liefern

Irgendwas muss ich liefern, ich weiss nur nicht, was. Ich könnte Berge von Nägeln darüber zerkauen. Das gab es lange nicht mehr. Ich hatte das lange nicht. Das Wort „lange“ klingt erstmal interessant, dann jedoch fällt sein verheissender Ton ab und es wird zu so etwas wie Müsli von Aldi. Lange, lange, lange. Und „komisch“ – das ist auch so ein unreflektiertes Wort, aber ich komme nicht darüber hinweg. Ich könnte ja liefern, es ist nicht so, dass ich nichts liefern könnte. Nur die große Frage ist, was. Ich könnte einerseits dies und das liefern. Und wie es dann ankäme, das wäre mir egal. Auch meine anderen Lieferungen wären sicherlich nicht ganz schlecht. Kritik daran, eine mögliche, vielleicht sogar hämisch vorgetragen, würde mich zwar durchaus beschäftigen, jedoch nicht mehr erschüttern. Ich möchte einfach gerne dringend etwas liefern. Schon länger. Aber ich weiss nicht, was. Und dann, beim Betrachten von Septemberbildern des Engadins, Maloja und Sils Maria und die bekannten und irgendwie vertrauten Berge, Täler und Seen, da wird es mir nun so warm um irgendeinen anderen verborgenen Herzkranz, dass es mich selbst fast erstaunt. Das erste Mal war ich dort vor fünfundvierzig Jahren. Zuletzt war ich dort im Spätsommer vor acht Jahren, um ihr, der Kirschkern, die richtig großen Berge zu zeigen. Wie gerne würde ich mich ins Engadin zurückziehen, um von dort aus – vielleicht schon lange – endlich zu liefern.

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