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8.10., Werk von meinem Vater, gestern abends einer sehr hinteren Ecke eines Regals vom verstaubten Bilderlager auf dem Dachboden für mich erstmals sichtbar und überhaupt entdeckt. /Pastell- und Ölkreide und Grafit auf Papier, 35x50cm, dat. 1952, „Kirmesszene“ o.ä., schön auch die Dame, die am grünen Wagen entspannt (wahrscheinlich mit Zigarette?) und in irgendwelchen ggf. verheißungsvollen ‚Post-War-Alegorien‘ wartet oder nachdenkt mit Stand- und Spielbeinen, auf und über was auch immer, möglicherweise auf die Geschichten oder das Geld der Ex-Soldaten, gerade erst – als „Verlierer“ – heimgekehrt aus mehrjährigen Kriegsgefangenschaften mitsamt wiederum deren möglicher Prosa über Erlebtes. Oder sie freut sich einfach, wie alle anderen im Bild, übers Wirtschaftswunder. /Auch die weissen Lichterpunkte, wie man sie ja heute auch wieder gerne malt, gefallen mir sehr, vor allem der dominant grüne Hof im linken oberen Zwölftel. Dazu ein wunderbar altmodischer recht breit auftragender Holzrahmen (nicht abgebildet), mehrfarbig zurückhaltend lasiert. Ich möchte das alles säurefrei und -puffernd unbedingt genauso erhalten. Es ist ja auch irgendwie ein fröhliches Pastell, da war er 32 Jahre alt (und hatte noch vierzehn).
ja, der grüne Wagen in seiner ganzen Schönheit, und die Dame, hingegossen in den Türrahmen … wunderbar
(hat er denn häufiger gezeichnet, gemalt…? Das sieht doch routiniert aus…)
Ja, das hat er in der Tat, angewandt und frei, jede Menge. Ich sichte das gerade und staune.
bitte mehr zeigen… <3
Zunächst sorgsam verpacken. Und ja, gerne mehr. Vielen Dank dem Interesse, liebe Gaga. Alles, wie aus einer fernen Zeit. Ich beschrieb ja schon, divers. Aus dit oder anderen Dekaden, hölzernen Schubladen oder lange liegengelassenen Turnschuhen. Als die Autos noch freundliche Augen hatten: Man fuhr diskret in die Stuttgarter Alexanderstraße ohne Aufhebens. Wenn da nur nicht die aufkommenden Abstraktionen gewesen wären (ich muss meinen Onkel befragen, unbedingt).