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Möcht‘ man ewig noch sagen „Das ist Malerei“? – Kurzrasen im Herz um eine Ausschreibung, im Guten Gestern. Später dann im Tagesverlauf Informationsrasen in Galle-grisaille um ein Programm. Im gelblich und Halberschlechten am Boden öffentlich dunkler Ecken, klein-/großstädtisch. Etwas Wut keimt, Geschichten, ein bisschen Enttäuschung und Recherche in vergangenen Geprächsnotizen daraufhin, schwarz auf weiss, sowie ein Kramen und Blättern in der Zentrale der schriftlosen Erinnerung. „Na sieh mal einer an…“ entfährt es fauchend meiner Odemtasche. Meine Augen High-Noon. Und ein Wurstzipfel Veräppelung ist auch dabei mit Curry und selbstverständlich hoch-, mittel- und niedrigpreisige Lebenswege neben sich rettenden Apfelärschchen angesichts neigend wogender Vitawelten. Denk an’s Chutney! Allzu große Kontraste sind Knick (und machen dick). Vasenmalen! Vulvenmalen.

pfiff 3

Wie gern wäre ich Däne und kein Deutscher. Dann würde ich Dänisch sprechen und ich könnte Giraffen schlachten noch und noch und alle Affen damit füttern. /In NY schneit es und das Salz ist ausgegangen, berichtet die promovierte Psychologin. /Beim Picknick am Valentinstag das Rauchen aufzuhören im Zug kurz vor Belgrad für 7 Stunden. Wie schön das war, alles wegen der weißen Gewänder und einer kleinen Ahnung. /Man kann nicht anfangen mit „Der Hinterhuber sagte zum Vorderhuber (…)“. Es fehlen mindest der Böschl und der Atzendorfer und das Fräulein Waldemar Daiber. Wenn die Schüsse einmal nicht nach hinten losgehen, dann haben sie ihre Bestimmungen vergeigt. (Kommuniziert, so, Frl. Daiber.) /Die Fliegen in der Kirchturmstube hoch über Metzingen sind vom Lärm des Staubsaugers aufgewacht. Fliegen können sie noch nicht wieder, aber in Ärmel kriechen und in die Tagessuppe hüpfen, aus der man sie dann retten muss. /Ich empfinde die Dinge, die gerade allgemeinmedial einmal mehr so geschehen in Form von Nachricht, als reichlich rundernüchternd. Freue mich ‚indes’, dass sie mich im Grunde ja nichts angehen. „Indes der Hinterhuber mit seinen Fotos von nackigen Jungs (…)“. Es sind stets diese Kurzstolperer. Vielleicht gottlob. Am Waldrand fällt mir Fingerzeigen oft schwer. Mögen alle da geläutert rauskommen und sich gesundreifen, ohne sich und Andere vorher aufzuhängen. (Leben am Wald begünstigt grundlegend Menschenliebe.) /Umso mehr ist als ein echtes Dasein der Kurzbesuch des Berliner Großneffen F. (aus Sicht der alten Dame) aufzuschreiben, auch wenn ein Klischeefoto, allerdings sehr wahr, fast schon analog. Grundnotizen eben. Und noch mehr sind tatsächliches Leben nunmehr die drei Jahre, die Vergangenen. Morgen gibt es zu Mittag Giraffenbouletten, die Köchin sagt dazu „Afrikafleischküchle“. An kenianischem Gen-Reis, freilich fair. Das Netz schmeckt besonders gut und danach wollen wir uns diesen AIDS-Film in Dallas ansehen, um amerikanisches Empfinden nachvollziehen zu können, äußerst zugewandt und mal wieder ggf. mit Pfiff.

greatnephew

hundersingen#2

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(in Würde altern.)

Vor zwanzig und ein paar wenige mehr jahren hatte ich die hälfte einer datsche angemietet. Hauptmieter war ein langer jugendfreund in B., der, bevor er nach B gegangen war, dort auf dem lande gewohnt hatte. die datsche war ein austrag, also ein leibgeding. Ein kleines haus abseits eines bauernhofes, aus den vermutlich zwanziger jahren, gedacht als altenteil der altbauern. Das kostete 50 mark im monat. Das haus stand und steht in hundersingen, ein stück hinter der schwäbischen alb, nahe munderkingen und ehingen an der donau, also im nördlichen oberschwaben. Es gibt noch ein anderes hundersingen, welches sich beim googeln nach vorne drängelt. dieses liegt ganz und gar auf der schwäbischen alb, aber es ist nicht jenes hundersingen, welches ich meine. Über zwei jahre fuhr ich immer wieder hin, meist frisch verliebt oder getrennt, aber auch über verrückte ostern oder sylvester oder einfach so, alleine. Eine gelbe telefonzelle voller spinnen und hörerfett dörflicher ohren stand nicht fern beim grundstück. Man musste mit feststoffen heizen und ein schöner alter holzherd war in der küche aufgebaut. neben dem plumpsklo hatte der freund eine duschkabine mit 15 litern warmen wassers installiert. Vor dem haus konnte man wunderbar federball spielen oder mit dem bauern einen plausch halten, der sich über dies fremde volk wunderte, es gleichsam tolerierte. Junge leute eben wahrscheinlich. Dann fuhr er mit dem subventionierten großtraktor davon auf seine wiesen und äcker, gütig winkend mit schweinepipi im runden StahlAnhänger.

Gestern am nachmittag stand dies häuschen in brandenburg. Es war meines. Eine lustige gesellschaft von menschen und piloten, allesamt freunde, feierte dort irgendetwas, was auch mit mir zu tun hatte. Ich hingegen wusste, abseits der feier, nicht mehr, wie der ort nun hiesse. Das war mir peinlich und eine Marter, und während ich noch in einer versteckten ecke des grundstückes darüber nervös nach dem namen meines brandenburgischen platzes suchte, bereiteten die piloten bereits gut gelaunt den ortsüblichen start ihrer propellermaschine vor. Ich habe ja eine datsche in B, eine atelierdatsche, diese steht in neukölln, aber eine verknüpfung von dorf und stadt gelang mir nicht, auch nicht beim aufwachen oder im wachen semiMeta. schon gar nicht mit piloten. Schließlich wurde halbschlaflich dafür gesorgt, dass die in gerader linie verlaufende hauptstrasse Kfz- und menschenfrei einem flugzeugstart vorbereitet werden konnte und eine Cessna hob ab bald wunderschön. Ich war beruhigt, fühlte ich mich doch verantwortlich für dies alles. Wer im Flugzeug saß, ich weiss es nicht. Ich jedenfalls nicht. Ich weiss nur, wahrscheinlich gibt es hie und da eine Brandenburgsehnsucht bei mir.

Beim Malen in kleinen subjektiven Ölstücken auf Pappe in Siena-gebrannt wieder eine beinahe Verachtung der supraAbstrakten. Kommt mir hinauf. Noch mehr der Konkreten. Mein steter innerer gegenWurf: „Die haben ja alle auch keine Kinder, wahrscheinlich.“ Ungerecht, ich weiss. Verwerflich vermutlich, und an der Sache daneben. Fast gemein. Während der Zeiten meines vorrübergehenden Konzeptes der eigenen beinahekonkreten Ungegenständlichkeit habe auch ich ein Ding und Werk nach dem Anderen rausgehauen, raushauen können. In Öl und groß, sogar vormittags verschlafen. Ohne große Gedanken am Sein (endlich). Und wenn es funktioniert und der Markt dazu, dann kann man sich sicherlich daran gewöhnen. Dann könnte man auch Leute einstellen theoretisch, die das für einen erledigen und man signiert dann rückseitig, später. Und die Ware reich platzieren. Die Konkreten jedoch schmeissen ja selbst noch die Abstrakten in deren Kunstpfanne in ihrem Fernsein jeglicher Äußerung und Laune. Auf der unangreifbaren und moralischen Suche nach einer Superobjektivität, die es nicht gibt. Die Konkreten sind Mensch, ganz ohne Liebeskummer, Fusspilz und Hämorrhoiden. Erstaunlich. Eine auch zeitgenössisch oftgewollte Kühlheit, die mich manchmal nur noch Maulhalten lässt und zunehmend abstößt, auch in v.a. ihrem Retro, zumal die Pioniere jener Strömungen teils ja schon lange in Friedwäldern meist irgendwie buddhistisch begraben sind. Eine Psychologiestellung also, mehr Kopf als Pinsel, eine zeitlos ledigliche Typfrage -vermutlich.

Ich bewundere und anerkannte stets, wenn jemand sich endlich mutig herauswagte im/ausdem jeweiligen Selbst, auch vor der Internetzeit, dieser Andauerung allseitiger Berühmtheit. Sich angreifbar macht. Und sich nicht verbarg hinter kaschierenden Eigenkonzeptualisierungen. Und aber wenn man dann eine komplizierte allgemeingültige Emotion zeigen mag, dann muss man ungleich mehr arbeiten für zufriedenstellende sichtbare Ergebnisse. Weil sich dann nämlich täglich selbst eine Befragung einstellen sollte, im Wurf wie im Werk, im kleinsten aller Striche und Gedankenspiele. Das gehört dazu, auch wenn das wahrscheinlich schon immer so war und immer schon ggf. vermieden werden sollte und wollte, neben Sonstigem auch vom Anreiz der grossen Warhol’schen Vermeidung (und den Überichs dieser Welt). Es ist eben Arbeit.

Ursprünglich. Das mümmelt.

Die johanniter bringen jetzt hausmannskost für die alte dame, die das häuschen hinter der schwäbischen alb noch kennt, zweimal wöchentlich. Und immer noch wünscht sie sich, dass ich vielleicht endlich einmal blumen male (wie der vater). Das essen reicht dann für mehrere mahlzeiten, aber nur, wenn ich der alten dame nichts wegfuttere, wenn’s mal wieder so gut riecht. Futterneid ist nicht bewahrt vor alter, wie ja der ganze konkrete rest auch nicht.


Und wenn Sie heute Abend noch nichts Anderes vorhaben, dann kommen Sie doch gerne zur Eröffnung der Ausstellung „Wunderkammer Vinyl“ vorbei. In der Galerie Oberwelt e.V., Reinsburgstraße 93 in 70197 Stuttgart ab 19.00 Uhr. Sie sind herzlich eingeladen! >>> www.oberwelt.de

alles bifi

Nun also endlich mal wenigstens glatteis. Im nordosten scheint ja jetzt alles bifi zu sein mit winter. Der ostwind fehlt mir ein bisschen im süden, der westwind im osten. /In der saunalandschaft saß ein Hibbel-Huster, raucher oder asthma oder eben so ein mannmensch, der einfach nicht leise sein kann. Ggf. Alpha, vielleicht Daimler oder Zulieferer mit junger Frau, die sich ans stillsein gewöhnt hat. So was gibt’s ja. mitte vierzig, ich bin dann raus vorm Röcheln und schnaufen und noch mal in die panoramasauna mit lagerfeuerchen und strandkorbblick. Auch nicht ins fummelbecken diesmal, so nenn ich das, weil da alle jungen pärchen immer fummeln und denken, keiner siehts. Man siehts auch nicht, wegen dem dampf und der haifischbeleuchtung, aber man weiss es an ihren nasenspitzen. Ist ja auch ok! mich freuts, wenns den menschen gutgeht. /Es gibt offenbar eine politische armutsgrenze und eine steuerliche. Sagt mein St.-berater am telefon. Die steuerliche liegt zweihundert unter der politischen. Was bedeutet, dass sogar politische Arme einkommensteuern bezahlen. Ich bin ziemlich empört und habe nicht wenig lust, dem und anderem detaillierter nachzugehen, nicht steuerlich, sondern politisch. /Seit vorgestern kann ich Diskofox. Wer hätte das gedacht! Und seit gestern weiss die köchin, was „bifi“ heisst.

die nullzwölfer

35.608,52 – 21.615,85 = 13.992,67 – 4.292,00 = 9.700,67 :12 = 808,39

„zahlen sie also bis zum 21.2. Est. für 2012 263,00“ /hoppla, #armutsgrenze? /WOZU eigentlich der ganze zerf? gut, null-zwölf war ein ganz schlechtes und schwarzes jahr, wegen erkrankung eines kollegen. aber seitdem ich im letzten jahr 3000 Est. für null-elf nachzuzahlen angewiesen und 3500 Est.-vorauszahlungsbefehligt wurde, laufe ich eigentlich die ganze zeit nur noch den vorauszahlungen hinterher. und je mehr man hinterherläuft, umso mehr umsatz hat man dann und umso mehr vorauszahlen muss man dann wieder. die fiese schwester der Est. ist die UstVz. und dann hat man ja wieder ein höheres einkommen, theoretisch. alles verzahnt sich. zum 10.3., zum 10.4. und dann jeweils alle drei monate, usw., kennen sie ja. dabei bin ich doch nur ein kleiner fisch.

/in den 90ern blieb wenigstens noch ein bisschen hängen, in dem sinn, dass man es irgendwann geschafft hatte, vielleicht einmal 4000 auf die seite zu legen, für notfälle in der selbstständigkeit. auch da war kein haus gebaut, keinerlei porsche bestellt oder irgendeine fernreise. was ist da los? was ist das für eine entwicklung? ich verstehe es nicht. alle reden doch von überschüssen. von rekordaufträgen. vom rekordexport. irgendwo muss doch das ganze geld geblieben sein. oder schwant mir da etwas?

und dann will ich aber auch überhaupt nicht klagen. habe ordentlich holz vor der hütte, öl im tank und ein warmes bett. ein funktionierendes auto, welches mir zwar noch nicht ganz allein gehört, aber so macht man das ja. das auto brauche ich für die arbeit und die tochter und die alte dame. ich kann mir eine flasche wein kaufen und schnitzel oder ein regionales hühnchen. ich habe eine zahnzusatzversicherung, die in den letzten drei jahren den beitrag um 25% erhöht hat. warum auch nicht? man muss sich einfach von diesem strudel der finanzklagerei fernhalten, vor allem innerlich! ich bejahe das zahlen von steuern, grundsätzlichst und aus prinzip. schon immer. ich bin da ganz aufrecht und das wird auch so bleiben.

meine kluge antwort auf das alles ist ein 1a lebenslauf. kann man sich zwar nichts von kaufen, aber das ist wenigstens etwas für die ewigkeit. mein kleiner ruhm. ins museum, in sammlungen. und wen ich, he, alles kenne! den zehntägigen jahresurlaub allerdings auf mallorca werde ich jetzt wohl streichen müssen. ich hatte eigentlich mit einer erstattung gerechnet, wenn ich ehrlich bin, aber dafür bin ich offenbar zu reich. anstatt dessen werde ich nachher in die stadt fahren und zur feier des tages und der 2012er-Erklärung einen käsekuchen mit fair gehandeltem café verzehren. man soll ja das geld unter die leute bringen, damit die binnennachfrage nicht zum erliegen kommt. und den einzelhandel unterstütze ich sowieso gerne, wenn ich die 2 bestellten CDs der detroit-cobras (import, luxus pur!) übermorgen dort abhole. und dann im atelier mächtig laut aufdrehe.

so bin ich nun froh, dass ich heute schon durch unbefriedetes jagdgebiet gerannt bin. da hat man dann wenigstens was für sich selber getan, wenn der tag schon am arsch ist. das letzte hemd hat keine taschen, aber halt auch keine knöpfe.

und dennoch ist’s mir, eigenartig und mit gewissem pfiff, wohl. seltsam. ich muss meine preise erhöhen.

striptease!

hat man auch mal gemacht. was hat man nicht alles mal gemacht. was wird man nicht alles auch mal noch machen.

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/Vor einigen vielen langen Jahren entdeckte ich auf einem temporären Flohmarkt an der Kreuzberger Köpenickerstrasse unter billigem Geschirr, DDR-Sammel-Pilsgläsern und anderem Plunder in den Bananenkisten des Nachlasses eines offenbar Verstorbenen eine Rolle schmuddeligen Filmes im Format Normal-8. Da ich die Gerätschaften zum Abspielen eines solchen besaß (und noch besitze), kaufte ich das Stück Alltagskultur für 2 Mark, neugierig natürlich auf alte bewegte Sündenbilder und aber auch, weil ich ahnte, dass sich daraus bestimmt noch einmal etwas würde machen lassen. Wenige Zeit später schon ergab sich diese Gelegenheit anlässlich unserer vielbeachteten Soloshow „DAS DEUTSCHE HANDWERK zeigt MÄNNER, MÄDCHEN UND MASCHINEN“ im Württembergischen Kunstverein Stuttgart, 1998. Die produzierenden und schauspielenden Beteiligten damals waren (neben einer unbekannten skandinavischen Schönen) Das Deutsche Handwerk – Raschke, Schneck, Rusmann sowie – verantwortlich für Kamera, Schnitt und das ganze filmische Drumherum – der sehr geschätzte Herr Juergen Arne Klein, der das Produkt nun, nach sechzehn Wintern, ganz frisch hochgeladen hat, um endlich auch einer breiten Öffentlichkeit den Zugang zu diesem Zeugnis künstlerischen Schaffens des späten letzten Jahrtausends nicht länger zu verwehren. Hier also.

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Alle weiteren Informationen sowie eine größere Leinwand: hier.
/Und großen Dank, >>> jak.