greindonnerstag. grübeleien allerseits und -orts vom alsbaldigen reich gottes, welches sich stets immerwährend alsbaldig einfinden wird. frau mullah lacht dazu, wissend und milde, natürlich. alles muss ja immer offen bleiben, sonst wär ja alles offene langweilig. wie osterglocken, die schon aufgehen werden, werden sie? die tulpen stülpen sich auch schon. und das gras wächst über alles, der giersch dazu. übersäet ist alles von haufen von zeugs, erde, bauabfällen und flusskieseln. alte hölzer, trunken von chemie gegen altern und verfall, metallenes mit uraltem blühendem rost, vergrabene blitzableiter, die von ihren einschlägen erzählen, dazu die rosafarbenen schnitzelchen vom kunststoff und die kleinen gesägten pusteeierchen vom dämmstyro, handgesägt im biogarten. in den pfützen der planenfalten über restholzlatten, rückgebaut vor 2 jahren, tummeln sich bereits künftige stechmücken. obwohl noch unter null nachts. ein wunder, oder nicht.
karsamstag spätabends: höre dumpfes rumpeln oben im haus, fast kurz vor auferstehung. schnapp mir, adrenalin, eine leere flasche catarratto vom barone montalto italia und eile durch die stockwerke hinan und hinab, die weinkeule drohend und bereit. „komm raus!“ rufe ich, wie so ganz ganz früher, wenn die alte dame in florida oder zur kur in bad soden-allendorf gewesen war. kommt aber keiner raus. da keiner da. meine unterarmhaare stellen sich präsent, nach osten. frau mullah ist in new york über ostern eine woche. bin nicht mit, wegen endlich klarschiffmachen. also alleine im anwesen. das atelier muss wieder ohne reibungen funktionieren, nach 3 jahren des vollstellens der handwerker. jene lieben mein atelier, den kaffee dort, meine kabeltrommeln, meine leereimer, das waschbecken zum pinsel und kellen saubermachen und den grind in meinen abfluß lassen. alles im UG ist zunehmend verstopft. versifft. dazu die atelierlatrine im stehendpinkeln mit toilettensitzsitz nach oben, da geht schon öfter mal ein mittelstrahl daneben, bei gleichwohl guter arbeit. ein wunder. oder nicht.
diese große angeblich so wichtige plattform für quadratische bilder hat meinen teils quer- oder eben andersformatigen künstlerischen werksablauf ohne gründe übernacht in ebensolche quadrate umgewandelt und dafür maschinengenerierte ausschnitte gewählt, welche leider keinerlei sinn ergeben. es ist zum heulen. man kann da nichts nachträglich bildlich bearbeiten. alles umsonst also, seit zwölf wochen. ich habe allen nunmehr schwachsinn gelöscht. da geht es einem nicht gut dabei. schulterzucken bleibt, wie es bestimmt schon unsere altvorderen am höhleneingang taten, wenn handerstellte laubunterstände unter der last von regen oder graupel zusammenbrachen und alles dann nass und am arsch war. kaum ein wunder.
UND morgen/heute ist ostern. der herr ist auferstanden, er ist TATSÄCHLICH auferstanden! ich mag, seitdem ich pfarrmann wurde, dieses „tatsächlich!“ sehr, ob wunder oder keins.
Frohe Ostern, herzlich!