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/theLast supper

last_supper
(Abb.: „rosa“*)

…Und wenn Sie am kommenden Freitag, den 2.12.2011, zufällig in der Gegend sind und noch nichts besseres vorhaben, dann schauen Sie doch gerne ab 20.00 Uhr hier vorbei:

The last Supper 2011:
„HELL IS IN HELLO“
Malerei/Zeichnung/Collage
2.12.2011 – 17.12.2011
Eröffnung: Freitag, 2.12.2011, Lounge & Drinks ab 20.00 Uhr
Sie und Ihre Freunde sind herzlich eingeladen.

Strümpfe-Jungbusch/The Supper Art Club, Jungbuschstraße 3, 68159 Mannheim
geöffnet Fr./Sa. ab 20.00 sowie nach Vereinbarung, Telefon: 0621/86251047
Finissage: 16.12./17.12. ab 20.00 Uhr

>>> Strümpfe-Jungbusch
>>> Strümpfe-Jungbusch fb


*2006/(2011), 100x120cm, Öl auf MDF, Foto: Andreas Burkhardt, Berlin;
/sowie Historie/Provinienz aus 2/2010pp:

besteigen

sch-hhhh, hab keine lust auf stuttgart21. heute hab ich mir erstmals antiagecreme von schlecker um die augen geschmiert. ICHfühle mich wie ein vergessener holzanhänger auf lichtung im wald aber keine hirsche. und dann diese ganzen schäfchenwagen, hab keine lust auf braunes laub, jägerzäune, starthilfen zuerst plus am ENTLEERTEN wagen, dann minus dann plus am ORION/SPENDER. möchte jaulen und jawlen, feuchtigkeit. das deutsche in der kunst, das deutsche am mann, das deutsche am auto, das deutsche in den händen. patt und gecracyt („some beer). /vierseithof- blatt. DAS blatt! hausverwaltung HV, Olgatel, Quendolin anrufen. Adventskranz, Korsett (-15cm), wutzlaff. es geht um 20 minuten, die achse pariss-buda-pest (in) ischtnicht bedroht. (japanische botschaft anrufen!). bäsle und vettern (I like Bäsle!). titties, yellow snow, dash snow, ARIEL – sah aus wie zwanzig, die stimme heruntergefahren, -‚beer. Blatt. Hausverwaltung, Hauseingng /done. SCHhhh. Pottfilz. Geschenk Ina, christine tel, nikkodemus tel, jogitel, roswitha. /ouvert und kleine LKW, blattblatt. Der freie Radikale, ingeborg the Church. das dach ist dicht, darf aber kein sturm kommen, sonst fliegts weg.
——
fickificky. verlorene söhne- zeit der vibrationen und rotationsmaschinen und der volksmusikbalkanesen. starthilfen, revolutionÄr. kleine LKW… musikalisch harmonien, achwie gern, achwie: gern (undSW). anselm kiefer und die RAF. ritual döner. -mord. gezupfte guitarre. apropos ritual: ich gleub, ich möcht‘ nochmal heiraten. ich gleube das -heilandZack. möcht fortan — verkaufen. und REICH werden darübr. und Zwar weis. das Blatt, rutsch-butsch, lauter Blätter, lauter zeug. advent: kein land der erde hat das lamm im wappen. und keinen esel. warum eigentlich nicht?
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quetschkommod.

elend

/m.

LuxAir-peche
(„LuxAir, péché“, 2002, 60x120cm, Öl auf MDF)

„lieber m.,
habe eigentlich immer verfolgt, was du so machst. wenns bei mir nicht so richtig lief, habe ich dir neidisch nachgeschaut, deine erfolge seziert, gelästert über deine hingerotzten sachen. vielleicht gerade deshalb, weil ich glaube, daß ich dir und deinen riesenformaten immer sehr nahe war, auch wenn es so, wie du es eben angegangen bist, für mich recht unmöglich gewesen wäre. die suche nach den grenzen der aura, die sucht, selbst die kleinsten bilder, zeichen oder sachverhalte den vermutlich großen gleichwertig zu setzen, das ist wohl letztlich die suche nach tieferem, das bespielen der unbedingten und bedingungslosen oberfläche eigentlich die fiebrige sehnsucht nach vision, die es wohl nicht mehr gibt, zumindest nicht für uns. ich verstehe, daß man fetzen des sichtbaren universums aneinanderreiht, zufällig, variabel, chaotisch, unparteiisch, systematisch, ich nenne das congo. und du, immer größer. deine billige farbe, deine sich verziehenden keilrahmen, dazu grundlinienthematik, das hätte ich dir anders geraten, trotz form und inhalt und deren möglicher synergie. meine meinung. schnell, schneller und am schnellsten, wer hetzt einen eigentlich? nächstes, noch ein bild. deshalb sind meine arbeiten ja dann eher gehetzt klein – möglich, du hattest doch recht, und um die sich verbiegende holztafel sollen sich andere kümmern. jemand hat mal gesagt, der beginn des malens sei angst. und wenn man dann genug bilder gemacht hat, dann überrollt einen irgendwann selbst deren gewollte beliebigkeit, die rückbeseelungsversuche an vorgefundenen motiven oder ausschnitten davon sind erschöpft, der witz und der trash ebenso, und es nähert sich als vorläufiges nirvana der reduktion die reine schrift, und die botschaft an sich wird dann vielleicht noch verziert mit ein paar neoexpressiven pinselzügen, das ist dann der rest der aura, oder der letzte verweis auf malerei, weil sie einem ja so lieb ist, obwohl man an ihrer auflösung arbeitet, und das auch noch mit ihren eigenen mitteln. übrigens solches zuletzt gesehen von dir, natürlich in manischen drei mal acht meter. ich hätte mal wieder kontakt zu dir aufnehmen sollen, ich beiss mich in den arsch. ich darf weiterprobieren, du nicht mehr. ich bin übrigens gerade bei ornament und langeweile, immerhin ca. einszwanzig auf sechzig, in mischverwandten tönen.“

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/das habe ich mal 2003 in einem katalog geschrieben (mit dem er gar nichts zu tun hatte), da war alles erst ein paar monate her gewesen.

/getroffen hatte ich ihn noch einmal bei einem seiner atelierfeste, wir waren gerade umgezogen nach B., mit der kirschkern frisch im bauch, im sommer 99, ich war etwas früher am abend hinübergelaufen mit weissem kordhemd in die glogauerstrasse (oder war’s die ohlauer- gewesen?) und wir haben uns sehr angenehm und ernsthaft unterhalten über leben und bisschen kunst, bevor die ganzen wichtigen gäste und anhängsel kamen. ich war ein wenig erstaunt, dass er sich sofort noch an mich erinnerte, er hingegen war erstaunt, dass ich artig eine flasche wein mitgebracht hatte. während akademiezeiten, weitere fast zehn jahre zuvor, da brannte abends immer noch licht in seinem atelier, und auch dort, wo ich noch arbeitete. er in riesenformaten schon damals, ich im kleinen format, wie ja heute noch. tür an tür war das, man lieh sich oft noch etwas aus gegenseitig, beäugte sich, trank ein halbes bier oder schwätzte, lachte ggf. (natürlich nur verhalten, im meta), vor allem aber war man cool und kritisierte. und konkurrierte.

wirklich gemocht haben ihn in dieser zeit nicht viele, wenn ich das richtig erinnere, man nannte ihn „scarface“, oder einfach (herablassend und ein wenig beuteschwäbisch) „das Michele“. diese ausbildungszeiten sind ja zeiten der größten gnadenlosen konkurrenz, ein paar unrühmliche geschichten und gerüchte über seinen ehrgeiz gab es in bezug auf größere reputation beim künftigen fortkommen in richtung Ruhm.

heute würde ich das auch jedem studenten empfehlen. aber erst heute, viel zu spät. er hat das richtig gemacht.

/zuletzt sah ich arbeiten von ihm bei „german open“ im kunstmuseum wolfsburg und später noch einmal auf dem art-forum-berlin. dann, im herbst 2002, ich probierte und entwarf mich gerade neu an einer ausführlichen serie von größeren und abstrakten arbeiten bezüglich zufall, klebeband und zwischenraum (in jenen freien stunden im atelier gegenüber dem kinderladen und zwischen hinbringen des kirschkerns und abholen desselben…), da hörte ich auf einmal nebenher im radio, dass da ein flugzeug verunglückt sei, von B. kommend nach Luxembourgh, und dann besorgt und telefonisch etwas später, dass er in diesem flugzeug, einer kleineren Fokker, abgestürzt und dabei offenbar ums Leben gekommen war. (nur ein fluggast, der im vorderen bereich saß, sowie ein pilot haben, soviel ich weiss, damals überlebt.)

das erschütterte mich, denn da kamen diese ganzen harten SACHEN so nah, über die man, und ja auch ich, kritzelte und malte und witzte, auch aber ganz generell und lebenstechnisch, und dabei bei allem so völlig kunstfrei plötzlich. das war REALpop, man musste die sonnen- oder kinderbrille abnehmen. jäh und also gerade in dem moment, als es so richtig durchstartete bei ihm – da stürzte dann so ein blödes flugzeug ab, und zwar auch mit ihm darin. und alles vorbei.

/ganz leise habe ich ihm dann damals obiges bild gemalt, mit rührender Sünde und dem Signet der Airline. alles ganz versteckt. das Bild steht seither verpackt herum, das ist aber auch ganz unwesentlich. und es ist schließlich nicht so, dass er mein superfreund war, das war er gewiss nicht, aber da ist eben auch eine seltsame verbundenheit, eine achtung, über die gedanken zum Machen, zum thema, zur existenz, zum gewählten beruf. ich hatte ihn an jenem festabend als sehr ernst und wahr erlebt, anders als jahre zuvor, und mich auf sein Weiteres und wiedersehen gefreut. und ich begann, ihm den erfolg auch von herzen zu gönnen.

eine ironie des ‚pop‘, besser des POST-POP, ein kleiner pop-sarkasmus. auch das ’neo-dada‘ mag ich spätestens seither nicht mehr hören und überhaupt: diese kunstwitze. ich finde sie nicht mehr witzig. mich würde es vielmehr interessieren, wo der M. heute – zehn jahre danach – künstlerisch unterwegs wäre. und sicherlich gäbe es da verschiedene meinungen, aber gewiss nicht um diesen, jeden, jenen unbedingten preis. da war ein ende des ungelebten trash und der anfang vom gelebten (-trash). /wer kennt schon jemanden, der bei einem flugzeugabsturz verstorben ist.
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/Heute Abend wird >>> hier eine Ausstellung mit seinen Arbeiten eröffnet, sie wird gezeigt bis zum 9. April 2012 und ist garantiert sehr sehenswert.

„lost“ art

und gestern eine podiumsdiskussion zum thema beutekunst, jetzt – zu recht und angemessener – „raubkunst“. es wird immer um schuld oder bekenntnis gehen, ganz einfach und ob man das will, oder nicht. ganz egal, wann und mit wem irgendwelche washingtoner abkommen bezüglich rückgabe und entschädigung etc. geschlossen wurden. entweder, man will das, das „zurückgeben“, oder man will es eben nicht. die museumsleute tun mir leid. der zentralratsvorsitzende auch. ebenso die historiker, weil sie nichts entlastendes liefern können, eher das gegenteil. und sehr bewegend auch die arbeit der leiterin der koordinierungsstelle für kulturgutverluste in magdeburg. das wort „wiedergutmachung“ steht oben beim fingerzeig, die einen schütteln sich, die anderen auch. und alle zurecht. man kann da nichts wiedergutmachen. man muss da auch gar nicht mehr über details reden: die einen wollen, die anderen wollen nicht. /neu waren mir ein paar juristische details sowie geschichtliche nuancen, auch der aufarbeitunghistorie nach 1945. und auch da könnte man sich in grund und boden schämen. der große scheissdiktator mitsamt seinen fans hat eben alles gründlich kaputtgemacht, alles und auf generationen. und umso mehr geht mir in der tasche das messer auf angesichts der jüngsten ereignisse.

link/hinweis zum thema: >>> Lost Art

Die Lost Art Internet-Datenbank wird von der Koordinierungsstelle Magdeburg betrieben, einer Einrichtung des Bundes und der Länder der Bundesrepublik Deutschland für Kulturgutdokumentation und Kulturgutverluste. Die Datenbank dient zur Erfassung von Kulturgütern, die infolge der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Ereignisse des Zweiten Weltkriegs verbracht, verlagert oder – insbesondere jüdischen Eigentümern – verfolgungsbedingt entzogen wurden.

Award! Awart!

„vielseitig, wandlungsfähig, wendig, gewandt, beweglich“, so übersetzt sich das Wörtchen „versatile“ laut Teresa HzW, die mir einen „The Versatile Blogger“-Award (so sieht der aus: x) zuerkannte, wofür ich mich sehr herzlich bedanke!

/Demnach muss ich nun sieben Dinge über mich erzählen und danach fünfzehn weitere Blogs mit (ebenjener) Ehrung versehen. /Nun ist es so, dass ich Stöckchen eigentlich nicht so mag. Man sollte etwas aufschreiben, weil man das tun will, und nicht deshalb, weil einem ohne Hilfestellung eigentlich nichts einfällt. So kommt mir das manchmal vor in den Weiten des Blogwesens, bei allem Wohlwollen, sowieso. Da es sich aber um eine ebenso wohlwollende Anerkennung handelt und ich diese auch noch von der sehr geschätzten Teresa HzW erhielt, hier nun kurz sieben Dinge über mich, die Sie – so Sie es überhaupt interessiert – garantiert noch nicht wussten:

1. Ich kann nicht Einradfahren. /2. Ich war als Kind oft jähzornig und habe einem Mitschüler mal ein Büschel Haare ausgerissen, wofür ich mich heute noch schäme (wobei der mir vorher auch übel mitgespielt hatte, ehrlich!) /3. Ich werde in diesem Jahr 39 Jahre alt. /4. Haha, stimmt nicht! Ich werde in diesem Jahr 44 Jahre alt! /5. Ich habe schon zwei Mal den Kunst-Preis der Winzereigenossenschaft Esslingen am Neckar gewonnen. Das ist allerdings schon ein bisschen her. Auch habe ich beim ‚BOSCH-WorkArt-Award‘ 1992 den zweiten Preis eingefahren (eine Stichsäge, eine Oberfräse und noch irgendwas, plus 600 Mark!) /6. Ich verwende meinen Körper als Waffe. /7. Dieses Sommerwetter seit nunmehr sechs Wochen geht mir langsam gehörig auf den Geist! Ich sehne mich nach Herbststürmen, Regenböen, die an’s Fenster drücken und nach Abenden auf Bärenfell vor Kamin! Ausserdem wollte ich hier übrigens noch sagen, dass ich es für die Aufgabe des Staates halte, jene Dinge, die die Grundversorgung des öffentlichen Lebens ermöglichen bzw. garantieren, selbst in der Hand zu behalten: Das öffentliche Schienennetz, das Straßenwesen, die Gesundheitsversorgung, soziale Betreuungseinrichtungen, die Energieversorgung, das Postwesen, ggf. das Telekommunikationswesen und das Kreditwesen der Banken, insofern bin ich ausdrücklich für eine Re-Verstaatlichung aller dies betreffender Unternehmen, denn Aktionäre haben beim Strompreis nichts mitzuverdienen und schon gar nicht im Krankenhaus.

/Und nun zum zweiten Teil meiner Award-Aufgabe, nämlich der Weiterreichung des Pokals an fünfzehn Weblogs, die ich sehr schätze! – hier werde ich es wie Frau Faust halten und „nur sieben BlognachbarINNEn küren und nicht unbedingt damit rechnen, dass sie sich hier entdecken und angesprochen fühlen.“

Voila: 1. Herr books and more, der mir Schwertbruder und quasi geographischer Nachbar ist (da können nicht alle mitlesen, aber viele, ausserdem zieht er grad um, ist mir jetzt aber hier mal wurscht, ist sein Ding, gell?) /2. Frau rinpotsche mit ihrer unvergleichlich bildnerischen Schreibe, die mich oft an die Scheibenwischerzeichnungen von KRH Sonderborg erinnert, ausserdem haben wir ja zum Teil denselben Beruf! /3. Frau Gaga, ihres Zeichens die Königin des Kommentarwesens, kombiniert mit Allgemeinwissenszugewinn und dem verbindlichen Herz eines Skorpions! /4. Herr Pest Krause mit seinen wunderbaren Lichtbildausflügen und den besten freitäglichen Musikempfehlungen! /5. Herrn Lucky und Herrn Glam mit ihrem neuen Blog ADS („Auf Dauer schlauer!“), welcher das norddeutsche Pisa-Defizit durch plausibelste Erklärungsmodelle bezüglich der Welt des Wissens in höchstem Maße nach vorne zu bringen imstande und höchstgeeignet mir scheint! /6. Frau Nuss, die die wunderbarsten ganz feinen Betrachtungen verfasst, dazu meistens sehr im Stillen… /7. Herr Nnier, dessen klare Blickweisen in und hinter die Hochebenen und Abgründe des alltäglichen Lebens und Empfindens ich äußerst bewundere, genau so, wie seinen trefflichen Humor.

/So. Um jetzt nur einige genannt zu haben. Dr. Schein und Frau Punctum fehlen eigentlich auch noch. Und Phyllis Kiehl. Und das Dia-Blog. Und so weiter. Kid37 und Herrn Erdegschoss/Rechts. Und die Frau Kopffüsselnde und Frau LadyLikeKandis (keine Ahnung, wie man auf so einen Namen kommt? egal), die Frau katiza und Frau Acqua. Herrjeh! Das Hotel-Mama, Fräulein Anousch, Mdme. Rosmarin, syra Stein. /Diejenigen habe ich sowieso weggelassen, die schon von anderer Seite etwas zugesteckt bekommen haben. Die zähl‘ ich jetzt aber nicht auch noch auf, weil ich jetzt nämlich unbedingt den Adventskalender für die Kirschkernerin noch weiterfummeln muss. Denn schließlich: /8. verlinke ich noch PER HAND.

und das dauert!

/resümee: Blogrollen gucken. Das Blogwesen ist schon toll, nicht? Das finde ich – nach nun bald fünfeinhalb Jahren – immer noch. Es ist mir sehr viel wert, nach und wie vor. Und NIE wollte ich im Blog etwas übers Bloggen schreiben. Und der Strom darf sowieso nicht ausfallen. Und /9.: Es geht mir gut.
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und /10. herzlich, Schneck

soldat, schneeschippen.

schneeschippen

ein wochenende mit dem kirschkern, endlich einmal wieder so richtig schön und vertraut, sie fragt nun wieder mehr zur malerei und drumherum, wir basteln kleine weihnachtsgeschenkchen mit färbchen und sie will mir erstmals beim malen zuschauen, erkläre also ‚transparent‘ und opak ganz lehrerhaft und die mischungen und pigmente und bindemittel und das ganze faszinierende zeug, was also ist LASUR, was wäre expression (und alles…) und sie müsste, so denke ich, endlich mal matschen können mit farbe, das verweist mich nun wiederum auf meine eigene agenda, endlich wieder ein südliches matsch-atelier zu ermöglichen, auch vor allem mir selber. das steht ganz oben. Die Pointillisten und den Monet, die mag sie. „und ich hab gedacht, das ’schneeschippen‘ hast du mit 15 gemalt!“, nee, „das hab ich mit 32 gemalt, nach dem schneeschippen, ich war wahrscheinlich verliebt und weisst du, das geht mit malerei und mit allem, was man SELBST machen kann…“ und über die jeweilige art und weise wirkung („papa, was ist wirkung?“) erzeugt. /auch die frage „empathie, was ist das?“ war heute dabei, ganz profan nach verrenteten strassenremplern in bundfalte breitcord (exprof?) auf schmalem gehsteig. Und ich muss ihr das faber-castell vorgefertigte austreiben, sie soll sich ihr eigenes kistchen einrichten, nichts gegen faber-castell, aber die dinge sollen ja nicht im regal stehen und gewaschene hände. wobei ich verstehe, diesen widerstreit von gegebener wohlordnung und eigenem chaos in qualität und relation. Material, und Mut. da muss ja erst einmal wertigkeit einkehren. /die alte dame schläft jetzt viel. sie gibt zu bedenken, dass das romméejahr sich dem ende zuneigt: es wird bald um die gewinne gehen. sie macht mir sorgen, ich mache die mir, heimlich auch.

schneeschippen_kk

an einem weihnachtsgeschenk für den südbadischen patchworkvater habe ich mitgewirkt. man stelle sich vor, na gut. -sie soll aber auch lernen, was Stolz bedeutet. himmel. hilf! /das krieg ich schon. alles ist schließlich MATERIAL, ganz kostenlos. (und Mut.) /sie ist vegetarierin seit einem jahr. schinkenwürfel können SO gut schmecken, leicht angebraten. das weiss sie. wenn sich aber ihr bewusstsein für SELBSTBESTIMMTHEIT dergestalt festigt, dann ist das ein wunderbarer weg. sie scheint generell undogmatisches zu bevorzugen. das gefällt mir sehr. in der schulklasse gibt es bereits jetzt einen klinischen fall von magersucht. die mutter ist chic, den vater kennt man nicht. was sind das für zeiten. die sind 11, 12.

/auf dem weg nach freiburg hör‘ ich laut david lynch und prompt habe ich das passende gefühl, die beifahrerin im wagen hinter mir ist bereits verstorben und wackelt mit ihrem leblosen kopf in den kurven im höllental vor falkensteig. heimwärts stehen wir im stau in der schwarzwalddämmerung, höhe Himmelreich. drei verletzte diesmal und vollsperrung mit feuerwehren. ich sage: „herrjeh, wären wir nur 10 minuten früher losgefahren!“. sie sagt: „na, dann wären wir vielleicht in den Unfall hineingeraten, oder?“ Und lächelt mich leise an.

/Später dann schnelle Nudeln mit Soße und Salat, danach Schneeschippen und gemütliches Kartenspiel!

fünfjahre

Ich glaube, ich habe diese letzten fünf Jahre nun überlebt. Darüber bin ich froh. Die waren ein Anschlag auf mein Leben gewesen, nicht nur auf mein Selbst. So etwas kannte ich bisher nicht. Es wurde gebilligt, so empfand ich das, zur Not mein Tod. Ganz im Ernst. Es scherte sich nicht. Jemand anderes aber, eine Stimme aus dem Off, lobte mich nun, vor ein paar Tagen im Halbwach, dass und wie ich das alles überstanden hätte, beinahe restlos. Es war kein Lob, nein, es war vielmehr eine große Anerkennung voller Freundschaft. Ein Schulterklopfen. Eine zugeneigte Versicherung. Eine Faust mit Lächeln nach vornewärts. Nichts würde diesbezüglich zurückbleiben. Eine Anleitung war das, zum Stolz. Ein Schubser, ein Knuff. Ich bin nun also stolz, mich gerettet zu haben. Und ich hoffe, nichts bleibt zurück, nichts wächst, heimlich. Wie versprochen? Ich danke allen Helfern. Die paar Narben verdeckt von der Unterwäsche. Und ein paar mehr Falten, die machen mich dann wohl weise um die Augen.

bussi!

München, die Hotelpension am Siegestor, eine vortreffliche Bleibe, allein (1992), zu zweien (2011). Und endlich habe ich den Grundriss dieser gestopften Spaßsiedlung kapiert. Im Hausderkunst hingegen Carlo Mollino. Dagegen gewettet können einige eingeführte Zeitgenossen gleich aufhören. Und dann aber wieder so ein Kaufhaus Ludwig Beck. Oder Ed Meier Schuhe? (usf.ff/…). /vor vier jahren ist lange her, in die Schillerstraße brauch ich nicht mehr gehen und auch nach 96 brauch ich mich nimmer z’rückdenkn. Höchstens und vehement in die wunderbare WG-Arberstrasse. NKN und der Gasometer liegen mir mehr, sowie der Waldrand, fast ganz egal, wo. Diese Wahrheiten sind wahr, weil sie sind eben wahrer. /Am Dienstag war Bruno Ganz in der Kirche (flüstert mir der Mesner) und ich hab’s nicht mal mitbekommen. Pflege und Wartung. Mittlerweile war es saukalt geworden, ich trage lange Unterhosen (heutzutage: „Funktionswäsche“) und früher, ich erinnere, gab’s mal sowas wie Winterpause, heute dagegen sind Jahreszeiten ja globalisiert, sozialisiert und pillepalle. /(und dann dieses ABSOLUTE Rauchverbot in Bayern, ich weiss nicht, wieviel an Kreativität da auf der Strecke bleibt ohne warme Orte, allermindestens winters. Ich trank mein Bier zu Feierabend zuletzt noch draußen, notdürftig und in bunte chinesische Kunststoffdecken gehüllt und mit Fingern aus Eis, die nichts mehr aufschrieben, geschweige Denken (konnten). Pfui, Sebastian (F.), möge Dir Dein junges strebsames Langhaarleben noch irgendwann Weltweisheit (ohn‘ Schaden, ohn‘ dämliches Grinsen) bescheren, du Sandkasten! /“Melancholia“ habe ich angesehen vorabends, eigentlich ein ganz schönes Ende, wobei ich so ein Schlückchen Wein würde schon mitnehmen wollen in das offene Zelt vor Ultimo. Immerhin gibt es noch Filmleute, die solche Filme überhaupt abdrehen. Natürlich kann man streiten darüber, aber dann muss man auch vorlegen können. /Einen Hochwürdenträger hat’s gestern gelegt mit dem Fahrrad, Ellenbogenbruch, wahrscheinlich ist er wieder zu schnell gewesen (Fußgängerzone) und liegt nun im Krankenhaus, gute Besserung. Eine Ehrennadel der Kirchengemeinde daher mitsamt Biowein vom Stellvertreter überreicht bekommen, wie alle anderen anwesenden Mitwirkenden auch. Eine schöne kleine Feier diesbezüglich fand abschließend statt, Brezeln, Stückchen, Hände. Die vollbrachte Großmaßnahme zog sich nun über vier Jahre und trotz großer Höhen, steiler Flächen und technischer Raffinessen zur Überwindung der Schwerkräfte sowie der allgemeinen Veralterung von Bauwerken, Materialien und Menschen ist niemand zu Schaden gekommen. Das ist ganz und gar nicht selbstverständlich! /M. Sailstorfer habe ich mir dann auch noch kurz angesehen für vier Euro. Sehenswert, auch wenn ich die Erstarbeiten mehr schätze als das jetzige Dings, laut und gerecht und so, wie Kunst eben heute aussieht. Es ist der Markt dann irgendwann, der vorgibt, was gemacht werden muss, und nicht nurmehr Leben, Lust und Idee (strapazierte Melancholie, na gut, herrjeh). Nach Hamburg übrigens könnte man GERN nochmal hinziehen, man sollte das ja fast. Und wie GERN würde ich eine Klasse für freie bildende Kunst (betreuen), aber der Mollino hatte das auch nicht, der ist lieber Ski- und Autorennen gefahren und hat seine Geliebten in Polaroid geknipst und deren Kurven dann mit Spitzpinsel und Färbchen auf den Fotos nachgebessert. /Wie in jedem Jahr freue ich mich nun auf den ersten Schnee, der fällt dann einfach, man muss sich um nichts kümmern. (Man könnte vielleicht den Fall von Schneeflocken linear recherchieren, verlorene Handschuhe dokumentierend aufsammeln oder einfach ein Schneestück malen mit Rodelnden und Arschgeigen im beigen Overall in der Eiswüste zu Klavier oder Pat Metheny in Zeitlupe.)


Carlo Mollino
Ludwig Beck
schillerstraß‘
arberstraß‘
NichtraucherdingsBYfrankenberger
Sailstorfer
hotelpension am siegestor