eine kleine andacht am waldrand. zweiter advent, kerzen, käuzchen.
und immer fallen mir beim PREISEN die bilder der rundumdieuhr fressenden löwen/hyänen/leoparden/krokodile/wildhunde ein, die ja auch vor neugeborenen andrer arten nicht empathisch zurückschrecken, warum auch, diese zu fressen mitsamt nachgeburt und mutter dazu, bei lebendigem leibe. es sollen ja nicht hässlich sein, diese bilder, aber ohne diese bilder kann man die welt weder so verstehen noch anders verstehen. man muss da eine ebene drüber gehen, ohne wahl. um zu lieben und wertzuschätzen. und sich als teil all dessen zu verstehen. als göttlich hingeworfenem werk in steter transformation und nahrungsaufnahme zum zwecke der energiezufuhr. mal hie, mal da. viel zufall dabei, und glück oder PECH.
subjektives empfinden ist vergleichsweise relativ unfair und schnöde angesichts dieses unendlichen kreislaufes. auch der alphalöwe wird zerfallen und verspeist irgendwann, und selbst die sexy gottesanbeterin unterliegt im blöden todeskampfe der hornisse bisweilen. jener hornisse (asiatisch), die zuvor schon 300 bestäubende honigbienen gefressen hat, um zu überleben. um dann ihrerseits von einem drögen farbenfrohen gecko mit 360grad schwenkbaren augen verschluckt zu werden. den sich dann ein exotischer rotschnabliger vogel mit blauen angeberfedern hinterm ohr schnappt, um genug kraft zu haben, dem auserwählten gattungsweibchen seinen verschlungenen ständer zu präsentieren. bevor er sogleich vom könig der lüfte für dessen nachkommen im nest gerupft und danach püriert verfüttert wird.
das schöne ist ja, nahrungsketten dürfen nie ein ende haben. nur so besteht das system, unser aller system. und zwischenrein ist, im besten fall, platz für gottesdienste und dem preisen der liebe für alles am gotteswerk. fasziniert schauen wir der kollektiven jagd der orcas zu, wie sie zu fünft parallel wellen erzeugen, nur um die robbe von ihrer eisscholle zu schubsen, sehr clever. um diese danach natürlich zu fressen. die süße robbe, so ist der lauf.
das sind meine ratlosen gotteserfahrungen. und erlebnisse, knapp vor erkenntnis. ich bin noch nicht soweit, ganz.
ich weiss nicht, ob dieses modell mich letztlich überzeugt auf die dauer. wahrscheinlich sind reflektion und erkenntnis allesamt hohlwege. man sollte einfach machen. dieses modell scheint ja jetzt auch homosapiensmäßig wieder auf dem vormarsch zu sein, sicher eine gute und letztlich wahrhafte wahl ohne schnörkel. gott ist ok, aber messias? wir befinden uns doch in der bestmöglichen welt aller welten, oder etwa nicht? auch der fdp-lindner meinte ja erst kürzlich: mehr milei wagen!
die welt eben, hey, sie ist eine liberale. (dieser, pardon, kleine unbedeutende knilch.)
wie schön wäre es heute, könnte man menschen und orcas sowie hornissen vor 300 jahren befragen: was hat sich erkenntnistechnisch bei den orcas getan? oder bei den gottesanbeterinnen? oder bei den löwen? oder den mäusekindern, die ja offensichtlich nur geschaffen wurden als futter für andere?
ich freue mich durchaus, ein zeitfenster erwischt zu haben, das schon so ganz ok ist. keine löwen/wölfe vor der haustüre, penicilin, schulmedizin mit allen kniffen der chemie und handwerkskunst. am blinddarm wäre ich normalerweise bereits mit 14 verstorben, also vor 49 jahren, ich will mich nicht beklagen. die kirschkern gäbs dann ja gar nicht. die frage ist ja nur immer, was gottgewollt. manchmal kann ich da nicht mehr weiterdenken, ich will das auch gar nicht mehr. ich will nur einfach irgendwas machen. mir egal, was das ist oder was das für einen sinn hat.
dann danke ich einfach BLANKO gott für alles. im ernst. ich muss es nur noch schaffen, ein wenig die ebenen zu wechseln. ich bin oft kurz davor, so glaube ich. ich für mich ahne zunehmend erfreulicherweise, wer, was und wo gott ist. ich könnte heulen dabei einerseits, fühle mich jedoch gleicherzeit sehr wohl dabei. oft sehe ich gott am ateliertisch, wenn ich meine, immer tiefer in bildliche mikrosysteme der schöpfung mit all ihren konsequenzen vor- und einzudringen. das sehe ich dann als ein geschenk des universums.
gerne beim weinchen.
aber nach weiteren erklärungen, schon gar keinen leibhaftigen erklärern oder erklärerinnen, mag ich keineswegs mehr mich sehnen. meine welt ist von gott gegeben, sie ist rund und oft eher üppig und sie hat eine lebendige warze als erhabenen punkt vorne dran, jeweils links und rechts, also in summe zwei, aus der milch und honig fließen, basta.