grosse themen, letzte kisten machen sich mau vorm vereisten acker. „ja, wissen sie schneck, was soll denn so ein blöder satz?“ sagt er. „verstehe die ihrigen ja auch nicht!“ sag´ ich. früher, ja früher. heute, ja heute. „aber ich habe am gleichen tag geburtstag wie knut, wenn sie den überhaupt kennen (sie depp)“. kennt er nicht, hab´ ich mir gedacht. ein blöder satz also, und statt dessen zittern am flughafen. die baustelle gibt’s nicht mehr, zufolge zu früh dort und warten. sind mir fünfe gerade recht. die maschine kommt etwas verspätet, aber sie kommt. schnuppern und funkeln im englisch regnenden regen. „was soll denn so ein blöder satz?“ sagt er schon wieder. also: essen gehen, maische trinken, die bar gegenüber erstrahlt in mundart und weitere mundart lässt sie noch mehr erstrahlen, auf gästematratzen hinweisen und jene zum tausendsten male frisch beziehen, das kenne ich gerne, und alles kommt ganz anders, ihr, das gehöft erwacht, die pferde wiehern und die schweine grunzen leise mit geschlossenen augen und die luft bei den mülltonnen im hof schaukelt. wir sollten das fenster schliessen, wenn schon die heizung auf fünf steht, sonst wacht der thermostat auf. was für ein blöder satz, denk´ ich mir, und um halber achte schiesst das schläfelchen in hohem bogen in seinen wohligen erzeuger, den schlaf danach. „wie advent, irgendwie…“. mit der mokosata und ihrem wunderbaren freund in der stiege zu kreuzberg zu vieren, und ich kann endlich mal wieder nicht müssen, selbst wenn ich muss. auf´m klo noch immer: keine macht für niemand! genau, denk ich, genau. jetzt schnell kacken, damit ich das nicht später zu hause muss. wann hatte ich das das letzte mal? der alte kalender neigt sich, das alte jahr neigt sich und mein altes jahr hat sich, ganz knut, soeben geneigt. vergeigt. verneige mich, bin ganz schütze und das auch mal wieder so richtig vonherzengerne. früher? früher war gestern, ich muss nicht mal mehr an´s morgen denken! und wunder: es gelingt (wie schön), auch am morgen. was für ein blöder satz schon wieder. „na, wie wärs, sich mal wieder den schwanz ein bisschen verletzen?“ grinst er, ganz kumpel. ich zu ihm: was für ein blöder und wunder satz! sich über wunden wundern, das kann ich auch, auch ich. ich erzähl´ dir jetzt mal die ganze geschichte! vom jahr. und dann vom wochenende. einen grappa auf´s haus, du großer goldkettchenkellner. alles ist golden, wie zum ersten mal. „komm, probier´ mal aus: du legst deine hand auf eine tischplatte (beispielsweise im biergarten, irgendwo). du musst sie locker lassen. dann hau´ mit der anderen faust darauf herum, und wenn du die eine hand auf dem tisch wirklich locker lässt, dann spürst du keinen schmerz! wenn du die hand auf dem tisch aber glatt machst, dann tut es saumäßig weh. probier´ mal aus!“. ein befehl zu dem mit den blöden sätzen. er schafft es nicht. „siehste!“ sag´ ich. er meint, alles „viel zu persönlich“. er ist jetzt ungehalten, sagt, ich solle mich verpissen. „mach´ ich“ sage ich und reiche ihm persönlich die hände, zum abschied, wie schon so oft. „wissen sie, wir vertragen uns, wir brauchen uns“. was für ein blöder satz einerseits, aber jetzt erzähle ich ihnen die ganze geschichte, denn ich hatte ein so wunderbares wochenende mit einer ihr, so wunderbar, wie seit siebenhundert jahren nicht mehr! „was für ein scheissblöder absatz!“ lacht er. „ich küsse ihn. und sie, madame!“. und sie, sie hat ihren slip liegen lassen. natürlich unabsichtlich.
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gast
ich sitze im café und es geht mir gutt!
480h hrbscht
gloria/victoria
eine schon etwas ältere flugbegleiterin, die freundin der mutter von g., betreibt seit einiger zeit eine liäsion mit einem herrn, der seinerseits der gute freund eines namhaften norddeutschen kunstsammlers sei, weshalb die flugbegleiterin während zeiten eines wohnungswechsels vorrübergehend auch ein paar wenige nächte die wohnung/das haus des sammlers bewohnte, von wo die mutter von g., nichtwissend um die leidenschaft des hausherrn, sie auch einmal zum zwecke abendlichen schwatzes oder dergleichen abholte, demzufolge also dort auch einlass in die räumlichkeiten bekam und ebendort im geräumigen wohnzimmer eine große arbeit von nam june paik sah, an die sie sich aber erst in dem moment erinnerte, als sie neulich/unlängst beim zahnarzt in einer zeitschrift blätterte, in der ebenjenes werk im zusammenhang eines berichtes über den prominenten sammler erwähnt und abgebildet war und welches sie daraufhin sofort und verwundert wiedererkannte, mitsamt und oder gerade wegen des ambientes, und sich daraufhin wegen der für sie erstmaligen namensnennung des sammlers sogar fürderhin daran erinnerte, daß sie selbst wohl schon seit jahren in ein und demselben golfclub verkehrte mitsamt sammlers prominenz, woraufhin sie offensichtlich mit diesem beim nächstbesten clubbesuch erstmalig ins gespräch drängte, ganz als mutter und gerade auch hinsichtlich der berufswahl ihrer tochter, was nunmehr wiederum g. mit peinlichkeit erfüllt, wie diese mir heute abend in der bar gegenüber, aber eher dann auch lachend, es berichtet.
schlafumzug
gegen halbsechs geweckt worden von einem esslöffellangen grünschimmerden kakerlakenweibchen, aus dessen hinterleib sich gerade weitere einhundert kleine grünschimmernde kakerlakenkinderchen befreien. und nachher um sieben kommt der lastkraftwagen und eine abschlepperei wird beginnen, dort, wo jetzt noch die hinweisschilder stehen. „wenn sie selber mit anpacken, dann wirds natürlich billiger!“. mach ich, habe trinkgeld vorbereitet. der kakerlakenkinderchenpapa war auch dabei, seine aufgabe wars, irgendetwas zu befruchten. was für ein schöner morgen.
freiberuflers lotterleben
(für herrn ivy)
azul (xb.)
zitronensalbeibutter unter hausgemachten teigtaschen mit ricotta-spinatfüllung, dazu klares warmes leitungswasser mit eiswürfeln und dann mit dem taxi nach hause gelaufen. besser gehts fast kaum.
hätte
hastewas/denkstefrech
„deutsche gesellschaft für…“ undsoweiter. da DENKSTE doch erstmal an wissenschaft, humanitäres, meinetwegen wirtschaftliches, auf jeden fall aber an irgendetwas ehrenwertes, mindestens zum teil auch staatlich und allgemeinwohlig gefördert. denkste. neulich morgens, auf dem weg zur schule in vornehmerer gegend, da hält neben mir an der blutroten ampel ein silbermetallischer scheibengedunkelter und fast breitbereifter VAN. auf dessen glänzenden flanken steht in edler hellgrauer serifenschrift ganz frech, dezent und auch für den hartz4-empfänger verständlich und seriös präsentiert: „deutsche gesellschaft für EIGENTUMSSCHUTZ“.
eine rumpelnde rotphasenahnung beschleicht meine präge-prä-grünphasensynapsen, welche nun unherbeigerufen beginnen, immer schneller im revolutionsorange zu blinzeln. nein, ich habe nichts gegen eigentum, immerhin gehört mir der freche wagen, in dem ich da sitze. ich habe auch nichts dagegen, daß zur begründung von preiserhöhungen in der ehemals öffentlichen versorgung oder der verteuerung von nunmehr privatisiertem allgemeingut immer öfter die „attraktiven“ dividendenerwartungen der aktionäre ganz offen und als darob selbstverständlich notwendig erwähnt werden.
nein. aber dennoch, urplötzlich erruptiv – die tochter erinnert mich gerade daran, daß die ampel soeben unseren weg freimacht und auf gelb MARSCHIERT – empfinde ich mich und meinen bescheidenen kosmos als dann doch auf unerklärliche weise seltsam höchstausgegrenzt und erwäge sodann, dem VAN noch hinterherstarrend und mit frechen lauten hupen und hörnern im rücken, ganz spätpubertär und frühsenil bedroht womöglich doch auch einmal wieder ganz frech irgendetwas ganz weit linkes anzukreuzen, an der nächstbesten schmierigen urne.
zurück in der heimischen strasse. da filmen sie gerade den neuen til-schweiger-film, im schon lange sozial- oder unbewohnten abbruchhaus über der eisdiele „eisflocke“. im dritten stock, dort, wo der putz von den wänden fällt und wo sie vor einem jahr den frechen toten roten rentner herausgeschält haben. irgendeine verratzte WG-szene muss das wohl sein. oder ein freches sozialromantikdrama für solvente cineasten. massenweise maske sowie ein deep-schwarzer cateringtruck haben für die nächsten tage platzgenommen und die stellplätze der halben strasse belegt. kaum um die ecke übrigens hat julius leber gelebt, bis zu seiner frechen ermordung.
beim falschparken überlege ich noch so ein wenig und ein bisschen an den mobilen halteverboten herum, denn früher galt ja die gute kinderstube als konservativ. könnte es sein, dass jene nun beginnt, nahezu ausschließlich als postpostrevolutionär sich wertewandlerisch zu verunklären?
irgendetwas stimmt da doch nicht, an dem allem. aber höchstwahrscheinlich stimmt, alles in allem, denn dann doch wieder alles.
tierewerfen
das neue spiel „tierewerfen“ ist ähnlich einfach wie das taxispiel. statt taxis benötigt man die lieblingstiere. diese wirft man dann von der einen ecke des zweiten neuen zimmers in die andere. zuerst susi, dann knut, dann maule und dann serengetina. und dann wieder von vorne. das macht spaß. spaß macht auch die neue endlose rennstrecke durch den echten wald. aber auch im wald scheissen die hunde mittlerweile in den wald. die blaue vase von otto lindlau steht jetzt unten im einbauregal. der eine opa hatte sie auf ausflügen ins umland als fehlbrand dem meister selbst gar günstig abgekauft, im offenen horch auf dem heimweg. der doc wirft die arme hoch auf die frage, wie es ihm geht. „sau gut!“ sagt er, „seit gestern geschieden!“. die kleinen teile im bauch sind weg und masturbieren sei gut für die prostata. „na dann los!“ sag ich. spaß macht auch das echte glatteis. man braucht noch echte winterreifen, vor allem auf dem neuen schulweg. und alles bewegt sich so unglaublich langsam. ein salat auf dem teller kostet einen zehn euro. es gibt keinerlei radio, anstatt dem radio nur scheisse, außer der klassik, wenn man hier wohnt, dann muß man eben klassik hören. dem monteur erkläre ich, wie er reparieren soll, er schickt die rechnung, sagt er. die tochter wartet allein, aber immerhin gut verwahrt in einer kleinen hängematte, keine anderen kinder sind mehr dabei freitags. statt dessen mögliches sponsoring von ritter-sport, pustefix, wmf und märklin. kein staub, kein rost, selbst nichts an flugrost, nicht einmal sieben mühlen im siebenmühlental. und keine ida kerkovius nunmehr, keine ackermänner, alle weg im gelben westerwelle-kernland. raiffeisen mit noch echtem panzerglas und zigarettenholen mit dem pkw, die brezeln und laugenwecken dann auch mal mit dem fahrrad. die damen bei raiffeisen kennen deine kontonummer auswendig, wie alle guten menschen, ob jung, ob alt. das behördengehen andauert fünf minuten anstatt dreier stunden. die schulen sind gut (sehr gut), wenn sie nah (sehr nah) sind. ebenso wie die vertrockneten wohnungen. kriterien gehören eben genau dorthin, wo sie sich hingedreht und gedroht haben. hier im kernland schaut man noch den tatort und schickt deshalb und beizeiten die kinder ins bett. die witterung muss sich den straßen anpassen und nicht etwa die straßen der witterung. die tochter meint: „he vater, ich habe jetzt einen nachteil und einen vorteil!“. und während sie mir das erklärt könnte man dann zwischenzeitlich einen bleistift quer nehmen und das eigene profil von oben nach unten hin abfahren, bis unter das kinn, mehrfach und langsam. dann wüsste man alles, ohne noch einen kreis mit strassenkreide aufmalen zu müssen. eine echte richterin benötigte dann auch gar nicht erst eine episode mit glatteis: tierewerfen eben.