gespiegelt

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Gleich mehrere Dinge spiegelten sich, würden sich spiegeln, sollten sich also spiegeln. Zum einen das Linksfahren, per se. Eigentlich kein Thema, so für sich allein. Ich war ja schon ein paar Mal im Angelsächsischen mit dem Auto gefahren, einmal sogar mit einem orangefarbenen Kleinbus. Allerdings mit einem Kontinentalen.

Dann aber, dazu, das rechts sitzen und steuern. Die rechte Hand hier so, wie sonst die linke: Wertlos, arbeitslos. Und daher also noch eins drauf: Links schalten. Mit der linken Hand. Und zwar nicht etwa gespiegelt, sondern doppelt gespiegelt. Mit einem Arm, der gewohnt nichts tut, ausser seinen Ellenbogen auf die Fensterschwelle zu legen. Lässig. Und dann der gewohnte Blick in den Innenrückspiegel, rechts oben, mittig? Pfeifendeckel, Fehlanzeige. Hier natürlich links oben, mittig. Und alles immer gleichzeitig. Mit der linken Hand die Gänge schalten, und zwar links vorne der erste Gang, links unten der zweite. Und so weiter. Gelernt und im Kleinhirn verinnerlicht ja Gleiches mit der rechten Hand. Also nicht etwa tatsächlich gespiegelt: Konsequent wäre gewesen, mit der linken Hand den ersten Gang rechts oben einzulegen, den Zweiten rechts unten und so weiter. Nichts von alledem.

Dazu noch ein französischer Beinahe-SUV mit einem komischen Namen. Und nicht etwa ein Kleinwagen, den inselüblichen Straßenbreiten angemessen. Dazu eine fehlende Kaskominderung. Sie hätten wollen für eine Reduzierung von 2000 auf 500 geseifte 234,00 für 8 Tage. Im Internet klang das noch anders. Auf 300 geschlagene 350,00. Für 8 Tage, zur inneren Beruhigung. Also vertrauten wir Gott und ließen es bleiben, den teuren Schnickschnack.

Dazu: Keine Handbremsen gibt es mehr. Schlimm. Ich wusste das noch nicht. Stattdessen einen schön beschrifteten Knopf. Die Jungen nennen das jetzt wohl „Anfahrhilfe“? Einen eigenwilligen Knopf. Mal löste er die Bremse, mal nicht. Beim Anfahren oder beim Rückwärtsfahren. Den Gang herausnehmen oder mit dem Fuß die Fußbremse antippen. Mal funktionierte das, mal nicht. Lieber nicht am Berg anfahren, die Devise. Und auch die Getriebe scheinen jetzt sich selbst schützend: Mit Gewalt geht gar nichts. Man musste zum Stillstand gekommen sein, um den ersten Gang einzulegen. Oder schnell einmal den Rückwärtsgang. Der Wagen schrieb einem Ruhe und Lässigkeit vor in unruhigen Zeiten.

Beim Öffnen der Türen ein Geräusch, als würde James Bond einen Großrechner aus Atom hochfahren.

Und dazu die schmalen Sträßchen und die linken Bordsteine. Als aufmerksam engagierter Beifahrer oft der Hinweis, etwas mehr mittig zu fahren und nicht zu weit links. Oder die entgegengesetzte Beobachtung, dass „das mit dem strassenmittigen Aussenspiegel und dem Kotflügel des soeben passierten LKW“ doch recht knapp war. So ein Aussenspiegel käme bestimmt auf 800,00 in seiner Erneuerung. Dachte ich öfters und schaute dann lieber weg im Übersprung in die schöne Landschaft, mich in die Schweißhände des heiligen Patrick begebend.

Für das Kleinhirn und fürs Jungbleiben und flexibel war das bestimmt alles gut. Man soll ja auch zu Hause ab und an die Dinge seitenverkehrt angehen, zum Beispiel Zähneputzen mit der linken Hand. Ich kann übrigens auch minutenlang auf einem Bein stehen, ohne umzukippen, alles kein Problem. Aber ich mag keine Scheibenwischer, die von alleine angehen. Und sogar schneller wischen von alleine, wenn es stärker regnet. Das alles macht mich kirre. Ich will das selbermachen, wenigstens diese letzten selbstbestimmten Dinge, die es überhaupt noch gibt.

Die Köchin meinte mehrfach, ich würde nun wohl alt werden. Obwohl auch sie weiss, dass ich minutenlang auf einem Bein stehen kann. Kann schon sein. Alt und trotzig. In meiner Verachtung für Ingenieurskunst, die die sich selbst findenden Pfade vorgibt. So also fuhr überwiegend sie, die Köchin, den ausgeborgten Wagen und hat sich gleich mehrere Orden verdient. Alles ist gut gegangen. Ich war so froh, als wir dieses fahrende Ding endlich wohlbehalten am Flugplatz abgeben konnten.

Um danach am Flugschalter SELBER das Gepäck aufzugeben. Na geht doch, dachte ich. Nur eben spiegelverkehrt.

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Dublin, Galway, Lisdoonvarna, Kilrush, Killarney, Cashel, Cahir und Greystones. Und noch viele andere wunderbare Orte. Bei schönstem Wetter. Aber die Reise an sich, das wäre eine andere Geschichte.

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Stattdessen, noch im Urlaubsland, Nachrichten der Muckenschissfraktion. Nun ja, der Muckenschiss hat Millionen Menschen jüdischen Glaubens in den Tod vergast, der Muckenschiss hat 60 Mio. weitere Leute umgebracht, der Muckenschiss hat übrigens auch meinen Vater umgebracht, weiterhin hat der Muckenschiss mir MEIN Ostpreussen genommen und der heutige Muckenschiss lebt mittlerweile wieder von Steuergeldern (wie kann das sein?), auch sogar wenn er (der heutige Muckenschiss) ungestraft sagen darf, er „will auf Gräbern tanzen und auf Leichen pissen“ und er könne es kaum erwarten, dies zu tun, wieso bitte sollte ich da noch mit solchen Muckenschissleuten reden, nur weil diesen Muckenschiss 5 Mio. Leute wählen und es immer heisst, man müsse mit denen reden, weil sie ja demokratisch legitimiert seien? Ach geh mir weg. Geht mir weg, ihr 5 Millionen und hängt euer geheucheltes Kreuz tiefer, sollte irgendwas in euren Hosen vorhanden sein neben den eurigen Taschen voller beim Discounter gespartem Geld. Und eure angebliche Bildung, mit der Ihr ja mehr als gelegentlich kokkettiert, hätte der Muckenschissmörder euch ohnehin niemals finanziert. Eure Späßchen sind vorbei, vor allem die gespiegelten.

2 Gedanken zu „gespiegelt“

  1. Oja, gespiegelt rechts abbiegen und in Kreisverkehr einfahren- Abenteuer unter höchster Konzentration!! Lautes vorsichhinsprechen dessen, was man jetzt tun muss um Kollisionsfrei die Richtung zu wechseln…
    Aber eigentlich doch entspannend, wenn wenigstens die Scheiben von selbst für Durchblick sorgen und weder rechts noch links den Wischer finden muss. Ich saß auch schon in Vehikeln, die ich sehr unhöflich fand, weil sie nicht brav ganz von alleine für freie Sicht gesorgt haben! Und gefälligst auch das Licht anmachen wenn’s dämmert.

    1. Stimmt, das sich selbst anzündende Licht fehlte noch in meiner Aufzählung. Vielleicht gibts ja bald für meine Zielgruppe auch „Basis“-Versionen von Kfz (z.B. Mercedesse?), mit Schlüsseln aus Metall, händischer Einzeltürverriegelung und Zündkerzen, die man noch mit Schleifpapier reinigen kann. Dazu einen Satz europäischer Landkarten aus Papier im Handschuhfach und einen Musikkassettenabspieler mit Drehknöpfen, die *klack* machen beim Bedienen und ohne Display.

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