktion jenes blattes auf die idee, dass sich doch beide – die ebenso attraktive und damals noch junggebliebene mutter mitsamt der tochter – zusammen und bar jeglicher anziehsachen ablichten lassen könnten, zum beispiel während eines gemeinsamen räkel in einer überschäumenden wanne beim bade und einseifen. vorab oder nach veröffentlichung der hochglänzenden aufnahmen, ich erinnere das nicht mehr genau, bekam jene ‚bildzeitung‘ davon spitzgewahr und übernahm ein paar der für damalige verhältnisse höchstskandalösen (!) bilder, was schließlich dem armen herrn soundso, dem vater der mutter und großvater des enkels ‚des-monats‘, so dermaßen peinlich war, dass er an jenem morgen vor langer zeit der erste im laden war, um voll familiärer scham umgehend sämtliche exemplare wegzukaufen.

die alte dame hat es sich damals gottlob nicht nehmen lassen, ein (oder zwei?) hefte jener ausgabe des männermagazins, irgendwo, zu erwerben. heute abend gab es meinerseits sogar kurz eine überlegung, diese dem sich im aufbau befindlichen dorfmuseum als dauerleihgabe zu übermachen. aber vielleicht dann lieber doch nicht. und wer weiß denn schon, wie viele dieser hefte sich noch innerhalb dorfgemarkung, heimlich gehütet seit jeher, auf dachböden oder in den hinteren reihen der regale unter stapeln nie genutzter sonntagstischdecken befinden! morgen werde ich jedenfalls im hause danach suchen. weil ich finde, es ist eine schöne und auch besondere geschichte für ein kleines dorf, sogar lustig, fast prominent und ja auch in jeder hinsicht ganz menschlich. meine güte!

und sowieso, gemessen am heutig unterhalb der gürtellinien bildlich verfügbaren, eher höchstrührend.

und wo wir

und wo wir irgendwie schon beim thema sind (also ja eher ich als sie), dieses problematische fragmentdiesen tollen experimentalfilm habe ich gestern in der kirschkernlosen heiligen nacht nach der schönen lichterkirche in den schneeverwehten tiefen der zweiten festplatte wiederentdeckt, ein dramaturgisch natürlich zutiefst zu überdenkendes fundstück der zweiten reihe, jedoch gleichsam symbol für die kraft der nicht nur musikalischen erinnerung und betreffs datierung dem bereits erwähnten ‚ateliermord‘ (zitat frau gaga) und hierher zugehörig, gehörig naiv und zugleich etwas peinlich zwar und damit leichte kost für den kopf, jedoch fetter braten für den herzensmagen, aber das hier ist schließlich, das muss man sich (etc.) ja immer wieder sagen, ein internettagebuch in doppelbrechung (meta) und sonst: nichts!

und draussen schneit es ohn‘ unterlass, wunderschön! ;)

23.12.2008, überpfiffen

Der Zahnarzt gibt sein grünes Lichtlein für Weihnachten, OB. Es muss ja immer noch irgendeine Hürde geben, geschenkt wird einem nichts. Und dann noch eine Trauerfeier, der Zuständige sagt, oft sei die Antwort der Angehörigen auf die Frage nach dem Leben der verstorbenen Person ein Schulterzucken, verbunden mit einem „Hm. Na ja, er hot halt g’schafft…“. Dann noch ein paar Patchworkorganisationsgespräche, man ist gereift und reift ständig weiter, eine einzige große Reiferei, wunderbar. Heute vor zwei Jahren die obige Schöneberger Pfeiferei, nie hab ich mich wohler gefühlt in einem Atelier. Im Januar zieht ein Perlenladen ein. Ich finde die heilige Nacht ja mittlerweile ganz in Ordnung, und da das so ist, wünsch ich Ihnen allen herzlich recht fröhliche Feiertage, auch wenn und trotzdem der VfB gestern das zweite Mal innerhalb einer Woche gegen die blöden Bayern verloren hat!

tagebch WAUSOHO

SEDzentr

Da waren die viereinhalb Stunden vom Waldrand aus ins Fränkische. Das ist ein Rekord. Wegen Schnees und Eise und einer großen Zeichnung, welche ich ihm und ihr zur Verschickerung der Geschäftsräume vorbeibringen wollte auf meinem Adventsritt in den Nordosten. Endlich angekommen war es dann ganz köstlich, was dererseits soeben auf den digitalen Werbeweg gebracht worden war, voila!

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In der Strasse haben sie das Kopfsteinpflaster weggeteert. Im Zirkus Lemke gegenüber ist einer der jungen Betreiber durch Unglück verstorben (x). Die Dudenstrasse ist jetzt zwei-, statt wie bisher vierspurig, erfahrbar. Wenn Frau Künast es schafft, dann wird angeblich die ganze Stadt zur Zone 30. Stimmt das? Es wäre ein Grund, sie nicht zu wählen. Das Haus wurde verkauft an irgendeine Holding. Irgendwas ist immer. Immerhin war ich fast drei Monate nicht hier, beinahe unglaublich.

Also Weihnachtsbesorgungen bei Karstadt am Hermannplatz und in den ‚Neukölln-Arcaden‘ (immer wieder lustig, dieser Name). Dem Kirschkern wird wahrscheinlich unterm Baum liegen ihr ersehnter erster Fotoapparat (ich weiss ja nie, seit Jahren schon immer wieder, ob es sich „Apperat“ oder „Apparat“ nennt. Ich hatte schon große Scherereien mit diesem Tick, noch in der Schreibmaschinen- und TippExzeit. Peinlich!). Die alte Dame wünscht sich Gesundheit und Gummiringe für die Küche.

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Gestern Abend und spontan war ich auf einer kleinen Eröffnung gewesen nähe des Checkpointes Charlie: In einem 4qm großen Pförtnerhäuschen tanzt in künstlerisch gestalteter Wandformalie eine professionelle Tänzerin eine viertel Stunde lang. Das Publikum, ungefähr fünfzig Besucher, steht im Hausdurchgang, drei kleine Fensteröffnungen verfügen sich, um jenen Tanz zu beobachten. Man konnte nicht viel sehen, es war zudem kalt, aber irgendetwas war schön daran. Ein Zauber, der viel mit ehrlicher Bemühung zu tun hat. Bemühen nicht im peinlichen Sinne, sondern im visionären. Mir geht’s da oft so, dass ich das Gezeigte auch gar nicht unbedingt zu verstehen brauche, um mich dennoch wohlzufühlen im Dargereichten. Die kleinen Zeichen, Merkmale. Bin da ganz zahm und zugewandt, zunehmend.

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Später im WAU gewesen, beim HAU. Bei „WAU“ („Wirtshaus Am Ufer“) muss ich immer noch lachen. Ähnlich übrigens bei „Platz der Luftkrücke“, „Platz der Duftbrücke“, „Tempeldoof“ oder bei „Unter den Blinden“. Es gibt ja Kalauer, die werden immer witziger, je öfter man sie denkt.

Und dann das wieder Sehen von Bruder Carl, also ihm, sowie ihr, ihr und ihr (ich hab‘ das jetzt einfach mal verlinkt, warum denn eigentlich auch nicht, oder?). Also, es war ein ganz wunderbarer Abend, ausgelassen, warmwitzig und menschelnd angefüllt mit Gold und silbernem Müll. Ich jedenfalls war zuletzt sternhagelvoll, ich kann’s nicht anders umschreiben und – wie schön! – das war mir vollkommen wurscht. Habe endlich einmal wieder getänzelt im Paar, ein wenig Pfeile verschossen und spät in der Nacht beim verwegen glücklichen Torkeln ins posttaxometrische Bette nächst der Ofenheizung im angeblich bronx’schen Problemkiez, da dachte ich mir so, ob denn mein Dasein wohl vielleicht doch ein wenig „verschenkt“ sein könnte, da drunten im Süden am Waldrand. Dass man doch nicht vergessen hat und ist, bei und nach dem ganzen Dauerthema, das tat und tut gut und eröffnet womöglich ganz undramatisch Übriges.

Das WAU-Publikum natürlich wie immer sehr theaterdurchnässt und siehe da, ich erkenne prommt Prommi. Normalerweise spreche ich ja Prommis nicht an, weil es total uncool ist und man will ja auch keinem auf den Prommiwecker gehen. Gestern aber dachte ich, ich tu’s, denn der Entdeckte, kein Geringerer als ein Tatort-Kommissar, gefällt mir gut in Figur und Spiel und ich wollte ihm das einfach mal schnell sagen (hey: ‚rüberbringen…‘). Machte mich also per Handzeichen bemerkbar, da er, der Kommissar, direkt neben mir stand, und sagte freundlich „Hallo, Sie sind doch der eine Kommissar aus dem Tatort….“, woraufhin dieser mich sogleich unterbrach und recht trocken erwiderte „Ich bin kein Kommissar, ich bin Schauspieler.“, dabei mich ernst anblickte, wie es wahrscheinlich nur Kommissare tun können. „Cool!“ dachte ich zunächst, und ich wollte weiter denken „…was für ein Depp!“, aber das stimmte eigentlich nicht. Ich schickte mich ins Selbstgericht, denn im Grunde war diese Antwort vollkommen in Ordnung: Sie war rund, führte gedanklich zum Abschluss und beendete das Gespräch umgehend.

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Heute war ich erstmals im SOHO-HOUSE-BERLIN. Ich habe im Frühling ein Bild dorthin „verkauft“, das bedeutet in diesem Fall, ich habe jetzt ein beträchtliches „Guthaben“ bei den Betreibern, so war der Deal. Ich habe sogar eine „Member-Card“ und werde geduzt vom Personal. Im März war eigens eine nicht so ganz unwichtige Kuratorin aus London angereist und hatte in der ehemaligen Produktionsstätte-Nordost (x) ihre Auswahl getroffen. Ich wollte nun endlich einmal sehen, wo das Ding hängt und wie überhaupt diese ehemalige SED-Zentrale heutzutage und frisch renoviert sich im Gesamten anfühlt und präsentiert.

Die erworbene Collage hängt tatsächlich sehr ‚prominent‘ (Glück gehabt!), die umhängenden Werke sind es auch, ich fühle mich daher recht geehrt. Die Speisen waren gut (die Begleitung: Dorade an Fenchel; selbst: Club-Steak mit Pommes), den Cappuccino kann man vergessen, nicht so den doppelten Espresso. Das Ambiente sehr hochwertig und beeindruckend, sehr ausgesucht und stilvoll, was zu erwarten war. Clubatmosphäre very british, viele Polster und zwei offene Kamine. Die anderen Gäste mir in Stil, Geste und Lebensumständen fremd, auch dies wie erwartet. Die Angestellten jedoch wirklich sehr zuvorkommend und ohne Vorbehalt freundlich, zudem die Renovierung/Restaurierung auf erste Blicke gelungen!

Ich werde mich also sicher gelegentlich erneut dorthin hineinwerfen, entweder für einen vielleicht späten Whisky oder etwas Fitness und SPA (Massage/Maniküre?). Oder nur, um einmal im achten Stockwerk im Aussenpool zu plantschen. Vielleicht übernachte ich auch einfach irgendwann einmal dort, immerhin hab‘ ich nach dem heutigen Besuch immer noch 1309,41 Guthaben, zu schade fast für nur doppelten Espresso.

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…und jetzt der wind im kamin. es ist schön und sehr richtig hier, so ein mist! zuhause eben. /und ich dachte, ich könne das endlich abstellen, streichen. (Der Kirschkern wird 11, im Januar. In Südbaden.)