4 spezial !

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(Abb.: 4 spezial)

Und wenn Sie morgen Abend, am 23.1.2015, noch nichts besseres vorhaben und ggf. in der Gegend sind, dann kommen Sie doch sehr gerne um 19.00 Uhr zur Eröffnung der Ausstellung 4 spezial mit Arbeiten von Armin Subke, Schneck, Hans Pfrommer und Matthias Beckmann in der Galerie Merkle im Galerienhaus Stuttgart, Breitscheidstraße 48 in 70176 Stuttgart-West vorbei, wo Winfried Stürzl einführende Worte spricht und zeitgleich die Galerien Schacher und Molliné eröffnen. Die Ausstellung ist anzusehen bis zum 14. März 2015. Mehr hier.

Sie und Ihre Freunde sind herzlichst eingeladen.

4spezial_fertig

(Abb.: 4 spezial, Detail mit Köpfchen!)

Orangenrauch

Beim Rennen durch den tiefen Wald achte ich derzeit wegen erhöhter Rutschgefahren darauf, mir nicht irgendetwas zu brechen. Würde ich mir etwas brechen, könnte ich nicht geldarbeiten. Es würde einen Euroausfall bedeuten, denn ich kann ja nicht krankgeschrieben werden bei gleichzeitiger Gehaltsfortzahlung. Ich könnte auch nicht meinen Angestellten zur Arbeit schicken, anstatt meiner, denn mein Angestellter bin ja ich. Und daher würde also auch mein Angestellter ausfallen. Ein Sturz mit Versehrung von Gliedmaßen wäre demzufolge eine kleine finanzielle Katastrophe. Und bevor ich das Kleingedruckte meiner Unfallversicherung lese, laufe ich lieber vorsichtig, wenn es zu steil den Berg hinunter geht bei Glatteis oder Gefriermulch.

Mir fällt das alles gerade ein, weil ich jemanden kenne, der derzeit und schon zwei Wochen lang krankgeschrieben ist.

Oft überlege ich, ob ich mich nicht doch irgendwo anstellen lassen sollte. Das letzte mal krankgeschrieben war ich 1985 während der Lehrjahre. Für drei Tage. Ich hatte mir bei einem im Grunde unwesentlichen Baustellenabsturz in einer hübschen gotischen Privatkapelle ein Skalpell in den Mundraum gerammt. Eine von mir immer wieder gern erzählte Episode, wenn man mal gemütlich irgendwo zusammenhockt. Viele meiner Freunde kennen die Geschichte schon, aber sie hören nach wie vor geduldig und liebevoll zu. Danke an dieser Stelle.

Schreibt man nun bei „im Grunde“ das „Grunde“ groß oder klein? /Das „selbstständig“ mit zwei mal „st“ – das fand ich immer schon lustig, nebenbei. Aber mir würde das Angestelltendasein wahrscheinlich nicht mehr wirklich bekommen. Oft denke ich, ich ziehe das Selbstständige jetzt eben durch bis zum Schluß. Gnadenlos. Wahrscheinlich wäre ich auch gar nicht mehr angestelltenkompatibel.

Die Kirschkern hat einen tollen Aufsatz zum Thema „Freundschaft“ geschrieben. Am liebsten würde ich diesen hier einstellen, als Dokument, datiert und kursiv mit Anführungszeichen, aber hier ist ja nicht anonym. Mit einer ausserordentlich bewundernswerten Sprache, „für ihr Alter“, wie man sagen würde. Sie hat sich für ihren Auslandsaufenthalt das richtige Datum ausgesucht. Zwei Tage nach ihrer Ankunft gab es dieses Massaker, kaum zweihundert Kilometer entfernt. In der Schule Schweigeminuten und sicherlich vieles mehr. Davon kann sie einst ihren Enkeln dann noch erzählen. Alles Gute, da in France, Kirschkern.

Fruchtfliege will mich küssen, weil aus meinem Mund Orangenrauch kommt.

Dänisches Tittenlager

Je suIS cHaRLie

Wirkung und Abgrund. Betroffen, profan. WIR, heute. „Ab in die Ecke und schäm‘ Dich!“. Noch vor Augen eine Normalität, Jahrtausende alt. Das, was mir bei fremden mir fremden Menschen in dazu ungewohnten Gegenden immer aufgefallen war, war deren Gastfreundschaft. Ich weiss noch, bereits 1979 dachte ich, daß Gastfreundschaft wahrscheinlich auf den Chromosomen läge.

Das Internet macht alles kaputt. Was es geschaffen hat. Innerhalb von Minuten wird aus einem Aufschrei ein Knüppel zwischen unseren mittlerweile 4 Beinen. Ich kapituliere. Vor so vielen Meinungen und Knochen, die immer ganz vorne dabei sind. Ich habe ständig fremde Zehen in meinem Maul. Schmecke fremde Nägel. Diese Zitatanhäufung und das Hinterherwerfen stets NOCH eines schon ohnehin nach vornehin gebrochenen Gedankens. Dem das dann allerdings innerhalb von Sekunden genau so widerfährt.

Es ist eine Funktion.

Eigentlich ja ein Wunder. An der „Manipulation“ scheint vor allem die Handschrift wichtig. Was seltsam ist. Denn Charlie mit ihrem pechschwarzen kleinen Toupet zwischen den Beinen beschwerte sich oft über ihre Strümpfe, die morgens vor der kleinen unteren Toilette am Waschbecken nicht über ihre Schenkel rutschen wollten. Nach Nächten voller Sauereien.

Mir geht das heute genauso. Mir rutscht nichts mehr übers Knie. Sie warf ja auch, einfach so aus Übermut und um mich kennenzulernen, ihre nassen Lappen lachend aus dem Hotelfenster. Ich war verstört, immer wieder, so wie sie es wollte. Dieses Spiel gefiel mir.

Heute würde es bei mir selbstverständlich Empörung hervorrufen. Ich würde ein Schild der Solidarität oder eines Fehlverhaltens entwerfen und dann versuchen, dieses umgehend urheberrechtlich schützen zu lassen.

Insofern mag jedes Bild nun ausgedient haben. Das wollten ja viele schon lange. Wichtig ist und wäre dann nur noch der theoretische Beweis eines solchen, oder der Beweis irgendeines speziellen Verkehrs oder einer Tötung auf Verlangen. Oder einer Meinung.

3066

Die alten Kacheln waagrecht,
die alten Kacheln senkrecht.
la vieille mosaïque horizontale,
la vieille mosaïque verticale.

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edit 8.1. 01:12,
… und dann frag ich mich v.a. seit stunden, wieso eigentlich der, der das grausame machen gefilmt hat aus dem VH 2. oder 3.OG, nicht wenigstens mit diesem bescheuerten BLUMENKÜBEL, der die ganze zeit da im vordergrund zu sehen ist, aus seinem fenster heraus verdammt noch mal mindestens noch die frontscheibe des fluchtwagens von oben zerdeppert hat, anstatt das geschehen weiter zu filmen, … /eine stellvertreterfrage natürlich und sehr anmaßend dazu, sowieso angesichts dessen, da mittlerweile sich in den sozialen medien manche schon penibel und zunehmend selbstbewusst offenbar spezialisiert haben für solches fragen, bei aller kondolierend kommentierenden bescheidenheit („RIP“ etc.), warum aus dem hingerichteten polizisten denn „so wenig blut?“ zu sehen sei angesichts immerhin einer >Kalaschnikow, weshalb bereits jetzt die ersten verschwörungsdinge anlaufen und die immerwährenden dunken mächte angedacht sind und aufsteigen, und so manche spekulation über diese, und dies und das und Dritte. – wie gerne würde ich jetzt in bspw. lapp- oder estland wohnen, weitab, und nur einmal in der woche, für phantasietypen wie mich, mit funknetz. -und mich dann endlich dem höchstspezialisierten holzspalten mit der kleinen handlichen axt widmen, nach getaner arbeit einen importierten schnaps trinken, die eiszapfen vor der türe noch schnell entfernen und den Fähren nach irgendwohin nachsehen und dann gleichgleich* schlafen gehen zum sonnenuntergang, nicht ohne noch den korken oder dessen reste aus dem hemdsärmel zu switchen und einen weiteren strich für einen schönen tag mit kreide an die selbstgebaute holztüre zu legen, das alles, ohne auch nur ein wort oder einen irgendwie wertenden Laut zu sprechen, zu entrichten, oder überhaupt irgendwas noch zu müssen.

2cent lecken

Würd ich twittern, würd ich jetzt im Uebersprung schreiben „2cent Briefmarken heimlich mit Weinlippen lecken auf offizielle Briefe und serioese Anfragen including Finanzamt nach Portoerhöhung“. Ich twitter aber nicht.

Die Kirschkern reist übermorgen ab für fünf Monate. Das hat mir damals auch keiner gesagt, als ich Vater wurde. Wie schwer das alles dann doch sein kann, das Vermissen, trotz der Patchworkgewöhnung an Abwesenheiten, wegen der ich ja aber sozusagen schon im Vorteil bin, rein egopsychisch. Das ist das eine. /Das andere:

Und ausgerechnet auch noch nach Frankreich, in diese Lottergegend.

Alle reifen und voller Inbrunst erfahrenen Frauen, selbst besorgteste Mütter, sogar die Alleinerziehenden (!), denen ich mein eingetrübtes Vaterleid klage, sie alle kommen dabei unmittelbar ins SCHWÄRMEN und ihre Knie werden weich, anstatt daß sie mich trösten, gerade so, also ob ein bundesdeutscher Junge nicht einst auch gut hätte küssen können. Hätte man mich nur gefragt. Denn darum gehts.

/selbst die Köchin – und mit ihr weiblich namhaft Schreibende – geraten bei Schilderung meiner Urängste prompt und geradezu in EXTASE ob der Neuauflage ihrer Jugend und süßer Frauwerdung in Reproduktionserinnerung an sog. „Küsse in Frankreich“. Zum „ERSTEN MAL am besten mit einem Franzosen…“, das höre und lese ich, und staune weh, und angeblich sei das alles ganz „unvergesslich“ und so weiter.

/Ich hab spitze und schwere Finger deswegen, ein mächtiger Pickel wächst mir seit vorgestern nächst der rechten Unterlippe ob meiner Tochtersorge. Dazu kalte Lenden und Bizeps. /Und es ist ja wirklich nicht nur lustig. Nein, gar nicht. Auch wenn es eben dazugehört, zum Aufbrechen ins Leben, was ich der Kirschkern ja so wünsche, begleitet von sämtlichem Glück, welches man haben kann. /Und dann aber, ebenso im Übersprung, als verworfener Ausgleich und Lebenskugelschreiber:

Erinnert mich unvermittelt mein unbestechlich faires Kleinhirn nicht ganz unangenehm an NATALIE (aus Perpignan?), als Antipost. Als erhobener Zeigefinger. SIE, Natalie, dieses Austauschwunder, die einst mit mir mitten auf einer noch warmen nächtlichen süddeutschen Landstrasse lag nach dem Ausflugslokal Schwärzloch, und nur die Lichtkegel eines herannahenden VW-Derby auf seinem betrunkenen Heimweg unterbrachen uns irgendetwas Großes, was hätte stattfinden können, theoretisch, innerhalb nahfolgender Minuten und Halbstunden, und dazu die leider versetzungsgefährdende MUSIK-Arbeit, ausgerechnet, am nächsten Tag in der NULLTEN Stunde der elften Klasse. Ach. Himmel.

/WAS wohl aus Natalie geworden ist? Vielleicht befeuchtet sie gerade portoerhöhte französische Centbriefmarken mit Weinzunge auf offizielle Briefe an Austauschorganisationen und twittert das. Und ihre Kinder, vielleicht eher sogar schon ihre Enkel, gehen demnächst für fünf Monate nach Polen oder Irland oder sind schon lange von jeweilig dorther, mit ihrerseits Familie, zurückgekehrt.

/Das abendliche Briefmarkenlecken mit Rotweinzungen ist sicherlich etwas sehr archetypisches, was ggf. auch das Küssenkönnen-Wollen, bei aller Liebe, weniger ausgrenzt, denn beinhaltet, mindestens vorbereitet.

Glaubeliebehoffnung

lambchop

Es geht wohl einfach nicht anders, gibt wohl keinen anderen Weg, als dass man seine Feinde liebt, um überhaupt noch etwas zu verändern aus dieser seltsamen Spirale endlich hinaus, wenn ich das alles zum Durchsezieren mir vor die Augen führe, die mannigfachen Informationen dieses Jahres in potenzierten Grausam- und Unvernünftigkeiten. Früher war Punk, heute ist Köpfen und Flugzeugeabschießen. Die rebellierenden Visionen haben sich eben verändert. Mit Schuldzuweisungen wird nicht weitergekommen werden, aber genau dies wiederholt sich, seis von den Dummen, seis von den Schlauen. Mir ists zum Verzweifeln. Da lese und höre ich tausendmal als Rechtfertigung für Gräuel aller Art von dort und hier „Aber da waren doch auch die Kreuzzüge!“, oder „aber auch die Christen hatten doch ihre Ehrenmorde!“ und „aber es sind doch die Amerikaner, die noch viel mehr…“ usw., und dann ist ganz am Ende und ratlos stets der „Westen“ schuld, ganz zuletzt, als würde das, wenn es denn je so wäre, in der momentanen Welt auch nur noch irgendeinen Erkenntniszuwachs oder vor allem Rettung bedeuten. Ich habe die Schnauze voll davon.

Zudem dann eine schon fast überhöht kommödienhafte Betrachtung, wie mir scheint, als dass es dort die „Kinder“ gäbe und gibt, die noch nicht ganz in der Gegenwart Angekommenen, nämlich zum Beispiel hie „die Muslime“, denen man väterlich/mütterlich alles mögliche an Ungereiftheiten zugestehen muss, da diese ja noch nicht erwachsen sind (zum Beispiel Burka oder Peitsche oder komische Umgangsweisen mit andersgläubigen Gefangenen, Frauen und Homosexuellen etc.), dort die aufgeklärten „Erwachsenen“ im Westen, die all das ja schon hinter sich haben müssten in Weisheit und im vererbten Erkenntnisdarwinismus auf ihren Gonaden und gönnerhaft und mit mehr oder weniger Goodwill die Entwicklung der „Zurückgebliebenen“ betrachten, weil man die Kinder ja zu lieben hat, selbst wenn sie Frösche aufpusten mit Trinkhalmen, bis diese platzen oder Regenwürmer zerschneiden. Eine Überheblichkeit und Arroganz ohnegleichen.

Diese allzu schrägen Blickwinkel, kurz übergeordnet, sodann im Paradox nicht zuletzt auch in der (natürlich aufgeklärten) Betrachtung von menschengegebener und -ausgeübter Religiosität überhaupt und an sich: Die verfolgten und gemeuchelten (beispielsweise) Christen sind – da jene ja demzufolge schon erkenntnisangehäuft und eher und schon länger ans Sterben gewöhnt (Jesus etc.), bevor aktiv sich wehrend und ggf. tötend in ihrer Selbstverteidigung – weniger wichtig, als beispielsweise die „kindlichen“ Muslime, deren Religionsausübung immer noch ethnologisch quasi als „Schutz bedrohter Völker“ angesehen wird, so kommt mir das vor, also eher ziemlich exotisch, daher irgendwie verständnisvoll in der intellektuell-empathischen Rezeption bei allem kulturfremden Fressen. So ein waschechter betender Katholik dagegen ist ja nur peinlich. Wieviele aus christlich/jüdischen Kontext wohl dachten insgeheim, den Bischof von Limburg sollte man kreuzigen? Mir graut und ich habe die Schnauze voll davon, auch davon.

Von dieser Überkreuzargumentiererei. Und den Manipulationen an den Diskurswaagen.

Ich könnte jetzt ja sagen, ich finde es witzig, absurd, semi-schlimm, unverständlich, dann wieder witzig und so weiter, dass Menschen hier auf die Strasse gehen, um für andere Menschen zu demonstrieren, die ihnen genau dieses „auf-die-Strasse gehen“ und ggf. einiges mehr möglicherweise in Zukunft möglicherweise verbieten wollen, weil diese sich davon beleidigt fühlen könnten. Ich bin höchstüberzeugt von einem ganz grundlegenden Wunsch nach der Freiheit der Entfaltung. Ich bin eben Teil des „Westens“, ich stehe dazu, ich bin das gerne und wertschätze die Errungenschaften. Zum Beispiel auch den Täterschutz. Und spätestens aber bei angedachten „Bilderverboten“ werde ich nervös, kratzig und rallig und fahre meine Bürsten aus, kulturrücksichtslos. Wie im Sandkasten, damals.

Und dann aber nun auch zuletzt noch die nüchternen westlichen Rechner, die geldwerte Statistiken in die Diskussion einwerfen. Wieviel kostet und lohnt sich ein Flüchtling in Gegenrechnung – das ist das Widerlichste, was ich seit langem hörte. Dann doch lieber noch das deutsche Handwerk, das sich für das sofortige Ausbilden von Vertriebenen anbietet. Oder – noch besser – diese kleine Möbelfirma in Berlin, die einfach losmacht und nicht auf eine asylrechtlich politische Erlaubnis wartet.

Die Superversteher gehen mir auf die Nerven, die Supernichtversteher sowieso mindestens genauso. Alles schwappt in einem Topf und jeder gibt potenziert seine Soße dazu, mit warmen Socken an den Füßen. Und nun auch ich. Dabei geht es doch nur um eines: Wie, um Himmels Willen, wie kann man angesichts des nahöstlichen und afrikanischen Elends Menschen, die von dort geflohen sind, zurückweisen? Und gleichzeitig an eine bessere Welt und Weihnachten glauben?

Um mich mit einem unverzeihlichen Rückzug ins Private von all diesen Dingen zu beruhigen und abzulenken, habe ich mir zwei kleine schöne Eintrittskarten gekauft. Darauf freu ich mich schon sehr. Und auf ein gesamtweltpolitisch besseres Neues Jahr 2015, wovon ich immer noch irgendwie überzeugt bin, dass es passieren könnte, und welches ich Ihnen allen wünsche mit viel LOVE, Liebe, Zeit, Gesundheit und immer genügend Asche unter der Sohle.

Und jetzt geh ich Schlittenfahren.

/gemütlich

Oben jetzt Rollstuhl für alle Fälle und fürs Runterbugsieren zum Kraftfahrzeug. Die Umgestaltung ihres Lebensraumes, ein bisschen wie bei Gregor Schneider (denk ich manchmal), nur eben angewandt. Das vergangene Jahr. Die Barocktruhe verstaubt nun im Obergeschoss anstatt im EG, dort oben auch allerlei Stühle, auch ein Toilettenstuhl von der Kasse, für alle Fälle jederzeit, ein Badewannenlift (für alle Fälle) und gern gesehener Kram aus 50 Jahren, der im Erdgeschoss nur noch hinderlich war. Allerdings. Das alles innerhalb des letzten Jahres. Stück für Stück, Lebensteile, die kopfüber durchs Haus wandern und sich wahrscheinlich fragen, wofür sie eigentlich mal gebraucht wurden. Oder, an was sie erinnern. Oder sich erinnern. Vor einem Jahr ist sie noch mit Stock durch die Wohnung gelaufen. Das ist erst ein Jahr her. Vor einem Jahr wurde sie innerhalb von ein paar Tagen nicht unwesentlich schwächer. Kurz vor Weihnachten vor einem Jahr ist sie hingefallen. Nochmals dann im Sommer, nachts, ist sie hingefallen. Und immer ein großes Glück. Einmal war ich da, ein andermal war ich weit weg. Seit morgen vor einem Jahr ungefähr alles nur noch mit dem Rollator. Sie sagt „Wägelchen“ dazu, ziemlich liebevoll. Ein ständiges Bangen um des Hinfallens. Ein Zittern und Leuchten und Blinken, wie lange geht das noch gut, wie lange das noch gut geht. Nun und diese Tage sitzt sie wieder im Fernsehstuhl und die Kirschkern mümmelt sich aufs Sofa daneben im Schlafanzug. „Gemütlich“ die Devise. Dann sitzen sie da und liegen, kichern und erzählen und warten auf Schnee und Weihnachten. Die Köchin kocht, predigt hochsaisonal und bringt das Essen hinauf an den Waldrand auf den Tisch. In dieses warme Nest einer letzten Gemütlichkeit, an die sich alle einst wahrscheinlich gerne erinnern werden. So ist das hier mit den Damen.