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(„vollständigkeithalber, alte Narben, rauhe Archivware: /Heute, jetzt, vor genau sieben Jahren in etwa um diese Zeit nächtlich setzte ich mich nach ungehobelten Zwiegesprächen über irgendwelche ehemalig versprochenen Zukünfte beidseits angetrunken zuletzt dennoch in den Wagen, sehr wohl wissend um die blöde Schicksalshaftigkeit meines Tuns einerseits und unter der mir in diesem Zustand noch größtmöglichen Vermeidung von allzu schlechten SW-filmen, damals bar jeglicher Augenhöhe, um zuletzt unvermittelt und vorher wenig angedacht mitten in der Nacht vom Vorharz (Wilhelm Busch) nach Berlin, nach Hause, zu fahren, zu flüchten, nachdem ich vorher erfragt hatte, was ein Taxi für dieselbe Strecke kosten würde und dabei erfahren hatte, es würden achthundert Mark anfallen. Nach zehn Kilometern dachte ich, das alles sei Wahnsinn, es war ja auch Wahnsinn, denn alles drehte sich am Zeiger und oben an der Geschwindigkeit usf., aber mit jedem Kilometer mehr bei offenem Fenster und dem kaltem nachweihnachtlichen Wind im Fond in Richtung meines Lebens und dem Meinerselbst hindurch durch die leeren Weiten Brandenburgs gewann ich Sicherheit wenigstens um die Wahrheit, wenn auch noch nicht Tatsächlichkeit meiner Entscheidung, ein anfangender Beginn einer Reaktion, einer gefühlten Richtigkeit, die schwoll, so sehr sie auch ins Niemandsland führte zunächst und ich ahnte sowieso (oder ahnte es noch nicht wahrscheinlich), dass ja alles erst beginnen würde, was folgte. Es war nicht schön, was folgte, aber ich bin froh, damals, wenn auch unverantwortlich gegenüber der Straße, losgefahren zu sein, bevor meine Glaskugel zerplatzt wäre. In ebenjener, dieser Nacht, vom 29. auf den 30.ten Dezember, vor 7 Jahren. Hunde merken sich ja angeblich alles. Um fünf Uhr war ich dann gesund angekommen und teilte das dann noch kurz dem Ort meiner Losfahrt über Festnetz mit, fair, wie ich ja meistens bin oder glaube, zu sein. Und dankte meinem Schutzengel und dessen aufmerksamen Chef.“)