die von-Khalbutzens

Waldrand1964

es lagen am dienstag vgW. im mülleimer des restmülls obenauf die kompostabfälle der nachbarin margarethe von KAHLBUTZ. andere nette sowie besorgte anrainer hatten schon zu verschiedenen zeiten letztjährig und mehrfach mich darauf hingewiesen vor allem in den vergangenen wochen, dass die VON KALBUTZERIN müll sowie v.a. kompost, der alternde ess- und trinkgewohnheiten von ihr und ihrem einbeinfehlendem gatten ablesen lässt, in div. tonnen ringsherum ca. 80m umkreisig entsorgt, also wohl im ihr verbliebenen und sich schmälernden radius der wahrnehmung und begeh- sowie überhaupt nur noch erreichbaren aktion. zunächst schaut sie, wo noch platz ist in abfuhrbehältern und dann entsorgt sie ebenda. nicht ganz ohne verbliebene rafinesse, denn sie tut das, wenn für sie zuordbare KFZs oder andere personenzuweisungen über indizien auf deren mögliche anwesenheit bzw. abwesenheit erkennbar sind. d.h., wenn die luft REIN ist. sie hat wohl auch schon div. post aus briefkästen herausgefischt, so auch dem unsrigen. vielleicht nur, um zu sehen, „…ob die post schon da war?“ sodann hätte sie die post, auch die unsrige, wieder hineingetan. so wurde beobachtet. ob sie das immer gemacht hat, dies wiederhineintun, ist nicht gänzlich belegt.

wie auch.

nett, freundlich oder emathisch gegenüber dem drumherum war sie nie, in ihren saftjahren und den darauf folgenden. im gegenteil, eher hintenrum, „hälinga“, wie man hier sagt. schlimm sogar, mit anonymen anzeigen etc., falscher freundlichkeit, getüftelten hinterfotzigkeiten und allerlei anderer häme. die alte dame bat mich immer, in zeiten, in denen ich weit weg lebte und das auch ewig wollte, wenn ich mich auf waldrandbesuch über nachbarschaftliche neuigkeiten empörte, „bittebitte, sei irgendwie nett zu der, denn ICH muss mit denen leben, nicht du!“ die alte dame hatte tatsächliche angst vor der KAHLBUTZERIN.

er, der humpelnde ehemann aus thüringen oder sachsen, war und ist all die jahre stets freundlich und sehr zuvorkommend, konnte sich aber wohl im zwisam nicht seiner frau gegenüber behaupten, wenigstens in der ihnen gemeinsamen außendarstellung. ER war prof. (chemie), SIE ganz klassisch seine sekretärin, soviel ich wusste. und dann haben sie sich irgendwann gefunden, zwei kinder gezeugt, ein fertighaus von schwörer gebaut und fürchterliche koniferen, zudem viel zu nah an der grundstücksgrenze zum waldrandhaus hin, gepflanzt, auf sog. U-steinen aus beton obendrein, die das niveau der einstigen streuobstwiesen sowieso von vorneherein ignorierten. sie erhöhten kurzerhand das geländeniveau ihres grundstückes um ca. 1m. die koniferen wachsen mittlerweile ins unermessliche und gen himmel und verschatten so alles an der nordseite des waldrandhauses, so dass dort erheblich bewuchs der hölzernen fassade ebendeswegen auffällt. deren wurzeln zudem in die waldrändischen versorgungs- und entsorgungsleitungen jenseits der grundstücksgrenzen hinein wachsen, das belegen aufnahmen von rohrleitungsfirmen nach folgenreichen verstopfungen.

die tochter sah ich bis heute nicht mehr. sicherlich lebt sie irgendwo ihr leben. möglicherweise sind da enkel. der sohn ist hie und da zuwege in den verg. jahren. ich glaube, er ist ein freelancender kletterer und wohnt gerne auswärts in seinem unscheinbaren weissen hochsprinter ohne fenster. kann sein, er gibt seminare, von irgendwas muss er ja leben. er besucht oft seine alternden eltern, vielleicht wohnt er sogar ebendort im UG. er schaut stets recht bewusst in andere richtungen, wenn wir uns zufällig unten an der strasse begegnen. vielleicht müsste er diese kontaktscheu einmal überdenken, wegen des zustandes seiner eltern. alle anlieger meinen angesichts der vorgänge, man müsse „…irgendwie mal mit dem sohn…“ reden.

und jetzt, wo sie, die VON KAHLBUTZsche, offenbar abdriftet in die altersbedingten vernebelungen oder sonstiges, lächelt sie fast immer und grüßt freundlich. jedesmal, wenn sie das tut, fällt mir ein, wie schwer, fies und gemein sie es der alternden alten dame gemacht hat. das angrenzende zusammenleben, über jahre, jahrzehnte. man könnte ihr das nun theoretisch „heimzahlen“, die ruten umdrehen, die spieße. aber will man sowas wirklich? was soll man angesichts der historien denken und fühlen? wie soll man sich verhalten, sich rächen? es juckt einen schon. aber wohl kaum. es ist eben so – und es ist ja eher alles sehr traurig.

unvergesslich, wie oft sie auch mir in den vergangenen jahren gnädig gestattete, die koniferenäste, die meterweise luftlinie ins waldrandgrundstück hineinwuchsen, zu schneiden. „doch ja, die dürfen sie wegmachen, und dann werfen sie den schnitt einfach übern zaun, das ist ok so, mein sohn macht dann den rest.“ als ich sie irgendwann einmal darauf hinwies, dass es eigentlich IHRE aufgabe sei, der heckenschnitt, und dass es nicht an IHR wäre, mir dies zu erlauben, es sich im gegenteil um ggf. meinerseits geldwerte arbeit handeln würde, wenn ich dies für SIE, die KAHLBUTZERIN, zeitaufwändig gratis erledigte, da gestikulierte sie alles frühgeriatrisch hinweg, mit einem – damals noch – mitleid berechnenden lächeln. unberechenbar, heischend. da war die alte dame aber schon in fremden händen und mehrfach fast verstorben.

den beschnitt „über’n zaun“ hatte sie später teilweise heimlich über eine andere, nämlich die dort nahliegende WESTLICHE grundstücksgrenze oberhalb geschoben, hin auf’s grundstück anderer, wiederum sehr freundlicher und zuvorkommender nachbarn, welche nun ihrerseits auch viele geschichten über das quasi schon historische KAHLBUTZSCHE-PROBLEM erzählen könnten. diese sprachen mich später auf die viertelstündliche chronologie der beschneidungs- und entsorgungsvorgänge jenes tages an, es war ein sonniger juninachmittag gewesen und ich hatte eine schöne neue kleine damenkettensäge gekauft. in beinahe angewandter kriminalistik konnten alle abläufe geklärt werden, mithin erprobte einordnungen von schuld und gaga wurden wortlos kopfnickend bestätigt und abgehakt.

ich muss wohl mal endlich mit dem sohn reden. und einen briefkasten kaufen, WO man nichts rausfischen kann, auch mit alten kleinen bösen händen nicht. und als wenn es nicht jeder schon wüsste, zeit ist so ein riese. nichts neues, das wussten schon oheime vor 7 tausend jahren, welche ohnehin allzu oft vehement unterschätzt werden in ihren bereits damaligen erkenntnissen übers gemeinsame..

(Abb.: Waldrandhaus, ca. Winter 1964/1965, Vordergrund schwäbische Streuobstwiesen mit Fußstapfen, Ansicht von Nordosten, noch unverdeckt vom von-Kahlbutzschen Neubau aus ca. 1974/1975.)

4 Gedanken zu „die von-Khalbutzens“

    1. Ah! Und wahrscheinlich Teil der Kommunalen Abfallverbringungsverordnung? Nur gut, dass alles so schön ordentlich geregelt und v.a. mit Begrifflichkeiten versehen ist! ;-)

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