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Unsere Spitzen
was wären wir ohne unsere fingerkuppen, unsere spitzen, unsere enden. es ist etwas anders bei der liebe über die vierzig. Meist ist es ja die zweite oder mehrte große, keineswegs – und darauf kommt es an – jedoch die erste. Oft die hundertste (nicht bey mir). man verliert gerne, und zu Recht, den überblick, was groß sei. was nicht heißt, dass es größe nicht mehr geben könnte.
Und wenn das kinderthema dann kein thema mehr ist, für die weibliche seite meist endgültig, für die männliche, na ja, schauen sie sich den müntefering an zum beispiel, oder den fischer, den ecclestone oder all die anderen mindestens sechzigjährigen alphamännchen mit weibchen um die neunundzwanzig. Das ist kein anzustrebender zustand, wie ich finde, wobei: früher konnte ich liebesdinge beurteilen, heute mag ich das nicht mehr können und je älter ich werde, desto mehr zeug kann ich verstehen, mindestens nachvollziehen. ich bin ja kein richter.
Umso schöner, wenn man aus diesem vakuum herausgerissen wird. ich fand ja immer (schon mit einundzwanzig), es ist schön, wenn man sich nach dem sex auch noch was zu erzählen hat, sich unterhalten kann. Vorher natürlich auch.
das warumvakuum des „und was kommt bittschön jetzt?“, wenn hundertausend bilder produziert sind, visionen gelebt und verworfen. /also noch ein bild? Noch ein kind? noch einen sex? und immer noch lebenslauf?
besser vielleicht Turnschuhe. Homekleidung (igitt). Mal wieder einen vorgemischten unbiologischen früchtejoghurt. Und Kräuterbutter aus dem Regal.
Ich stehe ja normalerweise um neun uhr auf, kaffee und korrespondenz, sodann morgentoilette und hausäußerliche schnellbewegung, abschließend die geliebte dusche mit zwiefach masturbation (einmal verliebt/einmal derbe), rasieren dann ankleiden. Im urbanen café die tagespresse und etwas erstes socialising. Gegen dreizehn uhr immer mittwochs schaut die (kinderlose) galeristin mit den schönen beinen vorbei und stellt einen cheque aus über den gegenwert der von ihr eingesammelten neuen werke meist kleinen formats. Es folgen der Mittagschlaf (masturbation: mainstream) bis 15 uhr, danach eine kleine gemüsedominierte mahlzeit und atelierarbeit bis zweiundzwanzig uhr. dann mit dem bus, fahrrad oder zu fuß zum reflektierenden trinken in die jeweilige stadtbar, notizen, skizzen, kommunikation (reden, gezieltes schauen). oft gegen 0 uhr dreissig dann nach hause mit dem taxi. heimisch später noch kleine wichtige und wertvolle skizzen beim letzten schluck wein, gedanken grob auf holz, geschnitten, sodann abschalten sämtlicher aggregate, bett und einschlafensmasturbation (meist empirisch). Träume: keine, niemals.
Worauf ich mich gerade aber vor allem freue, das ist ein neues auto.
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0,691 (oder 619).
schlag
(alles in blau)
Heslach
„(…) Das Ehepaar, das in Ludwigsburg lebt, fürchte eine Wertminderung ihres Hauses, „viele Passanten würden fragen“, was dort geschehen sei. Zudem sei das Messing der Platten sehr glatt und besonders bei Regen ein erhöhtes Risiko für die Passanten. (…)“
(Schwarzwälder Bote, 23.2.2011 / der ganze Artikel hier.)
Tipp der Kultur:
Das Letz niest zum vierten Mal in Tübingen am Neckar! Diesmal mit Frédéric Valin (mit dem ich einst hier schon mal das wunderbare Vergnügen hatte!), mit Carola Beck, die ich noch nicht kenne, gleichwohl sehr gespannt bin auf sie, mit Helmut Bachschuster, den ich schon kenne vom Rauchen vor der Türe und auf den ich auch sehr gespannt bin und nicht zuletzt mit den grandiosen Veranstaltern des Ganzen, nämlich Wolfgang Brenner und Uli Eder vom Dia-Blog, die ich nun schon mehrfach kenne, sei’s Berlin, sei’s Tübingen, und immer wieder gespannt bin auf sie (die spielen Tuba und Mandoline und wunderschöne Texte!).
Nochmal zum Mitschreiben:
Frédéric Valin (Berlin)
Carola Beck (ich glaub‘ Tübingen)
Helmut Bachschuster (ich glaub‘ Pfullingen)
Wolfgang Brenner/Uli Eder (Berlin/Tübingen)
Das Ganze am
Sonntag, den 27.2.2011
um 20.00 Uhr
im Zimmertheater Tübingen (x)
zum Eintritt von 7 EUR (ermässigt 5 EUR)
Weitere Informationen dort.
Wäre schön, wenn Sie – so wie ich – da hingehen!
detroit
gestern flog ich einmal wieder eine runde übers dorf. motorisierte bewohner erkannten mich im Vorbeifahren als Wandernden und winkten mir freundlich nach oben zu.
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14.20 uhr: kurzer vollständiger kontrollverlust. Hatte das kfz abgestellt, ging zur post, dann zigaretten kaufen und noch orangen. Fünfzehn minuten später bog ich um die ecke zurück zum parkenden wagen hin und sah, dass dieser während meiner abwesenheit quer über die strasse gerollt und an einem bordstein hängengeblieben war. er war einfach so losgerollt. Eine seltsame verschiebung von realität in diesem moment, dazu ein schreck, wie im traum bzw. nach einem solchen. Aber nicht allein der schreck, mehr noch, wesentlicher, eine verrückt/heit. da stand er nun einfach woanders und blockierte zehn minuten lang führer- und hilflos ungelenk und schräg eine straßenspur. wie herausgenommen aus dem leben, oder von oben dort hineingesetzt. Ich bin mir immer noch nicht im klaren darüber, ob das nun eine schlimme oder interessante oder komische erfahrung war. ist. irgendein wink vielleicht? eine sinn-blase? dazu muss man wissen, ich mag meinen wagen, ich identifiziere mich oft mit ihm. er hat vieles mitgelebt in den letzten jahren, er kennt die ganze geschichte. und er hat mich nie verlassen dabei, oder stehengelassen über diese 150.000 kilometer. er hat mich und vor allem uns beschützt. er ist daher auch eine art alter ego. jedenfalls habe ich so etwas noch nie erlebt und passiert ist auch nichts (gott, was hätte alles passieren können!). es war sogar so, als habe sich nicht einmal jemand darüber gewundert. es gab kein interesse an diesem vorgang, kein passant war stehengeblieben, keine neugierigen oder empörten. alles ging seiner eigenen wege.
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waidwund. heute nacht hat es geschneit, heute musste ich die neuen rahmen bezahlen und den steuerberater, was ich gerne tat. Wie auf watte. Kind will harfe spielen lernen. Ich vielleicht bachtrompete, aber da wird wahrscheinlich ja wieder nichts draus.
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bildtitel in diesen tagen: chicago, bild ohne brüste, coincidence, knitterschutz, no virus, fresse, glueck, mein kind, cello, mein kind am meer, detroit, ouvert, florett, scham, 2 bier. die musik dazu x usw. /winter eben, aber wie schön. auch der süddeutsche stadtschnee manchmal.
im Stahlgewitter
med.
Da gibt’s so einen strengen Normwert, der sich zwischen 10 und 21 bewegt. Bin heute die sieben Kilometer in die Stadt hinuntergelaufen, nur um zu erfahren, meiner läge derzeit bei 22.
die drei rasenmäher
heute ist hier sperrmüll. gestern am nachmittag kam die zukünftige nachbarin/sued (ich bin damals trauzeuge bei denen gewesen und frag jedesmal, wenn ich sie gemeinsam mit ihrem mann antreffe „Und? Wie läuft die Ehe?“, mit strengem blick!) den gartenweg hinauf mit dem hund und fragte, ob ich ihr mit den rasenmähern helfen könne, sie habe da ein paar polen angehalten, auf deren auto steht „KAUFE AN!“, die würden rumfahren und gleich kommen und sie wolle nicht allein mit denen sein und ob ich ihr schnell helfen könne, die alten rasenmäher runter auf die strasse zu tragen. haben wir also gemacht und dann kamen finstere ungarn und finstere weißrussen und schließlich auch jene polen, die sich dann sogleich über die rasenmäher hermachten. die zukünftige nachbarin wollte auch gar kein geld, sie sei ja froh, wenn sie’s mitnehmen würden, aber ich bin dann doch noch mal hin zu den polen und fragte, was sie denn dafür zahlen wollten, immerhin würde auf ihrem wagen „KAUFE AN!“ stehen, sie gaben die frage fragend zurück und ich dachte, na dann probieren wir’s doch mal und sagte „hm, einen zehner?“, wobei ich an einen fünfer als zielerlös dachte und dann ging der eine pole zu seinem VWtransporter, holte die börse und gab mir, ohne weiter zu verhandeln, einfach so einen zehner, den ich dann – völlig überrascht und voll händlerglück – der zukünftigen nachbarin/sued unauffällig zusteckte, mit einem schelmischen basaraugenzwinkern. auch sie war bass erstaunt, sie wollte noch halbe/halbe machen, aber es soll doch eine gute nachbarschaft werden (ich freue mich sehr darauf!) und sowieso ist sie die frau von meinem tierarztjugendkumpel und die rasenmäher gehörten einst zum hausstand von Therese, deren mann H. ihr kurz vor den vergangenen weihnachten nachgefolgt ist. die trauerfeier fand übrigens in beiden fällen in der sportgaststätte „zum abseits“ nächst dem östlichen tor vom sportplatz statt, die italiener, die jetzt dort drauf sind, kochen ausgesprochen gut (besser: die mama kocht) und sind wirklich herzlich, die ganze familie schafft (schwäbisch für: ‚arbeitet‘) mit, kinder, cousinen, onkels und verlorene söhne. und der allerjüngste, silvio (3), wirft immer mit allem nach den anderen kindern, vor allem den mädchen, aber er ist so süß dabei mit seinem hörgerät, dass man ihm das grad noch so verzeiht, wie man es jedoch dem berlusconi jetzt endlich hoffentlich nicht meht tut.
/“ich sollte vielleicht doch mal wieder flohmarkt machen…“ dachte ich zufrieden und fuhr gut gelaunt hinab ins frühlingshafte neckartal, wo ich gleich darauf wegen überschreitung der vorgeschriebenen höchstgeschwindigkeit geblitzt wurde.