kolonne (drahtlos)

ichalslehrkraft

nun könnte man ja noch etwas über zwanzig jahre mauerfall schreiben, das aber kann frau kittykoma viel besser und packender und involvierter als jemand, der diese tage aus der süddeutschen provinz heraus erlebt hat, zwar auch gebannt und aufgrund der familiengeschichte nahe dran, aber eben weit weg. ich denke dabei zunächst vor allem an eine rückfahrt von berlin nach ‚westdeutschland‘ eine woche vor dem neunten november, bei der mir die lichtmaschine dieses wagens in höhe leipzig ausfiel und ich bei tempo fünfzig bis zum rettenden westlichen rasthof frankenwald zitterte, auf dass der motor nicht auf ostgebiet versiegen möge. ich könnte ja aber auch über sie schreiben, mit der ich heute einmal wieder einen vertrauten kaffee (auf ostgebiet!) getrunken habe und deren arbeiten mir immer noch und seit jahren gut gefallen. oder über den bruder carl weissenhofer, über dessen ersten sehr zu empfehlenden film hier berichtet wird. zu mir selbst fällt mir nicht viel ein, alles liegt brach und dümpelt einem neuen leben entgegen, von dem ich bislang so recht keinerlei vorstellung habe. diesen zustand auch einmal zu genießen, das fällt derzeit leider noch schwer, so also schüttet man sich noch einen kleinen roten schnitt hinterher und überlegt, was wohl der bevorstehende teilherbstliche aufenthalt hier an neuen wichtigen erkenntnissen fürs leben verbringen mag, abgesehen vielleicht von beobachtungen über schweinegrippe im sehr ländlichen raume sowie dem zu erwartenden rauchverbot in zum zwecke von arbeitsaufenthalten angemieteten ferienwohnungen (kolonne).

die drahtlosen

als ich einmal in die karl-liebknecht-strasse fuhr mit der s-bahn, ausgerüstet mit weißem hemd, einer kamera und einer tasche voller schlechtem gewissen. sie hatte geschrieben ‚ein kleines schwarzes dreieck‘ und nach dem fotographieren wollte sie noch ein wenig küssen zum wein, ohne draht.

es wird für mich wohl das beste sein, ich geh nach hause und schlaf mich aus (.)

die kleine stille kälte, wie sie stets abstößt. und wie sie stets anzieht.

Protokoll mit S., Kreuzb./Treptow

flutgraben
(Foto: S.)

– Aufmerksame Bedienstete, ungewöhnlich für die Gegend!
– Gedenken der Verstorbenen, Gedenken der demnächst Versterbenden;
– ziemlich viel Partypeople unterwegs (wie aus der Berlinerpilsener-Werbung/Abt. Friedrichshain);
– die putzigen Blesshühner sind eigentlich NESTRÄUBER! (Jagdprüfung usw.);
– im Sauerland ists auch schön, Heckenschneiden/Rasenmähen ist auch superschön!;
– jeden Tag sterben soundsoviele Tierarten aus, wieso nicht endlich mal die Wespen?
– Frauen sind schon auch oft schön (v.a. im Sommer).
– Schneck sähe vergleichsweise ’so ganz gut‘ aus (danke, S.! hrhr…);
– S. muss mehr Sport machen (Rasenmähen/Garagendach reparieren usw.);
– Aschenbecher klaut man nicht, man bekommt sie von der Bedienung geschenkt! (Charme usw.);
– es soll heute 37° geben (kein Problem, auch schön, grad recht…);
– unser Treffen ist dieses mal besonders langweilig, aber keiner hat ja was anderes erwartet;
– das nächste Mal treffen wir uns im Sauerland schon so gegen 16.00 Uhr (Alter etc.), damit S. um 22.00 Uhr ins Bett gehen kann;
– waren es drei oder vier Weine/Nase? Wieso hat der Tisch die ganze Zeit so gewackelt?
– um null Uhr ENDLICH mit dem Taxi nach Hause!
– uvm.

—–
(ach lieber S., es ist einfach sauschade, dass ausgerechnet Du die große Stadt verlassen wirst!…)

wenn das glück zur plage wird…

es gibt ja leute, an denen ist alles irgendwie groß. die haben einen großen kopf, einen starken hals, große schultern, riesige oberarme, einen großen rumpf und große handgelenke, große beine, zuletzt die füße. ich meine nicht etwa breit oder muskulös oder dick oder „fett“, nein, einfach groß ist alles an jenen menschen, auch wenn die körpergröße klein. gezoomte körper. dieses phänomen ist mir nicht etwa abstossend, es macht mir lediglich ab und an ein wenig respekt. ich bin beeindruckt, noch keine angst. aus einem anderen sternbild scheinen sie zu stammen und oft treten sie paarweise auf, was sinn gibt (welchen auch immer). zuletzt beobachtet in st. peter/ording, am nebentisch im kurzen regen. dort auch wurde mir erneut klar, dass das werk emil noldes ein bisschen überbewertet wird und wiederum ähnlichkeiten jenes zum oeuvre daniel richters unterbewertet werden. kein vorwurf, nur ein gedanke, eine beobachtung (immerhin beobachte ich wieder). weiterhin mit der tochter auf RÖMÖ gewesen, (diese zwei durchgestrichenen o’s, sowie dünenverstecki und mit dem wagen und achtzig sachen über den strand heizen…), auf helgoland (gemeinsames fazit: langweilig, aber muss man mal gemacht haben…), auf der hamburger hallig, beim hafenfest in büsum und beim hafenfest in husum. sodann noch im harz auf dem brocken mit der dampflokomotive und natürlich auf ausdrücklichen wunsch in hodenhagen, wo dieses mal die affen keine karosserieteile demontierten, weil wir vorher auf ausdrücklichen wunsch den wagen mit einem spray gegen blutsaugende insekten behandelt hatten, denn was gegen mücken hilft, das hilft auch gegen affen. effiziente kindliche logik, der ich mich auf dieser tour oft beugte, besser noch: in die arme begab, der kirschkern sollte so umfangreich wie denn möglich selbstbestimmend sein (fragen sie nicht warum…); dreimal waren wir dennoch im hotel, weil man muss ja auch mal duschen zwischenrein und die blonden haare waschen, insbesondere ja auch, weil jetzt blondinen-witze erzählt werden (blondine sagt zu freunden: „seht mal, ich habe das hundert-teile-puzzle in nur VIER tagen geschafft, obwohl auf der packung steht, ‚2-4 jahre‘!!!“…) und alles das war sauschön, manchmal ein wenig sauschwer angesichts der bevorstehenden angesichter, aber so insgesamt ist alles gut mit neuer uhr, neuem rucksack, neuer wasserpumpe, neuem notebuch und acht bildgründe sind auch schon grundiert und immer noch habe ich die bilder im kopf von der see, an deren stränden sich die marienkäfer dieses jahr zu großen haufen sammeln, so dass es einem schon nicht mehr geheuer sein kann, diese käferklumpen, ein wenig ähnlich wie bei den menschen, an denen eben alles irgendwie groß ist. /(und da ist dann noch ein werbetexter, der schreibt auf den parkschein „GRÜNE HÖLLE HODENHAGEN!“ und das ist dann so ein lächelnder parameter, da vergisst man gerne einmal wieder die unterhose zu haus, wenn’s so warm ist, wie gerade hier, oder etwa nicht?)

tortursiedlung

konnte noch nie mit dir was anfangen. weder damals, als wir zur schwarzwaldklinik gefahren sind, zu so einem blödsinnigen medizinstudentenstreik (alles höhere söhnchen und töchterchen ohne arsch), noch bei der tour mit G., als ich mir diese bescheuerte hellblaue hose gekauft habe, die nicht mal als malerhose taugte und später im hotel lief dann auch nix. deine kleinen ach-wie-schön bächelchen überall im stadtgebiet, tütüttüdeldüt…, ist was für omas und neureiche gähnakademiker. nicht mal für den höchsten kirchturm der welt hats gereicht, gibst aber damit an, dass man ja nach frankreich in den (spitzmündig:) supermarché fahren kann zum einkaufen, eyh geil, was ne lebensqualität! (hör mal schätzchen, ich fahr nach polen zum tanken, verstehste?). und jetzt wird natürlich auch noch sauberle das abendliche saufen im stadtkern verboten, was kann man anderes erwarten von dir, du betuliche lahmarschlautergutemenschenstadt, schlimmer als tübingen und heidelberg zusammen im quadrat! der vortrag damals in deinem kunstverein hat auch nix gebracht außer kosten, vestanden hat uns keiner (wie auch!). stattdessen entspringen ausschließlich superökologische wärmedämmenergiebilanzCO2politischkorrekte überflussprodukte den humorlosen matschhirnen deiner kackbewohner. wahlweise wird die komplette tour de france gedopt. und dann noch dazu dieser südbadische arschlochdialekt, kaum zum aushalten und dass beim tagesschauwetter im rheintal immer die höchsten temperaturziffern stehen, das passt zum geriatrischen warmduschen. hab ich noch was vergessen? ist wurscht! ach ja, einen einzigen lichtblick gibts bei dir da unten: ich darf mich bescheiden einen freund nennen vom größten maler der stadt (ca. 195cm). das ist dann aber verdammt auch schon alles, du dreisamige kotzbrockin!

1:3

Also jetzt die ersten abrasierten Kornfelder. Mit Strohhalm zwischen den Zähnen, darin liegend, ICH! Auszeiten lassen sich eben schlecht kürzen, also Hose kaufen, Markenware, Langarm, vor allem: WEIT. Risse zumachen mit expandierendem Material. Andere beglückwünschen, mich selber auch. Einen kleinen Zettel bekam ich unter der Tuehre hindurchgeschoben, der mich Wresteln lassen könnte. Handcreme für die allerseits Fingerchen, Deoroller (Nivea) war ausgelaufen. Beim Karl-Heinz erzählen immer alle ausgerechnet MIR ihre Geschichten, die sie den neben ihnen gesetzten Abschnittspartnerinnen nicht erzählen können (und wollen). Bin da oft so eine Art ‚Elbling-Medium‘, vor allem im Sommer (fällt mir auf). Würde mich nach der ganzen Scheiße gerne mal wieder über richtige Dinge unterhalten wollen, sehe aber nur ewig wiederkehrende Stöckelschuhe. Ich mag ja Seitenscheitel, Altersflecken und kleine Behinderungen und Bleiweiß. Das finde ich sehr sexy, ob oben, mittig, untenrum oder an Fingern. Da gehört aber auch ein klein wenig Ordnung hinein: Maurermeister und Koriander, seitliche Seiten von Grundstatik (Flanken), Reflektion nebst Historie oder ein sich meinetwegen von selbst herabhängendes Lid (aufgrund Gewöhnung), dieses gerne auch: geschminkt. Brust rein, Bauch raus und nie die Fädchen verlieren. Als Dreingabe noch ein Rezept für Mörtel/grob: 5RT gröberer Sand (0,5-3mm), 1RT Feinsand <0,5mm, 1RT Quarzmehl, 1RT Kalksteinmehl, 1,5RT Ziegelmehl 0-2mm, 2 Modellierspachtel Holzkohlemehl; das alles im Mischungsverhältnis 1:3, mit Sumpf- oder ggf. Weißfeinkalk. Mit Eins-zu-Drei liegt man selten daneben.