Der Himmel hält sich bedeckt. Warme Wolken hängen tief überm Profil der dünstenden Gegend. Die Gegend beschloss offenbar, die Wolken zu speisen. Die heimischen Vögel singen unaufgeregt, alles scheint satt und selbst sogar zufrieden. Es nieselt leicht, so leicht, dass es kaum zu bemerken ist. Würde man beschließen, sich am Rande einer Wiese auf eine Bank zu setzen, man würde dann die Nässe am Gesäß nicht wahrnehmen wollen, sie wäre einem gleichgültig.
Gestern 20.10 Uhr ein sehr schoener Moment: ploetzlich Boeen, die die Baeume vorm Haus zu den wildesten Verrenkungen zwingen; die Zweige werden eine lange Weile heftigst gegen Fenster und Mauern gepeitscht. Ich geniesse das.
10 Minuten vorher, ich gerade am Heimweg, ein fast schwarzer Himmel. Das mag ich: das Vorhersehbare ist noch nicht losgebrochen. Wenn ich den richtigen Moment erwische, kann mich noch entscheiden, ob ich bleibe oder mich in Sicherheit bringe.
ein nieseln dichtet aus den wolken
als hätten die sich selbst gemolken
im dunst der wiesen fliegt gefieder
gibt laut und unterlässt es wieder.
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ja: großartig diese gewitter, oder? aber ich nenne sie nie brigitte…
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ich finde gewitter auch schön, solange ich sie nicht auf einem berggrat erleben muss, wie einst geschehen. brigitte würde ich ein gewitter auch nie nennen, eher dagmar oder esther, aber ich wollte ja auch gar kein gewitter beschreiben, sondern nur eine warme nieselruhe.
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stimmt, wir haben heuer einen erstaunlich schönen herbst, nicht?
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ist er allerdings nicht, dieser herbst
Zur Vermeidung der Herbstmelancholie: kommen Sie doch auf einen kühlen drink nach K****, bester Schneck! Ich glaube, L. wäre entzückt.
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dafür, beste kaisersisi, das spiel der mexikaner!
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ist es schon zeit für das golden goal?
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wir (alle) stehen kurz.
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gerne! gruss an L.
/Mit dem Beten und der kleinen Melancholie habe ich es lediglich auf meine persönliche Art, jedoch K**** erscheint mir durchaus ein Ort auch meiner ewig harmonischen Verbundenheiten (ich denke vergleichend an etwa Odessa, wo es mein Urgroßvater fertigbrachte, ein Haus für 26 Mietparteien zu erstellen, das erste in der Stadt mit fließend Warmwasser und zentraler Heizung, so wird es immerhin noch heute berichtet!), zudem erinnere ich nebenbei einen Arzt mit Namen ‚S(hiw)ago‘, dessen fernere Bedeutung und sein Wirken mir jedoch abhanden gekommen ist, jedenfalls vorrübergehend. /Das „Entzücken“ einer Frau wie L. mir gegenüber zu erwähnen im Hinblick auf meine bescheidene mögliche Anwesenheit, damit wissen Sie mich fraulich, weiblich und sicherlich mit Sicherheit zu fangen, auch in der Mischung mit den Ihnen eigenen Accessoires. Richten Sie bitte L. aus, ich werde von mir hören lassen und mich beizeiten und mit der mir eigenen (heute abend: mexikanischen) Leidenschaft bei ihr in Erinnerung zu rufen mich bemühen, wenn denn möglich, jedenfalls mit Seele und Schischi.
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Hopp Schwiiz!
Ich habe (Ihr Einverständnis voraussetzend) Ihre erquicklichen Zeilen an die entsprechende Dame weiter geleitet. Ein Treffen in K**** wäre indes nur unter Inanspruchnahme eines Vermittlers zu bewerkstelligen, da jene zur Zeit unter Beobachtung steht: man wird ihre Genesung nicht gefährden wollen.
(Bitte um Nachsicht für den retard meines Billets; meine Geschäfte nahmen mich in den vergangenen Tagen über Gebühr in Anspruch – )
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So wäre es mir nun mein größter Herzenswunsch, wenn Sie, werte Phyllis, L. allenthalben von meinen verbindlichsten Genesungswünschen berichten würden. Alles weitere wird sich fügen, um so mehr, wenn es, wie mir scheint, in Gottes warme Hände gelegt ist.
/Für Ihre Geschäfte seien Sie sich eines großen Verständnisses gewiss und daher unbesorgt meiner steten Nachsicht!