o.T. (Stand with Israel!)

große bilder, noch größere transportkisten, schwer und monumental, maltechnikverständnisarm bisweilen, oder etwas materialunbesonnen während der kunstbeschienenen herstellung im atelier, zudem auch gravitationsunkenntnisse gelegentlich beim bildhauerischen schaffensprozess bezüglich selbsttragender statik. vielleicht ist es ja gut, wenn man beim machen nicht zuvorderst an solcherlei denkt. als lehrender würde ich solche dinge gegenüber studierenden allerdings immer auch zur kenntnis stellen wollen. wenigstens als (im jugendlichen drang ungeliebtes) beifach, die maltechnik, das material, oder das schnöde, aber wichtige drumherum. denn vielleicht ist es auch nicht nur gut, jenes zu vernachlässigen. weil schön wäre es ja, auch für eine interressierte und bewundernde nachwelt, ein werk hätte bestand, so oder so.

/ich muss über mich lachen, denn mein bisheriges künstlerisches lebens- und gesamtwerk hätte platz in gefühlten ein oder zwei mehr als raumgreifenden transportkisten dieses oder jener künstler/in, deren ausstellungsab- und -aufbauten ich in den vergangenen wochen zur hand gehen durfte.***

(schön und sehr spannend dabei war auch, einmal hochwerke der klassischen moderne in den weiß behandschuhten händen zu halten. und diese bilder und skulpturen sodann an der wand zu befestigen, in vitrinen zu stellen oder auf dem boden hin- und herzurücken.)

natürlich auch eine frage der vita und des kunstmarktes, natürlich v.a. auch des geldwerten. im gewissen alter, noch jung und im richtigen zeitfenster, sollte alles auf eine karte. ich erinnere ich mich sehr gut an dieses fenster. gelingt es dann innerhalb dessen, die anker zu verhaken, dann ergeben sich bestenfalls die dinge von selbst. es würden gewiss auch mir museal monumentale gedanken kommen, selbstverständlich, oder sie WÄREN mir gekommen. einiges hat sich ja auch bereits verhakt und zwar nicht schlecht. ohne diese hingegen braucht man fürs großformatige monument einen vierseithof in brandenburg mit drei mäusefreien doppelgeschoßigen großscheunen als nebengebäude, das dach dicht, zum lagern schon allein. und geduldiges geld in vorkasse fürs jahrelange material, ob aus erbschaft oder erjobbt.

es bleibt dann ja offen später (oder bis man ins gras beißt), ob man selbst möglicherweise nicht gut genug war, oder ob man vielleicht nicht zur richtigen zeit die richtigen leute getroffen hat, oder die unrichtigen oder zu unrichtigen zeiten. auch, ob man an den richtigen orten war? nuancen oft, aus meiner erfahrung. oder ob man „kunst-märtyrer/in“ werden mag oder mochte oder eben nicht. ob anbiederung, zufall, auf allen hochzeiten getanzt und sich angedient zu haben, oder ob man auch mal sagte zu sich selbst, vorabendlich: nein, da tu ich jetzt nicht mehr hineinkriechen. und diener machen oder knicks. auch STOLZ könnte ja interessant machen, nicht? und das werk bleibt unbestochen, ganz wichtig. fürs werk und für einen selber.

vielleicht wollte man ja auch kinder. oder kirschkerne. kein preis ist für den anderen preis zu hoch. oder zu niedrig. das leben jedenfalls (frauen, autos, kinder, geld, etc.) ist mindestens genauso wichtig, wie die kunst. ohne jenes keine diese.

das weiterreiten nach westen ist jedenfalls nie die schlechteste aller lösungen. und oft genug muss man ja auch erst verstorben sein, damit das oeuvre irgendwann „entdeckt“ werden kann. insofern hat man als künstler ein leben lang die chance, nicht zu „scheitern“, was auch immer das meint. ein toller beruf eigentlich!

lebensgespiegelt bin ich jedenfalls sehr froh, dass mein zeug in zwei großen und schweren solcher o.g. großkisten platz finden würde. es passt zu mir, meinem kopf, meinen händen, meiner erkenntnis und meinem gesamtsein, meiner selbstwahrnehmung und vor allem zu den abbildideen meiner schöpfungsforschung im bildnerischen. dies eher kleine format ermöglichte mir stets auch die teilhabe an anderen interessanten lebensdingen und wirklichkeiten und schuf freiraum für weitere realitäten, ohne mir meine abbildwelten und künstlerisch aufs blatt gebrachten gedankenräume aufgrund von möglicherweise zwangsäußerlichkeiten zu verbauen. das wichtigste wäre mir also, diese zwei erdachten und teuren kisten mit meinem lebenswerk darin würden nicht irgendwann einmal einfach auf dem mischmüll landen. das wäre dann nochmal eine ganz andere geschichte (deren einige ich schon leidvoll hie und dort beobachtet habe).

ich danke also gott, dass er/sie mir immer noch ideen gibt und mich ins atelier schiebt. dass es mich drängt, nach jahren, IMMER noch, so wie ganz am anfang. dafür bin ich wirklich sehr froh. und ebenso um die kirschkernerin und frau mullah, dazu meine treuen sammler und sowieso mein leben, so wie es eben ist. ich bin ja vielleicht auch eher der typ fürs alterswerk, auf welches ich mich jetzt schon diebisch freue.

*** Kunsthalle Tübingen, „Innenwelten – Sigmund Freud und die Kunst“, 28.10.2023 – 3.3.2024

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alles andere in der welt ist ja gerade abgrundtief schrecklich, hässlich, fürchterlich, mörderisch, zynisch und an menschenverachtung nicht zu überbieten. und ich bin erstaunt über ein manchmal kaum zu überhörendes fastschweigen, hie und da und auch in kulturell produzierenden ecken. gestern abend habe ich ein kleines bauchwerk angefertigt, mit echtem lapislazuli und ölfarbe auf buchkarton, 15x22cm, wenig hintergründig und ohne viele zwischentöne, dafür umso klarer gemeint, dazu emotional und für mich ohne wenn – und v.a. dem oft so unsäglich überhirnten – „aber“.

Stand with Israel!

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2 Gedanken zu „o.T. (Stand with Israel!)“

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