nach münchen reinfahren heutzutage ist wie autoput in gutezeitenschlechtezeiten, der sprinter scheppert und beim abgeben in der nacht die deep-purple-live casette im wagen vergessen, freut sich eben der nächste, also dann nach fürstenfeldbruck zur eröffnung, während die sokomata die rede hält in münchen, münchen ist so anders, sonnenstudioleute schauen immer drei zentimeter an einem vorbei, und „in münchen gehen die leute in galerien, um kunst zu KAUFEN, nicht, um sie sie sich anzusehen“, das hat der galerist gesagt, soll er das doch sagen und sollen sie kommen, und ich will endlich musikke, manfred der sammler legt sich irgendwann schlafen mit sechsundneunziger chianti, while anahita mir von bam erzählt, und vom projekt kindermärchen, von dem ich heute aber so gar nüscht hören mag, ein wintertag, ein donnerstag, in moosach, land südlich der stadt wie weihnachten in geerbter villa mit fußbodenheizung und paartherapeutischen sanitärarmaturen, wie ich sie nie besitzen werde, ein rechtsanwalt aus grünwald beim porschefrühstück am gärtnerplatz mit drei pfiffigen jurakids aus der nachbarschaft von olli kahn, und dieser ganze mist steigt hoch in die pension „selber“, while mich die fraunhofer-pensionistin, wie ich einen tag später erfahre, als „klein“ einstuft, weshalb ich der kampflesbenbesitzerin des lokals am reichenbach lediglich FÜNF prozent trinkgeld gebe, da kann der gärtnerplatz bleiben, wer er will, schließlich bin ich der gärtner und nicht der galerist, die video-leute sind nett und waldgeprägt, eine mischung aus zagreb und wilhelmshaven, der neapolitaner kocht cafe beim sammler, ohne zu fragen, die sokomata hat einen guten neuen langhaarigen freund und der sammler zeigt einem, dass man auch mit fünfundsechzig noch ein mensch sein kann, und die anahita, ja die hätt´ ich gerne schon früher mal kennengelernt, aber gewiss nicht am prenzlauer berg, und auch sie spricht jetzt das „okay“ mit nach hinten sich hebender stimme, fragend, fordernd, wie es ja derzeit immer mehr in mode kommt.
was für ein phantastisches kaleidoskop. herrlich. nur bitte… was sind „paartherapeutische sanitärarmaturen“???
soifz…. so ein schöner text.
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das sind schöne teure knöpfe und rohre, aus denen das heißwasser kommt, um in edlen und ungewöhnlich geformten becken zu verschwinden, zusammen mit dem dreck, den man in geerbte häuser von gut verdienenden paartherapeuten getragen hat, ganz privat natürlich. klingt nach sozialneid, ist aber gar nicht so, nein, in solchen badezimmern ist die welt in ordnung, besonders, wenn es draußen schneit, selbst südlich von münchen im märz…
wenn ich so was lese, freue ich mich immer, dass ich münchen noch nicht mal mehr als umsteigebahnhof besuchen muss.
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hach…. dann mag ich paartherapeutische sanitärarmaturen auch. einmal war ich in einem naturschiefergefließten badezimmer mit hellblauen ungewöhnlich geformten becken. das war herrlich. und als kind bereits liebte ich bidets, in denen man sich so herrlich die verdreckten füße schrubben konnte… soifz
und ps…. ja ich weiss… bidets sind nicht zum füße schrubben
ich lese und staune. strudelnd, dicht, beeindruckend. chapeau! großer text! bin begeistert.
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herzlichen dank!